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Der KchlMter.
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74. Jahrgang.
JnserttonS-Gebüh: f. d. einspaltige Zitl« auS gewShul. Schrift oder deren Rau« de, einmalig. Einrückung S bei mehrmalig.
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Schwäb. Landwirt.
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Hages-Aeuigkettm.
Deutsches Leich.
Nagold, 28. Sept.
* Nach dem Bericht des Justizministeriums an den König betreffend die Verwaltung der Rechtspflege im Jahre 1899 waren es am 31. März 1900 1876 Gefangene. Bei den Amtsgerichten sind anhängig gemacht worden 1. Civilsachen: Mahnsachen 87 231. Zahlungsbefehle wurden erteilt 87174, gewöhnliche Prozesse, Urkundenprozeffe, Entmündigungen, Aufgebotssachen, Arreste und einstweilig« Verfügungen sind anhängig geworden 36 600, Zwangsversteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens fielen an 1624, Konkursverfahren waren anhängig 846, Konkursverfahren find im Jahre 1899 „eröffnet" worden 433. 2. Strafsachen: Strafbefehle in Forstrügesachen sind ergangen 3368. Anhängig waren: Privatklagesachen 5707, Anträge auf Erlaß von Strafbefehlen 3890, Anklogesachen wegen Vergehen und Uebertretungen 15234, Voruntersuchungen 1382. Bei den 18 Gewerbegerichten find Rechtsstreitigketten angrfallen 2159; davon wurden durch Endurteil 496, auf andere Weise 1580 beendigt; 83 blieben unbeendigt.
^ W a r t h, 23. Sept. Heute wurde der hiestge „Sängerbund" von dem Militärgesangverein Ebhausen mit einem Besuch beehrt. Die Begrüßung fand im Gasthaus zum Hirsch statt. Der Direktor des Warther Sängerbundes Schutl. Mitschelrn dankte in seiner Begrüßungsrede für den ehrenden Besuch und lud di« Ebhäuser Sanges- brüder ein, in Zukunft auch treue Sangesfrrunde und insbesondere Freund« des Warther Sängerbundes zu bleiben. Der Redner schloß mit einem Hoch auf die Ebhäuser Freunde. Der Direktor des Ebh. Mil.-Ges.-Verrins Lehrer Wagner erwiderte die Begrüßung in herzlichen Worten und gab auch seiner Freude darüber Ausdruck, daß seine Sänger so herzlichen Willkomm fanden. Verschiedene 'Chöre, die abwechslungsweise von den beiden Vereinen gesungen wurden, machten die Stimmung zu einer sehr gehobenen. Beim Abzug gaben die Warther Sänger ihren Freunden das Geleite. Alle haben einen fröhlichen Tag ILlestt.
Tübingen, 26. Sept. Als ErgänzungS-eschworene wurden writer nachgezogen: Ludwig Jäck VI., Holzhändler in Conweiler, OA. Neuenbürg; Georg Konzelmann. Schreiner und Gem.-Rat in Haiterbach; Friedrich Wilhelm Fauche, Flaschnermstr. in Reutlingen.
Tübingen, 24. Sept. Nachtrag zur Tagesordnung für die Schwurgerichtssitzungen im 3. Quartal 1900. Dienstag, den 9. Okt., vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den verwitweten Taa- löhner Johann Georg H.elmsdörfer in Bempflingen, OA. Urach, wegen Verbrechens der Blutschande und Verbrechens des versuchten Mords sowie gegen dessen ledige Tochter Marie Christine lHelms- dörfer von da wegen Vergehens der Blutschande. Am gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr: Strafsache gegen den 19 Jahre alten ledigen Kaufmann Ladislaus Boral in Reutlingen wegen versuchter Notzucht und andern Verbrechens wider die Sittlichkeit. Mittwoch, den 10. Okt., vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den ledigen. 24 Jahre alten Dienstknecht Karl Steinacher von Herbertingen, OA. Saulgau, wegen zweier Verbrechen des Mords (Grunbachrr Fall). Donnerstag, den 11. Okt., vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 20 Jahre alten ledigen Bauern und Fuhrmann Gustav Ktnd- ler von Magstadt, OA. Böblingen, wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit und versuchter Notzucht.
Stuttgart, 26. Sept. (Korr.) Heute Vormittag be- gaunen in dem Berufungsprozeß Wessel contra Staatsfis- kus die Plaidoyrrs. Rechtsanwalt Dr. Schall brachte namens des Berufungsklägers 8 Beweisanträge ein, deren wichtigste sind der Antrag auf Einholung eines Gutachtens wegen Uebereinstimmung der beiden Bohrungsresultate vom Jahre 1891 und 1899; dieses Gutachten soll kingeholt werden von Universitätslehrern; und ferner ein Enmtual- antrag, der dahin geht, neue Bohrungen zwischen den
Uagol-, Samstag -en 29. September
beiden seitherigen Bohrungsstellen vorzunehmen. Rechtsan- walt Schall begründet diese Anträge in längeren Ausführungen eingehend. Der Vertreter der beklagten Partei, Rechtsanwalt Dr. Kapp, bittet, die Beweisanträge abzulehnen und widerspricht den seitens der Gegenpartei neu vorgetragenen Beweisen. Er verwahrt sich namens der beklagten Partei dagegen, daß neue Gutachten von Uni- verfitätsprofefforen ringeholt werde», indem er die Anficht vertritt, daß hier nur Gutachten von im Bergbau selbst praktisch thätigen oder thätig gewesenen Autoritäten in Betracht kommen können. Den Eventualantrag bezeichnet er als geeignet, den Prozeß, der jetzt schon jahrelang daure, zu verschleppen. Direktor Schneider als Vertreter der chemischen Fabriken Mannheims und Ministerialrat Geyer stellen noch einig« Behauptungen der klägerischen Partei richtig. Nach erfolgter Replik und Duplik wird die Sitzung aufgehoben und die Urteilsverkündigung auf 18. Okt. d. IS., vorm. 9 Uhr, festgesetzt.
Stuttgart, 26. Sept. Durch die Einführung des öffentlichen Verfahrens im deutschen Militärstrafversahren tritt, wie schon kurz mitgeteilt, am 1. Oktober auch in Württemberg eine Umgestaltung der bisherigen Militärgerichte in Kraft. In dm verschiedenen Garnisonen und Orten mit Bezirkskommandos werden im Bedarfsfall die Standgerichte zusammentreten, die über leichtere Vergehen der Unteroffiziere und Mannschaften aburteilen. Zunächst folgen die Kriegsgerichte, die bei den beiden württ. Divisionen, sowie beim Gouvernement der Festung Ulm bestehen und für alle übrigen Fälle zuständig find, in denen die Standgerichte nicht in Betracht kommen, bezw. dimm sie gegm letztere als Berufungsinstanz. Außer den vorgenannten Gerichts- behörden tritt noch «in Oberkriegsgericht beim Generalkommando zusammen, das di« Berufungsinstanz gegm die llr- - teile der Krigsgerichte bildet. Ueber dem Oberkriegsgericht steht dann das Reichsmilitärgericht in Berlin. Für die Verhandlungen der in Stuttgart fungierende« Gericht« (Stand-, Kriegs- und Oberkriegsgericht) find, wie bereits erwähnt, in dm letzten Monaten neue Räumlichkeiten durch einen Anbau an das Garnisonsarrestgebäude geschaffen wordm.
Eßlingen, 26. Sept. Trotzdem der seitherige Landtagsabgeordnete für den hiesigen Bezirk, RrichsgerichtSrat a. D. v. Geß, bestimmt erklärt hat, für die nächste Wahlperiode nicht mehr zu kandidieren, soll von seiten der deutschen Partei resp. dem früheren Wahlkomit« doch geplant sein, v. Geß um die Annahme Ser Kandidatur zu ersuchen.
München, 25. Sept. Die Allg. Ztg. meldet aus Zweibrücken: Beim gestrigen Rennen stürzte Herzog Sieg- fried von Bayern beim Nehmen eines Hindernisses, gleichfalls beim Nehmen eines Hindernisses Leutnant Fr. v. Sel- deneck, der anscheinend schwere Verletzungen davontrug.
Berlin, 25. Sept. Nach einer Meldung soll es zweifelhaft sein, ob dem Reichstage bereits in der kommenden Tagung der Gesetzentwurf über die künstlichen Süßstoffe zu- gehm werde. Wir erfahren demgegenüber von informierter Seite, daß dieser Zweifel unbegründet ist. Sei es auch zutreffend, daß die Aufgabe, die künstlichen Süßstoffe mit gleichem Steuermaß zu messen wie Sie Zuckerproduktion, große technische Schwierigkeiten enthalte, so gebiete die starke Zunahme der Süßstoff-Fabrikation möglichst bald diesen, auch von der Reichsmehrheit für billig und gerecht erachteten Ausgleich in der Besteuerung. Die Frage ist nicht nur von finanzieller und wirtschaftlicher Bedeutung, sie interessiert auch vom Standpunkte der Volkshygiene.
Mit Schrecken und Entrüstung wird die Bevölkerung jedesmal erfüllt, wenn wieder eine furchtbare Mordthat von anarchistischer Seite bekannt geworden ist. Man fühlt allenthalben das dringende Bedürfnis nach einem gemeinschaftlichen Vorgehen sämtlicher Staaten gegen dir Anar- chisten. Leider hält diese Bewegung allemal nicht lange an und neue Grwaltthaten müssen dazu dienen, die offene Wunde schmerzhaft empfinden zu machen. — Doch ist lt. N. Tagblatt aus Buenos-Ayres in Südamerika eine Nachricht «ingetroffen, nach welcher die argentinisch« Regierung der Volksvertretung einen ganz direkt gegen die Anarchisten gerichteten Gesetzentwurf einreichte. Südamerika bezw. speziell Argentinien beherbergt über 20 000 Anarchisten, di« um so leichter nach Europa übergreisen könnten, als bei dem sehr regen Paffagiervrrkehr zwischen hier und den südeuropäischen Häfen die betr. Aufsichtsbehörden kaum im stände sein dürften, die Ankömmlinge alle auf ihre Ungefährlichkeit zu prüfen. Will man also in Europa einen Bund gegen die Anarchisten ins Leben rufen, so sollte mit Argentinien gerechnet werden, dessen Regierung in der Lage und sicher auch gewillt ist, gute diesbezügliche Dienste zu leisten und di« zwei anderen La-Plata-Staaten zu gleichem Vorgehen zu veranlassen.
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Nachdem von einem Kunsthistoriker Prof. Dr. Heindk» die Entdeckung gemacht worden ist, daß Albrecht Dürer in seinem berühmten Kupferstich „Das große Glück" das Stadtbild von Klausen als landschaftlichen Hintergrund benützt hat (nach bisheriger Annahme Haigerloch in Hohenzollern), ist in dem alten malerischen Städtchen am Eisak eine lebhafte Dürerbegristerung erwacht. Ein ansässiger Maler hat «in lebensgroßes Brustbild von Dürer gefertigt, das am 23. d. M. in dem bekannten Gasthaus zum weißen Lamm in zahlreicher Versammlung von Einheimischen und Fremden mit Festrede und Konzertvorträgen ausgehängt und den Bildern anderer großer Männer, die wirklich oder mutmaßlich den Ort besucht haben, angereiht worden ist.
Rom, 27. Sept. „Daily Mail" berichtet von hier, di« italienische Regierung beabsichtige di« Ausgabe von 250 Millionen Franks zur Neuanschaffung von Kriegsschiffen.
Petersburg, 25. Sept. Die „Nowoje Wremja" meldet aus Odessa: Dort find Verfügungen angelangt, wonach alle Freiwilligen, die in Odessa eingetroffen find, um sich nach Ostasien zu begeben, in die Heimat zurückzukehren haben.
New-Hork, 24. Sept. Wie gemeldet wird, ist San- saba in Texas, eine Stadt von 1000 Einwohnern, durch Hochwasser des Sansaba-FlufsrS teilweise wrggeschwemmt. Ran befürchtet große Menschenverluste. Die Telegraphea- drähte find niedergebrochen, der Verkehr ist unterbrochen.
Bo« südafrikanischen Kriegsschauplatz.
London, 27. Sept. Nach einer Meldung auS Pretoria hielt Lord Roberts gestern eine Truppenschau ich und verabschiedete sich von denselben.
Lourenzo-MarqueS, 26. Sept. Der Reichspostdampfer „Herzog" ist mit Passagieren vollbesetzt in See gegangen. Unter den Paffagieren befinden sich hauptsächlich Holländer, Deutsche und Buren, darunter der Generalpostmeister von Transvaal, Alphen, der Unterstaatssekretär für auswärtige Angelegenheiten. Grobler und der Seneralschatzmeister Malherbe. Auch eine Menge Gold in Barren wurden mit dem Schiffe fortgeschafft. — Präsident Krüger befindet sich noch in der Wohnung des Gouverneurs.
Haag. 26. Sept. Das Kriegsschiff „Telderlaud" wird wahrscheinlich am Freitag von Aden nach Lourenzo Marques abgehen, um Krüger nach Europa zu bringen. Es wird von der Entscheidung KrügerS abhängig gemacht werden, nach welchem Ort sich das Schiff begiebt.
London. 27. Sept. Eine nachträgliche authentische Meldung schätzt die Zahl der Buren-Flüchtlingr ül Lourenzo Marques aus 10000.
London, 27. Sept. „Daily Telegraph" meldet aus Kapstadt, daß die Afrikander sich höchst widerspenstig zeigen. Der Abgeordnete Merriman erklärte in der Kammer, den englischen Gesetzen zufolge habe er daS Recht, den Gouverneur Sir Alfred Miner gerichtlich verfolgen zu lassen, weil dieser die gesamte Korrespondenz der Oeffentischkeit übergeben habe. Die Afrikanderprefse glaubt, die englische Regierung werde nunmehr infolge der Proklamation Lord Robert-, welche den Krieg als beendet erklärt, sämtliche gefangenen Buren auf St. Helena und Ceylon freilaffen.
Die Krisis in China.
Berlin, 25. Sept. Blärtermeldungen zufolge stad di« Antworten Rußlands und Japans auf die deutsche Cirkularnote gestern ringegangen. Rußland nahm den deutschen Vorschlag mit prinzipieller Zustimmung an, Japans Antwort ist noch in entschievener zustimmendr« Sinn.
Washington. 26. Sept. Daß die Annexion der Mandschurei durch Rußland betrieben wird, hat in hiesigen Regierungskreisen durchaus nicht überrascht. Man ist überzeugt. daß es sich hier um eine längst zwischen Rußland, Frankreich und Deutschland abgekartete Sache handelt. Man erblickt darin daS Vorspiel einer energischen Aktion durch drei Mächte gegen China, welche sich nicht länger wollen Hinhalten lassen.
London. 26. Sept. Es scheint nach vorliegenden Times Meldungen sicher, daß Rußland gegenwärtig große Schwierigkeiten in der Mandschurei hat. Die NachriiH, daß Mulden in die Hand der Russen gefallen sei, scheint verfrüht zu sein. Dre russischen Truppen haben bis jetzt in der Mandschurei erst eine Anzahl Städte besetzt, während sie zu einem größer« Angriff gegen Mnkden nunmehr Vorgehen.
London. 26. Sepl. Einer Pekinger Meldung zufolge unterbreitete der Bischof Javier den Gesandtschaften eine