Erschein:

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

Auflage 1950 Preis vierleljährl. hier mit Trägerlohn 90 im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20 -f. MonatsabonnementS nach Verhältnis.

Amts- und Anzeige-Matt für den Gberamts-Bezirk Nagotd.

74. Jahrgang.

JnserrwnS Gebühr f.d. einspaltig« Z»tlr auS gewöhnt. Schrift oder deren Raum de, einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig je 6

Gratisbeilagen: Das Plauderstübcheu und

Schwäb. Landwirt.

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Ol« LestellunASn kür dieses Quartal wollen jstrt schon, um Störungen im Le^uA des Muttes 2 u ver­meiden, unvsrwsilt bei den Postämtern de^w. Lostbotsn gemacht werden.

Amtliches.

Diejenigen Ortsschulbehördeu,

welche mit Rücksicht auf die Vermögenslage ihrer Gemeinde um einen Staatsbeitrag zu den Kosten ihrer Arbeitsschulen für das Rechnungsjahr 1899/1900 nachsuchen wollen, werden hiedurch veranlaßt, ihre Gesuche unter Benutzung der vorgeschr«denen Tabelle

spätestens bis 10. Oktober ds. Js. hierher vorzulegen.

Nagold, den 25. September 1900.

K. gemetnschastl. Oberamt in Schulsachen: _ Ritter. Schott. _

Die Ortsbehörden für die Arbeiterverfichernng

werden angewiesen, die Listen über die fingierten Steuer» kapitale zuverlässig bis 1. Okt. ds. Js. hieher vorzulegen. Hiebei wird auf die Bestimmungen der M 37 der Minist.- Verfügung vom 18. Juni 1891, betr. die Anmeldung und den Ginzug der Beiträge zu den landwirtschaftlichen Be» russgenossenschasten (Reg.-Bl. G. 154) hingewiesen und bemerkt, daß auch die vorjährigen Listen bezw. Fehlurkun- drn einzusenden sind.

Nagold, den 25. September 1900. _ K. Oberamt. Ritter.

Die Ortsbehörden,

welche noch mit Vorlage des im Gesellschafter Nr. 137 auf 20. ds. Mts. einverlangten Berichts, betreffend die JahreSschätzung der Fabriken und deren Zubehörden im Rück» stände find, werden an alsbaldige Vorlage der Berichte erinnert.

Nagold, den 25. September 1900. _ K. Obrramt. Ritter.

Bei den an den IVklassigen Realanstalten in Cannstatt, Eß­lingen, Heilbronn, Reutlingen, Stuttgart und Ulm im Monat Juli l. IS. abgehaltenen Reifeprüfungen hat u. a. daS Zeugnis der Reife erhalten und damit die im Korrespondenzblatt für die Gelehrten- und Realschulen von I960 S. ISO aufgeführten Berechtigungen erworben Oskar Nagel» S. d. Kaufmanns in Nagold.

12 Tage in Paris.

(Fortsetzung.)

ImLols äs Louloxne" in welchem wir uns an einem Sonntag-Nachmittag erholten, beobachteten wir die Pariser Bürger, wie sie es sich mit Kind und Kegel auf dem Rasen bequem machen, froh, einmal in der Woche frische Luft schöpfen zu können; dort in dem großendardin ck'^climatation", einem Tiergarten, wandelte eine geputzte, heitere Menschenmenge auf und ab und erfreute sich an den Klängen einer Musikkapelle. Hier hatten wir auch Gelegen­heit einen Luftballon zu besteigen und 400 Mtr. über den Köpfen der Spaziergänger herum zu gondeln. Der Aus­blick war brillant, unter uns das Boulogner Wäldchen mit seinen Seen, auf der einen Seite das unermeßliche Häuser­meer mit dem Silberband der Seine und auf der andern die Menge Vorstädte und Vororte eingebettet in Gärten, Laub und Obstwaldungen.

Auf- und Abstieg geht leider ziemlich rasch von statten, die Freude ist deshalb von kurzer Dauer.

Interessant ist die Besichtigung derHallos centrales" der Centralmarkthallen 12 Pavillons ganz aus Eisen mit 60 000 qm Grundfläche in denen Fleisch, Fische, Ge­müse etc. kurzum alle Lebensmittel verkauft werden.

Man bekommt einen Begriff davon, was in einer solchen Weltstadt verzehrt wird, wenn man hört, daß die Zahl der täglich die Vorräte herbeischaffenden Fuhrwerke auf 15 000 geschätzt wird.

Nagold, Mittwoch de« 26. September

Tages-AeuigLetten.

Deutsches Leich.

Nagold, 25. Sept.

Auch von unserem Chinafrriw. Berner sind jetzt Nach» richten eingetroffen, wornoch er sich wohl und munter auf dem Dampfer Hannover befindet, der am 17. Sept. in Suez anlegte. Der Streiter ist voll rührenden und schönen Gottvertrauens, das ihm einen starken Halt bietet. Auch er lobt die gute Kost und Verpflegung an Bord. Karl Schuon ist lt. Schiffsliste seit 18. Sept. auf chinesischem Boden, in Tsingtau.

Herrenberg, 25. Sept. Bei dem landwirtschaft­lichen Gau- und Bezirksfest wurden u. a. folgende Preise ausgeteilt: Bernhardt Uhl in Sindlingen 10 Ehrendiplome erhielten: Johannes Sattler in Oeschelbronn; Marie Katharine Weitbrecht in Oberjettingen, Katharine Martha Egrler in Oeschelbronn, Barbara Henne in Oeschel- bronn, Johanna Christiane Baitinger in Obrrjettingen, Sophie Kober in Obrrjettingen, Wilhelmin« Bauer in Unter­jettingen. Für Farren: III. Preis mit 50 Gemeinde Möhingen, IV. Preis mit 45 Gemeinde Obrrjettingen.

Für Kühe: UI. Preis mit 45 Friedrich Adlung, Sind­

lingen. Für Kalbeln: I. Preis mit 40 ^: Friedrich Adlung, Sindlingen. Für Pferde: Domänrpächter Adlung, Sind­lingen, 25 »A und Friedrich Wolfer z. Hirsch, Obrrjettingen, 15 Für Mutterschweine: UI. Preis mit 15 : Adlung,

Fr., Sindlingen.

Calw, 24. Sept. Die hiefige freiwillige Feuerwehr feierte gestern ihr 50jähr. Jubiläum. Die Stadt war festlich beflaggt. Morgens erscholl ein Choral vom Stadt­turm und Böllerschüsse und Togwache kündeten den feier­lichen Tag an. Um 9 Uhr beteiligte sich die gesamte Feuerwehr am Gottesdienst. Nach demselben wurden der Fahne zwei Festbänder, gestiftet von den Frauen und Jungfrauen der Chargierten, verliehen unter Ansprache von Frl. Häußler. Einladungen waren nur an die Bezirks- feuerwrhren ergangen. Sämtliche Feuerwehren, im ganzen 1200 Mann, beteiligten sich an dem imposanten Fefizuge. Um 2 Uhr fand eine Hebung der hiesigen Feuerwehr auf dem Marktplatz statt. Aus dem Festplatz hielt Komman­dant Häußler die Festrede und Gtadtschultheiß Haffner die Begrüßungsrede. Die bürgerl. Kollegien bewilligten zum Fest 300 ^ und für die UnterstützungSkafse 700

Tübingen, 24. Sept. Tagesordnung für die Schwur- g erichtssitzungen im 3.Quartal 1900. Donnerstag, den 27. Sept. vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 28 Jahre alten ledigen Taglöhner Johann Jakob Welsch von Häslach, OA. Tübingen, wegen Notzucht; Freilag, den 28. Sept., vormittags 9 Uhr: Straf­sache gegen den 24Jahre allen ledigen Fahrknecht Gottlieb Baiser von Walddorf, OA. Tübingen, wegen Meineids; Samstag, den 29. Sept., vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 31 Jahre alten ledigen Schäfer Andreas Rupp von Lützenhardt, OA. Horb, wegen versvchter Notzucht; Montao, den 1. Oktober vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 33 Jahre alten verheirateten Steinhauer August Ballon von Schmie, OA. Maulbronn, zuletzt in Urach, wegen versuchten Totschlags; am selben Tage, nachmittags 3 Uhr: Strafsache gegen den 19 Jahre alten Schuhmachergesellen Christian Friedrich Lamparter von Hengen, OA. Urach, wegen Meineids; Dienstag, den 2. Okt., vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 1867 geborenen verheirateten Taglöhner Christian Metzger von

Wie diese Markthallen, so geht in Paris vieles ins Ungeheuerliche!

So das Spitalla 8alxetri4re", eine Versorgnngsan- stalt für Frauen mit 5000 6000 Jnsaßen; dasHotel Vien", ein Krankenhaus, das 36 Millionen Franken kostete.

In dem schönen Rathaus sind Prunkräume, in welchen Bälle mit 10000 Eingeladenen gegeben werden. Es giebt Gasthöfe mit 700 bis 1000 Zimmern, viele Riesenbazare, wovon der größte derLon marclle" ca. 4000 Ange­stellte hat.

Damit ist die Liste der Sehenswürdigkeiten noch lange nicht erschöpft; wenn man nicht Monate verweilen kann, so bleibt in Paris selbst für wiederholte Besuche immer noch manches zu sehen übrig und ist man damit fertig, so kommt die Umgebung an die Reihe, von welcher wir nur Versailles und St. Cloud sahen.

Versailles, auf dessen Schloß Ludwig XIV. allein über 500 Mill. Franken verwendete und in das seine Nach­folger ebenfalls enorme Summen steckten, ist der Glanz­punkt der Umgebung. Die Pmnk- und Wohnräume der französischen Herrscher sind mir verschwenderischer Pracht ausgestattet; nirgends in der Welt finden sich Räume, die sich damit messen können. In Herrenchiemsee, das unvol­lendet blieb, hat König Ludwig II. von Bayern eine getreue Nachahmung schaffen wollen; nur einen TeU brachte er fertig, ein anderer Teil steht im Rohbau da und ist dem Verfall preisgegeben. In Versailles dagegen sorgt der

is«o.

Bondorf, OA. Herrenberg, wegen versuchten Mords; Mittwoch.

den 3. Okt., vormittags 9 Uhr; Strafsache gegen Ernst Friedrich Kull, 20 Jahre alten Zimmergesellen von Rothensol, OA. Neuen­bürg, »egen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod; am gleichen Tage, nachmittags 3 Uhr: Strafsache gegen den 24 Jahre alten ledigen Goldarbeiter Ernst Klein von Feldrennach, wegen schweren Raubs; Donnerstag, den 4. Okt., vormittags 9 Uhr : Straffache gegen den 25 Jahre alten ledigen Schuhmacher Benjamin Rentsch- ler von Altburg, OA. Calw, »egen versuchter Notzucht u. A.; Freitag, den 5. und Samstag, den 8. Okt., je vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den 26 Jahre alten lediyen Mechaniker Stephan Eckhardt von Unterboihingen, OA. Nürtmgen, wegen zweier Ver­brechen des versuchten Mords (Nürtinger Fall); Montag, den 8. Okt., vormittags 9 Uhr: Straffache gegen den 34 Jahre alte« verheirateten Bauern und Gemeindebäcker Gabriel Hönle von Bühl, OA. Rottenburg, wegen Notzucht u. A. Ein größerer Nach­trag folgt.

Weinsberg. 24. Sept. (Korr.) GutSpächter Hege in Breitenau hat, wie man hört, aufs Bestimmteste erklärt, bei den bevorstehenden Landtagswahlen nicht wieder zu kan. didieren.

Biberach, 23. Sept. 42. Verbandstag der württ. Gewerbevereine. Schon gestern. SomStag, waren zahl­reiche Delegierte in Biberach angekommrn, denen zu Ehren ein Liederkranzabend in der AusstellungSbierhalle gegeben wurde. Heute, Sonntag vormittag um */,9 Uhr begannen in Anwesenheit von über 100 Delegierten die geschäftlichen Verhandlungen im Saalezur Lame". Als Vertreter der kgl. Regierung wohnten denselben Ministerialrat Most- haf und Regierungsrat Schund bei. Der Verbandsoor, stand Prof. Girßler eröffnet« die Verhandlungen, indem er ein Hoch auf Te. Maj. den König auSbracht«, an den auch ein Huldigungstelegramm abgesendet wurde. Ministe» rialrat Mosthaf sprach im Namen des Ministers des Innern v. Pischek Worte herzlichster Begrüßung aus und gab dem Wunsche Ausdruck, di« Verhandlungen möchte» der Entwickelung unseres Gewerbes förderlich sein. Dir Gewerbevereine, die ihre Daseinsberechtigung in einem hal­ben Jahrhundert durch die That bewiesen haben, seien im Laufe der Zeit nicht verschwunden, sonder« habe« sich be­hauptet. Die selbständige Organisation des Handwerks sei jetzt abgeschlossen. Den Gewerbevereinen ist innerhalb dieser Organisation der ihnen gebührende Plctz angewiesen, von dem aus sie eine reichliche Arbeit zu erfüllen haben und an die hohe Erwartungen geknüpft werden. Hiezu können die Gewerbevereine dadurch am besten beilragen, daß sie auf ihrem eigenen Gebiet tüchtig«, praktische Arbeit leisten in der Ausbildung und Heranbildung der gewerblichen Jugend, in der Weiterbildung des Meisterstandes und in der Wahrung und Anregung der Thatkraft und des Ge- meinfinns der Gewerbevrreinsgenofsen. RegierungSrat Gchmid wünschte namens ber Zentralstelle für Gewerbe und Handel den Verhandlungen guten Verlauf und be­tonte, daß die Zentralstelle ein lebhaftes Interesse an dem Gewerbevereinswesen habe und sich nicht bloß als Auf­sichtsbehörde, sondern vielmehr als Freund und Berater des Handwerks fühle. Stadtschultheiß Müller begrüßte die Versammlung namens der Stadt Biberach und bat, die Delegierten möchten eine freundliche Erinnerung von Bibe- rach mit nach Hause nehmen. Zu Ehren des am 5. April verstorbenen Rektor Beißwanger in Tübingen, des früheren

Staat für die Erhaltung des Bestehenden mit einem Jahres­aufwand von ca. 600000 trs.

Hier in diesem Schloß fand in der Spiegelgalerie am 18. Jan. 1871 die Kaiserproklamation statt; eine freudige Erinnerung für jeden deutschen Besucher.

Die in bestem Stande erhaltenen Gärten mit großen schönen Terrassen, einer Menge Springbrunnen und Wasser­becken, geschmückt mit Broncestatuen, suchen ihres Gleichen.

Der Neptunsgruppe mit ihren Wasserkünsten kann nichts ähnliches an die Seite gestellt werden. Es strömen daher je am ersten Sonntag der Sommermonate, an welchen die großen Wasser springen, viele viele tausende hinaus, um das prächtige Schauspiel mit anzusehen. Wir hatten an einem solchen Sonntag ebenfalls das Glück, den Anblick ge­nießen zu dürfen.

Nach8t. 6loud" führen mehrere Wege; am besten wird dieser Ausflug mit einem Seinedampfer gemacht, wel­cher uns in ca. 1'4 Stunden um den unglaublich billigen Preis von 20 cts. nach diesem schönen Ziel bringt. So­bald man das Häusermeer verläßt, wechseln Gärten, Villen und saubere Vororte miteinander ab. Die großen Wasser­fälle ..Grandes cascades" ziehen eine Menge Schaulustige her­bei ; von der Höhe des Parkes, welcher sich an einem Berg entlang zieht, bat man eine sehr schöne Aussicht. Hier in der Nähe ist auch der von 1870 her bekannte Mont Valerien.

Für Abendunterhallung in der Stadt sorgen ca. 40 Theater, viele VariStes, verschiedene Cirkus, in deren größtem, dem Hippodrome, Wagenwettrennen stattfinden können. Derselbe faßt über 10000 Zuschauer. (Forts, folgt.)