Ehepaar Breymaier dahier seine goldene Hochzeit. Dir beiden Jubilare find zu ihrem Alter (76 und 74 Jahre) noch sehr rüstig. Leider sollte die Festfreude dadurch verdorben werden, daß etwa nachmittags 3 Uhr ein 5 Jahre altes Enkelchen in eine Jauchegrubr fiel und darin erstickte.
Ulm, 4. Sept. Die von anderer Seite verbreitete Nachricht, es fehle seit gestern aus dem hiesigen Hauptpostamt einen Wertbrief mit einigen Tausend Mark Inhalt, ist dahin richtig zu stellen, daß nicht auf dem Hauptpostamt, sondern in der Bahnpost des Nachtschnellzugs Ulm—Stuttgart vom letzten Freitag ein Geldbeutel ver- mißt wurde, der einen mit nur 220 ^ deklarierten Wertbrief enthielt. Fraglicher Geldbeutel ist jedoch gestern vor- gesunden worden, damit auch der betreffende Geldbrief.
Von der badischen Grenze, 8. Sept. (Korr.) Ein ehrlicher Mann ist schon annähernd 20 Jahre in Amerika ansäßig. früher Bewohner von Pforzheim. Derselbe schickte dieser Tage an einen Freund einen auf 10000 ^ lautenden Check. Letzterer hatte nämlich elfterem sr. Zk. Bürgschaft geleistet, kam aber durch betrügerische Manipulationen seines Freundes, der nach Amerika flüchtete, selbst in Not und Armut. Nun hat der Amerikaner seine Schuld mit ZinS und Zinseszinsen zurückbezahlt.
Ohrnberg, 7. Sept. (Korr.) In dem Befinden deS in der Nacht vom 2. auf 3. dS. Mts. durch den Korbmacher Jakob Schaufler schwer verletzten Polizeidieners Deg- lrr hier, ist eine Besserung eingrtreten und es hofft nun der Arzt, denselben am Leben erhalten zu können. Der Thäter zeigt große Reue und will im Zustand sinnloser Betrunkenheit gehandelt haben.
Gernsbach, 7. Sept. (Korr.) In der Mittagspause etwa gegen 1 Uhr explodirte in der Cellulosen- und Papierfabrik hier ein Dampfcylinder. Derselbe, im Gewicht von ca. 65 Ztr. wurde durch das Dach hindurchgejagt, flog unter furchtbarem Getöse bis in die Höhe des Fabrikkamins und fauste dann im Bogen in die Murg hernieder. Der Materialschaden ist groß. Glücklicherweise ist kein Mensch verunglückt. Die Ursache ist noch unbekannt.
Karlsruhe, 5. Sept. In vielen Zeitungen stand zu lesen, daß der bei der Chinaexpedition befindliche Soldat Haager vom Jnf.-Reg. 169 rn Lahr während der Fahrt in den Kohlenraum des PaffagierdampferS gefallen sei und seinen Tod gesunden habe. Auf Anfrage der Eltern des Totgesagten in Wilhelmshaven wurde denselben der erfreuliche Bescheid zu teil, daß der Sohn wohlbehalten sei und sich auf der Fahrt nach China befinde. (Schw. B.)
Pforzheim, 5. Sept. Neben dem Bett der schlafenden Mutter wurde einem kleinen Kind von einer Ratte ein Fingerglied wrggebiffen. Erst daS Geschrei des Kindes machte die Mutter darauf aufmerksam.
München. 6. Sept. Heute morgen wurde in den Jsar- anlagen ein 19jähriger Sattlergehilfe entkleidet und mit dem Kopse nach unten an einen Baum angebunden, aufgefunden. Die Kleider mit den darin befindlichen Wertsachen lagen nebenan. Der junge Mann, welcher in das Krankenhaus verbracht wurde, grebt an, er sei gestern abend 9 Uhr bei einem Spaziergang in den Anlagen von drei Burschen überfallen, entkleidet und in genannter Weise gebunden worden.
Lindau, 4. Sept. In große Verlegenheit setzte der Kurier eines kürzlich in München etablierten amerikanischen Rrisebureaus die ihm anv-rtrauten Passagiere. Diese waren von Paris über Heidelberg gekommen und hatten für die Reise nach München, Oberammergau, Lindau. Luzern bereits den Preis für Fahrt, Wohnung, Passtonstheater und Verpflegung an den einzelnen zum übernachten bestimmten Plätzen im voraus einbezahlt. In Oberammergau ging noch alles gut, als die amerikanischen Reisenden aber nach Lindau kamen, stellte sich heraus, daß der Reisebegleiter mit dem ganzen Geld verschwunden war und weder in hiesigen Hotels noch auf dem Bodenseeschiff, noch in Luzern für Wohnung, Verpflegung. Fahrt rc. bezahlt hatte. Die Reisenden mußten für alles neu bezahlen. Der Kurier hat auch die Gemeinde Oberammergau geschädigt; denn er
machte dort ca. 15 000 ^ Schulden, die er nicht beglich, l ehe er daS Weite suchte. Man hatte in Oberammergou dem Kurier, der zu jedem Pasfionsspiel etwa 200 Amerikaner brachte, anstandlos für Wohnung, Pension rc. geborgt.
Schweidnitz, 4. Sept. Ein Herr Schütze wurde von seinem Chef beauftragt, eine zweitägige Tour per Rad zu unternehmen. Am ersten Tage erreichte er Beorsdorf, wo er zu übernachten gedachte. Ein größeres Zimmer wurde ihm überwiesen. Ehe er sich entkleidete, zählte er seine Barschaft durch und begab sich darauf zu Bett, den Leuchter brennen lassend, um noch seine Zigarre fertig zu rauchen. Nun staubte Herr Schütze die Asche ab. wobei er unoor- fichtigerweise einen Funken auf den zottigen Bettvorleger fallen ließ. Er beugte sich nun aus dem Bett heraus, um den glühenden Funken auszudrücken, als ihm plötzlich Jemand zuvorkam. Eine Hand langte unter dem Bett hervor. Herr Schütze glaubte zuerst, es wäre eine Vision und wiederholte das Schauspiel zum zweitenmal. Und wieder spielte sich derselbe Vorgang ab. Nun war er sich seiner Situation bewußt. Mit einem Satz sprang er zur Thür, dieselbe von außen schließend und rief den Wirt und den Hoteldiener. Der Mann unter dem Bett wollte gerade zum Fenster hinaus verschwinden, als er noch ergriffen wurde. Er hatte einen langen Dolch und einen Revolver bei sich.
Postalisches Kuriosum. Der Einsender dieses wandte sich anfangs September 1896 brieflich an Msgr. Seb. Kneipp, Pfarrer in WöriShofen brtr. Auskunft und An- Wendung der Kaltwasserkuren in einer Krankheitserscheinung. Die erwünschte Auskunft ließ sehr lange aus sich warten, denn erst am 27. Juni 1900 traf dieselbe ein. Der Brief datiert vom 22. September 1896 und wurde in Wörishofen lt. Poststempel am 22. 9. 98 von 6—7 Nachm, aufgegeben. Der Poststempel der Empfangsstation lautet 27. 6. 00. 8—9 V. Der Brief war somit 4 Jahre auf dem Wege. Wer aus dieser ümlaufzeit des Briefes auf die Entfernung von Baden nach Wörishofen schließen wollte, würde fich nicht wenig täuschen. Würde ein Kurgast diesen Weg zu Fuß barfuß machen, er käme sicherlich gesund und munter in Wörishofen an. (B. Presse.)
Kehl. 6. Sept. Ein schreckliches Unglück ereignete fich vorgestern Nachmittag im nahen Auenheim. Der 12 Jahre alte Sohn eines Straßburger Schutzmanns, welcher fich bei Verwandten aufhielt, fuhr nach der Dreschmaschine auf der Mühle zu Bodersmeier. Der Knabe saß auf dem Pferde, fiel herunter und der schwerbeladene Wagen ging dem Unglücklichen derart über den Kopf, daß die rechte Gestchtshälfte abgetrennt, der Schädel gespalten wurde. Schwer verletzt wurde der Knabe nach Straßburg in die Klinik gebracht.
Rom, 5. Sept. Zwei Amerikaner, die angeblich das Klerikalseminar in Eichstätt (Bayern) besuchen und nach Rom zur Teilnahme an dem heute eröffneten katholischen Univerfitätskongreß gekommen waren, besichtigten gestern mit mehreren Kollegen die Katakomben von Santa Domi- tilla. Nach kurzer Zeit trennten sie sich von ihren Kollegen und verirrten fich. Ihr Fehlen wurde erst nach der Rückkehr der übrigen ins Hotel bemerkt. Es wurden sofort Nachforschungen angestellt, die bis abends fruchtlos blieben. Heute vormittag wußte man noch nichts über den Verbleib der beiden Seminaristen. Während der Nacht wurden sie von mehreren deutschen Kameraden unter Führung des Archäologen Marucchie gesucht und heute morgen 3 Uhr aufgefundeu.
König Humbert war bei verschiedenen Lebensversicherungen mit 33 Mlll. Lire versichert; davon bekommt seine Witwe 10 Mill. und König Viktor Emanuel III. 28 Mill. Lire.
Konstantinopel, 7. Sept. Türkische Truppen griffen heute die Kurden an, die vor kurzem den englischen Vicrkon- sul in Wan auf der Reise überfallen hatten. Die Anstifter wurden gefangen genommen.
Gegen den Hasenfraß, ü'er welchen Baumgutsbefitzer stets klagen, wird von fachmännischer Seite als Verhinde- >
j rungSmittel Fichtenrinde empfohlen, welche man um die jungen Obstbäume wickelt. Von den Hasen wird nämlich diese harzig e Rinde verschmäht. _
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
--- Mötzingen, 8. Sept. Heut« wurden hier die ersten Hop fen verkauft zu SS ^ und 110 ^ pro Ztr. Bis Ende dieser Woche ist schon ziemlich sackbare Ware vorhanden, und sind daher Säufer ringeladen. Im Allgemeinen giebt es nicht so viele Hepfen, wie man anfangs glaubte, aber die Qualität ist eine sehr gute.
Stuttgart, 6. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 37 Ochsen, 111 Karren, 114 Kalbeln und Kühe, 304 Kälber, 414 Schweine. Unverkauft blieben: 1 Ochsen, S7 Karren, 71 Kalbeln und Kühe, — Kälber, — Schweine. Erlös aus ^/, Schlachtgewicht: für Ochsen 00—70 für Karren 51—S4 ftir Kalbeln und Kühe 54—63 ^s, für Kälber 68—75 für Schweine 58—62 -t. Verlauf des Marktes: Verkauf von Kälbern lebhaft.
Eßlingen, 7. Sept. iKorr.) Der hies.Marktplatz glich am gestrigen Faßmarkt einem großen Kaßlager vom kleinsten bis zum größten Faß. 50 über 2000 I haltende Geschirre standen zum Verkauf. Die Preise find bei raschem Verkauf als ziemlich hoch zu bezeichnen, sodaß unsere vottichmeister und Küfer ein gutes Geschäft gemacht habe». Bezahlt wurden von 50—1501 haltenden Geschirren 14, 15, 16 und 20 ^ per Liter, 150—3001 13 und 14 300—600 l
10—13 10001 und mehr S—10 -s, bei mehr entsprechend billiger.
Der Verkauf ging so flott, daß gegen Mittag alles verkauft war.
Bon der Tauber, 8. Sept. (Korr.) Die ersten Hopfenkäufe wurden gestern in Unterschüpf abgeschlossen, zu 85 ^ pr, Ztr. Trockene Ware ist noch nicht viel vorhanden.
Tettnang, 8. Sept. (Korr.) Hopfenbericht. Gestern war der Handel sehr lebhaft. Große Nachfrage nach trockener Ware. Bezahlt wurde bis zu 130 ^ pro Ztr.
Mössingen, 8. Sept. (Korr.) Auf dem gestrigen Obstmarkt waren ca. 60 Ztr. Mostobst zugeführt, das zum Preis von 2.50—2.70 Mark per Ztr. »erkauft wurde. _
Ro«k«r»-Gröffu«oge«.
K. Amtsgericht Stuttgart-Stadt. August David, Kaufmann, Inh- eines Kurzworengeschäfts hier. Gymnafiumsftr. 6. — «. Amtsgericht Göppingen. Wilhelm Seiler, Wirt zum badischen Hof in Göppingen, und dessen Ehefrau Rosa geb. Gtooß. — K. Amtsgericht Spaichingen. Nachlaß des -j- Wilhelm Braun, Schneiders in Den- kingeu. — K. Amtsgericht Riedlingen. Karl Sinz, Spezereihändler und Taglöhner in Hundersingen. _
Auswärtige Gestorbene.
Agathe Haldrnwang. Wwe., 70J. a., DagerSheim. — Paul Stöckle, 47 I. a.; Georg Ebert, Pfarrer a. D., 78 I. a., Stuttgart. — Louise Beit, geb. Gölz, 61 I. a., Feuerbach. — Louis Schweizerhof, Kaufmann, 59 I. a., Urach. — Ernst Philipp, Pfarrer, 45 I. a., GondelSheim. — Julius Frisäus, Kaufmann, 86 I. a.. Murrhardt. _
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Die Wirren in China dürften, wie die bekannte Importfirma Meßmer infolge mehrerer Anfragen «itteilt, eme Erhöhung der Theepreise vorerst nicht zur Folge haben, weil die Produkte der 1900er Ernte zum größten Teile von China bereits verschifft und schwimmend sind, einige Ladungen erster Pflückungen haben die europäischen Häfen bereits erreicht. Wenn allerdings die Boxer- bewegung fich über den Bang-Tse-Kiang hinaus auf die südlich gelegenen Plätze Hankow, Shanghai und Eanton — eine Entfernung wie etwa Palermo von Frankfurt — ausdehnen würde, wären Störungen im Theehandel und Steigerung der Preise im Frühjahre unausbleiblich. Hoffen wir, daß dieser F all nicht eintreten wird!
Der neue Doppelschraubendampfer „Großer'Kurfürst", welcher erst vor Kurzem von den von dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg-Amerika-Linie eingeladeaen Mitgliedern der deutschen Presse zu einer Fahrt nach Cherbourg benutzt wurde, hat bei seiner Ankunft in Nerv-Jork durch seine hervorragend schönen Einrichtungen und die vornehme Ausstattung berechtigtes Aufsehen erregt. Das Schiff ist ein vergrößerter Typ der Dampfer der Barbaroffa- klasse des Norddeutschen Lloyd, welche fich in den Paffagierkreisen einer außergewöhlichen Beliebtheit erfreuen. Sämtliche Dampfer dieser Klaffe find Doppelschraubendampfer von über 10000 Regifter- Tonnen. _
DG" Wir richte» a» »«sere Herren Korrespondenten sowie an Freunde unseres Blatte» die Höft. Bitte, nns über abgeschloffene HoPfenverkLnse schnellstens zu berich- te». Die Red. _
! Druck und Verlag der G. W. Zaifer'fchen Buchhandlung (Emil
> Zaiser) Nagold. — Für die Redaktton verantwortlich: K. Paar.
Amtliche und Privat-Lekanntmachnngen.
Grrm-ftücksverpachtung.
Nagold.
Die Stadtgemeinde Nagold beabsichtigt den neuerdings erworbenen, an der Calwerstraße gegenüber der Eh. Geigle'schen Klenganstalt liegenden 62 s, 23 fiw im Meß haltenden Garten (Baumacker) ganz oder in Abteilungen zu verpachten und bittet man Offerte baldigst eivzureichen. Zu Lagerplätzen soll der Platz nicht verwendet werden.
Nagold. 7. Sept. 1900. Stadtschultheißenamt: _ Brodbeck.
Nagold.
Zirumerösen-Berkauf.
Die hiesige Stadtgemeiude bringt 9 ihr entbehrlich gewordene alte Oesen und zwar:
7 Sänlen-Oefen für Kohlen «. Holzfenenmg,
1 HopeW-ll-Ofe« n.! -j. ^lÜEruna 1 Ermitage-Ofen ! ' yolzfenerimg.
am nächste« Mittwoch de» 12. ds. MtS. morgens V/, Uhr
in der städt. Holzgarten-Remise (beim Spital) im öffentl. Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhaber hiemit eingeladen werden.
Den 8. Sept. 1900. Stadtpfleze:
Lenz.
Unterjettingen
12««« Mk.
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