stören, so würde dadurch der Zusammenhang aller Buren, truppen wesentlich unterbunden sein. Aber selbst ein sol. ches Mißgeschick dürste ihre Kraft und Ausdauer kaum brechen. Nach den Aussagen der deutschen Ambulanzen, die augenblicklich in die Heimat zurückkehren, kann der Krieg noch reichlich ein halbes Jahr, wenn nicht gar länger dauern.
AuS Lourenzo MarqueS wird gemeldet, Präsident Krüger befinde sich immer noch in Nelspruit, wo er eine Gegenproklamation Lord Roberts betreffend die Annexion Transvaals veröffentlicht hat.
Hudersfield, S. Sept. Die Trades Unions nabmen mit Stimmenmehrheit einen Antrag an, worin erklärt wird, daß der Krieg in Transvaal im politischen Interesse der Kapitalisten unternommen wurde, und daß er das Wohl der Arbeiter schädigen mußte.
London, 6. Gept. Nach einer Kapstädter Meldung find die Pferde Lord Roberts bereits dortselbst eingetroffen. Man erwartet Roberts persönliche Ankunft in den nächsten Tagen. Er soll nach seiner Rückkehr nach England, wo er bekanntlich Lord WolseleyS Nachfolger wird, durch den General Buller im Oberkommando über die englischen Truppen ersetzt werden.
Lourenzo.Marques, 6. Sept. „Daily News" melden von hier unterm 31. v. Mts.: Kisten mit Goldbarren, welche der Transvaalregierung gehören, find hier eingetroffen. Präsident Krüger wird das Land wahrscheinlich über Jkomatie verlassen. In der Nähe dieses Ortes liegen 2 Schlepper auf dem Flusse bereit, um ihn zum Schiff zu bringen, welches ihn an der Mündung des FluffeS erwartet.
Lourenzo-Marques, 4. Gept. Ein österreichischer Lloyddampfer traf mit 50 000 Säcken Mehl für die TranS- vaalregirrung rin.
London, 6. Sept. General Buller trifft Vorbereitungen für den Angriff. General Hamiltons Kolonne, die ihn unterstützen soll, hat ihn erreicht. Man glaubt, General Dewet werde sich mit den Buren vereinigen, bevor es zur Schlacht kommt.
Die Krifis in China.
Nach der Einnahme von Tientsin am 14. Juli ist von französischen, englischen, amerikanischen und russischen Truppen regelrecht geplündert worden, ja sogar Zivilisten beteiligten sich daran. Und zwar nicht bloß die Ehinesen- stadt, sondern auch jedes europäische Haus wurde ausgeplündert. Unserem Heer dient zum Ruhm, daß sich nach der Aussage der Augenzeugen kein einziger deutscher Soldat an der schmutzigen Geschichte beteiligt hat. In dem Schreiben eines ausgeplündrrten Deutschen heißt rS: „Ich muß Ihnen heute die traurige Mitteilung machen, daß inzwischen unser ganzes Haus vollständig von den russischen und französischen Soldaten ausgeraubt und alles Mobiliar gewaltsam demoliert worden ist. Alle Schränke find ebenfalls erbrochen, und ich bin jetzt bemüht, wenigstens unsere Bücher zu retten." Vom französischen Konsul war keine Hilfe zu erlangen, und der deutsche und der russische kann- ten nichts machen. Der deutsche Konsul Dr. Zimmermann hat sich aber die zerstörten Plätze angesehen und ist dann persönlich zum französischen Generalkonsul Eomte de Ehay- lard gegangen, der ihm versicherte, daß die Ansprüche der deutschen Firmen, falls sie vom deutschen Konsul gegrnge- zeichnet würden, genau in derselben Weise von ihm bei seiner Regierung vertreten würden, als kämen sie von französischen Firmen.
Berlin, 5. Gept. Der Gouverneur von Kiautschou meldet aus Tsingtau vom 5.: Eine Patrouille von 20 Mann des 3. Gcebotoillons unter den Leutnants von Reitberg und Dziobek wurde heute bei Lausun von 400— 500 Boxern angegriffen. Dir Boxer verloren 30—40 Tote. Wir hatten keine Verluste.
Hongkong, 5. Sept. Die Blätter betrachten die Zusammensetzung der chinesischen Friedenikommisfion als neuen Beweis der ungeschwächten Arroganz der Kaiserin- Witwe und als Beleidigung für Europa.
Petersburg. 4. Sept. Einem Bericht deS Generals Lenrwitsch vom 22. Aug. auS Peking ist zu entnehmen: Die Eisenbahn in der Umgegend von Peking ist vollends zerstört. Alles Material ist verbrannt. Maschinen find nicht vorhanden, nur die Schienen find geblieben. Die Station Madzjar in der Nähe von Peking wurde von
unseren Truppen besetzt. Die Arbeiten zur Herstellung der Bahn von beiden Seiten wurden in Angriff genommen. Der Peihofluß wird immer seichter und schwieriger zu be- fahren. Die Eisenbahn Tientsin-Peking ist nur bis Aangt- sun hergestellt, wo eine Brücke gebaut wird. Von hier bis zur Station Lofu ist der Weg vollständig zerstört, desgleichen sind viele Brücken zerstört. Von Aangtsun bis Peking muß die Linie in Länge von 100 West neu gebaut werden. Das erforderliche Material wurde auS Shanghai bestellt. Auf die Auffindung deS gestohlenen Materials wurden Belohnungen ausgesetzt.
Kleinere Mitteilungen.
Ebingen, 6. Sept. (Korr.) Bei dem Wiederaufbau der kürzlich abgebrannten Dampfsäge der Gebr. Gern hier sind gestern die Zimmerleute Joseph Rüffle von Stetten a. k. M. und Walter von Erlaheim vom 3. Stock ab gestürzt. Wolter fiel in einen Nagel, so daß der Mastdarm heraushing und Nässte kam wohl auf die Füße, erhielt aber schwere innere und äußere Verletzungen. Beide jungen Männer wurden schwerverletzt ins Krankenhaus verbracht. Sie werden als brav und tüchtig geschildert.
Eßlingen, 6. Gept. (Korr.) Das noch nicht ganz 2 Jahre alte Töchterchen von Ernst Berkemer dahier kam gestern Mittag nach 1 Uhr beim Friedhof unter einen Wagen, so daß der Tod sofort eintrat und die herbeigeeilte Mutter dasselbe nur noch als Leiche heimtragen konnte.
Oberhausen, 6. Sept. (Korr.) Als vorgestern Nacht bei einem hiesigen Einwohner Kirschengeist gebraut wurde, leuchtete ein Nachbar, neugierig, ob derselbe auch schon recht sei, mit einem Schwefelholz an den Apparat. Sofort flammte das ganze vorhandene Quantum an Kirschengeist empor und riß den Brennkolben auseinander. Ein Umsichgreifen deS Feuer-tzwurde durch rasche Hilfe der Nachbarn verhindert.
Von der Prim, 6. Sept. (Korr.) Daß oft mit allen möglichen „Chikanen" gehandelt wird, besonders wenn die Geister des Gerstensafts ins „Heft" zu steigen beginnen, darüber haben die Tagesblätter schon manche ergötzliche Probe geliefert. Das neueste in der Branche hat wohl ein Bürgersmann aus A. geleistet, der einem dortigen Brot- fabrikanten zwei Ferkelein anbot, den Crntimeter zu — nicht etwa 1 H, sondern zu einem — Weck! Topp, sagte der Bäcker und schlug ein. Als es ans Messen ging, siehe, da hatten die 2 appetitlichen Tierlein von des geringelten Schwänzchens Ende bis zum schnüffelnden Schnäuzchrn wohlgemeffen 95 Crntimeter — thut nach Adam Riese 95 Wecken, die sich der findige Gauhändlrr, seis zum Kaffee, seis zur „Millich", hoffentlich recht gut schmecken ließ.
Neu-Ulm, 6. Gept. (Korr.) Verflossenen Sonntag Abend, so schreibt der „N.-U. Anz.", als das letzte „Zügle" von Krumbach noch Günzburg fuhr, ging dem „Lokomotivle" an der Ellzeer Steigung nahezu „'s Schnauferle" aus und langsam arbeitete sich der Zug Schritt für Schritt vorwärts. Ein Passagier 3. Klaffe schien es ungemein eilig zu haben, denn mit einem Male sprang er während der Fahrt aus dem Waggon und fing aus Leibeskräften hinten zu schieben an. Der Mann muß ein wahrer Herkules gewesen sein, denn von diesem Augenblicke an ging das „Zügle" wirklich viel frischer aufwärts und hatte die schlimmste Stelle bald glücklich überwunden. Die menschliche Schublokomotive hatte höchste Zeit, wieder in den Wagen zu kommen und lustig ging nun die Fahrt der blauen Donau zu. Von den übrigen Mitreisenden wurde das heitere Vorkommnis selbstverständlich viel belacht.
Königshofen, 5. Sept. Der 19jährige Sohn des Ziegeleibesitzrrs März hier war bei einer Dreschmaschine beschäftigt, wobei ihm ein Arm vollständig vom Leib gerissen wurde. Der Unglückliche ist bald darauf seinen Verletzung erlegen.
Budapest. 1. Sept. Ein in seiner Art noch nicht dagewesener Unglücksfall wird der „Korr. Hung." aus Arad telegraphiert. Von der Wallfahrt nach dem Bodroger Kloster kehrten die Pilger zurück, von welchen sich 13 auf einem Wagen befanden, unter ihnen auch die 15jähr. Pauline Botta. Als sie durch den Esolany-Wald fuhren, geschah plötzlich etwas Unerhörtes. Das Mädchen, welches eben mit einer Gefährtin geschäkert, sie umarmt und geküßt hatte, fiel plötzlich nack rückwärts — und war tot. DaS Ende ihres seidene» Tuches war in die Radspeichen
geraten und schlang sich so fest um ihren Hals, daß sie im nächsten Augenblick erstickte und ihr, ehe man sie los- machen konnte, auch den Halswirbel brach. Die entsetzten Wallfahrer lassen es sich nicht nehmen, daß die Ursache des Unglückssalles darin zu suchen ist. daß sich 13 Personen auf dem Unglückswagen befanden.
Landwirtschaft, Handel Md Berkehr.
Herrenberg, 6. Sept. Im nahen Reblingen wurde gestern eine Partie Hopfen verkauft zu 110 ^ pro Ztr. — Ein Hopfenunterkäufer hat den Auftrag, für sein Haus Hopfen aufzukaufen bis zu 110 ^ pro Ztr. — Bis Ende dieser Woche sind hier 100 Ztr., im Bezirk mehrere 100 Ztr, fackbare Ware vorhanden. Qualität sehr gut.
Rottenburg, S. Sept. Heute ist die Ernte des Späthopfens hier allgemein in Angriff genommen worden. Ein Teil der Produzenten hat schon am Montag damit begonnen. Die Witterung war in letzter Zeit dem größten Teil der Anlagen prächtig, uno wenn auch ein Teil derselben weit unter der früheren Schätzung zurückbleibt, so haben wir doch eine recht gute Qualität in Aussicht. Die Frühhopfenernte ist beendigt und wurde dieser bis jetzt mit 100-120 ^ bezahlt.
Herrenberg. Uebersicht über den Arbeitsmarkt am 6. Sept. Gesucht werden: 2 Schreiner, 1 Wagner, 1 Jpser, und mehrere Taglöhner und Hopfenzopferinnen. Vermittlung kostenfrei. Arbeitsamt Herrenberg (Stadtpflege).
1 Der Getrei demarkr. (Berichtswoche vom 31. Aug. bis 6. Sept.) In der letzten Woche haben die Weizen- und Roggenpreise infolge des geringeren Angebots an Ware eine weitere Ausbesserung von 1—2 ^ pro Tonne erfahren, wenn auch nach ermatteter Kauflust dieser erhöhte Preis nicht für alle Warengattungen aufrecht erhalten werden konnte. In Berlin und Leipzig wurde bezahlt für Weizen je nach Güte pro Tonne 143—177 für Roggen 160—162 Mark, für Braugerste 160—174 für Futtergerste 136—148 für Hafer 137—153 für amerikanischen Mais 126—129 für runden Mais 126—150 ^
Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.
Vom 10.—15. Septbr. 1900 Altensteig: 11. Krämer- und Viehmarkt.
Calw: 12. Krämer-, Vieh-, Roß- und Schwsinemarkt. Hsrrenberg: 13. Krämer-, Vieh-, Roß- und Flachsmarkt.
Ku»r»rS-Gröffu««grir.
K. Amtsgericht Freudenstadt. Friederike geb. Weikert, Ehefrau des Hermann Heinzelmann, Metzgers in Freudenstadt. — K. Amtsgericht Besigheim. Friedrich Kyriß, Bäcker und Wirt zum Anker in Bietigheim, z. Zt. mit unbek. Aufenth. abw. — K. Amtsgericht Ravensburg. Gabriel Kerker, Kaufmann in Weingarten.
Auswärtige Gestorbene.
Friederike Schittenhelm, geb. Bernhardt, 66 I. Freudenstadt. — Kommerzienrat I. T. Kötzle, Berlagsbuchhändler, 61 I. a.; Johann Jakob Waiblinger, Krankenhausdiener, Tübingen. — Regierungsdirektor v. Schindler: Amalie Heß, geb. Herrmann; Frieda Kirchner, geb. Berner, Wwe., 85 I. a.; Marie Wildermut h, Stuttgart. — Wilhelm Feil, res. Schultheiß, Hohenstein, Post Kirchheim a. N _
Briefkasten der Redaktion.
Abonnent «. Wer in der Geschäftsfähigkeit beschränkt ist, bedarf zur Eingehung einer Ehe der Einwilligung seines gesetzlichen Vertreters. — Ein Mann darf nicht vor dem Eintritt der Volljährigkeit (21 Lebensjahre-, eins Frau darf nicht vor der Vollendung des 16. Lebensjahres eine Ehe eingehen.
(ABC des bürgerl. Gesetzbuches für den deutschen Bauer.)
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IWU— Der heutigen Gesamt-Auflage liegt ein Prospekt von Kaufmann Eugen Berg in Nagold bei.
Hiezu „Das Plauderstübchen" Nr. 36.
Retxcktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffcheu Buchhandlung (Emil Zaiser^ Nagold.
Amtliche
Oberamtsstadt Nagold.
Ueber die Zeit des Herbstes wird der
Wochenmarktsverkehr
je am Samstag der Woche
erstmals am 15. ds. Mts.
auch auf den Verkehr mit
Obst
ausgedehnt.
Verkaufsplatz: Vorstadt, woselbst eine Brückenwage ausgestellt wird, für deren Benützung pro Sack 5 zu bezahlen ist.
Verkäufer und Käufer werden zu zahlreichem Besuch eingeladen mit dem Anfüaen, daß der hiesige OberomtSbezirk mit Obst reich gesegnet ist und ohne Zweifel viel und schönes Most- und Tafel-Obst zum Verkauf gebracht wird.
Den 6. September 1900.
Gemeiuderat:
Vorstand Brodbeck.
und Privat-Sekanntrnachungen.
Unterjettingen.
Nagold.
Oeffentliche Bekanntmachung.
fuß.
1000 » sucht gegen doppelte Si- cherhen b. mäßigem ZinS- Nährre Auskunft erteilt Schultheiß Widmarm.
Nagold.
Schweizer- und Limburger- Käse
in bester Qualität bei
Herma«« Knobel.
Zum Schutze des Eigentums und der Ordnung in der Feldmarkung wird hiemit für diesen Herbst erlassen folgende
Polizeiliche Anordnung:
Das Betreten der Obstgüter und Obstanlagen behufs Auslesens oder Einheimsens von Obst ist nur in der Zeit von vormittags 6 Uhr bis nachmittags 7 Uhr
gestattet,
in der andern Zeit also von nachmittags 7 Uhr bis vormittags 6 Uhr ist daS Betreten zu den bezeichneten Zwecken
verboten.
Zuwiderhandlungen werden gemäß Art. 37 des Polizeistrafgesetzes bestraft.
Den 6. September 1900.
Stadtschultheiß:
Brodbeck.