Truppentransporte nach Ostasien.

(Nordd. Lloyd und Hamburg-Amerika-Linie.)

Köln

(N.D.L.) 31.

Aug.

in Chefoo.

Frankfurt

(N.D.L.)

1 .

Sept.

in Moji nach San

Francisko.

Wittekind

!(N.D.L.)

22.

Aug.

in Tsingtau.

Dresden

(N.D.L.)

2.

Scpt.

von Hongkong.

Halle

(N.D.L.)

2.

von Hongkong.

Batavia

(H.A.L.)

28.

Aug.

von Singapore.

Gera

(N.D.L.) 28.

in Aden.

Sardinia

(H-A.L.)

19.

in Aken.

Straßburg

(N.D.L.) 29.

von Colombo.

Aachen

(N.D.L.)

31.

in Singapore.

Rhein

(N.D.L.)

31.

in Singapore.

Adria

(H-A.L.)

17.

in Suez.

H. H. Meier

(N.D.L.)

2.

Sept.

in Singapore.

Phönicia

(H.A.L.)

30.

Aug.

von Colombo.

Darmstadt

(N.D.L.)

1 .

Sept.

Dover passiert.

Palatia

(H.A.L.)

1 .

Dover passiert.

Andalusia

(H.A.L.)

31.

Aug.

von Bremerhaven.

Kleinere Mitteilungen.

Ein echter Schwabenstreich. In Tübingen wird gegenwärtig eine neue Brücke über den Neckar gebaut. Die Pfeiler dazu find bereits vollendet, leider aber merkt man jetzt, daß sie verkehrt gestellt sind, d. h. die spitzige Seite zum Eisbrechen rc. steht stromabwärts, während die breite Seite stromaufwärts gerichtet ist. Das Neckarwasser will sich aber nicht nach diesen Pfeilern richten, weshalb diese umgebaut werden müssen.

Unteraichen, 1. Gept. Am letzten Sonntag verzehrte ein jüngerer Mann von M. hier in der neu eröffneten Wirt- schastz. Haltestelle" 1 Griebenwurst, 1 große Gchinken- wurst (ca. 2°/, Pfund), 3 Pritschenstecken, mehrere Brot und Bretzeln, als Beilage: Suppe, Fleisch und Salat. Nach diesem Gabelfrühstück beeilte sich derselbe, um das von sei­ner Frau zu Hause zubereitete Mittagessen auch noch ein­zunehmen.

Reutlingen, 4. Sept. Einen großen Auslauf verur­sachte am Montag abend auf der Straße nach Betzingen ein Handwerksbursche. Derselbe, ein Krüppel mit einem Stelzfuß, hatte sich gegen Feierabend in der Nähe der Gminderschen Fabrik ausgestellt, um die vorübergehenden Arbeiter anzubetteln. Da ihm die gereichten Gaben offen­bar nicht reichlich genug schienen, drohte er, in die Echatz zu springen. Er überstieg auch das Geländer und rutschte die steile Böschung hinunter. Angesichts der zur Zeit schon etwas kühlen Fluten des Wassers besann er sich aber eines Besseren. Er kletterte, unter dem Hallo der inzwischen angesammelten Menge, wieder herauf und begab sich in die in der Nähe befindliche Wirtschaftzur schönen Aus­sicht", um dort seinen Aerger auf etwas ungefährlichere Weise zu ersäufen.

Rottweil, 1. Gept. Freiherr v. Münch ist heute aus dem hiesigen Untersuchungsgefängnisse nach Tübingen verbracht worden, um dort dem von ihm durch 5 Revol- verfchüffe schwer verletzten, in der chirurgischen Klinik dar« niederliegenden Schweizer Blatt, dessen Einvernahme durch den hiesigen Untersuchungsrichter stattfindet, gegenüberge­stellt zu werden. Wie man hört, will v. Münch immer noch inNotwehr" gebandelt haben.

Kirchheim u. T,, 2. Sept. Am letzten Montag hotte ein Bäuerlein auf dem Obstmarkt einen Tack Birnen seil, wofür er 3 ^ verlangte. Ein Kauflustiger bot ihm 1 80 -H; dieses niedere Angebot empörte unser Bäuerlein derart, daß er den Inhalt des Sackes zu Boden leerte und der anwesenden schau- und eßlustigen Schuljugend umsonst Gelegenheit bot, sich an der herrlichen Frucht zu ergötzen. Wie man hört, soll denn auch mit den Birnen sehr schnell aufgeräumt gewesen sein und freut sich die liebe Jugend schon heute auf eine Wiederholung am nächsten Montag.

Ebingen, 5. Sept. (Korr.) Noch find die Einwohner hier wegen des begangenen Kirchhoffrevels in begreiflicher Aufregung und schon versetzt ein neues Vorkommnis die Gemüter in Wallung. Auf dem Wege von Lautlingen hie- her wurde gestern früh in allernächster Nähe von Lautlingen eine Waschfrau von einem fremden Burschen angehalten und wäre jedenfalls vergewaltigt worden, wenn die Frau nicht durch ihre Hilferufe und durch eiliges Sichretten in das in nächster Nähe befindliche Haus von Verwandten den Stromer in die Flucht gejagt hätte. Möge es gelingen, den Burschen in Sicherheit zu bringen.

Marbach, 4. Sept. (Korr.) Heute früh 3 Uhr ist ein Brand in Großbottwar ausgebrochen. Es sind an der Hauptstraße 2 Wohnhäuser und 6 Scheunen abgebrannt. Nur wenig konnte gerettet werden und sämtliche Vorräte in den Scheunen sind verbrannt. Leider sind die Besitzer nicht versichert. Ein der Brandstiftung verdächtiger Be­wohner eines der abgebrannten Häuser ist verhaftet worden. Die Feuerwehren hatten harte Arbeit, da die Gebäude eng zusammengrbaut waren.

Ulm, 5. Sept. (Korr.) Der Mädchenmörder Andrä von Söflingen, Schneider und Taglöhner, ist erst 32 Jahre alt, aber bereits wegen Betrugs, Diebstahls im Rückfall, Brandstiftung und Sittlichkcitsverbrechens ganz erheblich mit Zuchthaus vorbestraft. Die neueste Unthat dürfte ihm den Kopf kosten, zumal er auch angesichts seines Opfers nicht die mindeste Reue zeigte.

Crailsheim, 3. Sept. Die Einquartierung in Tri- ensbach eine Kompagnie vom Regiment 180 (aus Tü­bingen) und zwei Züge Pioniere war bei dem Brand­fall am Samstag für daS Dorf ein großes Glück. Ein großer Teil der Einwohner war auf dem Feld. So über­nahm denn sofort in umsichtiger Weise Hauplmann Schwarz-

mannsedrr (Tübingen) die Leitung der Lösch- und Ausräu- munqSarbeiten. Das Militär, namentlich die Pioniere, griffen dabei so energisch ein, daß eine schwer bedrohte Scheuer vollständig ausgrleert und vor dem Niederbrennen geschützt wurde, womit auch der weiteren Ausdehnung des Feuers Halt geboten war. Die Bewohner können nicht genug diese rettende Thätigkett des Militärs und nament­lich die umsichtige Leitung rühmen. Mit der bedrohten Scheuer wären wohl.56 weitere G-baude zerstört worden.

Neustadt i. Schw., 3. Sept. (Korr.) Eine wahrhaft unheimliche Furcht hat unsere Bewohner erfaßt, seitdem mit absoluter Gewißheit feststeht, daß ein frivoler Brandstifter bei uns sein ruchloses Handwerk betreibt. Am Freitag brannte der Heuschober der Frau Kleiser vollständig nieder. Die Ruhe wird erst dann wieder in unseren Ort etnkehren, wenn es gelungen ist. den Brandstifter festzunehmen. So ging vor 14 Tagen eine unmittelbar an der Pfauensäge gelegene Heuhütte in Flammen aus. Als die Feuerwehr­leute hier ankamen, bemerkten sie Licht in einem der Ge­bäude. Sie entdeckten ein brennendes Kerzenlicht, welches ausrecht stehend in einem Heuhaufen sich befand. Der Heuhaufen war mit Petroleum überschüttet worden. Es fehlte nur kurze Zeit und die ganze Psaurnsäge hätte in Flammen gestanden.

Aus der Pfalz. In Trippsladt erschoß der 50 Jahre alte Landwirt Jakob Busch zuerst seine Geliebte, die 38 Jahre alte Elise Edel aus Kaiserslautern, und dann sich selbst. Busch war verheiratet und Vater von 8 Kindern. In einem Abschiedsbrief sagte er seiner Frau, sie habe es während ihrer 30jähr. Ehe ja immer gut mit ihm gemeint, jetzt habe er aber noch ein besseres Herz gefunden, mit dem er freiwillig aus dem Leben scheide. Zum Schluff grüßte er noch olleGuten". ^

Man schreibt aus Metz, 2. ds.: Der Kalkfabrikant Joh. Zeitz, der sich zur Lohnzahlung von Ars in seine Kalkstetnbrüche begeben wollt«, wurde auf offener Land­straße am Hellen Tage von 2 Italienern angefallen, durch Messerstiche schwer verletzt und seiner Barschaft von 1600 ^ beraubt.

Plonkstadt, 4. Sevt. (Korr.) Nach der nunmehr been­digten amtlichen Feststellung wurden bei dem letzten großen Brand 62 Gebäude ganz zerstört und 23 zum Teil vernich­tet. Der Gesamtgebäudeschaden beträgt 8659826 wo­von die Generalbandkaffe mit 6929882 die Privatver­sicherungsgesellschaften zu ersetzen haben.

Hüls bei Krefeld. 1. Sept. Ein Vatermörder bewies hierselbst einen Cynismus, der an seinem Verstand zweifeln läßt. Er fuhr gestern nach Krefeld und meldete dort den Tod seines noch lebenden 60jähr. Vaters an. Nachdem er von der Reise heimgekehrt war, erschlug er den alten Mann mit einem Knüppel. Der Ermordete war dem Trünke ergeben.

Aus Kreuznach wird ein Beispiel besondererNoblesse" berichtet. Ein zu Besuch bei Verwandten weilender Deutsch- Amerikaner verlor in einem Wirtszilte auf dem Jahrmarkt« einen Check über 34 000 Der die Gesellschaft bedienende Kellner fand das wertvolle Papier und übergab cs dem später nochmls einkehrenden, noch immer ahnungslosen Ver­lierer. Als Belohnung überreichte dieser dem ehrlichen Fin- der eine Zigarre.

Die reichste Stadt in Deutschland ist nach den Be­sitz-Einschätzungen vom Jahr 1898 nicht Berlin, die Haupt­stadt des Reiches, sondern Frankfurt a. M. Dann folgen Essen und Charlottenburg, und als vierte Stadt Berlin, Hieran schließen sich als die reichsten Städte Wiesbaden, Aachen und Bonn.

Von einer glücklichen Frau in Berlin erzählen die Zei­tungen: Der Schneider Z. war vor vielen Jahren plötzlich aus Berlin verschollen und ist später gerichtlich für tot er­klärtworden. Seine in der Artilleriestraße wohnende Frau hei­ratete dann den Bauarbeiter V. Unlängst kehrte Z. hier­her zurück und fand bei seiner Frau und ihrem jetzigen Gatten freundliche Ausnahme. Frau V. ist also jetzt rm Besitze von 2 Männern, einesoffiziellen" Mannes und eincS Ehe­mannes,a. D.", der zum Ueberfluß noch für tot erklärt ist.

Vermischtes.

So sind halt die Menschen.

Jetzt wie gar verschieden die Menschen auch sind,

's giebt Sachen, für die halt nicht Einer ist blind.

Im Kleinen verschieden, im Großen ganz gleich.

Ja so find die Menschen in jeglichem Reich.

Der Eine liebt dies und der Andere das.

Der Eine wrlls trocken, der Andere naß.

Der Eine wills kalt und der Andere warm.

Nur Jeder möcht reich sein und gar Keiner arm.

Der Eine möcht liegen, der Andere geh'a.

Der Eine möcht fitze», der Andere steh'a.

Der Eine möcht's weiß und der Andere bunt.

Nur Keiner möcht krank sein, doch Alle hechtg'sund.

Der Eine, der schläft jetzt, der Andere wacht.

Der Eine, der weint und der Andere lacht Der Eine will fliegen, der Andere schwimmt.

Bis endlich der Tod zuletzt alle milnimmt.

Den Briefmarkensammlern droht ein schwerer Schlag. Im Postgebäude zu Ehristiania ist nach derBoss. Z." ein F r a n k i e r u n g s- automat vorgeführt worden, der die Freimarken überflüssig macht. Mit Hilfe dieses von einem Norweger konstruierten Auto­maten erhält man nach Einweifen von 5 oder 10 Oere einen Stempel auf den Brief gedrückt und dieser Stempel besagt, daß das betref­fende Porto bezahlt ist und an Stelle der Freimarke gilt. Es be­steht dre Absicht, derartige Automaten neben jedem Briefkasten «n- zubringen und man muß gestehen, daß die Idee nicht übel ist. Der Staat spart das Drucken der Marken und das Publikum entgeht der Mühe, am Schalter zu warten. Wie man fieht, wird der Automat immer vielseitiger.

Ein eigenartiges Vorkommnis, das für die Betei­ligten unvergeßlich bleiben wird, ereignete sich an einem der letzten Abende in einem Hotel 1. Ranges in Wittdün.

Sitzen da die Badgäste in munterem Geplauder beim Abend­essen. Eben wollen sie sich erheben, als ein Mann in der Thür sichtbar wird, der mit ernstem Gesichtsausdruck die Tafelrunde must-rt. Allgemeines Erstaunen der Gäste, ei­nige nervenschwache Damen bekommen Ohnmachtsanfälle, als sich dieser ernste Mann als der kgl. preußische Ge- richtsoollzlctzer Wiese aus Wyk aus Föhr zu erkennen giebt und bei allen Anwesenden dre Beträge der ihnen zugestell- trn Hotrlrechnungen für die auswärtigen Gläubiger des Wirtes pfändete. Zuerst allgemeine Entrüstung bei den Gästen; als man aber einsah. daß alles Protestieren nichts half und der Gerichtsvollzieher kraft seines Auftrages han­delte, wurde gute Miene zum Spiel gemacht und Herr Wiese sogar nach vollbrachter Amlschätigkeit zu einem Vnsöhnungs- schoppen eingeladen.

Landwirtschaft, Handel Md Verkehr.

Tübingen, 5. Sept. Auf dem heutigen Obstmarkt kostete 1 Ztr. Aepfel 1.80-2.00 1 Ztr. Birnen 2.402.70 gemisch­

tes Obst 1.80 ^ Zufuhr 35 Sack.

Stuttgart, 4. Sept. Der zu 2168 Simri geschätzte Ertrag der städtischen Bäume an Tafel- und Mostobst (meist Aepfel) wurde in voriger Woche im Aufftreich verlaust. Der Gesamterlös beträgt 3001.60 ^ Der Durchschnittserlüs stellt sich demnach pro Simri auf 1.32 ^

Simmozheim, 4. Sept. Wir gehen einer reichen Ernte, der Obsternte entgegen. Noch selten waren die Bäume auf unfern den Ort umschließenden geschützten Baumgütern so reichlich beladen wie Heuer, namentlich find es die Zwetschgenbäume, die wohl noch nie so reich behängen waren. Nach einer in den letzten Tagen vorgenommenen Schätzung dürfen wir rechnen auf: 5500 Ztr. Aepfel, vorwiegend Luiken, 2500 Ztr. Birnen, 2500 Ztr. Zwetschgen, vor­wiegend Ackerzwelschgrn. Bon diesem reichen Obstsegen haben die hiesigen Einwohner nur den kleineren Teil für ihren Bedarf nötig, der größere Teil kann also zum Verkauf kommen. Die Qualität des Obstes verspricht eine recht gute zu werden.

Echterdingen, 3. Sept. (Korr.) Außer dem prachtvollen Stand unserer Obstgüter hat sich in den letzten Wochen die Aus­sicht aus ein gutes Krautjahr immer mehr gehoben. Die Felder stehen sehr schön, ebenso der Hopsen. Wenn auch die Quantität der vorjährigen etwas nachsteht, so wird doch im Allgemeinen die Qualität befriedigen. Abschlüsse in Hopfen stehen schon für die nächsten Tage bevor.

Stuttgart, 4. Sept. (Kartoffelmarkt.) Zufuhr 600 Ztr. Kartoffeln. Preis per Ztr. 3.603.20 ^ Krautmarkt. 3000 St. Filderkraut. Preis per 100 St. 2024 Obstmarkt. 1400

Zentner Mostobst (Fallobst). Preis per Ztr. 2.002.20 ^

Ergenzingen, 3. Sept. Die Hopfenernte hat mit dem Heutigen bereits allgemein begonnen. Vereinzelt wurde schon vor einigen Tagen angefangen. Die Witterung war in letzter Zeit den Hopsen sehr günstig und wird die Qualität recht gut ausfallen. Bon etwaigen Preisen ist hier noch nichts bekannt.

Tettnang, 3. Sept. Heute ist wieder lebhafte Nachfrage nach trockenen Hopfen und es gelangten schon Käufe bis zum Preise von 121 ^ zu unserer Kenntnis.

Kilchberg, 5. Sept. Gestern wurden in Wurmlingen von einem Rottenburger Herrn 25 Ztr. Hopfen aufgekaust, der Ztr. zu 100 nebst 10 ^ Trinkgeld.

Psorzheim, 4. Sept. (Korr.) Auf dem gestern abgehaltenen Monatsviehmarkt waren zugeführt: 66 Ochsen, 120 Kühe, 73 Rin­der, 36 Kälber, ferner 147 Pferde und 6 Fohlen. Insgesamt 448 Stück. Der Handel war nicht sehr lebhaft, die Preise dagegen im Verhältnis zu dem letzten Markt steigend.

Stuttgart, 4. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 35 Ochsen, 80Farren, 85 Kalbeln und Kühe, 169 Kälber, 342 Schweine. Unverkauft blieben: 3 Ochsen, 21 Farren, 39 Kalbeln und Kühe, Kälber, Schweine. Erlös aus '/, ^ Schlacht­gewicht: für Ochsen 0070 für Farren 5154 für Kalbeln und Kühe 5463 für Kälber 6476 für Schweine 5463 Verlaus des Marktes: Verkauf lebhaft.

Mahnwort vor Düngung der Herbstsaaten! (Forts.) In diesem Jahre erntete Herr Lehrer Holst zu Milsch in Posen auf anmoorigem Sandboden ohne Düngung 20 Ztr. Korn und 32 Ztr. Stroh vom Morgen, auf dem mit 16 Ztr. Thomasmehl, 16 Ztr. Kainit und 4 Ztr. Chilisalpeter gedüngten Stück desselben Feldes von 1 Iis 38 Ztr. Roggen und 100 Ztr. Stroh. Der Mehrertrag von 18 Ztr. Roggen und 68 Ztr. Stroh entspricht einem Geldwert von 177 dem die Düngungskosten im Betrage von 96 ^ ge­genüberstehen ; es wurde somit von 1 da ein Reingewinn von 81 ^ erzielt, was um so bemerkenswerter ist, als der Roggen auf Roggen gefolgt ist, und diesem in Stallmist gedüngte Kartoffeln vorangr- gangen waren. Herr Holst berichtet dazu, daß der Roggen aus der gedüngten Parzelle sich viel widerstandsfähiger gegen die Nacht­fröste erwiesen habe, als der ungedüngte Roggen, sodaß auf der gedüngten Parzelle keine Schädigungen durch den Frost verursacht worden sind. Der Verein Nassauischer Land- und Forstwirte hat im Jahr 1887 eine größere Anzahl von Düngungsversuchen aus den verschiedenen Bodenarten zu Winterroggrn ausgeführt. Das erhaltene Durchschnittsresultat stellt sich wie folgt: Auf den unge- düngten Feldern betrug der Ertrag pro bs 24,64 Ztr. Roggen und 68,56 Ztr. Stroh; auf den mit 24 Ztr. Thomasmehl, 12 Ztr. Kainit und 4 Ztr. Chilisalpeter gedüngten Flächen 36,64 Ztr. Roggen und 98 Ztr. Stroh pro b», eS wurde also im Durchschnitt ern Mehr­ertrag von 12 Ztr. Roggen und 29,44 Ztr. Stroh und demnach unter Berücksichtigung der Düngungskosten ein Reingewinn von 51 Mk. pro da erhalten. Nach einer Mitteilung des bayrischen Land­wirtschaftsrats erntete Herr Oekonom Dotterweich zu Pettstädt in Bayern auf Sandboden untkiefig-sandigem Untergrund ohne Düngung 10 Ztr. Roggen und 35 Ztr. Stroh pro da, während auf den mit 9 Ztr. Thomasmehl, 12 Ztr. Kainit und 1,6 Ztr. Chilisalpeter gedüngten Flächen der Ertrag sich auf 63,6 Ztr. Roggen und 160 Ztr. Stroh pro du belief. Der erhaltene Mehrertrag von 53 Ztr. Roggen und 125 Ztr. Stroh entspricht unter Berücksichtigung der Düngungskosten einem Reingewinn von 444 ^ pro bs. Bon Herrn Rittergutsbesitzer Freytag zu Roitz bei Spremberg wurden auf Lehmboden ohne Düngung 19,20 Ztr. Weizen und 43,2 Ztr. Stroh pro bs geerntet, während durch eine Düngung mit 16 Ztr. Tho­masmehl, 8 Ztr. Kainit und 4 Ztr. Chilisalpeter 57,9 Ztr. Korn und 104,8 Ztr. Stroh pro ds, erhalten wurden. Es brachte also die Düngung einen Mehrertrag von 38,4 Ztr. Korn und 61,6 Ztr. Stroh und demnach nach Abzug der Düngungskosten einen Reingewinn von 284,40 pro ds.

Auszeichnung: Wie wir erfahren haben, wurde der Firma Emil Seelig, A.-G. in Heilbronn a. N., die Silberne Medaille auf der Pariser Weltausstellung 1900 zuerkannt. Bon Seelig'S «eltbi- kannten Stern-Cichorien sagt man daher auch mit Recht: Slern-Kaffee, du bist der Stern Doch von allen Sorten;

Jedes Weibchen kaufr dich gern.

Bist ein Hausschatz worden.

Alles liebe dich, Groß und Klein,

_ Bürgere dich drum weiter ein. _

Hiyu die BeilageSchwäbischer Landwirt" Nr. 17.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffcheu Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.