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Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

AuflaK 1980 Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn 90 im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 20

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Mts- und Anzeige-Natt Dr Len Oberamts-Rezirk Nagold.

74. Jahrgang.

JnsertionS-Grbühr f.d. einspaltige Zeile aus gewöhn!. Echrift oder deren Raum br, einmalig. «urLSrrng 9 bei mehrmalig, je S

Gratisbeilagen: Das Planderftüüchrn und

Schwäb. Landwirt.

138.

Nagold, Mittwoch den 5. September

1900.

Amtlicher.

Bekanntmachung.

Am Montag den 10. September d. Js., vormittags 9 Uhr,

findet die

Amts-Versammlung

auf dem Ratharrse in Nagold statt, bei welcher folgende Gegenstände zur Beratung kommen:

1. Publikation der Amtspflegerechnung pro 1899/1900, der Rechnung der Bezirkskrankenpflegeversicherung und der Oberamtssparkaffe pro 1899, sowie des Abhör- Ergebniffes zur Amtspflege Rechnung pro 1898/99 und zur Rechnung der Oberamtssparkaffe pro 1898.

2. Publikation der Uebersichten über die Einnahmen und Ausgaben der AmtSpfiege pro 1. Oktober 1899 und 1. April 1900.

3. Dekcelur der Amtsvergleichungskosten pro 1. April 1899/1900.

4. Aenderung des Tilgungsplans der Krankenhausbau­schuld.

5. Feststellung der Bestimmungen über die Verwaltung des Bezirkskrankenhauses.

6. Dotierung der Freibettstiftuug des Bezirkt kranken Hauses aus Mitteln des Reservefonds der Oberamts-Spar- kaffe.

7. Besetzung der erledigten Distriklsarztstelle Altensteig.

8. Aenderung der Statuten der Oberamtssparkaffe und Erhöhung des Zinsfußes der Einlagen und der An­lehen der Sparkasse.

9. G-such des Obrramtssparkassi.-rs Brodbeck um Ge­haltserhöhung.

10. Aenderung der Einteilung d«r Distrikte der Korpora­tionsstraßenwärter und Erhöhung der Belohnung der­selben, sowie Beschlußfassung über die Tragung der Belohnung der Straßenwärter.

11. Festsetzung der näheren Bestimmungen über die Ge­währung von Korporalionsbeiträgen zu dem Bau und der Korrektion der NachbarschDftsstroßen.

12. Gesuch der Gemeinden Emmingen und Pfrondorf, so­wie Berneck um Beiträge zu den Kosten der Erstellung einer neuen Brücke, bezw. eines Stegs.

13. Gesuch des landw. Bezirksoereins Nagold um Ver- willtgung eines weiteren Beitrags zu der Jungvieh, weide des Vereins in Unterschwandorf. sowie eines Beitrags zu einer Jungviehprämierung der Zuchtoieh- genoffenschaft.

14. Beratung des Amtskörperschasts-Etats und Festsetzung der Amtsschadens-Umlage pro 1900/1901.

15. Vornahme mehrerer Kommissions-Wahlen.

16. Eine Reihe mindrrwichliger Gegenstände.

Für die Beschickung der Amtsoersammlung ist Turnus XIV maßgebend.

Hienach sind stimmberechtigt:

Die gewählten Deputierten von Nagold (6), Altensteig- Stadt (3). Gültlingen, Haiterbach mit Altnuifra und Wild­berg (je 2), Berneck, Ebhausen, Effringen, Ettmannsweiler, Jselshausen, Mindersbach, Oberthalherm, Rohrdorf, Noth­felden, Schietingen, Schönbronn, Simmersfeld. Spielberg, Sulz, Walddors mit Mohnhardt (je 1).

Die Vertreter der nicht im Turnus befindlichen Gemein­den sind befugt, an den Verhandlungen mit beratender Stimme teilzunehmen.

Die stimmberechtigten Deputierten wollen präzis er­scheinen.

Die Verhandlungen der Amts-Versammlung sind öf­fentlich.

Nagold, den 27. August 1900.

K. Oberamt. Ritter.

Die gemeinschaftlichen Aemter, welche die im Erlaß vom 16. Juni ds. Js., Gesellschafter Nro. 93, verlangten Uebersichten über die aus der Echulbesoldung ansznscheidendeu BesoldnugSteile für die Mesnerei und de« Orgauisteudieust, sowie die bezögt. Vorschläge des Gemeinderats in Ttif- tnngsangelegenheite« noch mcht eingrsandt haben, wollen die erforderliche Vorlage unfehlbar dis SO. ds. Mts. erstatten.

Nagold, den 2. September 1900.

K. gemeinschaftliches Oberamt.

_ Ritter. Römer._

Die erledigte Hauptlehrstelle an der Elementarschule in Stutt­gart wurde dem Reallehrer Walz in Wildbad unter Belastung seines bisherigen Titels und Rangs übertragen.

Hages-Meuigkeiten.

Deutsches Leich.

Nagold, den 4. Srpt.

Vor beschnittenen Goldstücken (Zehnmarkstücken) darf man sich zur Zeit besonders hüten, dieselben zirkulieren einem Mannheimer Blatt zufolge gegenwärtig in großer Zahl. Die Reichsbankstelle hält derartige Münzen an und entzieht sie gemäß der gesetzlichen Vorschrift dadurch dem Verkehr, daß sie die Goldstücke zerschneiden läßt und sie in diesem Zustand dem Besitzer zurückgiebt, wodurch demselben ein Verlust von 2 ^ erwächst.

Da in jetziger Jahreszeit beim Genuß von Obst es keine Seltenheit ist, daß Personen von Wespen oder Bienen, welche sich im Obst aufhalten, in den Mund gestochen wer­den, sei hier ein vorzügliches Mittel, welches zur sofortigen Verminderung der Geschwulst führt, mitgetrilt. An den Händen und im Gesicht wird gewöhnlich Salmiakgeist oder der Zwiebelsaft und auch Meerrettichsaft angewendet; bei Stichen in den Mund sind diese Mittel nicht leicht anwendbar. Hier thut ein Kaffeelöffel voll Kochsalz, wenn dasselbe auf die Stichwunde gebracht wird, die besten Dienste, denn die Geschwulst wird sofort verschwinden. Kann Salz, wie z. B. im Rachen oder Schlund nicht angebracht werden, dann ist eine starke Salzlösung, möglichst warm, von gleichem Erfolg. Bei Bienenstichen ist der Stachel vorher zu entfernen, Wes­pen lassen den Stachel nicht zurück. Einsender dieses wurde einmal vor dem Mittagessen in die Oberlippe gestochen, welche sehr stark anschwoll; nach Genuß von einem Teller heißer Fleischbrühe, welche stark gesalzen war, war die Ge­schwulst vollständig weg.

Gültlingen, 3. Gept. (Einges.) In gleicher Weise, wie das Allerhöchste Geburtsfest hat der hies. Krieger- und Veteranenverein auch denSedanstag" am letzten Sonntag gefeiert, indem er sich vom Rathaus aus mit Fahne im Zug zum Vormittagsgottesdienst in die Kirche begob. Nachmittags um 3 Uhr versammelte sich der Verein mit dem Gesangverein und Mitgliedern der bürgerlichen Kolle­gien zur geselligen Unterhaltung im Saale des Gasthauses zum Ochsen. Nach der Begrüßungsansprache des Vor­stands, H. Zimmermeister Schneider, die zum Schluffe in einem 3sachen Hoch auf Se. Maj. den Kaiser und den ge­liebten Landesoater König Wilhelm II. gipfelte, übergab H. Gemeindepfleger Müller das von der Gemeinde in nobler Weise schon seit 30 Jahren zur Verfügung gestellte Geschenk an die Veteranen mit je 2 ^ Sodann aber ergriff der Ehrenvorstand des Vereins H. Schulth. Kern, das Wort zu einem sehr lehrreichen und interessanten Vor­trag über dos Thema:China und seine Leute", welchem die zahlreich besuchte Versammlung mit größter Aufmerk­samkeit folgte. Zum Schluffe trug der Gesangverein noch einige schöne Lieder vor und geaen 7 Uhr begab sich die Mehrzahl der Anwesenden nach Hause in dem Gedanken, wiederum einige gemütliche und kameradschaftlich verlebte Stunden hinter sich zu haben.

Herrenberg. 3. Srpt. Laut oberamtlicher Bekannt­machung ist die anläßlich des am 21. September hier statt­findenden Gaufestes geplante Lotterie durch das K. Mini­sterium genehmigt worden und wird nun mit dem Verkauf der Lose begonnen. Die Ziehung ist am 22. Sepirmber und kommen Kalbeln, landwirtschaftliche Maschinen und Geräte im Gesamtwert von 3416 70 zur Verlosung.

Da die Gewinn-Chancen günstig find und der Absatz der Lose rasch von statten gehen wird, so wird ein Jeder gut thun, sich baldigst eineö oder mehrere dieser Lose zu sichern.

Calw, 4. Sept. (Korr.) Der Militärverein Hirsau feierte vorgestern seine Fahnenweihe. Zu dem Fest waren 30 Vereine erschienen. Der Ehrenvorstand. Oberstleutnant von Moltke, eröffnet« die Reihen der Ansprachen mit einem Hoch auf Kaiser und König. Schultheiß Mojer begrüßte^ die Gäste, Schult. Götz hielt die Festrede und Bezirksob­mann Prof. Haug übecbracht« Grüße des Bundespräsidiums. Einen sehr schönen Teil des Festes bildete die Ausführung lebender Bilder in der alten Aureliuskirche. Oberförster Eifert hotte diese Bilder mit Meisterhand entworftn; die Darstellung war ausgezeichnet und von größter Wirkung. Den verbindenden Trxt mit poetischen Beigaben sprach Prof. Haug. Die Bitoer fanden eine solche Aufnahme, daß sie zweimal aufgeführt werden mußten und von mehr als 1800 Personen besucht waren. Abends war Festball, womit das in allen Teilen wohlgelungene Fest einen befrie­digenden Abschluß fand.

Freuden st ad t. 31. Aug. Der von Monteur Bauer dahier konstruierende elektrische Scheinwerfer hat gestern abend vom oberen Kirchturm aus seinen gewaltigen Licht­strom weit hinaus in die nächtliche Dunkelheit ergossen und glänzende Lichteffekte erzielt; er hat eine Llchtstä'ke

von 10 000 Kerzen, braucht 8 Pferdekräfte und geht der Strahl bis 2 Km. Der Scheinwerfer bildet eine willkom­mene Zugabe deS Elektrizitätswerks auch für festliche Ver- anstaltungen und gebührt Herrn Bauer der öffentliche Dank hiesür. Mit den beginnenden Herbsttagen kommt der Herzog-Friedrichsturm zu seiner vollen Geltung mit seiner herrlich klaren Aussicht auf die Berge (Schwäb. Alb und Schweizer Alpen), wie sie sich vorigen Herbst im September und Oktober so überraschend schön dargeboten hat. Man versäume in den jetzigen schönen Herbsttagen nicht, den Turm zu besteigen und sich an dem großartigen Landschaftsbild zu ergötzen. (Gr.)

Stuttgart, 1. Gept. In der Generalversammlung der Bäckerinnung Stuttgart am 30. Aug. wurden die von sämtlichen Innungen des HandwrrkerkammerwahlbezirkS Stuttgart ausgestellten Kandidaten Häußermann, Kälbern und Schwab, sowie der Ersatzmann Brosi-Ludwigsburg einstimmig als Abgeordnete gewählt.

Ministerpräsident v. Mittnacht, der bisher im Landtage dem Bezirk Mergentheim vertreten hat, hat laut Merkur" dem Wahlausschüsse mitgeteilt, daß er nicht mehr in der Lage sei, eins Wahl änzunrhmen.

Stuttgart, 31. Aug. DieTagwacht" veröffentlicht das Programm der sozialdemokratischen Partei für die Landtagswahlen. Es wiederholt lediglich das Programm vom Jahre 1895. Nach einer kurzen theoretischen Einleitung, worin die Prinzipien des Sozialismus gewahrt sind, folgt das Zugeständnis, daß die nächsten Pflichten auf Schaf­fung eines freien sozialdemokratischen Tlaatswesens abzielt. Die sozialistische Partei stellt sodann 14 Prögrammpunkte auf, nämlich: Abschaffung der Kammer der StandesHerren, an deren Stelle eine Volkskammer mit Pcopoctionalwahl, Volksabstimmung für die Gesetzgebung, Vereinfachung und Ausbau der Verwaltung, Abschaffung der Ledenslänglrch- keit der Ortsvorstcher, Freiheit in politischer und kirchlicher Meinungsäußerung, Ersatz aller staatlichen und kommunalen LebenSmittelsteuern durch staatliche Einkommen-, Vermö­gens- und Erbschaftssteuern, Trennung von Schule und Staat, Reform des öffentlichen Gesundheitswesens, des Fabrikinspektorats und schließlich Wahrung der Selbstän­digkeit des württemb. Eisenbahn- und Postbrtriebes, zu­gleich Ausbau der Eisenbahn, Unterstellung des Tarifwe­sens unter die Volksvertretung und Schaffung eines schiff­baren Weges bis inS Innere des Landes. In dem Pro­gramm wird außerdem noch die Stellung Württembergs zu den Fragen der Reichspolitik und der internationalen Politik behandelt.

Kirchheim u. T.. 1. Gept. (Korr.) Infolge der heurigen günstigen Obstausstchten wurde von den bürgerl. Kollegien der Beschluß gefaßt, in der Z«it vom 19. Sept. bis 8. Nov. wöchentlich 2 Obstmärkte abzuhatten und zwar ist neben dem hiesür schon seit Jahren bestehenden Markt am Montag der Mittwoch als der geeignetst? Wochentag bestimmt worden.

Heilbronn. 1 . Sept. (Korr.) Der hiesige Gemein- derat hat als Beitrug an das rot« Kreuz für die Verwun­deten und Kranken des ostastotischen Armeekorps die Summe von 300 verwilligt.

Kißleqg, 2. Gept. (Korr.) Eine hohe Ehre widerfährt unserem Octe durch den rn Aussicht stehenden Besuch des KönigSpaares bei unserer Standrsherrschast. Am Montag nuchmrttags 4 Uhr kommen die beiden Majestäten w e nem Sonderzug hiehec zum Gegenbesuch d«S Fürsten und der Fürstin Waldburg. Um 6 Uhr erfolgt die Rückkehr über Aulendmf. Dem Vernehmen nach begiebt sich I. M. die Königin etwa um den 10 Geptbr. nach Berchtesgaden, wo zurzeit die Prlnzessin Marie von Anhalt und Pr nz Hermann von SachsenWeimar we-len. Später ist ein Be­such der in Nachod (Böhmen) wohnenden Verwandten durch die Königin zu erwarten. Aus das Cannstatter Volksfest am 17. Sept. begiebt sich das KönigSpiar nach Stuttgart. Eine vierwöchenttiche Ausdehnung des Sommeraufenthalles und also eine nochmalige Rückkehr der Majestäten nach Fried- rrchshafen ist nicht ausgeschlossen.

Darm st ad t, 3 Srpt. Das 2. Bataillon des 6. und die 9. Kompagnie des 4. ostastatischen Infanterieregiments trafen um halb 2 Uhr vom Uebungsplotze Griesheim hier ein und traten mittels TonderzugeS unter den brausenden Hochrufen einer überaus großen Menschenmenge die Reise nach Bremerhaven an.

Bremerhaven, 3t. Aug. Di« Absperrungen bei den Truppentransport«» sind stark verschä st, weil ang b- lich amerikanische Anarchisten hier ring,troffen find. Zw-i Personen wurden verhaftet.

Eine interessante Feldpostkarte hat, wie man uns schreibt, der aus Eberswolde gebürtige OberbootSmannS- maat Alboldt an seinen Bruder gelangen lassen. Die Karte