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niedergekämpft gegen 6 Uhr früh kam ich an die Reihe. Eine dicht bei mir auf der Brücke platzende Granate zerschlägt beide Knochen des linken Unterschenkels, 2 Finger breit über den Knö­cheln, und zerreißt das Fleisch. Gleichzeitig in beiden Beinen, Brust, Gesicht etwa 25 kleine Splitterwunden; das ganze linke Ge­sicht verbrannt. Der Kerl sah schön aus! Ich blieb aber bei Be­sinnung, war gleich wieder auf den Beinen, d. h. nur auf dem rechte». (Heute gehts nicht mehr.) 28. Juni. Ich mußte bald das Kommando abgeben. Wie ich herunter transportiert werden sollte, platzte wieder eine Granate in der Nähe, riß die Treppe fort und ich falle mit allen Trümmern 15 Fuß tief an Deck. Da­von thun mir jetzt noch alle Knochen weh! Um 6^ Uhr verkündete eine furchtbare Explosion im Fort und brausende Hurrahs meiner Mannschaft das Ende des Kampfes und den Sieg. Mir siel damit doch ein Stein vom Herzen. Was hätte aus dem Iltis werden können. Ein Treffer in den ungeschützten Kessel und die Munitions­räume, und der gute Iltis wäre erledigt gewesen. Unsere Kame­raden draußen auf den großen Schiffen mußten unthätige Zuschauer bleiben. Näher als 10 Seemeilen 2^/, deutsche Meilen konnten

sie wegen des flachen Wassers nicht heran.Es geht mir

jetzt wieder ziemlich gut, aber die ersten 6 Tage waren fürchterlich. Die vielen kleinen Wunden, die beim Sturz zerschundenen Knochen thaten so weh, daß ich fast keinen Schlaf finden konnte. Ich habe vorzügliche ärztliche Pflege. Sie hoffen, da bisher alles gut heilt und kein Fieber hinzugekommen ist, den Fuß zu erhalten. Jeden zweiten Tag morgens 9 Uhr Verbandswechsel. Großes Freudenfest! Wahnsinnige Schmerzen. Die Merzte haben mir versprochen, ein Wörterbuch anzulegen, worin alle die Ehrentitel, mit denen ich sie bombardiere, gesammelt werden. In einigen Tagen, wenn die Wunde mehr geheilt ist, soll ein GipSverband angelegt werden, und dann müssen wir abwarten, ob der Knochen heilt. Die Aus­sicht ist deswegen günstig, weil eine sogen. Knochenbrücke aus klei­nen Splittern stehen geblieben ist. 29. Juni. Gott sei Dank, daß wir Takuforts genommen haben und damit die Verbindung mit unseren Truppen in Tientsin gesichert ist. Das Expeditions­korps «ach Peking zur Sicherung der Gesandtschaften hat bei Langfang wieder umkehren müssen und ist nach furchtbaren An­strengungen und unter dauernden Kämpfen vor drei Tagen nach Tientsin zurückgekehrt. Tientsin war von ungeheuren Mengen «ohl- bewaffneter Boxer belagert und dir Verbindung mit Taku abge- schnitlen. Neu gelandete Truppen, darunter 2 Kompagnien See­soldaten unter Major Christ (Wesel), haben vor 5 Tagen die Verbindung mit Tientsin wieder erkämpft. Tientsin und Taku sind jetzt sicher. Im Tanzen sind etwa 14000 Mann, darunter 1400 Deutsche, gelandet. Aber was wird aus den Gesandtschaften ge­worden sein? Ich fürchte, sie sind alle getötet. Gestern Abend kam der Admiral Bendemann mit einem Telegramm des Kaisers zu mir. Ich habe vom Kaiser den Orden xonr ls wsrite erhalten.

Das ist doch zu viel! Ich habe nur mein« Pflicht gethan. Ich war ganz gerührt. Voraussichtlich fahre ich in einigen Tagen nach Jokohama ins deutsche Hospital."

Kleinere Mitteilungen.

Asperg, 16. Aug. (Korr.) Gräßlich zugerichtet hat vorgestern Abend nach vocauSgegangenem Wortwechsel der verh. Maurer Friedrich Wild hier seinen Hausnachbarn Chr. Neuhäuser, indem er demselben mit einem großen Taschenmesser 7 Stiche am Körper bribrachte. Die Ver­letzungen des Neuhäuser find derart, daß für sein Leben das Schlimmste zu befürchten ist. Der Familie des Ver­letzten, welcher Vater von 2 Kindern ist. wendet sich allge­meine Teilnahme zu.

Eßlingen, 16. Aug. (Korr.) Gestern Vormittag 97, Uhr brachte ein Radfahrer die Meldung hierher, daß es in dem etwa 2 Stunden von hier entfernten Bokighofen hies. Oberamts brenne. Es brannte das Doppelwohnhaus des Orkonomen Rief vollständig nieder. Entstehungsursache ist unbekannt.

Mergentheim, 17. Aug. (Korr.) Wegen Verdachts der Kindstötung wurde l. Tauberztg. am Dienstag Abend die 30jähr. Marie Gündermann und ihre 53jähr. Mutter von hier an das hies. Amtsgericht eingeliefert. Der uner­müdlichen und umsichtigen Thätigkeit des hies. Stations­kommandanten Bay, welchem die Thäterin auch ein Geständnis abgelegt haben soll, ist es zu verdanken, daß diese unselige That ihre irdische Sühne findet, denn die Beschuldigte hatte schon am 20. Juli heimlich geboren und im Einver­ständnis mit ihrer Mutter die Leiche auf dem Grabe ihres Vaters, in einer Schachtel verpackt, und begraben. Am Mittwoch nachmittag wurden die beiden Verhafteten bei der Sektion der Leiche gegenüber gestellt. Die gerichtliche Un­tersuchung wird weiteres Licht in die Sache bringen.

Paris, 16. Aug. Auf dem Platze Clichy wurde ein von der Ausstellung zurückkehrender Pf-rdebahnwagen von einem Motorwagen angefahren und umgeworfen. 14 In­sassen des überfüllten Wagens wurden verletzt. Mehrere schwer.

Landwirtschaft, Handel Md Berkehr.

Walldorf, 12. Aug. Ueber den Stand der Hopfen ist nichts besonders günstiges zu berichten. Die Anlagen, die sich auf sandi­gem Boden befinden, haben meist den sogenanntenBrenner", sodaß einige Pflanzungen überhaupt keinen Ertrag in Aussicht stellen. Die Hopsen auf starkem Boden haben sich bis jetzt noch ziemlich gut gehalten, doch ist das zur Zeit herrschende windige kalte Wetter denselben sehr ungünstig. Die Doldenbildung ist noch um 14 Tage zurück und keinesfall bilden sich dieselben wie in normalen Jahren. Ohne Zweifel fällt die Ernte in Quantität viel geringer aus als voriges Jahr. Die Qualität hängt noch vom Wetter ab.

j- Der Getreidemarkt. (Berichlswoche vom 10.-17. Aug.) Da man wegen des schwankend gewordenen Wetters Befürchtungen für den Rest der Ernte hegt, so haben sich in den letzten Tagen die Preise für alle Tetreidearten recht fest gezeigt. Weizen und Roggen wurden wenig angeboten und zeigte sich zu den erhöhte» Preisforderungen allerdings auch wenig Kauflust. In Berlin, Leipzig, Hamburg und Mannheim wurde bezahlt für Weizen pro Tonne je nach Güte 145170 für Roggen 153161 für Futtergerste 134146 für Hafer 148154 für amerikani- schen MaiS 120123 für runden Mais 126150 ^ _

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 20.25. August 1900.

Nagold. 24.: Viehmarkt.

Dornstetten. 24.: Krämer, und Viehmarkt.

Auswärtige Gestorbene.

Georg Braun, Steindrucker; Friedrich Gerstner, Zimmer­maler; Paul Egner, Redakteur, 43 I. «., Stuttgart. Agathe Nägele, Wwe., Rottenburg-Stuttgart. Ferdinand Hurtig, Werkführer, Stuttgart-Richterschweil am Zürichersee. Engem« G winner, geb. Dreiß, 76 I. a., Frankfurt a. M. _

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veutsodl. xrösst. SpeoiLld. k. LeideustoSe n. SLmmetv.

MVIIkl.8 ä ü!«

HiezuDaS Plauderstübchen" Nr. 33.

Druck und Verlag der T. W. Zaisersschen Buchhandlung («mil Zaiser) Nagold. Für di« Redaktion verantwortlich: K. Paar

Dampfwalzbetrieb.

Die Dampfstraßenwalze wird in der Woche vom SV. bis 25. August die Staatsstraße Nc. 92 SeebronnNagold von Nagold bis Mötziuge« befahren und bearbeiten.

Die Arbeitszeit dauert in der Regel von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends.

Reitern, sowie den Lenkern von Fuhrwerken wird beim Begegnen der Dampfwalze besondere Vorficht empfohlen.

Wenn die von der Walze zu bearbeitende Gtraßenstrecke vorüber­gehend abgefchrankt ist, haben Reiter und Fuhrwerke vor den aufge- stellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaubnis zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der betreffenden Schranke kommt.

Calw, den 16. August 1900.

K. Straßenbau-Inspektion:

Sch ad.

Amtliche und Privat- Bekanntmachungen.

Zwangsversteigerung.

Nagold.

Für eine 50jährige, zu leichteren Arbeiten fähige Weibsperson wird womöglich unentgeltlich ein

Unterkommen

gesucht von

Armeupfleger: Lenz.

Ein

Pferd

Letzter Verkauf

einer Waldsameuhaudluug mit Klenganstalt.

Aus der Konkursmasse des Kaufmanns Paul Finckh, Inhabers der Firma CH. Geigle, Waldsameuhaudluug in Nagold» bringe ich die vorhandenen auf Markung Nagold gelegenen und in Nro. 116 und Nro. 120 ds. Blattes näher beschriebenen Grundstücke als: Gebäude Nro. 348 3486.

2S u 01 qm Wohnhaus, Magazingebäude, Schuppen und Wald- samenausklenganstalt nebst Hofraum,

Parz.-Nr. 3741/1 und 2

11 a 69 gm Gemüse-, Gras- und Baumgarten dabei,

Anschlag 80000 angekauft zu 65100 ^ und

Parz.-Nr. 3741/2

62 L 23 gm Gras- und Baumgarten gegenüber obigem Anwesen,

Anschlag 8500 angrkauft zu 7 510

am Freitag, 24. August v. I., vorm. 11 Uhr

auf dem hiesigen Rathause im öffentlichen Aufstreiche zum Verknus.

Auf dem Anwesen wird eine im Jahre 1817 gegründete Wald­samenhandlung betrieben.

Die Gebäulichkeiten find in bestem baulichen Zustande. Kaufsliebhaber, auswärtige mit Vermögenszeugnifsen neuesten Datums, werden hiezu mit dem Anfügen eingeladen, daß daS Er­gebnis dieses Aufstreichs im Voraus genehmigt ist. Nagold, den 10. August 1900.

Konkursverwalter:

Serichtsnotar Gaupp.

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Reitpferd umzutauschen.

Nagold. De. Baumauu.

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Nähere Auskunft erteilt Gottl. Schmid in Nagold I und

Ernst Schall am Markt in I Calw.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Wild­berg belegenen, im Grundbuch von Wiidberg, Heft 2, Abteilung I Nr. 18 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Clemens Schmitt, Sonnenwirts in Wildberg, einge­tragenen Grundstücke

1 u 93 qm Wohn-und Wirtschafts- Gebäude zur Sonne mit,

Kühle, Eiskeller und^

Hofraum und

2 L 43 qm Wohnhaus mit Bier­brauerei und Hofraum vor dem unteren Thor nebst 3 hiezu gehörigen, ineinan- dergehenden Bierkellern unter dem Stadt­haldenberg Anschlag 11000 ^

2 s 75 qm Scheuer und Hofraum vor dem unteren Thor

2 u 86 qm GraSrain am Markweg 7 L 45 qm Baum- und Grasgarten vor dem unteren Thor 2 u 78 qm Gemüsegarten vor dem unteren Thor

18 a, 46 qm Acker und Oede an der Eck

46 L 59 qm Hopfenacker, Acker, Weg und Oede an der Eck

Parz.-Nr. 108

106

104^

339

329

330 620 622/1

2 500 ^ 90 ^

300 ^

100 ^

120 ^

Gesamtanschlag 14460 ^

am Mittwoch de« 22. August 1900, vorm. 9 Uhr

auf dem Rathause in Wildberg versteigert werden.

Der Versteigerungsvermerk ist am 18. Juni 1900 in daS Grund­buch eingetragen.

TS ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Ein­tragung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersicht­lich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringste» Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung der Versteigerungser- löses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nach­gesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendrs Recht haben, werden aufzefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Auf- Hebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, wid­rigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des ver­steigerten Gegenstands tritt.

Nagold, den 3. Juli 1900.

Kommissär:

Gerichtsnotar Gaupp.

Unterjettiugen.

Zwangsversteigerung.

Am nächsten Montag ben L«. ds. Mts., vorm. 11 Uhr verkauft der Unterzeichnete im Wege der Zwangsvollstreckung in Unter­jettingen gegen sofortige Bezahlung eine 34 Jahre alte Milchkuh (Rotscheck) mit etwa 3 Wochen altem Kalb und 20 bis 30 Zentner gut eingebrachtes He«.

Kaufsliebhaber sind ringeladen. Zusammenkunft beim Rathaus in Unterjettingen vorm. 107» Uhr.

Gerichtsvollzieher:

K r o h m e r.