Vermutlich die ganze Woche ausreichen würden, jeden Tag eine Mark zu bezahlen. Legen wir sie »ä sots, sagte er sich, packen wir sie ein. Gesagt, gethan. Acht Tage wohnte er, macht sechszehn Kerzen. Als er sich dann mit der Regulierung der Rechnung befaßte, die eine bemerkenswerte Aehnlich- keit mit der im schwarzen Walfisch zu Askalon dargereichten aufwies, nur daß die jetzige auf feinem Papier und silbernem Teller serviert wurde, und er dem Oberkellner das Geld einhänvigte, hielt er dem befrackten Herrn zugleich einen Vortrag über den Wert der Kerzen, betonte dabei, daß sie namentlich in Köln ein sehr schätzenswerter Artikel sein müßten, da man für eine einzige, ja eventuell nur für das bloße Anzünden einer solchen fünfzig Pfennig bezahle, er glaube sich daher um die Befriedigung des oberkellnerischen Gemütes in hohem Maße verdient zu machen, wenn er ihm acht dieser Kerzen dediziere, was im ungünstigsten Falle dem Werte von 4 entspreche, im günstigsten aber vorderhand nicht so leicht berechnet werden könne. Das erstaunte Gesicht des Oberkellners kann man sich denken, ebenso das der anderen dienstbaren Geister, denen der Fremde mit Würde und Herzlichkeit ebenfalls je eine Kerze in die Hand drückte.
— AmKölner Stadttheater ereignete sich gestern der seltene Fall, daß die Vorstellung nicht zu Ende geführt werden konnte. Gegeben wurde „Mignon"; die Darstellung der Titelrolle, neben Götze der weibliche „Star" der Kölner Oper, Fräulein Donita, wurde gegen Schluß des zweiten Aktes krank und konnte nicht weitersingen. Auch gestattete der Theaterarzt es nicht, nachdem die Künstlerin sich erholt, daß dieselbe wieder auftrete. Da ein Ersatz momentan nicht zu beschaffen war, man auch aus künstlerischen Gründen von einer Fortsetzung der Aufführung ohne Mignon Abstand nehmen zu müssen glaubte, so wurde das Publikum freundlichst durch Herrn Karl Mayer gebeten, die Vorstellung als beendet anzusehen.
Leipzig, 3. Jan. Im benachbarten Lindenthal wurde gestern nacht ein Mord an einem Kaufmanns-Ehepaar ausgeführt. Von den Thätern hat man keine Spur.
Metz, 1. Jan. Am Freitag nachmittag hatten sich mehrere 8 bis 10 Jahre alte Kinder auf die mit dünnem Eise bedeckte Mosel zwischen der Totenbrücke und der Diedenhofenerbrücke begeben. Das Eis brach unter den Füßen der Kinder zusammen und zwei der Kinder versanken in den Fluß. In aller Eile herbeigerufene Soldaten zogen sie nach ungefähr zehn Minuten aus dem Wasser. Der eine.Knabe konnte bald wieder zu sich gebracht werden, während der andere, ein Sohn des im Privatmagazin beschäftigten Arbeiters Schäfer, nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden konnte.
Antwerpen, 2. Jan. Das hiesige Alhambratheater ist gestern Abend durch eine heftige Feuersbrunst verzehrt worden. Der Kastellan und dessen Kinder, welche, da keine Vorstellung stattfand, sich allein im Hause befanden, wurden gerettet.
In neuem Gewände und in gewohnter prachtvoller illustrativer und typographischer Ausstattung liegt der neue Generalkatalog für 1888 der Samenhandlung und Kunst- und Handelsgärtnerei F. C. Heinemann in Erfurt vor uns. Der diesmalige Inhalt beweist, daß die Firma konsequent an ihrem seit Jahren gepflogenen Prinzip, vor allen Dingen der Privatkundschaft das Beste und Bewährteste zu bieten, festhält, indes sie ihr zudem mit Rat und That in ausgiebigster Weise zur Seite steht. Dieses Medium — wenn wir den Katalog mit diesem Namen bezeichnen dürfen — zwischen der Firma und ihrer Kundschaft ist eben durch seine ganze sinnige Ausarbeitung und Zusammenstellung dazu angethan, ein vertrauliches, wenn nicht zu sagen, freundschaftliches Verhältnis zwischen beiden Teilen zu pflegen, und es geht daher auch ganz natürlich zu, daß sich der bereits zu ganz imposanter Anzahl angewachsene Kundenkreis dieses Weltgeschäftes noch jährlich mehr und mehr erweitert. Wir selbst begrüßen den Katalog alljährlich um diese Zeit als einen alten traulichen Bekannten, von dem wir gerne hören und sehen, was er alles Mtzliches und Schönes zu sagen hat. Wer sich dafür interessiert, erhält denselben von Herrn F. C. Heine mann auf Ansuchen gratis und franco zugesandt.
Amtliche KekamltmachlMM.
Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.
Im Register für eingetragene Genossenschaften :
1 . 2 .
3.
4.
5.
Gerichtsstelle,
welche die Bekanntmachung erläßt.
Tag
der
Eintragung.
K. Amtsgericht Calw.
30. Dezbr.
1887.
,
Wortlaut der Firma;
Sitz der Genoffenschaft; Ort ihrer Zweigniederlassungen.
Rechtsverhältnisse
der Genossenschaft.
Prokuristen;
Liquidatoren
Bemerkungen.
Lohmühlege nossens chaft Calw,
eingetragene Genossenschaft, Calw.
Gesellschaftsvertrag vom 3. Dez. 1887. j Die Genoffenschaft ist auf unbestimmte Zeit ge- i gründet. Der Gegenstand des Unternehmens ist: I Der Betrieb der sog. Lohmühle in Calw, in erster ! Linie zum Mahlen von Loh für Gerbereizwecke j (an Stelle der früheren Rotgerbergesellschaft).
! Die derzeitigen Vorstandsmitglieder sind:
1) Carl Bozenhardt jr., Rotgerbereibesitzer in Calw, Vorstand,
2) Hermann Schnaufer, Rotgerbereibesitzer in Calw, Stellvertreter.
Die von der Genoffenschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen unter der Firma derselben, unterzeichnet durch den Vorstand oder den Stellvertreter im „Calwer Wochenblatt".
In gleicher Form zeichnet der Vorstand für ^ die Genoffenschaft und giebt er seine Willenserklärung kund.
Das Verzeichnis der Genossenschafter kann jederzeit bei dem Amtsgericht eingesehen werden.
Amtsrichter: Fischer.
,K. Amtsgericht Calw.
30. Dezbr. 1887.
Landwirtschaftlicher Consumverein Calw, eingetragene Genoffenschaft, Calw.
^ Gesellschaftsvertrag vom 27. Dez. 1887.
Der Verein bezweckt zur Förderung der Wirt- ! schaft seiner Mitglieder:
. ») gemeinsame billigste Beschaffung von Bedürfnissen der Haus- und Landwirtschaft in bester ! Qualität;
! b) gemeinschaftlichen Verkauf von Produkten des landwirtschaftlichen Betriebs;
o) Schutz der Mitglieder gegen Uebervorteilung.
Die derzeitigen Vorstandsmitglieder sind:
1) Hugo Rau, Kaufmann in Calw, Geschäftsführer,
2) Louis Dingler, Adlerwirt in Calw und
3) Ulrich Hanselmann, Schultheiß in Liebels- berg, Beisitzer;
4) Gustav Dornfeld, Gutspächter in Lützenhardter Hof, Hirsau, und
5) Georg Gärtner, Schullehrer in Altbulach, Stellvertreter.
Der Vorstand giebt seine Willenserklärungen kund und zeichnet für die Genossenschaft durch Namensunterschrift de» Geschäftsführers und eines weiteren Vorstandsmitglieds unter der Firma der Genoffenschaft.
Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen unter der Firma der Genoffenschaft im „Calwer Wochenblatt".
Das Verzeichnis der Genossenschafter kann jederzeit bei dem Amtsgericht eingesehen werden.
Amtsrichter: Fischer.