Loreley von Silcher. Wohin mit der Freud von Silcher, Deutsche Völker von Speidel beteiligten fich 14 Vereine mit etwa 550 Sängern, dirigiert von Schullehrer Fischer» Wasseralfingen.

Pforzheim. 27. Juli. Die hiesigen vereinigten Kohlen» Händler gaben in den Zeitungen bekannt, daß in allernächster Zeit eine weitere Steigerung der jetzt schon auf 1,65 «4t pro Ztr. stehenden Kohlen eintritt. Za begrüßen ist, daß ver» fchiedene staatliche Institute (Bahn und Post) sowie auch Großindustrielle ihren Angestellten Kohlen zu gleichen Preisen, wie fie'S erhalten, abgaben. Eine rheiuländische Zeitung schreibt: Die Kohlenpreise werden im nächsten Winter allen Anzeichen nach eine unerschwingliche Höhe erreichen, woran in erster Linie der von den Grubenverwaltungen durch Zu» rückhalten betriebene Wucher schuld ist. Man müßte diese Kohlenmognaten derselben Bestrafung auSsetzen. die das Straf» gesetzbuch für sog. Krawattenmacher oorsteht, dann würde sicher eine Wendung eintreten. Preßkohlen werden im De- tailverkauf auf 2 bis 2.40 «4t pro 100 Stück kommen. Gtein- kohlenfeuerung wird für die ärmere Bevölkerung überhaupt nicht mehr möglich sein. Anthracit wird 3,50 bis 4 «4t pro Ztr. kosten. Die Nachfrage nach Coaks dürfte deshalb wohl uv das zwavzigfache zunehmen und die Torffeuerung wie» der zu Ehren kommen.

Lindau. 28. Juli. (Korr.) Der Sohn deS Großher- zogS von Toskana, Peter, hat sich mit der Prinzessin beider Sizilien, Christine, verlobt.

Mundelsheim, 27. Juli. Uebrr den Stand der Weinberge ist Heuer nur Gutes zu berichten. Sie blieben bis heute von jeder Krankheit verschont. Weder der echte «och der falsche Mehlthau ist bis jetzt ausgetreten. Gegen elfteren wnrde vor und nach der Blüte zwei» bis dreimal vorbeugend geschwefelt, gegen letzteren wird gegenwärtig zum erstenmal gespritzt, was früher um Jakobi oft zum drittenmal nötig gewesen war. Die Weinberge stehen in der Belaubung sehr schön, der Behang an großen, gleich­mäßig entwickelten und gesunden Trauben ist reichlich, wie seit 1875 nicht mehr. Der Weinzürner (Singzirpe, Sing- cikade) läßt heute noch in dem felsigen Käsberg bei sengenden Sonnenstrahlen vergnügtsein gern gehörte- Zirpen vernehmen.

Berlin, 26. Juli. Eine ausfallende Staffage in den Straßenbildern gewährten in der letzten Zeit viele Soldaten der ostastatischen Regimenter in ihren eigentümlichen gelben Uniformen. Leider hat wohl die große Hitze bewirkt, daß mancher dieser Leute am Abend vor ihrer Abreise zum Ab­schied des Guten zu viel gethan hatten. Es ist zu starken Reibereien mit den Wachmannschaften gekommen, welche Ruhe stiften sollten. Infolge dessen haben 26 Leute, welche den Gehorsam verweigerten, verhaftet werden müssen und find zurückgestellt worden. Anstatt nun in China dem deutschen Reiche Ehre zu machen, gehen sie in der Heimat einer strengen Bestrafung entgegen.

Berlin, 30. Juli. Die Ermordung des Königs von Italien hat hier eine außerordentlich tiefgehende Entrüstung in allen Schichten der Bevölkerung hervorgerufen. Im italienischen Botschaftsgebäude in der Wilhelmstraße wurden den ganzen Vormittag zahlreiche Kondolenzbesuche »bgestattet.

Kiel, 25. Juli. Bei den Kämpfen um Taku und Tientsin haben fich besonders hervorgethan und werden dem Kaiser zur Dekorirung in Vorschlag gebracht: Ober- fieuermann Schippang, Bootsmannsmaat Sornle, Matrose Lehmann von derHansa"; Steuermann Jttgenhorst, Stückmeister Wrhde, Bootmannsmaate Knotte und Tur- kowSki von derHertha"; Feuerwerksmaot Beck, Oberma­trosen Sklbowskt. GelinSki, Matrose Froehlich von der Kaiserin Augusta" ; Sanitätsmaat Koennecker, Obermatrose Schilling von derGefion"; Oberbootsmannsmaat Moeller, Bootsmannsmaat Lange, Obermatrosen Pabst, Hübner von derIltis" und Feldwebel Klein, Unteroffizier Flohr, Gee- soldaten Platzheim und Frantzen vom dritten Serbataillon.

Die kernigen Worte, mit denen Kaiser Wilhelm den nach China abgegangenen Truppen daS Geleite gegeben hat, werden sicherlich nicht nur in Deutschlands Heer und Marine, sondern überhaupt auch im deutschen Volke, soweit eS patriotisch denkt und fühlt, ihr lautes Echo finden. Ueber- all, abgesehen etwa von deu «ngbegrenzten Kreisen der kon» sequent verbissenen Gegner einer kraftvollen Entfaltung der deutschen Flagge im AuSlande, stimmt man der Hinaus» sendung dieses für seine Aufgaben in jeder Beziehung treff­lich ausgerüsteten CorpS zu und erklärt sich darum auch mit den bedeutungsvollen Abschiedswortrn, welche Kaiser Wilhelm den Scheidenden gespendet, aufrichtig einverstanden. Von der radikalen Presse werden Kaiserworte aller­dings mit bekannter Vorliebe mißverstanden; auch diesmal giebts keine Ausnahme und bereit- wird eifrig gedeutelt und gedreht. Der PaffuS in der Rede:Ihr wißt es wohl. Ihr sollt fechten gegen einen verschlagenen, gut bewaffneten, tapferen, grausamen Feind. Kommt Ihr an ihn, so wißt: Pardon wird nicht gegeben. Gefangene werden nicht ge­macht". findet z. B. in derFrkf. Ztg." folgende Deutung: Wer Euch in die Hände fällt, sei Euch verfallen! Wie vor 1000 Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch sitzt in Ueberlieferung und Märchen gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch Euch in einer Weise bethätigl werden, daß niemal« wieder ein Chinese es wage, einen Deutschen auch nur scheel anzusehen!" Und doch waren die Worte deS Kaiser- offenbar nicht eine Auf-

ihrer Mitglieder durch Zuwahl von Sachverständigen sich ergänzen und diese zu ihren Verhandlungen mit beratmder Stimme zuziehen, aus ihrer Mitte Ausschüsse bilden und mit besonderen regelmäßigen oder vorübergehenden Aufgaben be­betrauen; auch diese Ausschüsse können Sachverständige mit beratender Stimme zuziehen. (Fortsetzung folgt.)

> forderung an das deutsche Expeditionskorps, selbst so zu handeln, sondern sie find eine Mahnung an die deutschen Soldaten, vor dem chinesischen Gegner eine ganz besondere Tapferkeit und Wachsamkeit zu zeigen, weil von ihm im Falle einer Ueberrumpelung keine Schonung wehrlos Ge­wordener zu erwarten ist. Der Kaiser warnt die Soldaten, ! daß die Chinesen grausame Feinde find, daß sie keinen ! Pardon zu geben pflegen, keine Gefangenen machen, sondern in abgekürztem Verfahren jedem Gegner, der in ihre Ge­walt gerät, einfach den Kopf abschneid.n. Das muß ! jeder Soldat wissen, der dort zu kämpfen hat, um seine Entschließungen danach einzurichten. In zivilisierten Staa­ten ist es Sitte, fich zu ergeben, wenn ein kleine-Häuflein von großer Uebermacht abgeschnitten und eingeschloffen ist, weil in diesem Falle ein Weiterfechten ganz nutzloses Blut- vergießen wäre. Von den Chinesen aber hat der Feind nicht die Behandlung zivilifierrer Gegner zu erwarten, er muß wissen, daß ihm der Kopf abgeschnitte» wird, und darum soll er im Gedränge, wenn er in «ine solch verzwei­felte Lage kommt, bi- zum letzten Atemzuge fechten, um sein Leben so teuer als möglich zu verkaufen, da es ja doch unter allen Umständen verwirkt ist. So ist es gemeint, und so wird es jeder gutgesinnte Leser in der Welt auch ver­stehen.

Es bestätigt sich, wie dieKölner Ztg." mitteilt, daß die auf der Fahrt nach China befindlichen kleinen Kreuzer und KanonenbooteBussard",Seeadler",Geier",Tiger" undLuchS" zum Schutze unserer Landsleute nach Shang­hai und Yangtseegebiet bestimmt find. Dieselben werden erst nach dem Eintreffen der großen Kriegsschiffe und der beiden Seebataillone China erreichen und können nur Verhältnis- mäßig schwache LandungsdetachrmentS abgeben. Vor Taku ankern bereits Schiffe, die für das Befahren des Peiho ge­eignet find. Ihre Zahl wird nach Ankunft der Torpedo­boote erheblich vermehrt werden. DieGefion" und die übrigen kleinen Kreuzer und Kanonenboote können vorzüg­liche Dienste auf dem Jangtsestrome leisten und weit ins Innere hineindampfen. Der auf der westamerik. Station befindliche KreuzerGeier" hat die Kohlenstation Acapulco angelaufen und wird nach erfolgter Bunkerung nach Shang­hai gehen. Es hat einigermaßen überrascht, daß der kleine KreuzerBussard" gleichzeitig mit der Linienschiffsdivision in Gibraltar eingetroffen ist. Die anscheinend lange Dauer der Reise der Linienschiffe hängt damit zusammen, daß eine Marschgeschwindigkeit von nur zehn Seemeilen vorgeschrieben wurde, um eine Dampfstrecke von 4500 Seemeilen zu erzielen. Die Linienschiffe haben die Fahrt von Wilhelmshaven nach Gibraltar vorschriftsmäßig in 6 Tagen und 4 Stunden ge­macht. Abgesehen von dem Aufenthalt in Gibraltar, Port Said, Suez. Aden, Colombo, Singapore und Hongk-ng be­ansprucht die Fahrt von Gibraltar aus 960 Stunden. Mit­hin werden die Linienschiffe den Kriegsschauplatz nicht vor dem 4. September erreichen. (W. V.)

Ausland.

-j- In Oesterreich macht fich wieder ein leiser poli» tischer Luftzug geltend. Es geht die Rede von einer ge- planten neuen Mehrheitscombination im Abgeordnetenhaus«; die projektirte Mehrheit soll aus den Deutschen, oder we­nigstens einem Teile der deutschen Gruppen, den Polen und den Klerikalen bestehen; nach einer anderen Version soll auch den Czechen ein Plätzchen in dieser neuen Mehr­heit offen gelassen werden, bezüglich der Deutschen würde dann nur auf die Gruppe des Uoeralen Großgrundbesitzes reflektiert werden.

Wien, 30. Juli. Die Ermordung des Königs von Italien ruft hier den größten Abscheu hervor. Der Kaiser kondolirte sofort aus Ischl. Erzherzog Franz Ferdinand oder Erzherzog Otto wird den Kaiser bei dem Begräbnis vertreten.

Pari-, 30. Juli. DemRappel" zufolge hat der Attache der russischen Abteilung der Weltausstellung, Graf Mengden, fich gestern in Versailles durch einen Revolver­schuß in den Kopf gerötet.

Paris, 30. Juli. Die Nachricht von der Ermordung des Königs von Italien macht hier sehr großen Eindruck. Die Zeitungen veranstalteten Extraausgaben.

Rom, 30. Juli. Ueber die Ermordung deS Königs liegen bis jetzt folgende Einzelheiten vor. Der König hatte fich abends gegen 10 Uhr zu einem Wettturnen bei Monza begeben und war vom Publikum mit großer Begeisterung begrüßt worden. Kaum hatte der Köfig nach der Preis- Verteilung in Begleitung seines Flügeladjutanten den Wagen bestiegen um ins Schloß zurückzukehren, als die verhäng­nisvollen 3 Schüsse fielen. Die Entrüstung der Volksmenge über den ruchlosen Mord war so groß, daß der Mörder von der Menge in Stücke zerrissen worden wäre, wenn die Polizei nicht rechtzeitig eingegriffen hätte. Wie die Zeitungen melden, steht der Name deS Mörders nicht auf der Liste der gefährlichen Anarchisten. Der bisherige Kronprinz und nunmehrige König Viktor Emmanuel III. befindet sich zur Zeit mit seiner Gemahlin auf einer Orientreise auf der Nacht Della. Das Blatt Giorno schreibt:Wenn die Ab­wesenheit des Königs mehr als 48 Stunden dauern sollte, müßte man verfassungsmäßig für eine kurze Regentschaft Sorge tragen". Das Parlament wird sofort zur Eides­leistung bei König Viktor Emanuel III. rtnberufen. Die sterblichen Ueberreste des Königs Humbert werden nach Rom überführt und im Pantheon beigesetzt. Popolo Romano, Messagers und Giorno, die einzigen Zeitungen, dir heute Morgen erschienen find, widmen dem König Humbert warme Nachrufe, worin sie seine großen Eigenschaften und seine Liebe zur arbeitenden Klaffe heroorheben. Die Zeitungen geben gleichzeitig der Hochschätzung und Sympathie für König Viktor Emanuel III. Ausdruck.

Monza, 30. Juli. Der Mörder des König- von Italien Erklärte bei seiner Verhaftung, er heiße Gaetano nicht Bressi, geb. am 10 Noo. 1869 in Prato und sei Seidenweber. Weiter erklärte er. er Anarchist und komme von Amerika; er habe das Verbrechen aus Haß gegen die monarchistischen Einrichtungen begangen und sei am 27. Juli von Mailand, wo er seit einigen Tagen fich befand, in Monza angekommen.

Rom. 30. Juli. Heute Morgen 2 Uhr berief der Ministerpräsident Garacco den Ministerrat. Um 7 Uhr früh reiste der Vizepräsident deS Senats nach Monza, um eine Urkunde über den Tod deS Königs aufzunehmen.

Rom. 30. Juli. Die Nachricht vom Attentat auf Kö­nig Humbert wurde erst heute früh hier bekannt. Da in Mailand und Sizilien der Ausbruch einer Revolu­tion befürchtet wird, beschloß der Ministerrat. bei den geringsten Unruhen den Belagerungszustand über einzelne Distrikte event. über ganz Italien zu verhängen. Der Mörder zeigt keine Reue.

Humbert (Umberto) war geb. 14. März 1844 als der älteste Sohn des Königs Viktor Emanuel II. von Italien, aus dessen Ehe mit Maria Adelaide, Tochter des Erzherzogs Rainer von Oesterreich. Der Kronprinz nahm regen Anteil an den Freiheitsbestrebungen der ital. Pa­trioten. beteiligte sich 1859 als Gekondeleutnant am Feld- zuge gegen Oesterreich und befehligte in der Schlacht bei Custozza (24. Juni 1866) eine Division. Nach der Ok- kupation RomS (20. Sept. 1870) übernahm er als Gene- ralleutnant das Kommando der dortigen Division und wurde 1871 Generalkommandant deS Armeekorps von Rom. Schon als Kronprinz war H., im Gegensatz zu seinem franzosenfreundlichen Vater, eia eifriger Anhänger der Allianz Italiens mit Deutschland und machte 1872 seinen ersten Besuch in Berlin. Am 9. Jan. 1878 starb Viktor Emanuel und Humbert bestieg den ital. Thron. Er leistete am 19 Jan. vor dem Parlament den Ver- fassungseid, erließ für alle politischen Verbrechen und Preß- vergehen eine Amnestie und eröffnete 7. März zum ersten­mal das Parlament. Am Schluffe einer Rundreise, die er im Herbst mit seiner Gemahlin machte, wurde er beim Einzug in Neapel 17. Noo. 1878 durch den Dolchstoß des Kochs Paffanante leicht am linken Oberarm, der Minister­präsident Cairoli schwerer verwundet. Paffanante wurde vom obersten Gerichtshof in Neapel zum Tode verurteilt, aber von Humbert 28. März 1879 zu lebenslänglicher Strafarbeit begnadigt. Nach dem Einmarsch der fran- zös. Truppen in Tunis trat in der polit. Stimmung Ita­liens, das nach außen vollständig isoliert und im Innern von den Radikalen, den Republikanern, den Jrredentisten und den Klerikalen bedroht war, eine so entschiedene Schwen­kung ein. daß der Anschluß an das deutsch-östreich. Defen- fiobündnis von den Konservativen und den Liberalen ge­fordert wurde. Infolge dessen machte auf den Rat des Fürsten Bismarck daS Königspaar, begleitet von dem Mi­nisterpräsidenten Depretis und dem Minister deS Auswär- tigen Mancini, eine Reise nach Wien, wo es 27. Okt. 1881 ankam. Der Besuch des deutschen Kronprinzen in Rom (17. bis 20. Dez. 1883) gab dem König H. aufs neue Gelegenheit, seine Sympathie für das hohenzollernsche Kaiserhaus an den Tag zu legen. Große Volkstümlichkeit erwarb sich der König durch sein menschenfreundliches und furchtloses Auftreten bei dem Erdbeben in Casamicciola 1883 und bei der Choleraepidemie in Neapel 1884. Den Besuch Kaiser Wilhelms II. in Rom 11. bis 19. Oktober 1888 erwiderte H., begleitet vom Kronprinzni und von Crispi, 21. bis 26. Mai 1889 in Berlin, wo er «ine glänzende Aufnahme fand. Den Besuch, den König und Königin von Italien 20. bis 24. Juni 1892 in Potsdam und Berlin machten, gab dieser mit der Kaiserin zurück bei der silbernen Hochzeit, die daS ital. Köntgspaar im April 1893 unter großen Festlichkeiten beging. Auch 1894 und 1896 empfing H., und zwar beide Male in Venedig, den Besuch deS deutschen Kaisers. Seit 22. April 1868 war H. vermählt mit seiner Cousine Margherita Maria Theresia (geb. 20. Noo. 1851), Tochter seines Oheims Ferdinand. Herzogs von Genua. Dieser Ehe entstammt Viktor Emanuel, der jetzige König, der am 11. Noo. 1869 geb., also jetzt 31 Jahre alt ist. Er ist seit dem 24. Okt. 1896 mit der Prinzessin Helena von Montenegro vermählt. Die Ehr ist aber bis jetzt kinderlos geblieben. Präsumtiver Nachfolger ist Prinz Emanuel, Herzog von Aosta, Ge­schwisterkind des jetzigen Königs.

Belgrad, 27. Juli. Die Glückwunsch-Depesche des Za­ren zur Verlobung des Königs Alexander hat hier die poli­tischen Kreise sehr beruhigt. Rach dem Kirchenbuch« ist Frau Draga Lunjarza Maschin im Jahre 1867 geboren. Milan ließ fich von der Nationalbank heute 30000 Frks. ausbe­zahlen.

Belgrad, 29. Juli. Kurz nach 6 Uhr heute Abend fand die offizielle Verlobung deS Königs Alexander in der festlich geschmückten Wohnung der Braut statt. Den Fest­akt vollzog in Gegenwart deS Metropoliten der Pfarrer de- Kirchspcengels der Braut. Anwesend waren die nächsten Anverwandten des Königs und der Braut, der gesamte Hof­staat, sämtliche Minister mit ihren Damen, der Präsident der Skupschtina, Nestocowitsch, der Präsident des Staates, Ni­cola Christitsch und das diplomatische KorpS. Abends fand «in Fackelzug statt. Die Hochzeit soll am Donnerstag sein.

1° Im englischen Oberhause gab der Premier­minister Lord Salisbury infolge einer Anfrage Wemyott's (?) eine längere BeschwichtigungSerkläcung über die allge­meine Lage ab; die Versicherungen Salisburys wurden indessen vom Lord Rosebery, dem früheren englischen Mi­nister des Auswärtigen, als zu optimistisch charakterifict.