für ihren Ausflug nach dem Süden ab.' Ob ihnen wohl die Frösche ausgegangen find, daß fie sobald an daS Verlassen ihrer schwäbischen Heimat denken? Man konnte auch schon große Scharen von Staren vorüberflattern sehen.

Biberach, 21. Juli. (Korresp.) Vor etwa Jahresfrist wurde hier bei einer Witwe eingrbrochrn und ihr ganzes Vermögen, 8000 in Obligationen und 400 ^ in Bar» grld gestohlen. Der Verdacht leitete sich schon damals auf einen nach Biberach verzogenen Drahtweber. Angestellte Nachforschungen blieben erfolglos. Gestern nun verhaftete die hiesige Polizei, durch ausfallende Ausgaben des Thäters aufmerksam gemacht, den an der Arbeit weilenden Draht- wrber. Bei der Hausdurchsuchung fanden sich noch fast sämtliche Obligationen vor, daS Bargeld war verbraucht. Seine Frau ist der Mitwifsenschaft dringend verdächtig. Der Drahtweber soll auch von Zürich aus wegen Betrugs verfolgt werden.

Crailsheim, 22. Juli. (Korresp.) Im Walde bei Spaichbühl, Gde. Gründelhardt, wurde gestern Abend ein jüngerer Arbeiter beim Holzfällen von den Besten eines fal­lenden Baumes schwer am Kopf und Rücken verletzt. Beim Absahren eines Brautwagens vom Hause der Braut in Unterspaltach, wurden die Pferde scheu und rasten mit dem Wagen davon. Der Knecht wurde dabei in einen Gra­ben hineingedrängt und brach den Fuß. Die Pferde konn­ten erst angehalten werden, nachdem die beiden Vorderräder verloren gegangen waren. Zum Glück sollen die Möbel nur wenig beschädigt sein.

Kitzingen, IS. Juli. Eine bestialische Rohheit ist jüngst an einem Spenglergefellen von Obrrschwarzbach in der Nähe v. Klosterebrach im benachbarten Wald begangen worden. Dieser kehrte von der Arbeit dortselbft zurück, als er der Gewalt mehrerer auf der Staatsstraße daherkommenden Handwerks- burschen preisgegeben war. Sie nahmen ihm seinen Ver­dienst ab; um es besser ausführen zu können, fesselten fie ihn mit einem Ledergürtel, dann rissen sie ihm den blauen Arbeiterkittel vom Leibe, zerstückelten ihn und mit den läng­lichen Streifen banden sie di« Arme und Beine so, daß er sich kaum bewegen konnte. Nicht genug der Grausamkeit, schleppten sie ihn weiter in den Wald und banden ihn an eine Birke. In dieser Stellung mußte der Arme bei Wind und Regenschauer drei Tage aushalten, bis er sich durch Reibung des Strickes an der rauhen Rinde allmählich frei machen konnte. Gebunden an allen Gliedern erreichte er fast bewußt­los die Straße, wo auf sein Jammergeschrei mehrere Frauen herbeieilten und ihn aus seiner furchtbaren Lage befreiten; von den Vagabunden fehlt bis jetzt jede Spur.

München, 20. Juli. Das hies. Schöffengericht hat

daS Recht, ja sogar die Pflicht der Presse anerkannt, fremde Interessen wahrzunehmen. Es hat den katholischenAr- beiter" sreigesprochen, den ein Fabrikdirektor auf Beleidi­gung verklagt halte, weil das Blatt das Verhalten des Werkes zu den Arbeitern getadelt hatte. Das Gericht hat die Ab­sicht einer Beleidigung nicht für gegeben erklärt. (Dies Urteil ist vollkommen korrekt.)

Vermischtes.

Lhiua. (Fortsetzung.)

Religion. In China giebl es drei anerkannte Religionen: den Buddhismus, den ConfutfianiSmus und den Taoismus. Der Kaiser gilt als der einzige höchste Priester deS Reiches und kann allein mit seinen Beamten die großen religiösen Zeremonien aus­üben. Der Konfutsianismus ist Staatsreligion, wenn die Berrhrung, die dem Andenken deS großen Lehrers Konfutse gezollt wird, über­haupt Religion genannt «erden kann. Aber ganz Verschieden von den festgesetzten, der Verehrung des Konfutse gewidmeten Feierlich­keiten und durchaus unzusammenhängend damit ist die ausgespro­chene Anbetung deS Himmels, welche der Kaiser alljährlich zur Winter-Sonnenwende am Altäre des Himmels zu Peking in beson­ders pompöser Weife »ornimmt. Das Studium der sittlichen Vor­schriften der Vorfahren bilden die Pflichten eines jeden Konfutsean- hängers. Im Gegensatz zu den wenig äußerlichen Gebräuchen des Konfutsianismus haben Buddhismus und Taoismus sehr glänzende und ausgebreitete Zeremonien. Biele Chinesen in Mittel- und Süd China bekennen sich zu allen drei Religionen. Die große Masse deS Volkes hängt aber dem Buddhismus an, dessen besondere Eigentümlichkeit der Glaube an die Eeelenwanderung nach dem Tode ist. Nach den drei Hauptreligionen sind am zahlreichsten die meist im Nordosten und Südwesten wohnenden Mohammedaner (gegen 30 Mill.) vertreten, während das Christentum nur gegen 1 Million Römisch-Katholische und beiläufig SV OM Protestanten aufweifrn kann; außerdem giebt es unter den Bergstämmen noch viele Natur-Anbeter.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

» Bericht der ZentralvermittlungSstrlle für Obst- vrrwertung in Stuttgart, Eßlingerstraße 1511. Ausgegeben den 21. Juli 1SVV. Neuerdings gingen bei uns ein: Angebote: a) In Kirschen: aus Belsen, Post Mössingen, lieferbar vom 2V. Juli an: Sebirgskirschen zum Brennen. Auskunft erteilt der Vorstand des Obstbauvereins, Schullehrer Nonnenmacher. Aus Neidlingen, Sta­tion Kirchheim u. T., wo noch größeres Quantum zu haben ist. Auskunft erteilt Amtsdiener Pflüger. Aus Dettingen a. d Erms: Lieferung täglich 4-600 Ztr. (meist Herzkirschen), zus. 8000 Ztr. b) In Johannisbeeren lrote. weiße und schwarze) aus Calw, Cannstatt, Eßlingen, Jlshofen, Ravensburg, Stuttgart, Strümpfel­bach, Schorndorf, Teltnang, Ulm, Winnenden; zus. 168 Ztr. o) In Stachelbeeren. Aus Calw, Cannstatt, Eßlingen, Jlshofen, Stuttgart, Ulm; zus. 36 Ztr, <i) In Pflaumen. Aus Stuttgart, Strümpfelbach; zus. 28 Ztr. e) In Reineclauden. AuS Stutt­gart, Strümpfelbach: zus. 28 Ztr. 1) In Aprikosen und Pfirsi­chen. Aus Strümpfelbach; 2b Ztr. x) In Zwetschgen. Aus Strümpfelbach; 150 Ztr. b) In Aepseln und Birnen Tafelobst I. und II. Klaffe. Aus Heilbronn, Strümpfelbach, Weikersheim; zus. 1015 Ztr. i) Mostobst. Aus Strümpfelbach; 3600 Ztr. In Kirschen und Johannisbeeren liegen z. Zt. leider weniger Nach­

fragen vor. Die Preise, zu welchen in den letzten Tagen abge­schlossen wurde, find billig und dürste bei der infolge deS heißen Wetter» sich rasch Vollziehenden Reife in diesen Obstsorten jetzt, namentlich auch für Hausfrauen, der richtige Zeitpunkt zum Einkauf gekommen sein. Die Vermittlung geschieht unentgeltlich. Vor­schriften und Formulare find prompt und franko erhältlich. Obstp reise nach dem Berichte der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart. Stuttgart: Luxros-Markt bei der Markthalle am 2k. Juli. Kirschen 812 Johannisbeeren 812 ), Stachelbeeren 5 Himbeeren 30 Erdbeeren 6560 Prestlinge 60 ), Heidelbeeren 6 ), Aepfel 25 Birnen 1418 Pfg. per KZ. Berlin: Lnxros Markt in de« Zrntralmarkt- hallen am 20. Juli. Kirschen, einheimische 12-18), Thüringer 614 ^j> Johannisbeeren 1015 ), Stachelbeeren 615 ), Him­beeren 2025 ^f, Erdbeeren, einheimische 2040 ), Walderdbee­ren 60100 Prestlinge 4080 ), Heidelbeeren 2022 per >/, kA. Zufuhren genügend. Geschäft ziemlich lebhaft, sonst wenig verändert.

Stuttgart, 23. Juli. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 frachtfrei Stuttgart: Weizen, württ. ^ 17.60 biS 17.75, fränk. 18.- biS Mka 18.50 bis 18.75, Walla-Walla 18.75 bis, Laplata 18.25 bis 18.75, Amerikaner 18.50 bis 18.75; Kernen, Oberländer 18.50 bis, Unterländer. bis ; Dinkel 12.25 bis 12.75; Roggen, württ. 16. bis 16.25, rufl. 16.25 bis 16.75; Gerste, württ.bis, Pfälzer big, Tauberbis, ungarischebis; Hafer, Oberländer 15.25 bis 15.60, Unterländer 14.50 bis 15., amerik.bis; Mais, Mixed 12.75 bis 13., Laplata 13.25 bis 13.50. Mehlpreise pro 100 kx inkl. Sack: Mehl Nr. 0: ^ 29.- bis 29.50, Mehl Nr. 1: 27.- bis 27.50, Mehl Nr. 2 : 25.50 bis 26., Mehl Nr. 3: 24. bis 24.50, Mehl Nr. 4 : 21. bis 21.50, Suppengries 29. bis 29.50, Kleie 1V.

Andreas Bauer, 64 I. a., Altenfteig. Hermann Burghard, Bärenwirt, 4V I. a., Neuenbürg. Christian Eßlin ger, Stuttgart- Köln. Johann Funk, Metzgermstr.; Barbara Buck, geb. Bieden- bach; Wilhelm Lewering, früh. Haushofmeister der Herzogin Wer« von Württemberg, Stuttgart. Marie Reis, geb. Wormser, 78 I. a., Cannstatt. Mina Friedrich, geb. Knauß, Weinsberg. Auguste Kern, Wwe., 82 I. a Ebingen-Onstmettingen.

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Druck und Verlag der S. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: N. Paur.

Amtliche

Bezirkskraukenhans Nagold.

Für das nruerstellte Bezirkskrankenhaus in Nagold werden auf

I Oktober ds. IS. bei hohem Loh»

zwei tüchtige Dienstmädchen

gesucht.

Bewerberinnen wollen sich unter Vorlegung ihrer Zeugnisse bei der Unterzeichneten Stelle melden.

Nagold, den 9. Juli 1900.

K. Oberamt. Ritter. Stadtgemeinde Nagold.

Verkauf von Stockholz im Boden und von Putzreishaufen.

Es kommen am

Freitag den 27. Juli ds. Js.

zum Aufstreich in den Distrikten Bühl Abt. Wäsle und Stadtacker und Mittlerbergle Abt. Kopf und Heerstraß-Ebene:

15 Lose Nadelholz-Stockholz im Boden zur Selbstaufbereitung durch die Käufer und 13 Haufen ungebundenes Laub- und Nadel-Putz- reis aus den Abteilungen Staareneck, Lettenlöcher, Heerstraß-Ebene, Kienlesäcker, Vollmaringer Steige, hint. Eisberg und Horn.

Zusammenkunft für alle Kaufsliebhaber morgens 8 Uhr im Stadt- wald Bühl Abt. Stadtacker bei der Pflanzschule.

Gemeinderat.

Stadtgemeinde Nagold.

Holz-Zahlung un- -Abfichr betreffend.

Sämtliches Holz, für welches der Zrhlungs- und Abfuhr- ! Termin abgelaufen ist, muß

spätestens bis letzte« Juli -s. Js. bezahlt ««d abgeführt

^«in, widrigrnfalls die Säumigen die in den Holzverkaussbe- dingungrn angedrohten Folgen zu gewärtigen hätten. '

Gememderat.

Md Privat- Bekanntmachungen.

Nagold.

Johannisbeeren,

schwarze, weiße u. rote

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Nähere Auskunft erteilt

Gott!. Schmid in Nagold

und

Ernst Schall am Markt in Calw.

Stadtgemeinde Nagold.

ierkauf von Stockholz im Boden.

Im Distrikt Lemberg Abt Lemberghang, oberer Teichelwald und Bielach kommen am

Freitag de» 2V. Juli

17 Lose Nadelholz-Stockholz im Boden zur Gelbstaufbereitung durch die Käufer zum Aufstreich. Zusammenkunft für alle KaufSliebhaber nach­mittags S Uhr unten am Lemberg bei den Bierkellern.

Gemeinderat.

Aufruf.

Bei der ernsten Wendung der Ereignisse in China hat daS Zentral- komite der unter Allerhöchstem Protektorat stehenden Deutschen Vereine vom Roten Kreuz nicht gesäumt, die Unterstützung der amtlichen Sani, tätspflege durch die Vereinsorganisation dem Reichsmarineamt andieten zu lassen. Dieses Anerbieten ist angenommen worden. Die erste Sen­dung reichhaltiger Materialien für Verpfiegungszwecke. die Gestellung von freiwilligem Personal für Lazaretpfiege, sowie die Errichtung zunächst eines überseeischen Vereinslozarets find in Vorbereitung.

Große Mittel sind hiezu erforderlich, in deren Aufbringung sicher­lich auch die Wohlthätigkeit unseres engeren Vaterlandes aufs neue sich bewähren wird, zumal da auch daS württ. Armeekorps Offiziere und Mannschaften zu dem Expeditionskorps gestellt hat.

Es wird deshalb die Bitte um freiwillige Beiträge zur Hilfeleistung der deutschen Vereine vom Roten Kreuz in China und soweit erforder­lich zur Fürsorge für die Angehörigen und Hinterbliebenen unserer wackeren Soldaten gewiß allerorten lebhaften Widerhall in den Herzen finden.

Beiträge werden in Empfang genommen bei den Unterzeichneten Mit- gliedern des Verwaltungsrats deS Württ. Landesvereins »om Roren Kreuz, sowie den weiter bezeichneten Tammelstellen. Zur Hauptsammelstrlle ist das Bankhaus E. Hummel u. Cie Königstr. 40, I., bestimmt.

Stuttgart, 18. Juli 1900.

Württ. Larrdesvereirr vom Rote« Kreuz.

Der Ehrenpräsident: Prinz Hermann von Sachsen-Weimar.

Der Vorsitzende: Präsident v. Geßler, Werastr. 16.

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Die gemeinschaftlichen Aemter des Bezirks

werden gebeten, vorstehenden Aufruf in ihren Gemeinden in geeigneter Weise zur allgemeinen Kenntnis zu bringen und die Sammlung von Beiträgen innerhalb ihrer Gemeinden nach Kräften fördern zu wollen.

Die ersammeltrn Beiträge wollen an die Hauptsammelstellr, daS Bankhaus E. Hummel und Cie. in Stuttgart, Königstraße 40, I., ein- gesandt werden.

Für die Stadt Nagold ist die Zaiser'sche Buchhandlung in Nagold Vammelstelle.

Nagold, 18. Juni 1900. Z« Auftrag des Laudrrrerrius:

Oberamtmaun Ritter.