der weitere Vorschlag, daß denjenigen Mächten, deren Gesandte noch nicht ermordet seien, das Leben derselben versprochen werden soll gegen die Zusage, China vor der Verfolgung seiner anderen Unthaten möglichst zu schützen. DaS Ganze habe Li-Hung-Tschang ins Werk gesetzt, dessen Reise nach Peking kaum eine Beruhigung sein dürfte.
Paris, 18. Juli. Der Minister deS Aeußern erhielt ein vom 13. Juli datiertes Telegramm des französ. Konsuls inHankau, worin bestätigt wird, daß in der Provinz Honau rin ital. Bischof und 3 Missionare niedergemetzelt wurden. Der Lizekönig girbt an, daS rasche Fortschreiten des Aufruhrs sei völlig unerwartet gekommen. Eine Karawane von Ingenieuren und englischen und amerikanischen Missionaren wurde, als sie aus der Provinz Scheust zurückkehrte, bei Siangyang angegriffen und hatte zahlreiche Verwundete. 3 Europäer, 1 Franzose, 1 Belgier und 1 Italiener, die sich mit Eisrnbahnstudirn beschäftigten, wurden in Tschingtsching in der Provinz Patschili eingrschloffen. Ein Telegramm deS französischen Konsuls in Schanghai vom 13. Juli besagt, daß die Missionare in der Provinz Tsrkiang und in der Mandschurei angegriffen wurden.
Washington, 16. Juli. Der amerikanische Gesandte in Söul (Korea) telegraphierte, daß die Boxer und eine chim fische Streitmacht wenige Meilen von der Grenze Korea'- stehen. Die Eingeborenen find in Unruhe versetzt und flüchteten. Di« Ausländer find noch in Sicherheit, doch seien die koreanischen Behörden sehr in Sorge.
London, 19. Juli. »Daily Expreß" meldet aus Shanghai von gestern: Eine seltene Entdeckung ist heute gemacht worden. Wie erinnerlich, war im vergangenen Herbste viel die Rede von einem Bündnis zwischen China und Japan. Die Kaisrrin-Witwe hatte Liuchochu als Spe- zialkommiffär nach Tokio gesandt. Jetzt verlautet aus unzweifelhafter Quelle, Liuchochu sei beauftragt gewesen, dem Kaiser von Japan Vorschläge für einen Geheimvertr ag zu machen, der den Zweck haben sollte, jeden europäischen und amerikanischen Einfluß zu vernichten und alle Fremden in China und Japan niederzumetzeln. China und Japan sollten ganz Ostafien, von Birma bis Sibirien, unter sich teilen. Li-Hung-Tschang befürwortete diesen Vorschlag in Depeschen, dir er an den japanischen Minister Marquis von Jto und den Kaiser von Japan richtete. Letzterer lehnte es ab. über die Vorschläge zu verhandeln. Nichtsdestoweniger übergab er Liuchochu einen von ihm und dem Toatai Sheng abgefaßten Geheim-Code, mit dessen Hilfe der Kaiser mit der Kaiserin-Witwe korrespondieren konnte. Daß (dieser existiert, sei im englischen Auswärtigen Amte bekannt.
Die chinesische Flotte ist in dem Chinesischen Meere kon- zentriert, wo Feindseligkeiten erwartet werden. Eine Nach- richt auS Nangking besagt: In Folge der Befehle des Prinzen Tuan herrsche eine große militärische Bewegung wegen deS Erscheinens der Japaner auf chinesischem Boden. Der Vizekönig von Nanking zeigte den fremden Konsuln an, daß er für die Ereignisse in Schaesin, Ringpo und Tschutschau die Verantwortung nicht übernehmen könnte. Die Ausländer eilten nach Shanghai, wo wenig Truppen seien. Die Lage sei beunruhigend. AuS Ringpo. wo die Häuser der Ausländer in Brand gesteckt und die Missionare mißhandelt seien, seien sechzehn Ausländer angekommen. Die aufständische Bewegung bemächtigte sich Südchinas. Die Fremden in Tschuanschu und Jntschu würden angegriffen. Es herrscht allgemeine Panik.
Petersburg, 19. Juli. Eine Meldung der russischen Telrgraphenagentur besagt: Dem Generalstab wird auS ChaborowSk vom 15. u. a. gemeldet: In Tientsin sei die Lage schwierig. Gegen 150 000 Chinesen mit 220 Kanonen stehen in der Umgebung der Stadt. In Shantung werden die chinesischen Milizen auf 450 000 Mann geschätzt. Nach der Ansicht des Grneralstabs wer- den die Verbündeten bis zum 21. Aug. 75—80,000 Mann zur Verfügung haben. In Tientsin führe den Oberbefehl über die verbündeten Streitkräfte der russische Vizeadmiral Alexjrw mit dem Befehlshaber der japanischen Truppen, Fukushima.
London, 19. Juli. „Daily Mail" meldet aus Tschifu vom 15. ds.: Die Lage in Niutschwang sei sehr ernst. 70 Kosacken stehen in dem Ort. Vor der Stadt liegen zwei japanische und ein russisches Kanonenboot. Die Boxer halten Niutschwang eingeschlossen.
London, 18. Juli. „Standard" meldet aus Shanghai: Die Gouverneure von Hunan und Hufu begaben sich an der Spitze ihrer Truppen nach Peking.
London. 19. Juli. Nach einer Meldung des „Expreß" aus Shanghai teilt der Toatai den Konsuln mit, daß in Folge eines Edikt- vom 9. Juli Li-Hung-Tschang sofort da- Amt eine- Vizekönigs der Zentralprovinz Tschili (in welcher Peking liegt) antreten wird. DaS Edikt ist von der rebellischen Regierung des Prinzen Tuan erlaffen. Der Schnelligkeit mit der Li-Hung-Tschang dem Befehl Folge geleistet, läßt für die Zukunft das Schlimmste befürchten.
London, 19. Juli. Dem „Standard" wird aus Berlin gemeldet: Die Mächte sollen übereingekommen sein, daß jede der am meisten beteiligten Mächte 40 000 Mann nach China schicken solle.
Tschisu, 19. Juli. Prinz Tuan mobilisierte bis 950 000 (?) Mann, die in mehrere Korps geteilt'sind. Das nördliche Korps hat Befehl erhalten, die Fremden (nämlich die Russen) vom Amur zu vertreiben. Seine Pekinger Armee ist in 4 Korps geteilt. Das erste hat gegen Mulden zu marschieren, «in Teil desselben die Straßen zwischen Peking und Schanhaikwan zu besitzen. Das zweite Korps wird bet Tientsin, das dritte bei Peking, das vierte bei Nanking konzentriert. Ein Teil des dritten Koips wird in Stärke von 40000 Mann gegen Weihaiwai und Tsingtau dirigiert. Gegenwärtig stehen in China 23 000 Japaner, die Zahl der Schützen i» Tschisu beträgt 3000. Eine Meldung auS Shanghai lautet:
Kleinere Mitteilungen.
Welzheim, 18. Juli. (Korr.) Vorgestern wurde lt. RemSztg. auf der Markung Gchlechtbach der verheiratete Adolf Föhler erschossen aufgrfunden. Derselbe führte seit dem Tode seines Schwiegervaters die Kariolpost, welche täglich zwischen RuderSberg und Welzheim kursiert. Der erst Mitte der 20«r Jahre stehende junge Mann war wegen seiner Freundlichkeit, Gefälligkeit und Pünktlichkeit bei allen, die mit ihm zu thun hatten, sehr beliebt und es ist ein dunkle-'Rätsel, was den allezeit fröhlichen Mann in den Tod getrieben haben mag. Er hinlrrläßt eine junge Witwe mit einem Kinde. — In der letzten Woche fühlte sich eine
Amtliche und Privat- Bekanntmachungen.
hies. ältere Bürgersfrau, die auf dem Felde arbeitet, plötzlich unwohl. Sle erreichte gerade noch ihre Wohnung, um in den Armen der Ihrigen zu sterben.
Schmalfelden, 17. Juli. Die 18jähr. Tochter einer Familie in Weikershckm, welche im hiesigen Pfarrhaus im Dienst stand, kam, wie dem „N. T." gemeldet wird, beim Kochen dem Feuer zu nahe, wobei ihre Kleider in'Brand gerieten. Das Mädchen erlitt an Füßen, Unterleib und der ganzen rechten Seite sehr.schwere Brandwunden und mußte ins Krankenhaus nach Tchrozberg verbracht werden. In der Verzweiflung hatte es sich in eine Regenwaffergrube stürzen wollen, jedoch den Deckel nicht abheben können. Auch die zur Hilfe herbeigeeilten Personen, darunter die Tochter deS Pfarrers, trugen zum Teil erhebliche Brandwunden davon.
Riedlingen, 19. Juli. (Korr.) Gestern nachmittag zogen starke Gewitter über unsere Gegend! Auf der Markung Althetm sind beinahe */, der Feldflüchte von dem äußerst heftigen Hagel vernichtet. In Andelfingen hat der Hagel ähnlichen Schaden angerichtet. In Daugendorf schlug der Blitz innerhalb des Ortes in einen Baum. Die nahe liegende Gebäude wurden nicht beschädigt.
Mainz, 19. Juli. Beim Scheibenschießen einer Kompagnie deS 117. Infanterieregiments im Gonsenheimer Walde wurde heute Vormittag der Soldat Haller aus Oggersheim bei Ludwig-Hafen, der die Scheiben bediente, von einem Sergeanten erschossen. Die Kugel ging dem Soldaten durch die Brust.
Obersontheim, 18. Juli. (Korr.) Der in den 60er Jahren stehende frühere Schwanenwirt und Unterhändler Feierabend, der seit Sonntag vermißt wird, wurde gestern abend auf seiner Bühne erhängt aufgefunden. Die Veranlassung zu dieser That ist unbekannt. D.-r Selbstmörder lebte getrennt von seiner Frau.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
-k Der Setreidemarkt. (Berichtswoche vom 11.—18. Juli.) Das seit acht Tagen dem Reisen des Getreides sehr günstige trockene, heiße Wetter und das Sinken der Weizen-, Roggen-, Hafer- und Maispreise in Amerika hat auf die Getreidepreise in Deutschland auch einen Druck ausgrübt. Da aber die thatsächlichen Vorräte und Angebote nicht groß waren, so gingen nur die Weizen- und Roggenpreise um ra. 2 ^ pro Tonne und die Maispreise um 2 bis 3 ^ pro Tonne zurück und befestigten sich dann wieder leidlich. Hafer hielt so ziemlich seinen alten Preis.
Der Postdampfer „Southwark" der „Red Star Linie" in. Antwerpen ist laut Telegramm am 17. Juli wohlbehalten in New-Iork angekommen.
Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.
Vom 23.—28. Juni.
Wildberg: 25. Viehmarkt.
Freudenstadt: 25. Krämer- und Viehmarkt.
Auswärtige Gestorbene.
E. A. Schund» Kaufmann, SS I. a., Fceudenstadt. — Jakob Schmoll, Kaufmann, 40 I. «., Stuttgart. — Georg Maier, früh. Buchdruckrreibesiher, 48 I. a.» Endersbach. — Elise Förster, aeb. C annstatt. __
In beinahe jedem Hanse wird jetzt nur noch Krebs-Wichse geführt, weil die meisten Frauen die Erfahrung gemacht haben, daß damit am schnellsten schöner Glanz erzeugt wird.
Hiezu „Das Plauderstübchen" Nr. 29.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paul
Bedarf a« forchenen Brückenhölzern «nd forchenen Brückendiele«.
Die Lieferung nachstehend verzeichnet« Brückenschwellen und -Dielen ist im Subwisfionswege zu vergeben:
1) Bergforchene Brückenschwellen: 77 Stck. mit 12 vbm
Meßgehalt,
2) Bergforchene Dielen, 7 und 9 em stark: 207 Stück
mit 16V yw Meßgehalt.
Genaues Verzeichnis und Lieferungsbedingungen find bei unter- zeichnet« Stelle zur Einsicht aufgelegt.
Angebote auf diese Lieferung find spätestens bis
Samstag de« 28. Juli, vormittags 11V- Uhr
unter Bezeichnung d« Lieferstaszon mit der Aufschrift „Holzlieferung" versehen, portofrei bei dn Unterzeichneten Stelle einzureichen, bei welcher zur festgesetzten Zeit die Submission-Verhandlung stattfinden wird. Calw, den 18. Juli 1900.
K. GisenbahnVauinfpektion:
Wetze l, A.-V. _
Rohrdorf Oberamts Nagold.
Bekanntmachung.
Mufikauffuhrungen ans den Straßen, das Vorzeige« fremder Tiere, die Abhaltung von Schauspielen und Theatern, -er Setrieb von Larroussels wir- von jetzt an
>W- nicht wehr gestattet. "Mk
Schuttyeißenarnl:
K i l l i a g«r.
Revier Altenstrig.
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Fünfbronn.
Liegenschafts-Versteigerung.
In der Nachlaßsache des Bauer« Joh. Gg. Adam Thenrer von Füufbronn und feiner Ehefrau Christine, geb. Günthner, kommt die in Nr. 97 und 101 d. Bl. speziell genannte Liegenschaft am
Mittwoch, -en 25. Juli ds. IS., vorm. 8 /2 Uhr
auf dem Rathause in Fünfbronn zum zweiten «nd letztenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Liebhib« eingeladen werden.
Dem Käufer wäre Gelegenheit geboten, auch das Inventar mitzuerwerben.
Altensteig. den 10 . Juli 1900. Bezirksnotar:
Beck.
Fünfbronn. ,
Fahrnis-Versteigerung.
Die in der Nachlaßsache deS Bauers Johann Georg Ada« Thenrer von Fünfbronn und sein« Ehefrau vorhandene Fahrnis, bestehend in:
Kleidern, Betten, Leinwand, Küchengrschirr. Schreinwerk,
Faß- und Bandgeschirr, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter ein eiserner Leiterwagen, 1 Doppelflander-v pstug, 1 Futterschneidmaschine, 1 Rüben- mühle, 2 Mutterschweine, 1 Paar Zugochse«, 3 Kühe und 1 Rind kommt am
Donnerstag d. 26. Jnli d. I.,
von vorm. 8/, Uhr an
im öffentlichen Ausstretch zum Verkauf. Liebhaber find eingeladen.
Alten steig. den 10. Juli 1900.
BezirkSnotar:
«eck.
i»»«B