bei brr Hans gewesen aber wegen anderer Dinge. Hingegen lautet das Zeugnis der HanS, daß Bender, gleich nachdem die Marte FaaS und ihr Vater im Dezember ». IS. wieder in Haft genommen worden seien, zu ihr inS Haus gekommen sei und sie aufgesordert habe, sie solle von de«, wa- sie wisse, niemand etwas sagen, damit sie kein Zeugnis oblegen müsse. Sie habe ihm dann einiges mitgeteilt und bemerkt, wenn sie schwören müsse, schwöre sie wegen der Marie Faas und ihres VaterS nicht falsch. Bender sei mindestens IS Mal in ihr HauS gekommen, wobei sie ihm alles, was sie vom Lieben« zrller Mord wisse, mitgeteilt habe. Bender habe gesagt, er glaub« auch, daß eS so sei. habe sie aber trotzdem immer aufgesordert, niemand etwas zu sagen. Trotz der für Bender äußerst ungünstigen BeweiSlage, konnte sich das Gericht von seiner Schuld nicht »oll überzeugen und sprach ihn des­halb frei. Bender wurde sofort auS der Haft entlassen.

Schiltach, 12. Juli. Heute Vormittag erschoß sich hier der Direktor Betz, ein allgemein beliebter Mann. Das Motiv der That ist noch unbekannt, doch dürfte es auf schlechten Geschäftsgang zurückzuführen sein.

Nürtingen, 14. Juli. Heute nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr wurde auf der Straße von hier nach Fricken» Hausen an einem Knaben und einem MädchüN im Alter von 6 und 8 Jahren rin Lustmord zu verüben versucht. Das Mädchen ist schwer verletzt und wurde in die Klinik nach Tübingen verbracht, während der Knabe hier sich in ärzt­licher Behandlung befindet. Der Thäter scheint ein zwan­zigjähriger Mensch zu sein und hat, nachdem Leute dazu­kamen, die Flucht ergriffen. Brise Kinder gehören einem hiesigen Korbmacher, namens Sperr. Da die That ganz nahe bei der Stadt geschah, ist die ganze Einwohnerschaft in begreiflicher Aufregung. (DaS Mädchen ist auf dem Transport nach Tübingen gestorben.)

Cannstatt, 13. Juli. (Korr.) Sestern Abend wurde von einem auS München gebürtigen, in Stuttgart jetzt wohn­haften, jungen Techniker im Alter von noch nicht 20 Jahren namens Dalmeyer, während der Aufführung vovDer Puppe" im Wllhelmatheater auf Frl. Saccur 3 scharfe Schüsse abgegeben. Der Thäter wurde sofort festgenommen. Frl. Saccur blieb unverletzt.

Wendlingen. 11. Juli. (Korresp.) Beim Umbau der hies. Gägmühle ist gestern ein Unglück dadurch entstanden, daß der Zimmermann Klett 5 Meter hoch herabstürzte und so unglücklich auf einen eisernen Balken fiel, daß er sich schwere Verletzungen am Kopfe und an der Seite zuzog. ES ist je­doch Hoffnung vorhanden, den Verunglückten am Leben zu erhalten.

Rappenau, 11. Juli. Ein schreckliches Unglück erregte gestern die Gemüter der hiesigen Bewohner. Beim Bau eines Sudhauses auf der großherzoglichen Saline brach daS am 2. Stock aufgestellte Gerüst, auf welchem 9 Arbeiter beschäf­tigt waren. 8 davon wurden schwer verletzt weggetragen. Der 9. aber, ein jugendlicher Arbeiter, sprang während deS Einsturzes frei ab vom Gerüste und kam glücklicherweise gänzlich unversehrt davon.

Riedlingen, 18. Juli. (Korresp.) Beim Baden ertrank gestern Abend das 7jährige Söhnchen des Kupferschmiedes Schöllhorn hier in der Donau. Der Knabe hatte sich über den angewiesenen Badeplatz hinausgewagt. Die Leiche wurde eine gute Strecke weiter unten nach einer halben Stunde gefunden.

Biberach, 14. Juli. (Korr.) Gestern früh wurde im Gasth. z. den drei Königen hier ein junger, besser gekleideter Mann vom Landjäger von Uttenweiler verhaftet. Derselbe hat mit noch einem G.'noffen, welcher jedoch entkam, in Sanggart O A. Riedlingen einen Opferstock beraubt und ist mehrerer Räubereien verdächtig.

Ravensburg, 14. Juli. (Korr.) Der aus der Schweiz gebürtige, 30 Jahre alte Schneider Stieger, welcher in der Nacht vom 11./12. Mai in der Kirche in Ailingen bei Fried­

richshofen mehrere Gegenstände im Wert von 400450 entwendete, auch zweier anderer schwerer Diebstähle in Weingarten und Meckenbeuren beschuldigt wird, erhielt 10 Jahre Zuchthaus.

Eine unheimliche Ueberraschung widerfuhr dieser Tage einer Reisegesellschaft auf der Bahnfahrt von Aussig. Bor der Station Schandau stieß plötzlich eine im Coupö befindliche Frau einen markerschütternden Schrei auS und zeigte mit angstverzerrten Zügen zu den auf dem gegenüber befindlichen Netz liegenden Gepäckstücken. Man folgte mit den Blicken der angegebenen Richtung und sah mit Ent­setzen. wie eine Kreuzotter zwischen den Gepäckstücken sich hervorschlängelte. Schon wollte man das Notsignal geben, da faßte ein beherzter Passagier die Otter, welche sich rasch um seinen Arm winden wollte, und tötete sie. Es stellte sich heraus, daß ein Mitreisender die Kreuzotter unterwegs gefunden, mit dem Stiefel auf den Kopf getreten und, da fir sich nicht mehr rührte, in der Meinung, sie sei tot. in ein Papier eingepackt und mitgenommen hatte. Die Otter hatte aber ein zähes Leben und kam wieder zu sich. Der Vorfall möge als eine Lehre dienen, gegenüber diesen giftigen Reptilien die größte Vorsicht obwalten zu lassen.

Ein Familiendrama, das eine deutsche See- mannsfamilie betroffen hat, wird unterm 8. Juli auS Neapel berichtet. Auf dem PostdampferEmS" war als Steward der Mecklenburger Paul Hendrick angestellt Seine Frau, ebenfalls eine Deutsche, wohnte mit den beiden Kindern in Neapel. Gestern warf dieEms" im Hafen von Neapel Anker; Hendrick ging sogleich ans Land und eilte zu seiner Familie. Aber er fand von seinen Lieben niemand in der Wohnung vor und mußte erfahren, daß vor wenigen Tagen daS eine seiner Kinder an Gehirnent­zündung gestorben sei; das andere Kind sei, während die Mutter den kranken Liebling pflegte, vom Balkon auf die Straße gestürzt und auf der Stelle tot geblieben. Die Mutter habe über dieses doppelt« Unglück den Verstand verloren und sei im deutschen Krankenhaus untergebracht worden. Hendrick begab sich dorthin.Ihre Frau", wurde ihm zur Antwort, ist vorgestern gestorben und gesiern nachmit­tag begraben worden". Hendrick ging nun an Bord der Ems" zurück und nahm auS der Schiffsapothrke eine Flasche Schwefelsäure zu sich. Aber seinen Kameraden war sein verstörtes Aussehen ausgefallen, und sie überwachten den Unglücklichen. Auf einmal riß er sich von seinen Freunden loS, kletterte auf den Fockmast und trank die Säureflasche aus. Man verbrachte ihn nach dem deutschen Krankenhause, wo er starb.

Vermischtes.

Hirsau. Mit Monat Juni ist dieIag d auf Hirsche und Rehböcke eröffnet worden, Ende August wird sie auf verschiedene Arten von Geflügel, am 1. Oktober auf Hasen u. s. w. u. s. w., eröffnet, da erlaubt sich der Einsender, einige Worte an Jäger und solch-, dis es sein «ollen, zu richten, mit der Bitte um Schonung für das sogenannte Grenzwild. Manche dehnen sogar die Bezeichnung Gcenz- wild auf solches aus, das im Herzen der Jagd, stundenweit von der Grenze sich bewegt.

An der Grenz.

In Dingsda war i' auf der Jagd,

Da hat der Jagdherr zu uns g'sagt:

»Im Trieb, der jetzt sein, meine Herrn,

Da kann auf alles g'fchossen wer«.

Da schieß mer d' Goas und Kitzle z'famm.

Weil mir da schlechte Nachbarn Ham!"

Die Jagd geht los, die Treiber treib'n,

Koa Has kinnt da im Lager bleiben;

Sie lassen alle Dachseln aus.

Es rührt se nix. es geht nix 'raus!

Und dann im Wirtshaus nach der Jagd Da hat der Jagdherr zu uns g'sagt:

»I hab's ja -'müßt, daß mer nix Ham,

Denn drent, da schinden s' alles z'samm!"

A Woch'n drauf sein d' Andre dran.

Und stell'» halt a die Schützen an.

Und zu an ,edem sagen s' ganz laut:

»Auf d' G»aS und Kitzeln wert» net g'schaut,

Weil mer da schlechte Nachbarn Ham,

schießen drent uns alles z'samm!"

Mir Ham von früh bis spat in d' Nacht Fortg'jagrrt und loa Schuß hat kracht.

»No ja Ham s' g'sagt dös iS ja g'wiß,

Daß da koa haaret'S Schwänze! is,

Es wird ja von die Kerl'n drent Was Haar hat. Alles niederbrennt!"

Und i' war dort und da dabei Und Hab mer denkt: Dös iS net neu!

Wo Oaner und der Andre schind't.

Da glaub i' tzern, daß ma nix find't! tCalw. W.-BI.)

Lebenslauf eines Rekruten! Folgendes onrrivnlLm vitae hat ein badischer Rekrut seinem Kompagniechef abgeliefert: Lehbenslauf: Ich A. M wurde geboren den . . Dezember 13 . . in H.amr S.. ich wurde beim Bater ausge­

nommen. Wir sind lauter buren (Bauern) und kennen einander gut. Ich und der Bruder schafen alles alein mine Schwiftern find alle fort wir find noch alein wenn der Bater sagt das sollen wir thun os thun wirz. Die Mutter ist ser krank ich bin gar auch nicht gesund ich habe es auf der brust und auf der Lunne. Ich bin allewein daheim gewesen und habe daheim geschaft und auf dem välde. wir haben es gut und waren zuvriden. ich war fru weg bis nacht ford. der Bruder war auch fort. Ihm Winter haben wir in dem Wald geschaft. Der Bruder will mir all fort Jagen aber der Bater nüht. Der Bater ist ser gut und gib mir alle Sonntag drei Mark ich und der Bater find gut, ich habe drei Schwiftern und die Schauster find auch gut suvriden.

Konknr-.Gröffnnaqeu.

K. Amtsgericht Ludwigsburg. Luise Füllemann, Wwe., Inh. einer Spezereihdlg. in Ludwigsburg. K. Amtsgericht Tübingen. Gustav Decker, led. Maurer von Pliezhausen, z. Zt. in Arbeit in Ulm. K. Amtsgericht Calw. Jakob Oelschläger, verh. Bauer in Agrnbach. K. Amtsgericht Stuttgart-Amt. Johannes Basel, Kronenwirt in Gaisburg.

Auswärtige Gestorbene.

Karoline Bruck lach er, geb. Eberhardt, 70 I. a., Freudenstadt. Karl Adolf Finkbeiner, Sattler, 26 I. a., Christophsthal. Friederike Dieterle, Wwe., 77 I. a., Pfalzgrasenweiler. Wil­helm Schumacher, alt Rößleswirl, 80 I. a., Gräfenhausen. Wilhelm Denn er. Pfarrer, früher in Dachtel, Wrstgartshausen und Brettheim, Schmiden. Friedrich Hummel, 78 I. a., Schern­bach. Christian Laißle, 75 I. a., Reutlingen. Gottlieb Kurrle, Stationskassier; Charlotte Gradmann, 78 I. a.; Marie Re hm, geb. Beck, Wwe., Stuttgart. _

Der Postdampfer .Nederland" der »Red Star Linie" in Antwerpen, ist laut Telegramm am 12. Juli wohlbehalten in Philadelp hia an gekom men. _

Lt l'a» L »»»»»»v»"

heißt es auch bei Joseph Kürschner. Der Lexikonkünstler, der vor Jahren erfolgreich mit seinem Taschenlexikon debütierte, hat den glücklichen Gedanken gehabt, sein neues RechtSbuch, von »essen be­vorstehendem Erscheinen wir schon verschiedentlich zu berichte« hatten, di« lexikalische Form zu geben. Damit wird endlich der komplizierte und gewaltige Stoff in eine Form gegossen sein, die ihm die Verwertbarkeit für jeden Fall und in jeder Hand sichert, denn nur so ist eS möglich geworden, das an den verschiedensten Stellen eines Gesetzes, und wieder in den verschiedensten Gesetzen über einen Begriff, eine Materie rc Gesagte an einer Stelle zu vereinen. Damit sichert sich Prof. Kürschners LexikondeSdeutfchen R echts überall und in allen Kreisen einen hervorragenden Platz.

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tz. Auszeichnung. Die Getreidepreßhefe der Stuttgarter Preß­hefe u. Spritfabrik, Th. Muuz öd Co., wurde auf der großen deutschen Bäckereiausstellung in Pforzheim mit der höchsten Aus­zeichnungGoldene Staatsmedaille «ud Ehrenpreis" prä- miirt._

Druck und Verlag der G. W. Zaifrr'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Amtliche und Privat-Lekanntmachungen.

Forstamt Neuenbürg.

Das Sammeln v. Preiselbeeren

ist für sämtliche StaatSwaldunge« deS Forstbezirks vor dem 24. August (Bartholemä) auf Grund des ForstpolizeigesetzeS Art. 22, Z. 1

bei Strafe Verbote«.

Die Ortsvorsteher werden darauf hingewiesen, daß eS im Interesse ihrer Gemeindeangehörigen ist, wenn daS vorstehende Verbot auch in ortsüblicher Weise bekannt gemacht wird.

Neuenbürg, den 13. Juli 1900.

K. Forstamt:

Uxkull.

Oberhaugstett.

Langhol z- Verkans.

Am Freitag ben SV. Juli LVVV, nachm. 2 Uhr auf dem Rathaus auS dem Gemeindewald worunter 256 Stück mit 257.85Festm.

Gememderat.

LiebelSberg Oberamts Calw.

Bekanntmachung.

DaS Sammeln von

Heide!- «nd Preiselbeere«

ist in den hirstgen Semeindewald- ungen

für Auswärtige bei Strafe verböte«.

Den 14. Juli 1900.

Lchnltheißesamt:

Hanselmann.

Gauge nwald.

Das Sammeln vo«

Heidelbeere«

und

Preiselbeeren

in den hiesigen Gemeinde- und Pri­vatwaldungen ist

für Auswärtige bei Strafe Verbote«.

Am 13. Juli 1900.

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