der wirtschaftlichen Hebung der breiten Schichten deS Vol­ke-, während er gewiß verkehrt ist, einen Stand gegen den anderen auszuspielen und zu sagen, der «ine gedeiht nur dann, wenn der andere notleidet. ES muß doch da- ver- nünstige Streben darauf gerichtet sein, daß alle Stände in einem Staat gedeihen. Das kann aber nur dann der Fall sein, wenn dieselben von der Notwendigkeit de- ge­meinsamen Arbeiten- durchdrungen find. An dieser ge­meinsamen Arbeit haben aber die technischen Kreise gewiß einen großen Teil und sie haben für sich die geistigen und materiellen Interessen de- Vaterlandes, die heutigen Kultur­ausgaben der Menschheit ganz vorzugsweise gefördert. Sie haben, mit anderen Kräften vereinigt, ganz besonders dazu beigetragen, das neue Deutschland zu einer großen Welt­macht, wenn nicht der größten deS 20. Jahrhundert« zu machen. Ihre Thätigkeit hat dem ausgehenden Jahrhundert, dem Jahrhundert des Dampfes und der Elektrizität, den charakteristischen Stempel ausgedrückt, und im beginnenden Jahrhundert, wo rS sich um die Erweiterung d«S übersee­ischen Handels, um die Schöpfung eines Kolonialreichs Han- delt, werden die technischen Kräfte in erster Reihe stehen. Wenn wir diese bedeutsame Stellung der Technik uns ver­gegenwärtigen, so schätzen wir auch Ihren Verein und em­pfinden ganz besonders lelhaft die Ehre Ihres Besuchs. Den Dank hiefür aber möchte ich dadurch abstatten, daß ich Sie einlade, mit mir zu rufen: Der Herr Vorsitzende des Würt- tembergischen Jngenieurverein«, Herr Direktor Cox, lebe hoch! Mit Jubel wurde eingestimmt. Gegen Enoe deS MahleS gedachte Herr Major Steimle, Dirigent der Reichs- limrSkommisston, m launigen Worten der anwesenden Da­men und feierte sie als wahrhaft deutsche Frauen und Töchter. Nachdem noch Herr Direktor Cox der Befriedigung über den überaus gelungenen Ausflug Ausdruck gegeben hotte, wurde die Tafel, die, wie gewohnt, dem Posthotel alle Ehre machte, aufgehoben, und ein Spaziergang mit Musik durch die Stadt gemacht, worauf verschiedene Teil­nehmer den Schloßberg besuchten, die Mehrzahl aber wieder in das Posthotel zurückkehrte, um noch kurze Zeit bei Musik und Tanz sich zu ergötzen. Mit dem Abendzug verließen die werten Gäste wohlvesnedigt unsere Stadt. Außer den vorerwähnten Herren erwähnen wir noch besonders als an­wesend: Baudirektor von Bach, Professor Weyrauch, Kom- merzirnrat Zöppritz, Direktor Maybach. Oberingenieur Her- manutz u. a.

* Gestern Abend wurde im Gasthos z. Rößle die am 18. Juni stattfindende Wahl der HandelSkammermit- glteder besprochen. Man war darin einig, daß das bis­herige b währte Mitglied, Herr Albert Koch, Fabrikant in Rohrdorf, wieder für den Bezirk Nagold in die Handels­kammer Calw entsendet wird, wobei namentlich betont wurde, daß auch die Interessen des gewerblichen und kaufmännischen Mittelstandes in Herrn Koch, der eine Wiederwahl annimmt, einen gewissenhaften Förderer finden werden. Sollte bei der der Kammer zustande« Kooptation weiterer Mitglieder der Bezirk Nagold in Betracht kommen, so würde die Zu- wahl einen Lttrnsteiger Geschäftsmann treffen. Mögen nun die Wahlberechtigten am Wahltag ihre Schuldigkeit thun.

Theater: Wir machen gerne an dieser Stelle auf das am Donnerstag den 14. Juni zu gebende LustspielCom­tess« Guck.rl'" aufmerksam, umsomehr, als geanntes Glück zum Benefiz von Frl. Betty Aßmayr und Herrn Karl Müller gewählt ist. Wie uns seitens der Direktion mit- geteilt wurde, werden zu diesem Stück, welches zu Göthes Zeiten sp.»lt, Kostüme verwendet, die eigens für dasselbe anqeserligl sind. Es dürste daher für die heutige Damen- weit von großim Jntenffr sein, Trachten und Ge­bräuche jener Zeit wiedergegeben zu sehen. Aber auch den Herren dürfte dieses Lustspiel neben heiterer Unterhaltung kulturgeschichtliches Inter, sie bieten. Bei der Beliebtheit, die sich die beiden Berufizianlen beim hiesigen Publikum erwo ben hoben, ist rin volles Haus vorouSzusehen. Also Parole:Alles ins Theater zu Guckt'!"

DerDeutschen Rrichspost" wird überdie Waren­hausfrage und die Selbsthilfe" u. a. geschrieben: Die mutige und sachgemäße Werse, wie der Abg. Schrempf die Warenhausfrage im Landtag behandelt hat, wird als Muster von thalkräftiqer Mittrlstandspolit'k gelten müssen. Wir wollenheutezeigen.wiemaninsolchenDingen nicht alles von den Regierungen erwarten darf, sondern wie man da vor ollem zu der in Deutschland immer noch nicht genugsam gepflegten Selbsthilfe preisen müßte. Wie wär's denn, wenn die zahl­reichen Kaufleuten und Gewerbetreibenden, welche zusammen gegen die Warenhäusern petitioniert haben, einen durchaus nicht gefahrvollen, wohl aber sicher gewinnbringenden Ver- such zur Selbsthilfe machen würden? Ich garantiere den Petenten, wenn sie selbst Zusammenlegen und als Gesell­schaft mit bedingter oder unbedingter Haftpflicht oder als Aktiengesellschaft in Stuttgart, Heilbronn und Ulm je einen großen Bazar gründen, in welchem j ne Waren, welche diese Warenhäuser führen, auch zu haben sein werden, zu anständigem Preise, solid und geschmackvoll daS alles läßt sich ja leicht machen so würden die seitherigen Privatbazare eine übermächtige Konkurrenz erfahren und wahrscheinlich bald eingehe» müssen. Voraussetzung wäre dabei, daß Teilhaber mit einem statutenmäßig festgrlegten Einsatz nur derjenige württembrrgische Geschäftsmann in Stadt und Land, wie aus Stuttgart selbst werden kann, der ein eigenes offenes Geschäft hat, so daß nicht etwa eine neue Erwrrosgilegeich-'t für Kapitalisten, sondern eine HilfS- genoffenschost von aluoen Geschäftsleuten entstünde. Da­mit hätte der Kaufmann der Kleinstadt und auf dem Lande die Gewißheit, von dem nach der Großstadt abströmenden Gelde wieder daS ihm zukommende Teil an Gewinn zu empfangen. Er

würde die Kataloge dieser genossenschaftlichen Warenhäuser na­türlichfahren und diejenigen Waren, die er nicht selbst führt, seinen Kunden auf Wunsch vom Warenhause kommen lasten; ebenso aber auch seinen Kunden selbst diese Kataloge ein­händigen, so daß sie bei einer Reise nach Stuttgart, Heil­bronn oder Ulm im GenoffenschaftShaus rinkaufen könnten. Wie viele kaufkräftige Land- und Kleinstadtbewohner kaufen auf Weihnachten im ältesten und wohl auch solidesten Waren­haus, bei Mey u. Edlich in Leipzig. AU dieses Geld ver­möchten unsere ansässigen Geschäftsleute im Land zu be­halten, von all diesem Gelde den ihnen gebührenden Teil als Gewinn zu empfangen, wenn sie zusammenstehen und das Genoffenschaftshaus gründen würden, welches allein im stände wäre, allen Warenhäusern die Spitze zu bieten. Ihr Kleinkausleute vom Mittelstand, nehmt den Kampf auf, da wo diese Warenhäuser allein verwundbar sind, auf ihrem eigenen Feld. Zeiget doch allen, daß ihr daS alle-, waS jene können, auch könnet, bester und solider könnet als jene! Scharet euch zusammen um diesen fruchtbaren Gedanken, und ihr werdet eS sicherlich gewinnen. Denn wir alle, wir Käufer, werden euch kräftig beistehen. So gewiß ich seither bei Mey u. Edlich alljährlich gekauft, zu meiner stätrn Zufriedenheit gekauft habe, so gewiß werde ich künftig in einem Genoffenschaftshaus« kaufen, und ebenso wie ich denken Zehntausend andere. Laßt euch den Plan von einem erfahrenen Rechtsanwalt feststellen, und dann frisch ans Werk. Den Mutigen gehört die Welt! (Diese Ausführungen find ebenso gut gemeint, als utopisch; damit wäre den Käufern sozusagen noch ein Freibillet zur Fahrt nach der Hauptstadt gegeben und der Landkaufmann hätte bald nichts anderes mehr zu thun, als sich ein Comptoir zu halten, in welchem er an der Hand des GenoffenschaftS- Katalog- dem kauflustigen Publikum Auskünfte zu erteilen hätte)

Wildberg, 11. Juni. (Einges.) Der vor 2 Jahren gegründeteNagoldsängerbund", zu welchem auch die Eintracht Effringen und der hies. Liederkranz zählen, hält am 22. nächsten MtS. sein erste« Gauliederfest mit einem Preisfingen in Hohenwarth bei Unterreichenbach ab. Um bei den gemeinschaftlich zu singenden Chören einen einheit­lichen Vortrag zu ermöglichen, kam am gestrigen Sonntag der GaugesangSdirektor, Herr Lehrer Vincon aus Calw hieher und nahm mit oben genannten Vereinen eine Prüfung vor. Nach Schluß der zkemlich anstrengenden Probe vereinigten sich die Mitglieder beider Vereine zunächst im Schwarz­waldbräuhaus zu gemütlicher Unterhaltung. Daselbst hieß der Vorstand deS hies. Liederkranzes, Herr Geometer Gärtner, den Nachbarverrin willkommen und dankte ihm für den mit der Gesangsprobe verbundenen, schon längst versprochenen Besuch. Nun folgten in buntem Wechsel Chöre der beiden Vereine, Quartette und Ansprachen. In letzteren wurde besonders betont, daß wie auf allen Gebieten, so auch auf dem deS Gesanges ein großer Fortschritt zu bemerken sei was die große Konkurrenz bei den zahlreiche»Preisstngen" beweise, und daß man heutzutage auch an einen ländlichen Verein ganz andere Ansprüche mache wie vor etwa 10 Jahren.

Darum, frisch aus, Ihr Sänger und besuchet mit immer größerem Interesse und vermehrtem Fleiß die Singstunden! Unsere schwäbische Aussprache hat recht viel Hebung nötig, das habt Ihr auch bei der gestrigen Probe wieder gemerkt.

Rasch verflossen die Stunden des geselligen Zusammen­seins. In vorgerückter Stunde tr.nnten sich beide Vereine mit dem Ruf«: Auf Wiedersehen beim Wetifingen.

Calw, 6. Juni. Eme die Gemüter der Stadt schon lange bewegende Frage, die Korrektion der Altburger Steige, ist gestern von den bürgerlichen Kollegien unter dem Vorsitz von Hrn. Oderamtmann Voelle- uad in Anwesenheit von Tlraßen- bauinspektor Schad zur E ledigung gebracht worden. Zur Beratung standen 4 Projekte: 1) das Gchloßbergprojekt mit 7°/o Steigung, 2) das längere Eichenhaldenprojekt (Straße vom Teuchelweg beginnend mit Wendrplatte oberhalb der Baumann'schen Fabrik mit 4'/,°/o Steigung und einer Brücke über die Nagold, sowie einem Verbindungsweg von der neuen Straße mit der oberen Stadt, einmündend aut Löwen), 3) das kürzere Eichhaldenprojekt mit 7°/« Steigung und 4) daS Gchwa- nenproj kt (Korrektur nur des Stiches unterhalb der Schwane bis zum Löwen mit ca. 50000 ^ Kosten. Das 3. Projekt wurde sofort ausgeschieden und daS 4. Projekt fast einstim­mig abgelehnt. Noch längerer Debatte wurde auch das 2. Projekt mit großer Mehrheit verworfen und sodann das 1. Projekt gegen eine kleine Minorität angenommen. Die Kosten für das Gchloßbergprojekt, daS nun zur Ausführung kommen wird, sind auf 108000 ^ berechnet, wenn nicht unvorher­gesehene Fälle eintreten. In dieser Summe find die Grund­erwerbungskosten zum größten Teil inbegriffen. An den Kosten wird der Staat '/s, die Amtskorporation i/, und daS weitere Drittel di« Stadt leisten. Angeregt wurde noch die Verbes­serung der Straße Allburg-Oberrerchenbach. Es würde da­durch ein Teil des Verkehrs von Wildbad her statt über Hirsau direkt in die ObersmtSstadt geleitet werden. Die Bauausführung der Altburger Steige soll sofort in Angriff genommen werden.

Reutlingen, 11. Juni. (Korr.) Daß eine königl. Be­hörde und zwar das hies. Oberamtsphysikat den bürgerlichen Kollegien der Stadt Reutlingen durch eine im Inseratenteil hiesiger Zeitungen veröffentlichte amtlicheErklärung", also in vollster Oeffentlichkeit, Oberflächlichkeit und vor allem Parteilichkeit vorwirft, erregt hier allgemeines Aufsehen. Der Sachverhalt ist folgender: In der öffentliche« Sitzung der bürgerl. Kollegien vom 6. ds. war in deren Verlauf seitens des Stadtschultheißen Hipp zur Kenntnis gebracht worden, daß das für den Neubau erneS RegierungSgebäudeS stadtseilig angebotene, neben der neuerbauten Höheren Töchter­schule gelegene Terrain vom K. Ministerium des Innern als ungeeignet abgelehnt worden sei, und zwar vor allem

auf Grund eines von dem OberamtSarzt Dr. Steinbrück Hierselbst erstatteten Gutachtens. Diese- Gutachten, als durchweg auf völlig unrichtigen, größtenteils nur hypothefischen Voraussetzungen aufgebaut, unterzog Gtadtschultheiß Hepp Punkt für Punkt einer scharfen, geradezu vernichten­den Kritik und die Ausführungen des Stadtvorstands voll und ganz sich aneignend, beschlossen sodann die bürgerlichen Kollegien, an das K. Ministerium daS Er­suchen zu richten, durch andere Sachverständige ein noch­maliges Gutachten einholen lassen zu «ollen. In den SonntagSauSgaben hiesiger Zeitungen erschien nun die er­wähnte von dem K. Oberamtsphysikat unterfertigte, damit als amtlich gekennzeichnete Erklärung des Inhalts, daß die genannte behördliche Stelle, gegen die einseitige und unge­naue Behandlung ihres Gutachtens in der Sitzung der bürgerl. Kollegien der Stadl Reutlingen vom 6. ds. Mts. Beschwerde erheben werde.

Stuttgart, 11. Juni. AuS den parlamentarischen Kommissionen. Ucker den Waffengebrauch der Landjäger und der Grenzaufseher legt jetzt die staatsrechtliche Kommis­sion der Abgeordnetenkammer einen Gesetzentwurf vor, der in der Hauptsache folgende Bestimmungen enthält: Die Land­jäger und Grenzausseher find befugt, bei Ausübung ihres Dienstes außer in dem Falle der Notwehr auch dann von ihren Waffen Gebrauch zu machen. 1) wenn ihnen ein aus Vereitlung einer rechtmäßig ausgeübten Dienstverrichtung abzielender Widerstand entgegengesetzt wird, dessen Ueber- windung im Jnterreffe der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit geboten erscheint, 2) wenn ein ihnen zum Transport oder zur Bewachung übergebener Gefangener entweicht oder eine bei Begehung eines Verbrechens auf fri­scher Thal betroffene Person die Flucht ergreift und der Aufforderung, zu halten, nicht Folge leistet In allen diesen Fällen ist der Gebrauch der Waffe nur nach vorheriger An­drohung desselben gestattet.

Stuttgart, 11. Juni. Aus Friedrichshasen, 10. Juni wird geschrieben: wie nunmehr bestimmt verlautet, findet der Aufstieg des Zeppelinfchen Luftschiffes in der letzten Woche dieses Monats statt. Am Montag den 2b. wird mit den Vorbereitungen, Füllung des Ballons rc., begonnen.

Friedrichshafen, 9. Juni. (Korr.) Die hiesige Ge­meindevertretung ist nun in Eisenbahnangelegenheiten mit der Markdorfer in Fühlung getreten. Dabet wurde man sich beiderseits klar, daß eine Petitionierung gegen den Bau der Nebenbahn RavenSburg-Markdorf selbst keinen Erfolg hätte, weshalb auf anderem Wege eine Ausgleichung der bedrohten Interessen zu suchen sei. Die Kollegien von Friedrichshafen beschlossen nun die vor einigen Jahren an die Kreisregierung gerichtete, aber abgewiesene Eingabe um Gestattung der Abhaltung von Monatsviehmärkten zu er­neuern, den Bau einer Nebenbahn von Wilhelmsdorf hieher zu betreiben und die im Argenthal hervorgetretenen Bestre­bungen um den Bau einer Bahn von Wangen nach Langen­argen kräftig zu unterstützen.

Stempelsteuer. Die Erträgnisse des in der Budget­kommisston des Reichstages beschlossenen neuen Stempelsteuer- gefrtzeS, aus welchen bekanntlich die Kosten der Flotteirver- stärkung zum Teil mit gedeckt werden sollen, werden auf Grund der KommisfionSbeschlüffe in zweiter Lesung auf ca. 46 Millionen Mk. mehr gegenüber den bisherigen Ergeb­nissen der Reichsstrmpelsteuer veranschlagt.

Bei der am 6. Juni in der 2. Lesung der Flotten­vorlage stattgrhabte» Abstimmung über den entscheiden­den ß 1 haben von den württembergischen Reichstagsabge­ordneten für diesen Paragraphen, also für die Vermehrung der Schlachtflotte, gestimmt: Gröber, Hegelmaier. Hieber, Kettner, Mauser, gegen denselben: Augst, Hähnle. C. Hauß- mann, Payer. Krank ist Braun, entschuldigt war Fr. Haußmann. Es fehlten: Hoffmann, Hosmann, Kloß, Rem- bold, Schlegel, Schrempf. ES hätte die württembergischen Reichstagswähler ge» interessiert, zu hören, mit welchen Gründen die Führer der Volkspartei ihre ablehnende Hal­tung gegenüber der wichtigsten Vorlage begründen, die dem Reichstag in der zu Ende gehenden Tagung zugegangen ist; Payer und C. Haußmann haben sich jedoch in diplo­matisches Schweigen gehüllt. Aus Anlaß des Fehlens des Abg. Schrempf sei bei dieser Gelegenheit erwähnt, daß vom Bund der L«ndwirte Lucke und Röficke-Kaiserslautern, der 2. Vorsitzende, ebenfalls fehlten; mit Ja, also für 8 1, hat Dr. Hahn und Frhr. v. Wangenheim gestimmt. Von den badische» Reichstagsabgeordnrtea haben mit Ja gestimmt: Beck, Blankenhorn, Faller, Lucke, Marbe, Schüler. Beurlaubt war Hug, entschuldigt Schüler und Zehnter;, es fehlten: Agster, Dreesbach, Geck, Lender, Schartigen.

Ausland.

Brüssel, 11. Juni. In den bedrohten Teilen Chinas befinden sich 80 belgische Ingenieure, Aerzte und Staats­beamte, ferner 23 Missionare und viele Arbeiter der Eisen­werke in Anyang bei Hankow. Nach hier eingelaufenen Meldungen find bei Tung-Khao während der letzten 3 Tage im Ganzen 75 Christen ermordet worden. Die meisten wurden lebendig begraben.

Rom, 9. Juni. In dem Befinden des Papstes ist heute morgen eine Verschlimmerung eingetretea. Der Leibarzt Dr. Laponi machte gestern 3 Besuche. Er verhehlte nicht, in dem Vatikan herrsche Besorgnis. Bis jetzt werde über daS Befinden de- Papstes strengste Geheimhaltung be­obachtet. Außerhalb deS Vatikans aber zirkulieren die be- unruhigsten Gerüchte.

Barzelona, 9. Juni. Oberst Blanko erklärt, die Lage der Amerikaner auf den Philippinen verschlimmere sich. Täglich fänden Kämpfe statt. Die Amerikaner entbehren jeden Ansehens. Die FilippinoS seien entschlossen, den Kampf fortzusetzen, bis sie ihre Unabhängigkeit erreicht hätten.