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Montag, Mittwoch, Donner-tag und SamStag.

Auflage 1SS0 Preis vietteljährl. hier mit Trägerlohn SV im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 3V

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Der GkMWtt

Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

74. Jahrgang»

JnfertionS-Gebühr s.d. einspaltige Zeile au» gewöhnl. Schrift oder deren Raum bet einmalig. Einrü ck u ng v bet mrhrmaltg. jeS^.

Erattsbeilagen: Da» PlauderstSbchen und

GchwLb. Landwirt.

^ 87.

Postpraktikant I. Klasse Schuster bei dem Postamt Mm wurde prm Postasfistenten in Altensteig ernannt.

Hages-HLeuigkelten.

Deutsche» Reich.

Nagold, den 7. Juni.

Handelskammrrwahlen. In derGeschäftswehr" erläßt der Württemb. Schutzverein für Handel und Gewerbe folgenden Aufruf: Kaufleute und Gewerbetreibende! Die HandelSkammsrwahlen stehen bevor; sie werden in der zweiten Hälfte des Monats Juni stattfinden. Wir bitten unsere Mitglieder, insbesondere unsere Vertrauensmänner, in allen Wahlbezirken dringend mit allen Mitteln dafür zu sorgen und einzutreten, daß die richtigen Männer ausge­stellt werden. Die Jntenssen d«S kaufmännischen und gewerblichen Mittelstandes müssen wirksamer und besser vertreten werden, als bisher.

* Gestern Nachmittag 2 Uhr vollbrachte der II jährig« E. L., Sohn des Herrn Stadtpflegers L. eine edle und mutige That, indem er den beim baden in der Nagold in eine Untiefe (sog. Keffelgrube) geratenen 10 Jahre alten Sohn deS Bäckers S. vom sichern Tode des Ertrinken» errettete. Wenn man bedenkt, daß der dem Tode nahe heftige Bewegungen machte, welche die RettungSthat sehr er­schwerten. so erscheint die letztere als eine ganz heroische Leist­ung, zu der wir dem mutigen Retter von Herzen gratulieren.

Die Temperatur des Nagoldwassers hat infolge der warmen Pfingsttags eine solche Höhe erreicht, wie kaum einmal im ganzen vorigen Sommer. Das Thermometer zeigt etwas mehr als 16° 8. Versäume daher niemand die herrliche Badgelegenheit!

Versendung von FlüssigkeitSproben mit der Brief­post. Vom 1. Juni ab kann im deutschen Wechsel- und inneren württ. Verkehr zunächst versuchsweise, bei Versendung von Flüifigkeits- rc. Proben mit der Briespost von dem Er­fordernisse des Ernschließens der zur Verpackung verwende­ten Kästchen in ein 2. Behältnis abgesehen weiden, wenn die Kästchen aus starker Wellpappe bestehen, bei Vereinigung mehrerer Fläschchen zu einer Sendung jedes Fläschchen mit einer besonderen Umhüllung von Wellpappe versehen ist, sämt­liche Zwischenräume mit aufsaugenden Steffen angefüllt und die Fläschchen mit sicherndem Verschlüsse versehen sind.

Wildberg, 6. Juni. (Einges.) Dir wirklich ungün­stige Lage unseres KleinkinderschuliokalS erfordert es, daß man die kleinen Besucher desselben, solange es nur irgend angeht und die Witterung es gestattet, recht viel im Freien sich bewegen läßt. Aber schon länast fehlte eS an einem geeigneten Platz hiezu. Doch der löbliche Frauenkranz ent­deckte einen solchen an der alten Stadtmauer, nördlich von der neuen Straße, still und sonnig gelegen. Auch stellte dieser Verein in edler Weise seine Kasse zur Verfügung, ließ den Platz Herrichten, einen Zaun darum führen und eine aus Brettern bestehende, einstöckige kleine Halle, wmn man so sagen darf, erbauen, in der die Kleinen bei ungün­stiger Witterung nicht nur «in Obdach, sondern auch genü­gend Raum für ihre Spiele finden. Letzten Donnerstag

Woran wirLarrdratteurrnsereKriegschiffeerkenue«.

Bei uns im lieben Deutschland weiß jeder Bub', dem die Mutter die ersten Höschen angezogen hat, was für ein Truppenteil in seinem Heimatstädtchen steht, welcher Waffen­gattung er angehört, durch welche Merkmale er sich von anderen Truppengattungen unterscheidet, in wieviel Kompagnien er zerfällt und woran diese zu erkennen sind, kurz, die Er­lernung der Eigentümlichkeiten unserer soldatischen Einrich­tungen ist dem jungen Staatsbürger viel wichtiger und geläufiger als die Kenntnis des ABC, und wenn auch etwas später, so lernt doch auch das Dirnd'l gar bald erkennen, wodurch die dritte Kompagnie sich von der siebenten unter­scheidet, wenn der Schatz bei der letzteren steht. Unser ganzes Volksleben ist so innig mit allen Heereseinrichtungen verwebt, daß diese in der That von den breitesten Schichten der Bevölkerung sehr wohl gekannt find. Anders mit unserer Marine. Abgesehen von den Leuten an der Wasserkante, wissen wir alle herzlich wenig von der Organisation und Einteilung der Kriegsflotte. Je mehr aber auch im Binnen­lande das Verständnis und Interesse für unsere Marine anwächst, um so mehr ist es unser aller Bedürfnis, uns mit den Eigentümlichkeiten des Seekriegswesens bekannt zu machen. Vor allem verlangt unser Auge nach einem fest­geprägten Bilde für tausenderlei Dinge, von denen wir jetzt täglich hören und lesen, die persönlich in Augenschein zu nehmen aber nur den Wenigsten vergönnt sind. Das Auge hascht vergebens nach einer bestimmten Vorstellung, die sich unwillkürlich einstellt, sobald von einem Schlachtschiff oder Kreuzer die Rede ist.

Nazold, Donnerstag den 7. Juni

wurde der Spielplatz mit seiner Gebäulichkeit der Klein-

kindrrschule übergeben, wobei Herr Vikar Eberwein eine Ansprache hielt und allen denjenigen dankte, welche zum Gelingen de» Unternehmens beigetragen haben. Die einfache Feier wurde mit Gebet und Choralgrsang geschloffen. Die nicht unerheblichen Kosten werden, soweit sie nicht durch die Kaffe deS Frauenvereins und durch freiwillige Beiträge, für welche auch an dieser Stelle nochmals gedankt wird, gedeckt werden können, von der Stadikaffe übernommen.

t. Rohrdvrf, 6. Juni. Heute wurde unter zahl­reicher Beteiligung der hiesigen Gemeindemitglieder der am letzte» Montag abend ver unglück te Fabrikarbeiter Karl Reichert beerdigt. Schon am Morgen seines Todestages klagte der Mann über heftigen Schwindel und Kopfschmerz. Ohne Zweifel befiel ihn auf dem Heimweg von Ebhausen oberhalb der Seeger'schen Fabrik ein Hitzschlaganfall, infolge dessen er die steile Straßenböschung hinabfirl in die Nagold, die an der betreffenden Stelle nicht so tief ist, daß ein Erwachsener, wenn er aufrecht steht, in Gefahr ist. zu ertrinken. Die Todesursache darf demnach in erster Linie einem Schlagan- fall zuzuschreibe» sein. Der Verstorbene hinterläßt eine Witwe und zwei Kinder, denen sich allgemeine Teilnahme zuwendet.

t. Ebhausen, 4. Juni. Fahnenweihe. (Forts, de» Berichts.) Bald war jedem Verein sein Platz ange­wiesen, und es setzte sich der glänzende Zug in Bewegung unter Eröffnung von 7 Reiter» in Husaren-, Dragoner- und Ulanenuniform. Auf die Musikkapelle folgte der Fest jung- frauknflor mit der verhüllten neuen Fahne, dann das Fest- komite, die hiesigen Vereine: Militär-, Veteranen- und Turn­verein und hierauf in alphabetischer Reihenfolge die aus­wärtigen Vereine fast alle mit Fahnen. Vertreten waren folgende Vereine: Altensteig. Beihingen, Berneck, EberLhardt, Effringen. Egenhausen, Emmingen, Gechingen, Haiterbach, Mindersbach, Nagold, Oberschwandorf, Pfrondorf. Rohrdorf, Nothfelden, Gchönbronn, Simmersfeld. Tpielbsrg, Sulz, Walddorf, Warth u. Wildbrrg. Unter den festlichen Klängen der Musik und dem Donner der Böllersalvrn bewegte sich der Zug vom obrrn ins untere Dorf u. dort mehrere Straßen entlang. Ueberall waren die Festgäste angenehm überrascht von der hübschen Ausschmückung der Straßen und Häuser. Allgemeine Bewunderung erregte namentlich die hübsche u. innige Dekorierung des Mechanikers Den gier, der vor einem Hause einen Tannenhain erstellt hatte und inmitten »«Ssrlben eine Felsengrotte, aus der eine Quelle sprudelte. Im Vordergrund ergoß ein Springbrunnen einen mächtigen Strahl in die Luft, während im Hintergrund eine verschleierte Nymphe auf dem Felsen der Grotte thronte, die von einem Prinzen, der auS dem Gebüsch auftauchte, belauscht wurde. Auf dem Festplatz angekommen, nahmen dis Vereine auf u. vor der Tribüne Stellung. Nun sang der hiesige Militär­gesangverein den Begrüßungschor von Hegel«:Seid ge­grüßt in Jubeltönsn", worauf der Verein»Vorstand Joh. Braun die Festgenossen mit warmen Worten willkommen hieß. Hierauf betrat H. Pfarrer Eberbach die Fssttribüne und hielt folgende Ansprache:Hochansehnliche Festversamm­lung! Krieger sind's, di« heut; hier in so großer Zahl zu­sammengekommen find; aber nicht zu einem blutigen kriege­rischen Spiel ist's geschehen, sondern «in friedliches, fröhliches

Was sind die wesentlichen Merkmale eines Schlachtschiffes? Wodurch unterscheidet sich ein solches von einem Kreuzer? Woran erkennt man ans den ersten Blick, ob man einen großen oder kleinen Kreuzer vor sich hat? Wie sind Tor­pedo- und Kanonenboote von einander zu scheiden?

Solche und ähnliche Fragen hat gewiß schon Jeder von uns oft an sich gerichtet, wenn er beim Lesea der Zeitung immer wieder von Kreuzern und Schlachtschiffen hört oder beim Durchblättern eines Buches Abbildungen von Kriegs­schiffen betrachtet. Wenn nun auch Beschreibungen und Erklärungen niemals die Anschauung ersetzen können, so mögen sie doch für manche Landratte ein willkommenes Hilfsmittel sein, und deshalb ist im Folgenden der Versuch gemacht, die wichtigsten äußeren Merkmale unserer Haupt- schiffsgattungen so zusammenzustellen, daß sie sich wohl auch dem Geist des Laien leicht einprägen können. Gleichzeitig ist jedesmal in kurzem Umriß der Zweck und die Bestimmung der einzelnen Schiffstypen angegeben:

Ein Linienschiff erkennt man hauptsächlich an seiner massigen Bauart, die in Zahlen dadurch zum Ausdruck ge­bracht wird, daß sich die Länge des Schiffsrumpfes zur Breite im Durchschnitt wie 5,5:1 verhält. Unsere modernen Schlachtschiffe besitzen gewöhnlich nur zwei Schornsteine und meist auch zwei Gefechtsmaste. Das wesentlichste Kennzeichen des Linienschiffes ist natürlich seine außerordentlich starke Panzerung, die im Bilde zu erkennen jedoch nur ein geübteres Auge ohne Schwierigkeit in der Lage ist. Ein für den Blick des Laien besonders charakteristisches Unterscheidungsmerkmal , zwischen Schlachtschiff und großem Kreuzer ist darin enthalten,

isvo.

Fest soll es sein; die Fahne unseres hiesigen Militäroereins

wollen wir weihen. An solchem Tage durchdringen festliche, hohe Gedanken unser Herz und Gemüt. Denn wa» deutet uns die Fahne? Wenn sie uns ooranweht, so können wir aus ihren Bildern und Inschriften gar manches heraushören. Die eine Seite ziert die Germania mit der Kaiserkrone, und unter dem Bild erblicken wir das Wappen EbhausrnS. Diese Zusammenstellung wäre vor 30 Jahren nicht möglich gewesen; aber jetzt, seit unsere Kameraden dort mit ihrem Blut die deutschen Völker auf feindlichem Boden zusammenge- schweißt haben, jetzt ist auch unser Ort. ist auch unser Verein ein Glied des großen deutschen Vaterlandes; jetzt fingen wir: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Aber diese Einigkeit im Großen soll uns auch «in Bild der Einigkeit im Kleinen sein. Ihr habt in Euren Statuten einen Paragraphen, worin es heißt, daß Euer Verein die Freundschaft pflegen »olle, die sich durch den Soldatendievst entwickelt hat, da Ihr sauget: Ich halt' einen Kameraden, einen bessern stadst Du nit; er ging an meiner Seite in gleichem Schrttt u. Tritt. Gemeinsame Erleb­nisse führen zusammen, u. es ist ein schön Ding, wenn man in späteren Tagen mit treuen Freunden Erinnerungen austauschen und ihnen Freundschaft durch di« That beweisen kann. Aber noch schöner fast u.inhaltsschwererist-ieandere Teiteder Fahne. Da steht über dem würrt. Wappen das Wort: Mit Gott für König und Vaterland! DaS ist nicht der einzige Zweck, will Euch die Fahne lehren, daß Ihr Kameradschaft unter Euch übt, nein, sie will Euch auch zur Kameradschaft mit Gott weisen u. führen. Wahrlich, Ihr hobt als Krieger eine hohe Aufgabe, Ihr sollt allzeit bereit sein. Euer Leben für König u. für Vater­land in die Schanze zu schlagen. Ihr Reservisten seid's auf die wir in den Friedenszeiten Hinblicken u. sagen: Lieb Vater­land, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rhein! Ja. für König und Vaterland! Kein Rrrrm ist daher in Eurer Mitte für solche, die am Throne und Altar rültrln wollen, kein Raum für solche, die die Ordnungen antasten wollen, da heißt es: Und Glieder, die nicht tauge«, verwerfen sonder Scheu. Ja. für König,, und Vaterland, aber mit Gott! Liebe Festqe- »offen, vergesset das Wort «ns dieser Fahne nicht! Lasset Euch von denen, dir den großen Krieg mitgemacht haben, sagen, was sie zum Siege geführt hat. DaS war nicht die Weisheit ihrer Führer, das war nicht rhre eigene Tapferkeit und Ausdauer. Nein, jener unvergeßliche Held in Greisen- gestalt, er hals ausgesprochen:Ich beuge mich vor Gott, der unS zu Werkzeugen seines Willens gemacht hat. In Demut preise ich GotteS Gnade und Führung." Mit Gott können wir Württemberg;! Kaiser u. König allein treue Soldaten sein, und mit Gott können wir allein auch unsere Feste so feiern, daß wir jederzeit uns mit Fcm»r ihrer erinnern. Und wenn Ihr jetzt Eure F»hne im Winde flattern seht, dann faßt den Vorsvtz, sie soll jederzeit uu» vereinigen zu ächter Kameradschaft rn Freud und Leid, sie soll uns ent­flammen zu heiliger Vaterlandsliebe, sie soll uns begeistern zu ernster Gottesfurcht und Fürstentreu«. Das wollen wir bestätigen, indem wir rufen als seaffche Küegec:T. M. der deutsche Kaiser, S. M. unser König, sie leben hoch! hoch! hoch!" Mit begeistertem Beifall st l sie Menge in das Hoch! ein, das der von edler Vaterlandsliebe und wayrer

daß die letzteren in dem vorn und hinten befindlichen Panzer­turm nur je eine schwere Kanone führen, während die Schlachtschiffe deren je zwei besitzen. Auch das Auge des Binnenländers muß leicht bemerken, daß die Artillerie eines Schlachtschiffes erheblich stärker und umfangreicher ist als die eines Kreuzers. Die Armirung eines Linienschiffes be­steht aus schweren (2028 cm), mittleren <1020 ein) und vielen leichten (unter 10 cm) Geschützen; die schweren Ka­nonen dienen zum Panzerbrechen, die mittleren Kaliber zur Zerstörung der Oberbautcn und die kleineren Kaliber zur Abwehr von Torpedobooten und zur Verwendung gegen lebende Ziele. Als Waffe für den Nahkampf haben die Linienschiffe eine unter der Wasseroberfläche liegende Torpedoarmirung und vorn einen Rammsporn. Wenn auch nicht für das Auge ohne Weiteres erkennbar, so doch bei näherer Besichtigung eines Schiffes leicht an den bezüglichen Einrichtungen zu be­merken ist der geringere Kohlenvorrat, den ein Schlachtschiff im Verhältnis zu einem Kreuzer an Bord führt. Erklärt wird diese Thatsache dadurch, daß ein Schlachtschiff mit einer geringeren Geschwindigkeit auskommen kann, als ein Kreuzer.

Die Linienschiffe bilden den eigentlichen Kern der Hoch­seeschlachtflotte. Sie sind im Rahmen der Kriegsmarine das, was beim Landheer die Infanterie ist; wie bei dieser die Entscheidung in der Feldschlacht ruht, so die der Seeschlacht künftiger Tage bei den Hochseepanzerschiffen. Sic werden infolgedessen immer mehr die wichtigsten Bestandteile unserer Schlachtftotte, im Vergleich zu denen die übrigen Schiffs- gattungen die Rolle einnehmen, die im Heere der Kavallerie und den Spezialtruppen zufällt. (Forts, folgt )