Schneefall ein Ast abgedrückt wurde, der bei der Aufbereitung 6 Rm. Beugholz und 50 Stück Wellen ergab. Die Buche hat einen Stamm von 2'/, «r Länge und 2 m Durchmesser und würde bei ihrer Fällung ci. 50 Rm. Holz er- geben.
Frommern bei Balingen, 22. Mai. (Korr.) Gestern Vormittag fiel vom Neubau des Herrn Schultheißen Jettrr hier der verheiratete 3 t Jahre alte Maurermeister Konrad Haigis von Dürrwangen so unglücklich aus beträchtlicher Höhe ab und auf einen eisernen Tragbalken, daß er einen Schädelbrach erlitt und sonstige Verletzungen am Gesicht und dem linken Arm davontrug, welche für sein Leben fürchten lasten. Dem so thätigen und nüchternen Mann mit seiner Frau und 4 Kindern wendet sich allgemeines Mitleid zu.
Schwenningen, 23. Mai. (Korr.) Vorgestern wurde in Villingen (Baden) rin geistesschwaches Mädchen halb angekleidet und mit zerrissenen Kleidern aufgegrisfen, das von einem hier in Arbeit stehenden jungen Mann aus dem Oderamt Oberndorf am letzten Sonntag mit Einwilligung der Eltern zu einem Spaziergang mitgenommen aber nicht mehr zurückgebracht worden ist. Gestern stellte es sich heraus, daß an dem Mädchen Vergewaltigungsversuche von dem Begleiter gemacht worden find und daß dieses dadurch in diesen Zustand versetzt wurde. Der Thäter ist verhaftet.
Tuttlingen, 22. Mai. Der Sohn des Gteuerwacht« meisterS von hier, gegenwärtig im Einjährigen-Examen stehend, ging gestern hier spazieren. Hinter ihm promenierten zwei Herren, welche mit einem Revolver manipulierten. Plötzlich krachte ein Schuß, der den jungen Mann ins Bein traf. Schwer verletzt wurde dieser behufs einer Operation in die chirurgische Klinik nach Tübingen überführt.
Waldbach, 25. Mai. (Korr.) Auf bedauerliche Weise verunglückte der hiesige ca. 26 Jahre alte ledige Lehrer Böhringer. Derselbe wollte beim Abladen von Balken behilflich sein, wobei ein solcher unversehens vom Wagen herab- rollte und ihm den Fuß abdrückte.
Oehringen, 26. Mai. (Korr.) Anfangs dieser Woche wurde hier ein Akt ganz gemeiner Bosheit und Rache verübt und zwar wurde dem M. Schäfer hier in seinem Weinberg ca. 180 Rebstöcke mutwilliger Weise abgeschnitten. Dem Thäter ist man auf der Spur.
Ohrnberg, 25. Mai. (Korr.) Welch enormen Schaden das Hochwasser der Ohrn anfangs ds. IS. allein an der im Bau begriffenen Ohrvthalstraße von Unterohrn bis Ohrnberg angrrichtet hat, ist daraus ersichtlich, daß der durch das Wegschwemmen von Userbauten rc, verursachte Schaden (nach amtlicher Schätzung) rund 16000 ^ beträgt, welche Summe von den am Bau beteiligten Korporationen aufgebracht werden muß.
Ulm, 24. Mai. Ein Fastnachtsulk und seine Folgen. Während der letzten Fastnacht entlehnte der Hilfsweichen- wärtrr Karl Fauser von Dettingen OA. Ehingen bei einem Landjäger eine alte Uniform, zog sie an und begab sich nach Ehingen zu einer Fastnachtsausführung des dortigen Militärvereins. Unterwegs begegnete ihm ein Handwerksbursche und Fauser machte sich den „Jux", dem armen Reisenden seine Papiere abzufordern und ihn aufs Ehinger Rathaus mitzunehmen, von wo der Arretierte dann dem kgl. Oberamt wegen BettelnS oorgeführt wurde. Wegen dieses FastnachtSscherzrs stand Fauser gestern vor der hies. Strafkammer. Das Gericht erkannte bezüglich des Vergehens der Amtsanmaßung und der Freiheitsberaubung
auf Freisprechung «nd verurteilt« den Angeklagten wegen unbefugten Tragens einer Uniform zu 3 ^ Geldstrafe.
Freiburg, 24. Mai. Heute Nachmittag 5 Uhr brach in dem Konzertsaal der GambriNuShalle in der Nähe des Vorhangs Feuer aus, das größere Dimensionen erreichte. Die ganze Gämbrinushalle ist in Flammen und nicht mehr zu retten, die Nebengebäude sind in Sicherheit. Die Feuerwehr ist in lebhafter Thätigkeit Die Feuerdetachements der Infanterie und Artillerie beteilige« sich an der Arbeit. Menschenleben find nicht in Gefahr.
Freib « rg, 25. Mai. Gestern nachmittag ist das große Restaurant Gambrinushalle mit dem Kolloseum, der Tinner- Sesellschast gehörig, niedergebrannt. Das Feuer brach, wie gemeldet wird, dadurch aus, daß im Nachmittagskonzert im Saale Jemand beim Anzünden der Flammmen den Vorhängen za nahe gekommen ist. Die Flammen verbreiteten sich mit großer Schnelligkeit. Die Hitze war so groß, daß die Jalousien der Läden im unteren Geschoß des gegenüberliegenden Hotels „Freiburger Hof" Feuer singen. Auch auf ein anderes benachbartes Gebäude griffen die Flammen über, dasselbe konnte jedoch gerettet werden. Menschenleben sind nicht zu beklagen.
Vom Fränkischen, 23. Mai. In Euerhausen stieg gestern früh der Sohn des OrtSoorsteherS Carl in eine Dunggrube hinab. Als er nicht wieder kam, ging ihm seine Mutter, später ein anderer junger Mann nach; auch diese kamen nicht wieder. Als man nachsah, war der erste tot. die beiden andern bewußtlos und liegen jetzt gefährlich erkrankt darnieder.
Nürnberg, 24. Mai. Heute früh wurde in der Eberhardhofstraße «in bejahrter Mann mit eingeschlagenem Schä- del tot aufgefunden. Zweifellos liegt ein Verbrechen vor.
Wingersheim im Elsaß, 21. Mai. Der hiesige Orts- einnehmer Stauf soll nach der „Straßb. Post" schreckliche Geständnisse auf dem Totenbett abgelegt haben. Demnach soll er als Soldat in den siebziger Jahren zu Mainz einen Feldwebel in den Main gesioßen haben, so daß er ertrank. Ferner soll er unlängst eine alte irrsinnige Frau aus Mommenheim in die Zorn geworfen haben. Auch sie kam ums Leben. Im August 1898 habe er nachts seinen Amtsvorgänger einen steilen Abhang hinadgestoßen, so daß er das Genick brach. Endlich habe er eine ganze Reihe von Brandstiftungen in Wingersheim begangen. Vom Amtsgericht Hoch- selben wurde eine Untersuchung eingeleitet. Man hall den Stauf der Verbrechen für fähig, die er eingestanden haben soll.
Aus Wien belichtet das dortige Extrabl. vom 21. dS. In der Margaretenstraße spielte sich gestern Vormittag ein merkwürdiger Vorfall ab. Ein eleganter, mit Salonanzug. Zylinder und gelben Schuhen bekleideter Herr kam in ge- meffenen Schritten seines WegS, als plötzlich von der Schleif- mühlgaff« her rin Schuster in Begleitung zweier junger Leute, allem Anschein nach seine Gesellen, auf den ruhigen Spaziergänger zustürzte und ihn energisch aufforderte, entweder die Schuhe zu bezahlen oder diese abzulegen. Da der Herr daS Ersiere nicht konnte, das Letztere aber nicht wollte, wurde er von den Schustergehilfen aufgehoben und unter ein HauSthor getragen, wo sie ihm dir Schuhe, trotz seiner lauten Proteste und Drohungen, auszogen. Inzwischen hatte sich vor dem Hausthor eine zahlreiche Menschenmenge versammelt. Nach, dem sich der Schuster mit seinen Gehilfen entfernt hatte, dau- erte es noch eine gute Weile, bis sich der so unverhofft Ueber- sallene hervorwagte. Als er endlich zum Vorschein kam, im
Zylinderhut und in bloßen Strümpfen, wurde er mit einer Lachsalve empfangen. Der Herr flüchtete sich in ein in der Nähe befindliches Schuhwarengeschäft und bat dort flehentlich. man möge ihm ein Paar Schuhe kreditieren. Der Kunde flößte jedoch nur wenig Vertrauen ein und vermochte den Seschäftsinbaber nur insoweit zu rühren, daß ihm dieser ein Paar alte Pantoffel zur Verfügung stellte. In dieser eigen- tümlichrn Verfassung verließ das unglückliche Opfer seines Gläubigers da« Lokal und begab sich im Laufschritt von dannen.
Wien, 25. Mai. Abermals wurde in einem Wiener Vororte eine alleinstehende Frau in gräßlicher Weise ermsr- det, nämlich die Näherin Emilie Plescol, die den besten Ruf genoß und siets zurückgezogen lebte. In der Mittwochnacht schlich sich auf bisher unaufgeklärte Weise der 18jährige Schildermaler Julius Radetzky in das Schlafzimmer der Näherin und brachte ihr mit einem scharfgeschliffenen Papier- messer tödliche Wunden bei, indem er ihr Herz und Lunge durchstieß. Trotzdem hatte Frau Plescot noch die Kraft, dem flüchtenden Mörder nachzueilen und um Hilfe zu rufen, worauf sie sterbend zusammenbrach. Der Mörder wurde festgenommen und von den Hausbewohnern derart geprügelt, daß er mehrere Stunden bewußtlos blieb. Radetzky gestand, daß er die Näherin habe berauben wollen.
Landwirtschaft, Handel Md Verkehr.
Calw, IS. Mai. (Schranne.) Neuer Dinkel 6.—, neuer Haber
7.18.
Roitenburz, 25. Mai. Der Stand der jungen Hopfenpflanze zeigt nun bald, nachdem jetzt wärmere Nächte eingetroffen sind und die Erdflöhe der Pflanze im Wachstum nicht mehr viel schaden können, ein gleichmäßigeres Aussehen. Da? Stecken der Stangen ist zum größten Teil beendigt, und eS sind die Pflanzer gegenwärtig mit dem Anleiten der Pflanze beschäftigt. Die kalte Witterung der letzten Zeit hat die Pflanze im Wachstum zwar zurückgehalten, sonst hat sie keinen Schaden genommen.
Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 18.—24. Mai.) DaS wärmer» gewordene Wetter und die besseren Ernteausstchten haben in Verbindung mit niedrigeren Weizenpreisen in Amerika auch die Weizenpreise in Europa, tbez. in (Deutschland um lden Betrag »Leder herabgedrückt, den der Weizenpreis vorher gewonnen hatte. Aehnlich liegt der Preis für Roggen, doch nahm der Roggenpreis nicht ganz an dem Rückgänge des Weizenpreises Teil. Hafer und'Mais hielten sich so ziemlich im Preise, doch kamen auch kleine Rückgänge von ^ pro Tonne vor.
Uo»k»r--Gröffu»»geu.
K. Amtsgericht Gmünd. Johannes ThomaS Hirner, Zimmermeister in Gmünd. — K Amtsgericht Lndwigsburg. Michael Wieland, Inh. einer Möbelschreinerei in Zuffenhausen. — K. Amtsgericht Neresheim. Julius Frank, Hirschwirt in Aufhausen, und seine Ehefrau Lina geb. Krämer daselbst. — K Amtsgericht Neuenbürg. Friedrich Fauth, Holzhändler in Eonweilrr; Johannes Kugele, Schuhmacher in Grunbach.
Auswärtige Gestorbene.
Friedrich Stammler, Obertelegraphist a. D., Cal«. — Emma Stähle, geb. Schlienz, Wwe.; Richard Scholber, Kaufmann, 60 I. a.; Marie Grau, geb. Bogt, 48 I. a.; Johannes Bader, früh. Aufwärter und Hausmeister an der Königl. Stadtdirektion 69 I. a.; Friederike Kempter, geb. Neigel, 79 I. a., Stuttgart. — Otto Konz, Metzgermeister, Cannstatt.
Der neue Norddeutsche Lloyddampfer „Frankfurt", ein Schwe- sterfchiff der Dampfer „Köln" und „Hannover", gelangte vor Kurzem zur Ablieferung. Der Dampfer, als Doppelschraubendampfer gebaut, hat eine Länge von 139,7 m, eine Breite von 16,5 m und eine Tiefe von 12 m. Der Raumgebalt beträgt 7431 Brutto-Register- Tonnen. Das Schiff ist mit allen neuzeitlichen Einrichtungen: Doppelboden, Schlingerkielen, elektrischem Licht u. s. w. versehen. Sämtliche vorgenannten 3 Dampfer sind für die Linie Bremen- Baltimore bestimmt.
Druck und Verlag der G. W. Zaifer'schen Buchhandlung (Emil Zaisrr) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paar.
Amtliche «nd privat-Lekarmtmachimgen.
Bekanntmachung.
Ttoll II» Friedrich, Gottlieb, Pionier der Landwehr, geboren am 23. 12. 1865 zu Altensteig, Oberamt Nagold, evangelisch, von Beruf Zimmermann, ist durch kriegsgerichtliches Erkenntnis vom 19. DezLr. 1899, lediglich bestätigt am 28. Dezbr. 1899, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und zu einer Geldstrafe von 160 ^ verurteilt worden.
E olmar, den 23. Mai 1900.
Königliches Gericht der 39. Division.
Stadtgemeinde Nagold.
verkauf von Beugholz u.Reisich
im Stadtwald Härle und Kehrhalde, und zwar von: 50 Rm. Nadelholzscheiter u. Prügel und 800 Nadelholzwellen nebst einigen Haufen Laubreir am
Dienstag den 29. Mai.
Zusammenkunft nachmittags L Uhr auf der Nagold—Rohrdorfer Staige am Schlag im Härle.
Gemeinderat.
S p i e l b e r g.
WalS-Berkaus.
Die Erben der -j- Witwe Theurer hier verkaufen am
Samstag den 2. Juni, nachm. 1 Uhr,
zum zweiten und letztenmal auf hiesigem Rathaus gegen bare Bezahlung ihren auf hiesiger Markung gelegenen Nadelwald im Meßgehalt von 42 L 68 YM P. Nro. 1307/4. Bemerkt wird, daß der Wald gut bestockt ist, und haltbares Holz sich in ihm befindet.
Im Auftrag:
Uitslchreiber:
Keller.
Rohrdorf.
Bis «. Juli find ca.
ISAM.
Stiftsgeld zu 4'/»°/« in einem oder mehreren Posten gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen.
Diesbezügliche Jnformätivscheine nimmt entgegen
Kirchenpsteger Weber.
4MB».
werden gegen 8000 , erste Sicherheit bis 1. Juli/aufzunehmen gesucht. In- formativschein kann eingesehen werden bei der Expedition, welche auch Auskunft giebt.
Nagold.
Badhosen
in allen Größen empfiehlt billigst ASM». F-nttnNL»/'. Oberjettingen.
30 Ztr. Heu
verkauft
Friederike Etockiuger, ledig.
Nadelstammholz- Berkans.
Aus Distrikt Killberg Abt. Sommerhalde und Stubenkämmerle, Distrikt Lemberg. Gal- genberg', Badwald Abt. Sulzeröschle'hang, Mittlerbergle Abt. Schlegwiedenberg kommen
__ in größeren und kleineren Losen (teils gemischt
teils Langholz V. Klaffe und forchenes für sich
im SnbmMonswege
meist rottannene (der Rest weißtannene und forchene) gereppelte Stämme und zwar:
86 Stück Langholz u. und 111. Klaffe mit ca. 90 Fm., 940 Stück Langholz IV. und V. Klaffe mit ca. 400 Fm., 60 Stück Sägholz 1. bis 111. Klaffe mit ca. 36 Fm.
zum Aufstreich. Die schriftlichen Offerte find spätestens bis
Dienstag den 5. Juni vormittags 19 Uhr
für jedes LoS abgesondert in ganzen und ZehntelSprozrnten der heurigen Revierpreise unter verschlossenem Couvert mit der Aufschrift „Offert auf das Nadelstammholz der Stadtgemeinbe Nagold" bei der Stadt pflege einzureichen, und dürfen die Submittenten der sofort nach 10 Uhr er- folgenden Oeffnung und Verlesung der Offerte beiwohnen. Der Gemeinderat wird Tags darauf über die Annahme der Meistgrbote entscheiden und werden dann die genehmigten Lose am nämlichen Tag an die Betreffenden ausgeschrieben, welche bis zur Ankunft dieser Nachricht an ihre Offerte gebunden bleiben. Das Holz wird auf Verlangen vorher vorgezeigt. Auszüge wären rechtzeitig zu bestellen bei der
Stadtsörsterei.
Couverts mit Firma-Aufdruck liefert 6). LsLser.