Wenn England die beiden Republiken annektiere, bedürfte es einer Besatzung von 150,000 Mann, ohne daß der Friede hergestellt sei. Dar Klima sei für Europäer und europäische Pferde schlecht.

New- Nork, 26. April. Der amerikanische Gesandte in Konstantinopel, Strauß, erklärte privatim Mac Ktnley seinen Wunsch, den Gesandtenposten auszugeben, wirkt in­dessen bei den gegenwärtigen Verhandlungen mit der Tür­kei mit. _

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

Burenlager bei Glencoe, 24. April. Das Reutersche Bureau meldet von hier: SamStag bei Tagesanbruch über­raschten Burentruppen unter General Meyer wiederum die Engländer, deren Lager bei Elands Laagte sie von 2 Seiten mit Kanonen beschossen. Erst nachdem mehrere Schüsse abgegeben waren, kam aus dem englischen Lager Erwiderung, die indessen nur schwach war und keinen Schaden anrichtete. Ob die Engländer schwere Verluste gehabt haben, läßt sich nur schwer sagen. Die BurgherS trafen einige englische Vorposten tödlich die in den Bereich der Mausergewehre gekommen waren. Da« neue englische Lager ist gut befestigt und mit guten Schanzen und Ge­schützen versehen, die alle in beherrschender Stellung stehen. Jetzt ist alles ruhig.

London, 26. April. Lord Roberts meldet auS Bloem- fontein unterm 25. ds-.: Die Division Pole Carew er­reichte Roodrkop gestern abend ohne Verluste. Ihr Vor- marscd wurde durch Kavallerie und Artillerie gedeckt, die den Buren schwere Verluste beibrachte und sie zu­rückwarf.

Die englischen Truppen übernachteten bei Croolfon« tain und passierten dann um halb 8 Uhr morgens den Modderfluß bei Valsbank, wo General French auf der RückzugSlinie die Burenstellung nehmen wollte. Die Buren gaben indeß ihre starke Stellung bei Dewetsdorp in der Nacht auf, welches um halb 9 Uhr von der Division der Generals Chermside besetzt wurde.

Die berittene Infanterie Hamiltons vertrieb ohne Verluste den Feind von allen Punkten beim Wasserwerk. Die Hochländer-Brigade hatte, um Hamilton zu unter­stützen, etwa 24 Meilen (5 deutsche Meilen) zurückgelegt.

Die Generale Brabant und Hart stehen noch immer einige Meilen von Wepener entfernt Der Feind hat sich ihnen gegenüber in den letzten zwei Tagen verstärkt.

Die Verluste Lord Roberts in den letzten Tagen betragen: 1 Offizier tot, 2 Osfiziere und 22 Mann ver­wundet.

London, 26. April. Reuter meldet aus dem Buren- lagrr in Dewetsdorp vom 21.: General Dewet erfuhr durch Späher Dienstag Nacht, daß eine englische Abteilung gegen Dewetsdorp vorrücke. Sogleich brach er auf. um die Engländer abzufangen. Ein Kopje, welches Komman­dant Cronje d. I. nicht rechtzeitig besetzte, nahmen die Engländer. Während der Nacht kamen 15 und später 13 Engländer, die vom Wege abgekommen waren, zu Fuß in daS Burenlager. Am anderen Morgen sandten die Engländer Kavallerie aus, um die Buren zu umgehen. Infolgedessen sandte Dewet den Kommandanten Wessels mit 3 Kanonen vor, um den Engländern entgegenzutretev, die, da sie keine Geschütze hatten, zum Rückzuge gezwungen wurden. Nach andauerndem Feuer zogen sich die Eng­länder in ihr Latzer hinter den Hügeln zurück. Die Buren verloren 3 Tote und 12 Verwundete. Die Verluste der Engländer find nicht bekannt, doch ließen sie eine Anzahl Tote zurück.

London. 26. April. Lord Roberts meldet aus Bloemfovtrin vom 25.: Die Buren, ca. 40005000 Mann stark räumten in der Nacht die Umgebung von Wepener und zogen sich heute früh in nordöstlicher Richtung auf der Straße nach Ladybrand zurück.

London, 26. April.Daily Telegraph" veröffentlicht ein Telegramm, nach welchem die Buren Boshof wieder genommen haben.

London, 26. April.Daily Mail" meldet aus Kim- berlry von gestern: Am gestrigen Tage haben die Buren in der Nähe von Windsortown rin neues Lager errichtet. Ihre dortigen Streiikräfte bestehen auS Aufständischen aus Prieska, Campbet und Griquatown, die mit ihren Frauen und Familien nach Norden gezogen sind. Der Feind ist ungefähr 500 Mann stark.

Kapstadt. 26. April. Hier gehen Gerüchte von Zwistigkiien im Kapministerium uw. ES verlautet, 2 Minister seien für die Anmxion der Republiken, 2 andere

für die Erhaltung der Unabhängigkeit, einer verhalte sich neutral.

London, 26. April.Daily Mail" meldet aus Lourenzo- Marquez von gestern: Sonntag Nacht wurde von den Bu­ren ein kühner Versuch gemacht, die Brücke bei Komati« poort zu zerstören. Die Durchführang des Planes wurde durch einige Koffern, welche Lärm schlugen, verhindert. Seit­dem haben die Buren ihre Streitkräste an den Grenzen vermehrt.

Kleinere Mitteilungen.

Hochdorf b. Horb, 26. April. (Korr.) Vorgestern Abend verunglückte der ledige Lokomotivheizer Ludwig Lauser aus Freudenstadt auf der hiesigen Station da­durch, daß er sich über das Geländer der Lokomotive zu weit hinauslehnte. Ec wurde von einem bei dem Geleise befindlichen Laternenpfahl erfaßt und auf einen Steinhaufen herabgeschleudert. Der Verunglückte hatte sich hiebei be­deutende Verletzungen am Kopfe zugezogen, welchen der­selbe gestern Mittag erlag.

Calw, 26. Aprrl. (Korr.) In Liebelsberg ist vorgestern Vormittag daS Wohn- und Oekonomiegebäude des Daniel Kugele vollständig niedergebrannt. In Sommeri­tz ar dt brach in dem Wald des Schultheißen Luz Feuer aus, daS durch die Ortsbewohner in kurzer Zeit gelöscht wurde. Im ganzen ist ein Morgen schöner Eichenbrstand total versengt worden.

Hall, 26. April. (Korr.) Pfarrer Faulhaber wurde wegen eines Vergehens des einfachen Bankrotts und wegen 4 Vergehen des vollendeten Betrugs zu der Gefäng­nisstrafe von 2 Jahren 3 Monaten, der angeklagte Herwig wegen 4 Vergehen des vollendeten Betrugs zu der Gefäng­nisstrafe »on 1 Jahr verurteilt, auf welche 5 Monate der erlittenen Untersuchungshaft eingerechnet werden. Gegen Faulhaber wird zur Sicherung des Vollzugs der Strafe Haftbefehl erlaffen. Der Verlust der Ehrenrechte, den der S taaSanwalt beantragt hatte, wurde abgelehnt.

Köln, 24. April. Nach 2tägiger Verhandlung wurde heute nachmittag der zu Stuttgart geborene 22jährige an­gebliche Kaufmann Wiegand, vom Schwurgericht zum Tode verurteilt. ^Wiegand der ein Vagantenleben führte, ver­übte im Oktober vorigen JahreS m einer an einsamer Landstraße bei EngelSkirchen gelegenen Wirtschaft einen Einbruch, erschoß, als er dabei ertappt wurde, eine 75jährige Frau und verletzte auch die Wirtin, die Tochter der elfteren. Er flüchtete und wurde später auf dem Rheindampfer Kaiser Friedrich" verhaftet. Der Mörder nahm das Urteil gleichgiltig auf und dankte den Geschworenen, daß sie die Schuldsrage bejaht haben.

Leipzig, 22. April. Infolge des furchtbaren Brand- unglückS in der Glockenstraße, dem bekanntlich 8 Menschen­leben zum Opfer fielen, ist, wie die Blätter berichten, zu­nächst das Strafverfahren gegen de» technischen Leiter der Celluloidwarenfabrik von Engelmann und Richter, Fabr. Georg Engelmann, wegen fahrlässiger Brandstiftung einge- leilet worden, da ihm die Beaufsichtigung des Kellers, in welchem ein Bediensteter der Firma, mit offener Lampe hantierend, den Brand verursachte, zustand. Der Feuermann Däther, der aus dem 4. Stock heraussprang, während seine Frau und sein Pflegekind verbrannten, ist außer Lebensge­fahr. Er hatte sich eine Verletzung der Wirbelsäure und schwere Brandwunden zugezogen.

Wie die Frankfurter Zeitung meldet, ist der wegen Unterschlagung von 3000^ amtlicher Gelder vor zwei Monaten von Frankfurt flüchtig gegangene GesängniSin- spektor Habermann am 18. ds. in einem Krankenhause in Berlin ermittelt worden. Vollständig heruntergekommen und krank wurde er auf der Straße aufgegriffsn und in daS Krankenhaus eingeliesert, rv» er ein Geständnis ablegte. Er wird demnächst nach Frankfurt gebracht.

Etwas über den Genuß der Milch. Viele Per­sonen leben in der Einbildung, daß sie die Milch nicht ver­tragen können, da der Magen sie nicht verdaue! Dem ist aber nicht so, denn die Milch ist und bleibt ja doch ein Uni- verjalmittel für Groß und Klein, indem der schwächste Ma­gen die Milch verdaut. Nur solle, sowohl dem gesunden, als auch dem schwachen Magen, die Arbeit deS Verdaurns der Milch nicht unnötig erschwert werden dadurch, daß man dieselbe so rasch als möglich und in großen Zügen hinunter­stürzt. Die Milch enthält nicht allein Zucker. Butter und Albumin, sondern auch das sogenannte Casein. Dieses Ca­sein gerinnt, wenn die Milch mit einer Säure vermengt wird.

waS auch der Fall ist, wenn sie in d:n Migrn gelangt. Daher ist es begreiflich, daß. wenn man dem Magen die Milch in großen Portionen zuführt, dieselbe nicht genügend »on dem säuern Magensaft durchdrungen werden kann. Das Gerinnen vollzieht sich alsdann in großen, käSartigen Klum­pen, die nur langsam aufgelöst werden und dem Magen eine zu große Leistung zumuten. Umgekehrt wird der Magen in seiner Arbeit unterstützt, wenn wir die Milch so genießen, daß ihr Gerinnen im Magen in ganz kleinen Portionen vor sich geht. Am sichersten wird dies dadurch erreicht, d«ß man die Milch in kleinen Zügen, oder mit Brot genießt. Auch Kinder darf man die Milch nichc hastig trinken lassen, sondern langsam und in möglichst kleinen Zügen, silus demPcektischen Wegweiser", Würzburg.j

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, 27. April. Der gestrige Biehmarkt war ziemlich gut befahren. Handelslust zeigte sich jedoch nicht viel, da fast durch­weg über die Hälfte der zugeführten Tiere unverkauft blieben. Zu Markt wurden gebracht: 184 Kühe, 58 Kälber und 89 St. Schmal­vieh. zusammen 268 St. Berkauft wurden 39 Kühe mit einem Erlös von 9882 22 Kälber mit einem Erlös von 2559 ^ uns

13 St. Schmaivieh mit einem Erlös von 1285 zusammen 74 Stück mit einem Erlös von 13696 Ferner wurden zugeführt r 22 Paar Ochsen, wovon 19 Paar mit einem Erlös von 17690 ^ verkauft wurden. Auch der Schweinemarkt war sehr gut befah­ren. Auf demselben wurde reger gehandelt; zugeführt wurden 210 Stück Läuferschweine, wovon 182 St. mit einem Erlös von 5278 ^ verkauft wurden. Preis pro Paar 4270 Ferner wurden zugeführt 360 St. Saugschweine, wovon 270 St. mit einem Erlös von 3240 ^ verkauft wurden. Preis pro Paar 2228 ^ Ge­samterlös für Läufer- und Saugschweine 8518 ^

Stuttgart, 24. April. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 28 Ochsen, 87 Farren, 153 Kalbeln und Kühe, 230 Kälber, 526 Schweine. Unverkauft blieben: Ochsen, 30 Farren, 64 Kalbeln und Kühe, Kälber, 92 Schweine. Erlös aus '/, bx Schlacht­gewicht : für Ochsen 6770 für Farren 5057 für Kalbeln und Kühe 4062 ^s, für Kälber 7888 für Schweine 4452 -f. Verlauf des Marktes: Die Preise bei Schweinen sind zurückgegangen.

Der Getreidemarkt, (derichtswochs vom 20.27. April.) Das wärmer gewordene Wetter und die matten Berichte aus Nord­amerika haben auch in Europa die Getreidemärkte nachteilig beein­flußt, doch kam es zu keinem wesentlichen Rückgänge der Weizen- und Roggenpreise, da Oesterreich und Ungarn infolge unbefriedigender Saatenstandberichte höhere Weizen- und Rsggenpreye meldeten. In Berlin, Hamburg und Leipzig wurde Weizen und Roggen nur ^ billiger per Tonne als rn voriger Woche gehandelt. Hafer und Mats lagen still zum alten Preise.

Der DampferNoordland" derRed Star Linie* in Ant­werpen ist laut Telegramm am 25. April wohlbehalten in New- Uork augekommen.

K. Amtsgericht Cannstatt.. Georg Schumann, Wirt und Schlosser in Cannstatt. K. Amtsgericht Rottweil. Johannes Storz, Schuhmacher in Deißlingen; Nachlaß des -f Matthias Haf­ner, gew. Taglöhners in Herrenzimmern. K. Amtsgericht Wangen. Thomas Duelli, lediger Bauer rn Amberg, Gde. Amtzell. K. Amtsgericht Hall. Hernrich Philipp, Zimmermftc. in Geislingen. K. AmtsgericktReutlingen. Gotthils Jakob Ammer, Wagnermstr. in Reutlingen.

Auswärtige Gestorbene.

Friedrich Sailer, Metzger, 53 I. a., Altensteig. vr. meä. Ludwig Bosch, Göppingen. Marie Rinker, geb. Janecsk, 49 I. a., Kempten-Stuttgart-Tübingen. Albrecht Sch eis feie, Ober- postsekretär a. D., 50 I. a., Stuttgart.

Verzeichnis der Märkte m der UAgegenü.

Vom 1.5. Ma: 1900.

Wildbitrg: 1. Krämer- und Viehmarkt.

Freudeastadt: 1.

Der neue Schnelldampfer des Norddeutschen LloydKaiserin Maria Theresia", ein Doppelschraubeudampfer von 8285 Brutto- Register-Tonnen Raumgehalt und einer Geschwindigkeit von 20 Mei­len, hat vor Kurzem seine erste Reise von Bremen nach New-Iork angetretev. Der stolze Dampfer, dessen hervorragend schöne Ein­richtungen und Ausstattungen allseitige Bewunderung erregen, bildet für die Flotte des Norddeutschen Lloyd einen wertvollen Zuwachs.

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HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 17.

Druck und Verlag der G. W. Zais er'scheu Buchhandlung (E.ml Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Vaur,.

Amtliche and Prwst-Sekanntmachaage«.

Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll mit dem auf Markung Oberthalheim belegenen, im Grundbuche von Oberthalhnm Heft 1, Ab­teilung I. zur Zeit der Eintragung des VersteigerungS Vermerkes auf den Namen der Marti» Giuz, Maurers Eheleute ia Oberthalheim. ein­getragene Grundstück,

Gebäude Nr. 128, 2 a 68 ym Wohnhaus, Scheuer, Schuppen und Hofraum am Unterthalheimer Weg, Anschlag 1800 auch das auf Markung Oberthalheim gelegene und im Grundbuchhrft 1 Nr. 2 auf den Namen der Sinz'schen Eheleute eingetragene Grundstück, Parc. Nr. 495, 11 n 11 gm Land im unteren Thal, Anschlag 400 versteigert werden, weshalb unter Aufhebung des VersteigerungSterminS vom Dienstag 8. Mai d. I., vorm. 11 Uhr, zur Versteigerung diejer beiden Grundstücke Termin auf

Montag de« 11. F««i 1900, vorm. 11 Uhr

auf dem Rathause zu Oberthalheim bestimmt wird.

Der Versteigerungsvermerk ist am 24. April 1900 in das Grund­buch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Ein­tragung deS Verstrigerungsoermerkes auS dem Gruadbuche nicht ersicht­lich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung deS Versteigrmngser- löseS dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nach­gesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Auf- Hebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens hrrbeizuführen, wid­rigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des ver­steigerten Gegenstandes tritt.

Nagold, den 25. April 1900. Kommissär:

Grrichtsvotar Gaupp.

Rohrdorf.

Am Dienstag den 1. Mai mittag? 1 Uhr verkaufe ich im Wege der Zwangsvollstreckung gegen bare Be­zahlung ein

Fahr- rao.

Gerichtsvollzieher: Gauß.

Nagold.

Feiner

Dunggyps

ist auch Heuer wieder zu haben bei Christ. Schno«.