als einen Versuch aus, den General Mercier ihren Ovationen zu entziehen, «nd er entstand infelge dessen eine heftige Schlägerei, wobei ein Zivilist schwer verwundet wurde. Der Tyäter wurde verhaftet, aber von den Manifestanten befreit. Es erfolgten einige Verhaftungen.

Haag, 17. April. Die Burengesandtfchaft hat den Auftrag, den Uitlanders di« weitgehendsten Zugeständ­nisse zu machen, wofern die Unabhängigkeit der Buren­staaten gewahrt bleibt.

Haag, 18. April. Di« Königin und die Königin- Mutter begeben sich am SO. April nach Arolsen zur Teil­nahme an der Hachzeitsfeier der Prinzessin Elisabeth von Waldeck und Pyrmont. Di« Majestäten nehmen alsdann einige Zeit in Thüringen Aufenthalt.

Brüssel, 18. April. Der Prinz von Wales wird auf der Rückreise von Kopenhagen am Freitag Belgien passieren. Man hat von dem ursprünglich geplanten offi­ziellen feierlichen Sühne-Empfang abgesehen. Der Prinz wird von der deutschen Grenz« bei HerbeSthal mittelst Sonderzuge-, ohne Brüssel zu berühren, nach Calais fahren.

Madrid, IS. April. Da- Kabinet ist zurückge- treten; dar neugeblldete Kabinet wird heute Vormittag den Eid leisten. ES ist folgendermaßen zusammengesetzt: Vorsitz und Marine Silvela, AeußereS Marquis Aguiler de TampoS, Justiz Marquis Vadillo, Finanzen Dillaverde, Innere- Dato, Krieg Azcarraga, Unterricht Garcia Alix, öffentlich« Arbeiten und Landwirtschaft Gaffet.

-j- Die Unterdrückung der fremdenfeindlichen zahlreichen Sekte derBoxer" im östlichen China ist von Deutsch­land, Frankreich, Amerika und England in sehr energisch gehaltenen Noten, welche die Vertreter dieser Mächte in Peking dem Tslkngli-Aamen überreichten, gefordert worden. Die Noten sollen u. a. die Drohung enthalten, die genannten Mächte würden selbst gegen die Boxer Vorgehen, wenn die chinesische Regierung derselben nicht binnen zwei Monaten Herr werden würde.

-j- Der Aufstand in de« von den Engländern annektier­ten Aschantilande dürfte denselben in Hinblick auf den für sie neuerdings wieder ungünstiger gewordenen Verlauf de» Krieges in Südafrika höchst ungelegen kommen. Nach neueren Meldungen greift der Aufstau» um sich; das Fort Kumasfi ist von den Rebellen offenbar eingeschloffen. Von Accra ging eine Abteilung von 102 Hauffas zum Entsatz« Ku- masfit ab.

Bo« südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, IS. April. E- besteht seit der Schlacht am Paardeberg, wo Lord Kitchener in Abwesenheit Lord Robert- kommandierte, ein Bruch zwischen Lord Ro­berts und seinem Generalftabschef, so daß Kitchener seit jenen Lagen nach dem Westen abkommandiert wurde. Robert- Kritik über jene- Gefecht lautet:Unnützes Blutvergießen." Auch bei dieser Schlacht sollen Diffe­renzen zwischen den Führern vorgekommen sein, bis Kitchener seinen Willen eine- Frontangriffs durchsetzte. Die Aufre­gung Hierselbst über diese Enthüllungen ist unbeschreiblich.

London, IS. April. General Warren ist bereits gestern durch Kabel seine- Postens entbunden und nach London zurückberufen worden. Da- Kriegsamt lehnt hierüber jede Auskunft ab.

Prätoria, 18. April. Kommandant Fronemann berichtet, er habe 400 Mann über den Fluß in der Rich­tung auf Alival North gejagt, und mehrere Gefangene gemacht, sowie viele Wagen erbeutet. Die Brücke bei Bethulie sei in die Lust gesprengt.

Kleinere Mitteilungen.

Bonfrld, IS. April. (Korr.) S. Maj. der König hat dem hies. Hundertjährigen anläßlich seiner Geburtstagsfeier die Summe von 100 ^ gespendet. Ebenso wurde de« Jubilar von der Freiherr!, v. Gemmingen-Guttenbrrg-Bon- feld'schen Gut-Herrschaft 100 ^ verehrt. Auch seitens der

Gemeinde und einzelner Gemeindemitglieder wurde der SreiS mit Geschenken reichlich bedacht.

Oberndorf, 18. April. (Korr.) Einen unüberlegten Streich beging bei einem Streit auS geringfügiger Ursache der Gesell« eines hies. Bäcker Namen» Franz von Sulz a. N. gebürtig. Im Streit mit dem Lehrling de- Geschäfts wollte er diesen erwürgen. Al» der Bedrohte um Hilfe rief und sich wehrte, »ersetzte ihm der Unhold einen Stich in den HalS und entfloh noch in der Nacht. Der Verletzte war mehrere Stunden bewußtlos.

Pforzheim, 17. April. Die Dummen «erden nicht alle, das hat wieder ein Mann von Pforzheim bewiesen. Erhält der Mann einen Brief au- Spanien, nach dem in Pforzheim auf de« Friedhof ein Schatz liegen soll, dessen genauen Platz der Schreiber allein kenne, der gegen 400 ^ Reisespesen bereit sei. sein Geheimnis mit dem Adressaten zu teilen. Der arme Teufel hatte aber nur 200 auf- treiben können und sandte diesen Betrag richtig ab. Aber der Spanier war stolz und ließ sich auf- Handeln nicht ein; weil er dar ganze Geld nicht bekommen konnte, gab er lieber gar keine Antwort mehr und ließ dem Pforzheimer Bürger das Nachsehen.

Wilferdingen, (A. Durlach). 17. April. Unge­heure Sensation erregte in unserem Ort die Nachricht von einem unheimlichen Fund im hiesigen Gemeindewald. Es handelte sich um das Skelett eines neugeborenen Kinder. Die Finder zeigten die- beim hiesigen Bürgermeisteramt an. Sofort wurde die Polizei in Alarm gesetzt und gingen Bür­germeister und Polizei, letztere mit einer Kiste versehen, nach dem Fundort, um das verstorbene Wesen einzupacken, be­gleitet von etwa ISO Personen, meistens Frauen, welche die größten Verwünschungen gegen die Rabenmutter aus- stießen. Doch am Platze angekommen, wurden Bürger­meister samt beiden Polizisten gewahr, daß da- Skelett nur das Gerippe eines Habicht- war. Die ganze Prozession ging nun beruhigt nach Hause.

Bingen, 18. April. Bei der Ueberfahrt von Bingen »ach RüdeSheim kentert« gestern ein mit Mitgliedern der kathol. StudentenverbindungRheingau" besetzter Nachen mit 20 Personen infolge Ausstößen» auf eine Ankerkette. 18 Teilnehmer ertranken; die übrigen wurden gerettet.

Leipzig, 16. April. Ein gemeingefährliches Jndi- »iduum ist der 30 Jahre alte Schuhmacher Robert Hase­mann in Stötteritz. Er hat im verg. Jahr demSport" gehuldigt, Frauen Schwefelsäure auf die Kleider zu schütten und diese dadurch unbrauchbar zu machen. ES find solcher Fälle (sie betrafen meist arme Mädchen) nicht weniger als 40 zur Anzeige gebracht. Der verkommene Bursche würde sein Treiben noch längere Zeit haben fortsetzen können, wenn er nicht daS Experiment bei seiner eigenen Frau wiederholt hätte. Hasemann, der dem Trunk ergebe» war, wurde einmal von seiner Frau zur Rede gestellt, und er beschloß, sich zu rächen. In einem Winkel der Hausflur versteckt, überfiel er sie in der Dämmerung und bespritzte nicht nur ihre Kleider mit Schwefelsäure, sondern goß ihr eine große Quantität der ätzenden Flüssigkeit in- Gesicht. Da- Sehvermögen der Unglücklichen wurde zwar gerettet, da sie die Augen rasch schloß, aber die Augenlider wurden ihr verbrannt und sie ist nicht mehr im Stande, die Augen zu schließen. Noch jetzt bedecken entstellende Narben großer Brandwunden Gesicht und beide Hände, die sie zur Abwehr vorgehalten hatte, und sie ist noch immer erwerbsunfähig. Da- Landgericht, vor dem die Sache zur Verhandlung kam, ließ dem schon vorbestraften Burschen gegenüber die äußerste Strenge walten und verurteilte ihn zu S Jahren Zucht­haus und Sjähr. EhrenrechtSorrlust.

Hamburg, 17. April. Bei einer Segelfahrt, welche gestern 3 junge Leute auS Blankenese unternahmen, schlug das Boot infolge heftigen Sturmes um. Die Insassen ertranken trotz sofortiger Rettungsversuche.

Basel, 17. April. Ein großes Unglück, schreiben die Baseler Nachr." ereignete sich am Ostermontag bei Augst auf dem Rhein. Sämtliche Fahrvereine von Basel unter­nahmen eine Fahrt nach Rheinfelden, teilweise um ihre

neuen Waidltnge, die in Brugg und Mumps angefertigt worden waren, abzuholen, teilweise um eine obligatorische Fahrt auszuführen. Aus der Heimfahrt wagte sich ein Waidling de- Rheinklub Basel zu weit in daS sogenannt« Gwild"; da- Schiff füllte sich mit Wasser, und «S war den Wellen ein Leichter, fast sämtliche Insassen über Bord zu spülen. Drei Mann ertranken, die übrigen konnten gerettet werden. Die Verunglückten sind der verheiratete Jean Peter und der ledige Franz Eisenmann; der dritte, ein von letzterem zu der verhängnisvollen Fahrt eingeladener Radfahrer, ist noch unbekannt; er ist samt seiner Maschine in den Fluten verschwunden.

Wien, 19. April. Di« BürgermeisterSfrau von Pedlau, in der Nähe von Oderberg, erschlug ihre 18jährige Tochter mit einer Mistgabel. Sie wurde verhaftet.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

t. verneck, 20. April. Die Zufuhr an Vieh in verschiedenen Sattungen auf den gestrigen Markt hier war eine ziemlich starke. ES wurde auch lebhaft gehandelt namentlich in Fettvieh, für wel­che» badische Händler schöne Preise bezahlten. Auch Melkvieh wurde gesucht und gute Preise dafür au»gelegt. Auf den Echweine- markt waren SO St. Läufer und 20 Körbe Milchschweine gebracht. S» wurde darauf lebhaft gehandelt bei zurückgehenden Preisen und zwar galten Milchschweine pro Paar 20-2S Läufer 40SO ^

Weinsderg, 19. April. (Korr.) Der heute hier abgehaltene Holz- und Pfahlmarkt war gut befahren. Pfähle kosteten da» Hun­dert gesägte 2.S08.28 gespaltene 4.004.70 ^

-j- Der Setreidemarkt. (Berichtswoche vom 14.-19. April.) Sämtliche Setrridemärkte standen seit acht Tagen unter dem Ein­druck der Osterfesttage und ihrer geschäftlichen Stille. Er must aber auch erwähnt werden, daß das wieder kühl gewordene Wetter den Verkäufern überall, zumal auch in Amerika und Rustland, eine große Zurückhaltung auferlegt hat und deshalb der Verkehr sehr schwach und schleppend war, da es auch an Kauflust fehlte. Die Preise hielten sich daher für Weizen, Roggen u. s. w. auf der Höhe der Preise der beiden vorigen Wochen.

Der PostdampferKenstngton" der .Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 17. April wohlbehalten in New-Uork angekommen.

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 23.-28. April 1900.

Egenhausen: 24. Krämer- und Viehmarkt.

Nagold: 26. _ » _

A»«r«r--WrSffn»»ge».

K. Amtsgericht Hall. Franz Feuchter, Lederhändler in Hall.

K. Amtsgericht Reutlingen. Friedrich Walz, Schmied in Betzingen.

K. Amtsgericht Marbach. Sottlirb Räuchle sen., Weingärtner in Helfenberg. K. Amtsgericht Münstngen. Anna Maria Herb, Witwe des Thristostomus Herb, Semeindepflegers in Brrmelau.

Auswärtige Gestorbene.

Sebastian Echneiderhan, alt Adlerwirt, 72 I. a., Nordstetten. Jakob Geigle, Bierbrauer. 34 I. a., Böblingen. Karoline Eigel, geb. Reyscher; Margarethe Haag, geb. Walter, 79 I. «.; Karoline Finckh, geb. Fahrion, 66 I. a., Stuttgart. Louis» Jaquier, geb. Areiner; Karl Habermast, Eannftatt.

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HiezuDaS Plauderstübchen" Nr. 16.

Druck und Verlag der S. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Amtliche

Uuterthalheirrr, Gerichtsbez. Nagold.

Zwangsversteigerung.

DaS in dem Grundbuche der Gemeinde Unterthalheim. Heft Nr. 4 Abteilung I Nr. 6, auf den Namen des Zündholzfabrikanten Wilhelm» Neinhardt in Unterthalheim eingetragene Grundstück Parc. N. 1465 21 » 66 qm Acker im Steingarten im Anschläge von 500 »ck soll im Wege der Zwangsvollstreckung am

Dienstag, 24. April 1900, vormittags 11 Uhr

ans dem Rathause zu Unterthalheim versteigert werden.

ES ergeht hiemit die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung de- Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch« nicht ersichtlich waren, spätesten- im Verfteigerungstermine vor der Aufforde­rung zur Abgabe von Gebvten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Fest­stellung des geringsten Gebvts nicht berücksichtigt und bei der Verteilung de- LersteigrrungSerlöseS dem Ansprüche deS Gläubiger- und den übri- gen Rechten nachgesetzt werden müßten.

Diejenigen, welche rin der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlag» die Aufhebung oder einstwellige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle deS versteigerten Grundstücks treten würde.

Nagold, de« 9. März 1900.

Der bestellte Kommissär:

Gerichtsnotar Ga «pp.

«nd PrivLt-Lekanntmachllngm.

Nagold.

Für eine hiesige Familie wird per sofort eine bescheidene

3

ohnung

um 90 bis 100 Mietzins

gesucht.

Garantiefür Bezahlung übernimmt _Gtadtpfleger Lenz.

Oberschwandorf.

Holzverkauf.

Die hiesige Gemeinde »erkauft am

Mitt- woch d. SS. April vormit­tags 10

Uhr im öffentlichen Ausstreich auf dem Rathaus

148 St. Langholz mit 145,14 Fstm. 31 Klotzholz 19,42

Auszüge können vom Waldmeister bezogen werden.

Liebhaber find ringeladen.

Gemeindrrat.

Fahrnis-Auktion.

Am Montag de» SS. April, von vormitt. 8 Uhr an, findet im Hause des Küfer Dengler eine Fahrnis-Auktion statt, wobei vor­kommt :

Bücher, MannSkleider. Bett und Bettgewand, Leinwand, Küchengesckirr,

Schreinwerk, Faß- und Bandgeschirr,

Feld- und Handgeschirr und allerlei HauSrat;

nachm, von 1^/, Uhr an:

2 Kühe, 2 starke Läuferschweine, 8 Hühner, 3 Gänse, 1 Kuhwagen, Pflug und Egge, Futterschneidmaschine, Heu,

Stroh, Dinkel, Haber, Roggen-Weizen.! und Linsen-Gerste.

Sulz, den 17. April 1900.

Waisenrichter.

Es können

800 Mk.

ausgeliehen werden.

Zu erfragen bei der Exped.

4200 Mk.

werden sofort od. Anfang Mai von einem Geschäfts­mann sogleich gegen gute Sicherheit gesucht. Von wem?sagt die Exped..