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Montag, Mittwoch, Donnerstag und SamStag.

Auflage IS»» Preis »ierteljährl. hier mit TrLgerlohn SO im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20 -f. Monatsabonnements nach Verhältnis.

GchlWsttt

Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-Besirk Nagotd.

74. Sahr-M»-.

JnsertionS-Gebühr f. d. einspaltig« Zeile auS gewöhn!. Schrift oder deren Ran« bet einmalig. Einrückung V bet mehrmalig, j, «

Gratisbeilage»: Da» Planderstübche» und

TchwLb. Landwirt.

^ 60.

Nagotd, Mittwoch den 18. April

1900.

Amtliches.

A l t e n st e i y.

Bekanntmachung, Hagelversicherung betreffend. Prämientarif (H 26 der Vers.-Bed.) der Norddeutschen Hagel-Verficherungs-Gesellschaft in Berlin im Jahr 1900.

Gemeinde

bezw.

Gemarkung.

Für IVO Mark Versicherungssumme:

Halmfrüchte (Gerste, Hafer, Sommer- und Winterweizen, Gommer- und Winterroggen) Wicken, Lupinen, Linsen und Ge­menge dieser Fruchtarten.

Dinkel

(Spelz),

Besen

und

Einkorn.

90

10S

115

Es zahlen die Gemeinden: Pfennige.

Altensteig-Dorf, Beuren. Fünf- bronn, Garrweiler, Ueberberg .

(In diesen Gemeinden ist für Heuer eine Prämien-Ermäßigung Don 5 ^ pr» 100 Vers.-Summe eingetrelen.) Berneck, Egenhausen,

Ettmannsweiler, Gaugenwald,

Simmersfeld und Spielderg. . . 100

Der Staatsbeitrag in den württ. LaudeSfonds beträgt gleichfernd 30°/» der Netto-Vorprämie.

Hienach werden beispielsweise in der Gemeinde Alten- steig-Dorf erhoben:

Für IVO Mark Versicherungssumme: von Halmfrüchten (Gerste, Hafer, Weizen, Roggen) Vorprämie (§ 26 der Vers.-Bed.) ^ 90 ^

Hievon ab p. 190V für sämtliche Versicherte in Altensteig-Dorf 28°/» Rabatt mit ^ 25

Rest 65 --Z. oufzurunden aber auf ^ 70

10°/« Beitrag zum Reservefonds (tz 27 der

Vers -Bed.) -« 7 ^

30°/o Zuschlag zum württ. Landessonds 21 ^

^ 98

Dinkel und Einkorn 1 12 ^

Durch Erhebung von 30°/» der Vorprämie als Staats­beitrag werden die württembergischen Mitglieder jeglicher Nachzahlung im Herbst enthoben; etwa notwendig werdende Nachschüffe werden aus der Staatskasse gedeckt.

Schadenanzeigen müssen spätesten- am dritter» Tag« nach dem Hagrltage an die Generalagentur abgesandt werden.

Z. B. Agent:

Verw.-Aktuar Maier. Altensteig, den 11. April 1900.

Die Gemeindebehörde«

wollen vorstehend« Prämiensätze allgemein in den Gemein­den bekannt machen und unausgesetzt darauf Hinwirten, daß womöglich sämtliche Halmfrüchte der Gemeindeeinwohner in Versicherung genommen werden. Den Gemeindrkollegien, denen alles daran liegen wird, daS Wohl ihrer Gemeinde zu fördern, wird, zumal im Hinblick auf die allgemeine Notlage der ländlichen Bevölkerung, dringend nahegelegt, einen Teil der Kosten der Hagelversicherung auf die Grmeindekaffen zu übernehmen. Die hierüber zu fassenden Beschlüsse wären sofort zu bewirken und mit der Eingangs erwähnten Be­kanntmachung zu veröffentlichen.

Nagold, den 17. April 1900. _K. Oberamt. Ritter.

Nagold.

Bekanntmachung,

Betreffend die staatliche Bezirksriudviehscha«.

In Gemäßheit der im Amtsblatt de» K. Ministeriums des Innern vom 28. Dez. 1898 S. 435 und im Wochen­blatt für die Landwirtschaft vom 8. Januar 1899 Nr. 2 veröffentlichten Srundbestimmungen für die staatlichen Be­zirksrindviehschauen in Württemberg findet in Nagold auf dem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Musterungsplatz auf dem Stadtocker am

Donnerstag deu 21. Juni ds. Js. Norm. 9 Uhr eine staatliche Bezirk-rindvieyscha« statt.

Zugelaffen werden zu der Schau Zuchttiere de- Roten- und Fleckviehs nämlich

a) Farren, sprungfähig, mit 26 Schaufeln;

b) Kühe, erkennbar tragend oder in Milch, mit höchstens 3 Kälbern.

Preise könne« bei der Schau i« uachfolgeudeu Abstuf­ungen zuerkauut werde«:

») für Farren zu 140, 120, 100, 80 ^ b) für Kühe zu 120, 100, 80. 60. 40

UebrigenS wird bemerkt, daß die Höhe, wie auch die Zahl der zu vergebenden Preise jeder Abstufung erst bei der Schau selbst unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der vorgeführten Tiere endgiltig festgesetzt wird.

Diejenigen, welche sich um Preise bewerben wollen, haben ihre Tiere «iudesteus 10 Tage vor der Schau bei dem K. Oberamt bezw. dem OberamtStierarzt unter Benütz­ung der von diesem zu beziehenden Anmeldescheine anzu­melden und spätestens bis zu der oben angegebenen Zeit auf dem Musterungsplatz aufzustellen.

Farren müssen mit Nasenring versehen sein und am Leitstock vorgesührt werden.

Besonders wird noch darauf hingewiesen, daß verspätet augemeldete Tiere zur Teilnahme an dem Preisbrwerb nicht berechtigt find und daß Farreu ohne Naseuriug zurückge­wiesen werden.

Die Ortsvorsteher haben Vorstehendes in ihren Ge­meinden bekannt zu machen.

Nagold, den 14. April 1900.

K. Oberamt. Ritter.

Zur lex Heinze.

Es ist ein ungemein beachtenswertes Wort, was die Konservative Monatsschrift" für Stadt und Land über den Ansturm gegen die lor Heinz« jüngst gesagt hat. Wie unendlich schwach waren die sozialen Gedanken auf dieser Seite, wobei schließlich doch alles auf dieHerren­moral" herauskommt! Giebt es einen einzigen Menschen in Deutschland, vom Reichskanzler herab bis zum letzten Abgeordneten der Reichstagsmajorität, der wirkliche Kunst einrngen und beschränken will? Der unkünstlerischen Vervielfältigung des Schmutze- will man zu Leibe gehen. Alles, was die Kunst wahrhaft liebt und hochhält, sollte nach Reform schreien.Wie wenig find aber wir Konservalioe", so fragt mit Recht jener Artikel,gegenüber dem Liberalismus und der Sozialdemokratie organisiert und daher im stände, diesem Ansturm, wenn nötig, entgegen- zutretrn? Von Jahr zu Jahr haben wir auf die sogen. 1er Heinze gewartet und immer wieder wurde die Hoffnung vereitelt. Jetzt sind wir dem Ziele nahe, da greife« die Gegner zum letzten Mittel, sie erregen die öffentliche Mei­nung, sie gebrauchen die große Macht, welche die Presse besitzt, ja die Gegner im Reichstag haben sogar künstliche Mittel gebraucht, um den Abschluß des Gesetzes in dritter Lesung durch Beschlußunfähigkeit zu hindern. Wo waren nun aber tn einem solchen Augenblick alle konservativen, alle christlichen Vereine? Haben sie irgend ein Lebens- zeichen von sich gegeben, Versammlungen abgehalten, ihre Stimme für Aufrechterhaltung der Moral und der christ­lichen Sitte erhoben? Stumm sind sie geblieben wie die Fische. Darum möchten wir an dieser Stelle, ehe es zu spät ist, einen Weckruf erschallen lassen. Nach Fertigstellung des Etats kehren die Abgeordneten heim, dann ist eS Pflicht, ihnen den Rückgrat zu stärken und der Regierung unsere Meinung kund zu geben. Die Proteste müssen mit Gegen­protesten erwidert, den Deputationen muß mit Gegendepu- tationrn entgegengetreten werden, die gesamte christliche Presse muß sich regen und betonen, daß die Kunst auch ohne das Gemeine bestehen kann. Fällt die lsi Heinze diesmal wieder, so tragen wir selbst die Schuld, und die­jenigen, die verloren gehen, fallen unserem Gew.ffm zur Last."

Auch Professor Bryschlag hebt, wenn er auch seinerseits dem Zentrum gegenüber manche Bedenken hat, in den neuesten deutsch-evangelischen Blättern hervor, daß dieser Kunstprotest weit übers Ziel hinausgeschoffen und recht be­denkliche Gesinnungen geoffenbart hat. Je höher Künstler und Dichter von ihrer Kunst halten, sagt er. desto mehr müssen sie auch darauf halten, daß sie echte, keusche Kunst bleibe und nicht zur Buhlerin und Ttraßendirne herabfinke. Völlig beistimmen müssen wir Bryschlag ferner auch darin, daß man der Regierung den Vorwurf machen müsse, daß sie durch ihre mangelnde Vorsicht sich selbst und da» Land in eine unmögliche Lage nunmehr gebracht hat. Ec macht dann zuletzt den beherzigenswerten Vorschlag, statt der ge- wöhnlichen Gerichte mit ihren Formulierungen und Straf­urteilen eine Jury sittlich ernster, hochgebildeter, allgemein als Autoritäten geachteter Männer zu konstituieren, welche für daS Kunstgebtet deS ganzen Reiches zu entscheiden hätte, was in die Oeffentlichkeit dürfte und was nicht, ohne andere Bestrafung, nicht mit juristischen Motiven, nach sreiem Er­messen. Zugleich sollten aber auch unsere Theater befreit werden aus der Entwürdigung, die man ihnen angethau hat. indem man sie unter das allgemeine Gewerbegesetz stellte, d. h. zu einem Gelderwerb für jeden Beliebigen

machte. Wenn man sie zu einem Kunstinstitut herstellte, zu dessen Begründung gewisse Garantieen, ein hoher Bil­dungsgrad, «in zuverlässiger Charakter und ein tadelloser Wandel gehörten, so könnten sie nach einer solchen Reinigung in der Vernichtung der unsittlichen Winkeltheater zu einem wahren Segen für unser Volk werden. (Nach d. D. R.)

Hages-Aeuigketten.

Deutscher Leich.

Nagold, 16. April. (K«rr.) Trotz deS prächtigen Früh- lingssonnenscheins, der unser heutiges Osterfest zu einem über- aus lieblichen Tage gestaltete, ließen eS sich zahlreiche Bürger u. Beamte der Stadt Nagold nicht nehmen, der Einladung zu dem 25jährigen Dienstjubiläum des hies. Polizeisoldaten u. Veteranen Walz in das Gasth. z. Rose Folge zu leisten. Herr Stadtschultheiß Brodbeck brachte mit beredten Worten zum Ausdruck, daß sich der Jubilar «ährend dieser langen Zeit von 25 Jahren und selbst auch unter den gesteigerten Anforderungen, welche die stet- wachsende Bevölkerung der Stadt an einen solchen Beamten stelle, es »erstanden habe, durch Pflichttreue, wie auch durch seine ruhige und bestimmte Art, den schweren Beruf eines Polizeisoldaten zur allgemei­nen Zufriedenheit der Behörde, wie der hiesigen Bevölkerung auszuüben. Dies sei ihm nicht allein seitens der bürgrrl. Kollegien durch Verabreichung eines schönen Geschenks be­zeugt worden, sondern den Beweis liefere auch der überaus zahlreiche Besuch seiner heutigen Jubiläumsfeier. Des Redners Glückwünsche wurden mit einemHoch" auf den Jubilar bekräftigt. Ueberraschend für die melsten Anwesen­den wirkte es, hören zu dürfen, daß der Jubilar auch eine Jubilarin zur Seite habe, mit der er heute in aller Stille ein 25jähriges Ehrjubiläum begehe. Herr Etadtförster Weinland verstand eS, in launiger Rede auch dieser Jubel­feier zu gedenken und sein Wunsch einer noch lange Jahre währenden, glücklichen Ehe des Jubelpaares wurve aller­seits durch einen Schluck bekräftigt. Auf speziellen Wunsch des Jubilars beteiligte sich auch der Sängerkcanz au der Feier, durch dessen Gesänge dieselbe in dankenswerter Weise verschönt wurde, wie auch durch eingestreute Deklamationen in schwäbischer Mundart seitens eines Mitglieds des Vereins.

Altensteig. 13. April. Wie alljährlich so fand auch Heuer wieder am Gründonnerstag die Acc^eabrechnung mit den Ortssteuerbeamten deS Kameralamtsbezirks Altensteig statt. Nachdem am Vormittag der geschäftliche Teil aus der KameralamtSkanzlei abgewickelt war, versammelten sich die Beamten des Kameralamts mit sämtlichen Ortssteuerbeamten nachm. 1 Uhr zu einem gemeinsamen Mittagessen im Gasth. z.Stern". Herr Kameraloerwalter Schmidt nahm hiebei Veranlassung einen Rückblick zu werfen auf das abgelau­fene geschäftsreiche Jahr mit fernen vielen einschneidenden Gesetzrsveränderungen, welche seit 1. Januar 1900 auch für die Ortssteuerbeamten viele Neuerungen gebracht haben. Herr Kameraloerwalter sprach auch für die guten Leistungen dieser Beamten im abgelaufenen Geschäftsjahr alle Aner­kennung auS und gedachte der im Laufe deS JahreS ver­storbenen Ortssteuerbeamten, der Hercen FuchS-Nagold, Rupp S-Gaugenwald und W e b er-Warth in ehrenden Worten. Aus Se. Majestät unser» in Ehrfurcht geliebten König wurde alSdann vom Redner ein 3faches Hoch ausgebracht, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. Aus der Mitte der Ortssteuerbeamten erwiderte Hr. Stadtaccser Knorr-Haiterbach, Namens seiner Kollegen. Für den Orts- steuerbeamten, Hr. Seeger-Garrweiler war der Abrech­nungstag ein besonderer Freudentag. Hr. Seezer, ein Mann mit 84 Jahre«, feierte in körperlicher und geistiger Frische sein 50jährigeS Dienstjubiläum. Mit seltener Pflicht­treue hat Hr. Seeger seines Amtes während eines halben Jahrhunderts gewaltet und es wurde ihm deshalb in An­erkennung seiner geleisteten guten Dienste unter sinniger Ansprache durch Herrn Kameraloerwalter Schmidt ein Regu- lateur überreicht. Sichtlich gerührt dankte der Jubilar für daS ihm überreichte Präsent. Allgemein befriedigte da- gut zuberertete Mittagsmahl und so verlief der Nachmittag in gemütlicher Stimmung. (A. d. T.)

t. Altensteig. 14. April. Holzverkäufe. Nach einer Zusammenstellung von Nadelyolz- und Stammholz- Verkäufen aus 34 Revieren des Landes (s. StaatSanz. Nr. 85) wurden im Monat^z folgende Preise erzielt: Reichen- dach 131°/», Altrnsteig 127°/», Herrenalb, Pfalzgrafenweiler und Maulbronn je 124°/°. Dornstetten 123°/». Der nie­derste Holzpreis mit 97°/° des Revierpreises ist vom Revier Zwiefalten verzeichnet. Beim letzten Verkauf hier am 11. d. M. wurden für Fichten und Tannen 131,6°/», für Forchen 142,2°/» des Reoierpreises erzielt. Hieraus ist offenbar zu ersehen, daß die Preise für Langholz rm Steigen begriffen find. Dementsprechend steigern sich auch die Preise für Brennholz.