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Auflage 19i» Preis vierteljährl. hier mit TrLgerlohn 90 im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20

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Der «ksklllWn

Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-Besirk Nagold.

74. Jahrgang.

JnserttonS-GebLhr f.d. einspaltige Zeile a«S gewöhn!. Echrist oder deren Raum bei einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je 6

Gratisbeilagen: DaS Plandrrstübche» und

SchwLb. Landwirt.

^5 59.

Nagold, Samstag den 14. April

I960.

Amtliches.

Bekanntmachung.

GS wird hirmit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß Katastergeometer Klein in Wildberg seine« Dienst als Ka- tastergromrter sür die Gemeinden Wildbrrg, Effringen, Gm« mingen, Gültlingen, Mindersbach, Pfrondorf, Nothfelden, Schönbronn, Sulz und Wenden an Stelle de- BereinigungS- geometers Gärtner anfangs dS. M1S. angetreteu hat.

Nagold, den 12. April 1900.

K. Oberamt. Ritter.

Die zweite höhere Justizdienstprüfung hat u. a. bestanden non Gültlingen, Freiherr, Conrad, von Stuttgart.

-4^- Zum Hk. Werfest!

Wie Jubelklang durchbebt's die Luft Und braust's vom Fels zum Meere,

Wie Siegesruf durchhallt's die Gruft,

Als fängen'S Geisterchöre.

Frohlockend grüßt mich Wald und A»

Und leuchtend strahlt's vom Himmelsblau: Der Herr ist auferstanden!

Nacht deckte rings das Erdenrund Voll Todesfurcht und Bangen,

Als unser Mittler, todeswund.

Erblaßt am Kreuz gehangen.

Doch, ob auch triumphiert der Feind Und tiefgebeugt dir Liebe weint:

Der Herr ist auferstanden!

Wie Trostgesang erhebt's da? Herz,

DaS zittern wollt' und zagen.

Und das in starrem Heidrnschmeiz Tieftraurrnd Leid getragen.

Als man das Liebste senkt' ins Grab Nun schaut der Glaube froh hinab:

Der Herr ist auferstanden!

Wer wälzt den Stein uns von der Thür?" ^ So klangs voll banger Sorgen:

WaS weinest Du? Wen suchet ihr?" Frohlockt'- am Ostermorgen.

Der Thomaszweifel wird zu Spott,

Anbetend ruft'S:Mein Herr und Gott!" Der Herr ist auferstanden!

Wie Dankgebet steigt's hoch empor:

Nun ist der Sieg errungen!"

Und jauchzend tönt's im höhern Chor:

Dem Lamme ifl'S gelungen!"

Und segnend es herniederschwrbt:

Der Tieg ist unser, Jesus lebt!"

8. Der Herr ist auferstanden! ?. Ll.

Hages-Weirigketten.

Deutsches Leich.

Nagold, 14. April.

Der am Karfreitag Nachmittag begangene liturgische Gottesdienst in der Stodlkirche war sehr zahlreich besucht; eine dem heil. Ernst deS Tages angemessen« Weihe log über der ganzen Handlung, welche durch ergreifende, gemischte u. Män- nerchöre verherrlicht wurde.

X In dankenswerter Weise ist dem hiesigen Geflügel, zuchtvernn zur Errichtung einer EierverkaufSstelle von der K. Zentralstelle ein Beitrag von 18 ^ geworden. Diese Einrichtung macht erfreuliche Fortschritte. Während ihres erst vierteljährigen Bestandes sind von 32 Lieferanten im ganzen 4600 Eier von unbeanstandeter Frische und vorge­schriebenem Mindestgewicht in die Gammel- und Verkaufs­stelle von H. Kaufmann Heller hier geliefert worden. Daß diese Einrichtung einem wirklichen Bedürfnis seitens der Konsumenten entgegenkommt, beweist die starke Nachfrage, welche augenblicklich lange nicht befriedigt werden kann. Der Geflügelverein hat fick dank dieser Einrichtung eines Zuwachses von weiteren 16 Mitgliedern zu erfreuen.

(Einges.) Es sei hier noch besonders auf die neue Karte Blatt Altensteig" aufmerksam gemacht, mit welcher wieder ein neues Stück des groß angelegten amtlichen Kar­tenwerks von Württemberg im Maßstab 1 : 25 000 dem Publikum übergeben worden ist. Es sind nun bereits 10 Schwarzwoldblättrr erschienen (vom Kniebis bis über Calw hinaus), während das ganze Königreich insarsamt 184 Blätter umfassen wird. Jedes Blatt erstreckt sich auf '/io Breitengrad und '/e Längengrad; das Blatt Alkenstiig ins­besondere reicht von 48° 30' bis 48° 36' nördlicher Breite und von 26° 10' bis 26° 20' östlicher Länge. Im Norden kommt Zumweiler noch drauf, im Westen von Kälberbronn ein paar Häuser (die Anschlußblätter Simmersfeld im Nor­den und BaierSbronn im Westen sind schon früher erschienen); im Süden reicht es bis CreSbach und im Osten bis Ober­schwandorf (die Anschlußblätter Rexingen und Nagold stehen

noch auS). Es umfaßt somit hauptsächlich das obere Nagold­thal fast bis Ebhausen herab, das Zinsbachihal und das obere Waldachthal. mit den davon eingeschloffenen Höhen- zügrn, Ortschaften und Waldgebieten. Die Situation ist glänzend gezeichnet, wie jeder Kenner dieses amtlichen Karten­werks weiß. Die Unterschiede in der Bodenkultur sind genau berücksichtigt, auch eine große Menge von Flurnamen eingetragen, ebenso alle einzelnen Gebäude, Quellen, Aus­sicht-Punkte,Wegweiser, Kilometersteine, hervorragende einzelne Bäume u. dergl. Die Terrainzeichnung im Höhenkurven­manier macht sich bei unseren Gchwarzwaldlandschaften klar und übersichtlich, dank der deutlichen Gliederung durch die tief eingeschnittenen Wrsserläufe. Den tiefsten Punkt zeigt dos Blatt Altensteig natürlich an der Nagold mit c. 430 ui oberhalb Ebhausen; der höchste Punkt, mit 733 m, liegt im Weilerwald. Deutlich kaffen die Höhenkurvenschichten das Ansteigen der Bergrücken erkennen, so von Garrweilec über Grömbach in südwestlicher Richtung, und ebenso von Spiel­berg über Pfolzgrafenwriler bis zur 700 m Linie und da­rüber hinaus im Weilerwald. Die vom übrigen Bergland abgetrennte besondere Hügelgruppe de» Egenhauser Kaps mit seiner Umgebung läßt sich an den Höhenkurven schön verfolgen, wie andererseits auch die Aussichtspunkte von Haiterbach, ganz besonders aber der weithin sichtbare Alt- hrimer Heiligenwald südlich von Altnuifta, dessen Boden­fläche sogar bis 690 m anstrigt, und dessen JüdranS eine prachtvolle Aussicht gewährt, ähnlich der Dornsteiter und Echopflocher. Von Orten deS Obrramts Nagold enthält die Karte Altensteig-Stadt und -Dorf, Ueberderg, Beuren, Garrweiler, Spielberg, Egenhausen, Bösiagrn. Beihingen, Haiterbach, Oberschwandorf und Wulsdorf. Privaten und Beamtuvgen dieser Gemeinden kann die Anschaffung der schönen Karte nur empfohlen werden. (Unaufgezsgen 2 Vorrätig in der G. W. Zaise r'schen Buchhandlung.) Br­amtungen beziehen sie bei direktem Bezug von der Plan- kammrr deS statistischen LandeSamts z r ermäßigtem Pr«?.

Das Stadlpolizeiamt Stuttgart erläßt wiederholt «ine Warnung vor dem Jürgensen in Herisau, der di« Heilung von offenen Beinschäden rc. rc. durch briefliche Be­handlung verspricht. Sein ganzes Verfahren ist nur darauf berechnet, unglückliche Kranke, welche an hartnäckigen, schwer oder gar nicht heilbaren liebeln leiden, durch angebliche gün­stige Erfolge anzulocken und auszubeuten.

Calw. 12. April. (Korr.) Der westliche Gausänger­bund veranstaltete in Gechingen eine Mschiedsseier für seinen bisherigen Vorstand Schullehrer Frey in Decken.

Zur Katastrophe bei Reddersburg.

Die Meldung von der Gefangennahme einer britischen Truppenabteilung südöstlich von Bloemfontein. bei Reddersburg, hat mit einem Male ein Schlag­licht auf die Situation der britischen Hauptarmer unter General Roberts geworfen. Zwar war schon vorher von den verschiedensten Seiten gemeldet, daß, wenn nicht eine Umzingelung, so doch eine Umgehung der Stellung der Briten in Bloemfon- sontein durch die Buren stattgesunden habe; aber eS fehlten doch Nachrichten über weitere erfolgreiche Kämpfe.

Nunmehr zeigt di« Katastrophe von Reddersburg, auS deren Anlaß wir unseren Lesern beistehend eine Karte des gesamten, sür die Vorgänge um Bloem- fontein in Betracht kommenden Gebiets nebst Einzeichnung der beiderseitigen Truppenstellungen geben, daß die Lage der britischen Armee in der That eine recht prekäre ist. Von dem wiederholt angekündigten Vormarsch nach Norden und weiter bi» Prätoria kann allem Anscheine nach auf absehbare Zeit hinaus keine Rede sein, die Armee des Generals ist, wie unsere Karte deutlich erkennen läßt, im Norden und Osten umstellt, der Vormarsch nach Norden speziell ist be­reits durch die Gefechte bei Karree und Brandfort ihm energisch verwehrt, von Osten ist er durch Burentruppen hart bedrängt, in mehreren Kämpfen unter Ver­lust zahlreicher Gefangener zurückgrschlagen und die Buren haben darauf die Wasserwerke der Stadt Bloemfontein besetzt und zerstört.

Auch im Westen stehen Burentruppen, und zwar bei Paardeberg, in der Nähe des Schauplatzes der Katastrophe der Lronje'schen Armee und wenn die hier stehenden Abteilungen auch nur schwache fein sollen, so spricht die Thatsache, daß sie überhaupt Aufstellung nehmen konnten, deutlich genug für die Situation.

Die Gefangennahme von 5 Kompagnien Engländer nach zweitägigem Kampfe verhältnismäßig nicht weit von Bloemfontein, dem Hauptquartier des britischen Oberbefehlshabers, ohne daß dieser seinen bedrängten Truppen rechtzeitig zu Hilfe kommen konnte, wirst ein grelles Licht auf die Lage der Hauptarrue». Wenn die That der Buren auch tu das Gebiet des Kleinkrieges zu verweisen ist, so zeigt der Erfolg doch, wie schwere Schädigungen die Buren der britischen Hauptarme« aus diesem Wege zuzuführen vermögen. Es kommt ferner hinzu, daß der auf Roberts Befehl von Süden, aus Lpringfontain herbeigeeiltr General Gatacre nunmehr ebenfalls im Rücken von einem von Osten her, von Smiethfirld gekommenen Burentrupp umgangen ist, der bei Springfontain mit dem zurück- gelassenen kleinen Rest der Gatacreschen Truppen ins Gefecht gekommen ist, jedoch unbehelligt weiter nach Westen zu ziehen vermochte.

Allmählich schließt sich so, wenn auch in weitem Bogen, ein Ring um diejenige Aufstellung der britischen Hauptarmee, welche als Operationsbafis sür das weitere Vordringen nach Norden dienen sollte, und dir militärisch wichtigsten, speziell die rückwärtigen Verbindungen des Generals Roberts sind teils bereits abgeschnitten, teils sind sie auf das Ernstlichste bedroht. Von de« Moment,

in welchem Roberts die britische Flagge auf > wollte, er schein! er hrut« weiter entfernt, als je dem RegierungSgebäude in Prätoria hisse» I zuvor.

Der hl. Ofterfeiertage Wege« fallt das Mo«tagvlatt a«s.