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Auflage I960

Preis vierteljährl. hier mit TrLgerlohn 90 im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20

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Der GklelWstkr.

Amts- und Anzeige-Blatt für den Gberamts-Bezirk Nagotd.

74. Jahr-a»-.

Insertions-Gebühr f. d. einspaltige Zeile anS gewöhn!. Schrift oder deren Raum bet einmalig. Lturückun, » bei mehrmnlig. j« «

Gratisbeilagen: DaS Planderftübche» und

Schwtb. Landwirt.

55.

Nagotd, Samstag den 7. April

19ÜÜ.

Amtliches.

Die Frühjahrskontroll-Versammtungen

im Jahre 1900 finden im Kontrollbezirk Nagold wie folgt, statt:

Kontrollstation Altensteig-Stadt am 17. April, 8 Uhr vormittags in der neuen Turnhalle beim Gtadtganen für die Gemeinden Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf, Berneck, Ebershardt, Egenhausen, Garrweiler, Gaugenwald, Spiel­berg, Ueberberg, Walddorf, Warth.

Kontrollstation Simmersseld am 17. April, 2 Uhr nach, mittags bei der Kirche für die Gemeinden Beuren, Enzthal, Ettmannsweiler, Fünfbronn, Simmersfeld.

Kontrollstation Haiterbach am 18. April, 8 Uhr vor­mittags bei der Kirche für die Gemeinden Beihingen, Bö­singen, Haiterbach, Oberschwandorf, Oberthalheim, Schie­tingen, Unterschwandorf, Unterthalheim.

Kontrollstation Nagold am 18. April, 2 Uhr nach­mittags bei der Turnhalle für die Gemeinden Ebhausen, Emmiugen, Jsrtshausen, Mindersbach, Nagold, Pfrondorf, Rohrdorf.

Kontrollstation Wildberg am 19. April, 8'/, Uhr vor­mittags im Forsthof für die Gemeinden Effringen, Gült- lingen, Nothfelden, Schönbronn, Sulz, Wenden, Wildberg.

Zu den Kontrollversammlungen haben zu erscheinen: Die Herren Offiziere, Sanitätsoffiziere und oberen Militär­beamten der Reserve und Landwehr I. Aufgebots, die Dispofitionsurlauber, Reservisten und Landwehrlrute I. Auf­gebots einschließlich der Halbinvaliden, sämliche Ersatzre­servisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbehörden ent­lassenen Mannschaften.

Militärpäfle nebst den darin befindlichen Kriegsbeorder­ungen bezw. Paßuotizen, sowie Führungszeugnisse find mit zur Stelle zu bringen, Orden und Ehrenzeichen sind anzu­legen.

Die Mannschaften haben bei Strafvermeidung mit sauber gereinigten Füßen zu erscheinen, weil letztere gemessen werden.

Unentschuldigt«- Fehlen, sowie verspätetes Erscheinen wird mit Arrest bestraft.

Calw, den 16. März 1900.

Bezirkskommando.

Vorstehendes ist in den Gemeinden durch die OrtSvor- stände wiederholt auf ortsübliche Weise bekannt zu geben.

Auch sind in sämtlichen Kontrollstationea am Kontrollver- versammlungstage je 2 ineinandergehende Räumlichkeiten oder ein größerer Saal, bei kalter Witterung geheizt, zum Messen der Füße der Mannschaften bereit zu halten.

Nagold, den 23. März 1900.

K. Oberamt. Ritter.

Bekanntmachung.

In Alteusteig ist im Farrenstall die Maul- und Klauen, feuch« auSgebrochen.

Nagold, den 6. April 1900.

K. Oberamt. GchLller, Amtm.

Tages-Meuigkeiten.

Veutschrr Leich.

Wildberg, 4. April. (Einges.) Heute verließ unsere Stadt nach beinahe 32jährigrm Aufenthalt Herr Inspektor a. D., Weber, welcher die Verwaltung de- Hauses der Barmherzigkeit hier 23 Jahre leitete und segensreich für diese Anstalt wirkte. Auch nach seiner im Jahr 1891 er­folgten Pensionierung war derselbe noch bis zu seinem Ab­gänge als pflichteifriges Mitglied des Kirchengemeinderats in Thätigkeu und beteiligte er stch namentlich mit großem Interesse an den Gemeinschaft-Versammlungen. Jederzeit mit Rat und That zur Hilfe für Arme und Bedrängte bereit, entsteht durch seinen Weggang eine große Lücke in unserer Gemeinde und wird ihn manche Familie schwer vermissen. Möge Herr Jnsp. a. D. Weber in seiner neuen Heimat, bei seinem Sohne, Pfarrer Weber in Steinheim an der Murr, ein angenehmer Lebensabend beschieden sei«.

DomLande, S. April. (Korr.) Die Beschickung der Weltausstellung in Paris mit württ. Zuchtvieh findet lt. Erlasse- der K. Zentralstelle für di« Landwirtschaft nicht statt im Hinblick auf die nachträglich hervorgetretenen Schwierig­keiten.

Stuttgart, 4. April. Di« Vorbereitungen für das große unter dem allerhöchsten Protektorat Sr. Majestät des König- stattstndend« Kammermusikfest find nun ab- geschloffen und unter dem Vorsitz Seiner Hoheit des Prinzen Herrmann von Sachsen-Weimar konnte heute die Konstituierung des Ehrenkomitös erfolgen. DaS Fest wird in den Tagen des 27., 28., 29. und 30. Mai unter Lei-

tung von Joseph Joachim abgehalten werden, dessen Pro­gramm Genüsse seltener Art verspricht. Eine besondere Schwierigkeit macht diesrSmal di« Saalfrage. Selbstver­ständlich war an die Gewerbrhallr nicht zu denken, aber auch der Frstsaal der Liederhalle für die Klangwirkung zu groß, der Konzertsaal für die Zahl der Besucher viel zu klein sein. DaS Komitö ist schließlich dahin Übertingekommen, sich für den Königsbau. der einer baulichen Veränderung unterzogen wird, zu entscheiden. Die königlichen Logen, welche für die Akustik ungünstig waren, werden verlegt und das Podium wird weiter in den Saal vorgerückt werden. Man wird dadurch zweifellos eine sehr günstig« Verbesse­rung erzielen. So wird sich das Fest, da auch die Neben­säle geöffnet sein werden, an einem sehr geeigneten festlichen Ort abspielen. Im Mittelpunkt des Interesses steht na­türlich das berühmte Joachimsche Quartett. Außerdem ist aus den hiesigen Künstlern, zu welchen als Primgeiger Herr Willy Heß aus Köln tritt, ein zweites Quartett ge­bildet worden. Das Klavier wird Max Pauer vertreten. Sodann können wir von einer seltenen Neuerung Mittei­lung machen. Während Streichquartette allerorten existieren, ist ein künstlerisch durchgebildetrs Vokalquartett überhaupt nicht vorhanden. Herr Sistermann in Frankfurt a. M. hat eS übernommen, «in solches Quartett aus ersten Kräften zusammenzustellen. Ueber das Programm und die Mit­wirkenden wird demnächst Mitteilung erfolgen. Das Co- mito unter dem Ehrenvorfitz Seiner Hoheit des Prinzen Herrmann von Sachsen-Weimar besteht aus den Herren Joseph Joachim in Berlin, Geh. Kommerzienrat Dörten- bach. Kassier, Geh. Kommerzienrat W. Spemavn, Schrift­führer, Hofbaudirektor von Berner, Prälat von Bilfinger, Verlagsbuchhändler Effenberger, Baurat Eisenlohr. Dr. K. Elben, Oberbürgermeister Gauß, Professor Müller-Palm.^ Hofkapellmeister Dr. Obrist, Geh. Hofrat Dr. von Pfeiffer. Hoftheaterintendant Baron zu Putlitz, Kgl. Kabinettschef Freiherr von Soden, Professor WiÄaud.

Eßlingen, 4. April. (Korr.) Am gestrigen Tage ist seiten- der hies. Maschinenfabrik die für die Weltausstellung in Paris bestimmte Lokomotive abgegangen. Dieselbe führt die Nr. 3160, ist eine sogenannte Tender lokomotive und hat Zahnradgetrirb. Nach der Rückkehr aus Paris soll dieselbe voraussichtlich auf der Streck« HonauMünfingen seitens der Württ. StaatSeisenbahn Verwendung finden.

Untertürkheim, 5. April. (Korr.) Gestern fand hier die Bezirksrindvieh schau statt. Derselben waren 18 Kühe und 8 Farren (Rot- und Fleckvieh) zur PrriSbewerbung zugesührt. Als Preisrichter fungierten: Landviehzuchtinspek­tor Frech, LandwirtschaftStnspektor Dr. Wacker, LandtagS- abgeordneter Oekonomierat Aldinger, Schultheiß Murthum- Echterdingen. AIS Gesamtbetrag für Preise waren 860 ^ auSgksetzt. Für Kühe wurden 9 Preise in der Höhe von 4080 für Farren 4 Preise in der Höhe von 80 bis 100 verteilt.

Aalen. 5. April. (Korr.) Das LandesfestAll­gemeinen Radfahrer Union" verbunden mit der Hauptkon- sulatSversammlung de- V. 1°. 0. findet am Sonntag den 13. Mai d. IS. hier statt. DaS Ehrenpräsidium hat Herr Stadtschultheiß Bausch übernommen. Die Vorbereitungen find in den bewährtesten Händen, so daß da- Fest sich groß­artig gestalten dürfte.

Ulm, 5. April. (Korr.) Di« Bauarbeiten zur Er­richtung eine- neuen KörnermagazinS deS hies. Proviant­amts find nun auch zur öffentlichen Bewerbung ausgeschrieben und sollen im nächsten Monat noch vergeben werden. Der Kostenvoranschlag für das umfangreiche Gebäude beträgt

179972

Vom Bodensee. 6. April. Zum erstenmal seit einigen Wochen hatte man den heutigen Tag über von dem württ. Ufer auS eine umfassende Rundstcht auf daS Gebirge. BiS ins Hügelland herunter zeigen sich die Berge durch die letzten großen Schneefälle im weißen Gewände. Von Bergtouren über die kommenden Osterfeiertage dürfte den Touristen abzuraten sein.

Pforzheim. 6. April. (Korr.) In der gestrigen Ge- werbrgerichtSsitzung kam zum erstenmale eine Klage betreffs tz 616 de- B. G.-B. zum AuStrag. Ein Arbeiter verklagte seinen Arbeitgeber auf Zahlung von S Tagen, während welcher er krank war, da bet der hies. OrtSkrankenkaffe 3 Tage Karrenzzeit find. Nun hatte aber der Arbeiter vor kurzer Zeit eine Arbeitsordnung unterschrieben, mit welcher er auf den ß 616 Verzicht leistete, infolgedessen wurde dir Klage abschlägig beschieden.

Vom Allgäu, 5. April. (Korr.) Die Lokalbahn- aktiengesrllschaft München läßt für die Besucher de» Ober- ammergauer Passionsspiels am nächsten Aufführungstag« Sonderzüge nach und von Oberau und Garmisch verkehren. Pasfionsspielbesucher, welche nicht nach München zurückkehren

wollen, wird eS interessieren, zu erfahren, daß vom 1. Juni ab offizielle tägliche Wagenverbindungen zwischen Oberau- Oberammergau-Lindenhof-Füffen und zwischen Füssen und Hohenschwangau, ferner zwischen Partenkirchen-Mittenwald- Kochel und zwischen Mittenwald-Zirl eingerichtet werden.

Kempten, 5. April. (Korr.) In Kempten wird in diesem Jahr zum erstenmale ein PassionSspiel am Palmsonntag und den 2 darauffolgenden Tagen stattfinden. Die Insze­nierung wird eine musterhafte werden, da mit den umfassenden Vorbereitungen schon vor geraumer Zeit begonnen wurde. Die Stimmung spricht dafür, daß der Zudrang für die Spiele ein großer werden dürfte. 100 Stück reinrassige Zuchttier« hat am 3. April die Viehankaufskommisfion der Allgäuer Herdenviehzuchtgesellschaft in der Schweiz erworben, um ihren Mitgliedern, denen sie bei Ankauf sol- cher Stücke wesentliche Zuschüsse gewährt, ein günstiges Zuchtmaterial zu verschaffen. Die Versteigerung der Tiere, die noch in diesec Woche hier stattfindet, verspricht schon im Voraus, sehr rege besucht zu werden.

Köln, 5. April. Der Prinz und die Prinzessin von Wale- trafen kurz nach Mitternacht auf dem Kölner Hauptbahnhof ein und setzten die Weiterreise nach kurzem Aufenthalt fort, ohne daß ein Empfang stattgefunden hatte. Der Prinz empfing 12 Glückwunschdeprschen, meistens von Fürstlichkeiten, darunter rin in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm der Königin Viktoria, daS der Prinz alsbald beantwortete. Die Prinzessin hatte die Ruhe und Fassung wieder gewonnen. Auf letztere hatte der mörderische Anschlag einen besonder- tiefen Eindruck gemacht und wie lähmend auf sie eingewtrkt. Der Prinz behielt indessen während der ganzen Fahrt seine Ruhe und zeigte auch äußerlich keine Spur von dem gegen ihn verübten Verbrechen.

-j- Berlin, 5. April. In der militärischen Vertre­tung Württembergs am Berliner Hofe wird ein Personal­wechsel angrkündigt. Es heißt bestimmt, der Württemberg ische Militärbkvollmächtigte in Berlin, Generalleutnant v. Matter, werde sich schon nächster Zeit in den Ruhestand zurückziehen; über die Person seines Nachfolgers verlautet noch nichts.

Berlin. S. April. Me aus Chemnitz gemeldet wird, verbot der Rat der Stadt Chemnitz der deutsch-katholische» Gemeinde jede Abhaltung von Gottesdiensten in den vier diesem Zwecke dienenden städtischen Schulgebäuden, weil der Verdacht vorlirge.daß die Mitglieder sozialdemokratischen Ten­denzen huldigen. DaS Verbot erregt ungemeines Aufsehen.

Die Höhe der Matrikularbeiträqe ist nach dem nunmehr zum Abschluß gebrachten ReichshauShaltSetat für 1900 auf insgesamt 527,7 Mill. festgesetzt worden. Davon entfallen 320,9 Mill. auf Preußen, 59.2 auf Bayern, 38,1 auf Sachsen, 21,3 auf Württemberg. 17,4 auf Baden, 10,5 auf Hessen, 6,0 auf Mecklenburg-Tchwerin. 3,4 auf Sachsen-Weimar, 1.0 auf Mecklenburg-Ttrelitz. 3.8 auf Oldenburg, 4.4 auf Braunschweig. 2.4 auf Sachsen-Mei­ningen, 1,8 auf Sachsen-Altenburq. 2,2 auf Sachsen-Koburg und Gotha, 2.9 auf Anhalt, 0.8 auf Gchwarzburg-Gon- derShausen, 0,9 auf Schwarzburg-Rudolstadt, 0,6 auf Waldeck, 0,7 aus Reuß ä. L., 1,3 auf Reuß j. L.. 0,4 auf Schaum- burg-Lippe. 1.4 auf Lippe, 0.8 auf Lübeck, 1.9 auf Bremen, 6,9 auf Hamburg und 16.6 auf Elsaß-Lothringen.

A«rland.

-j- Im französischen Senat wurden am Dienstag vom Grafen Daunay bei der Erörterung deS Budget! des Aeußeren die französisch-englischen Beziehungen unter Be- rührung der Frage der Konzessionen in Shanghai, der Faschoda-Angrlegenheit, der egyptischen Frage und des Transvaalkrieges zur Sprache gebracht. Schließlich redete Daunay einer Verständigung zwischen Frankreich und Eng- land daS Wort. Der Minister drS Aeußern, De'cassee, hob in seiner Erwiderung namentlich die bedeutenden Vor­teile hervor, die stch Frankreich in seinem Afrika-Vertrag mit England im Jahre 1899 gesichert habe, und erinnerte weiter an die Handelsvertragsunterhandlung?n Frankreichs mit Nordamerika und an die Verhandlungen mit China wegen der Konzessionen in Shanghai, deren Ergebnisse seien für Frankreich au-gezeichncte. Delcaffee kam zu dem Schluffe, Frankreich sei wieder eine starke Kolonialmacht geworden, um zuletzt zu betonen, «S müsse seine wirtschaft­liche Organisation entwickeln und auch seiner Flotte die notwendige Stärke verleihen. Die Rede deS Minister- wurde vom Senat mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Paris, 3. April. DerMatin" will wissen, daß die Regierungen mehrerer großer Mächte wegen der Abfahrt de- mit Kriegsmaterial beladenen Transportschiffes Chicago" nach Beira Aufklärung von der portugiesischen Regierung verlangen dürften. Der Hafen von Beira sei von einer internationalen Aktiengesellschaft erbaut worden.