Erscheint
Montag, Mittwoch, Donnerstag und SamStag.
Auflage 1950 Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn 90 im Bezirk 1 ^ außerhalb d. Bezirks 1 20
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Der GchlMter
Amts- und Anzeige-Matt für den Oberavrts-Vezirk Nagold.
74. Jahrgang.
JnsertionS-Eebühr s. d. einspaltige Zeile auS gewöhn!. Schrift oder deren Raum bet einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je S
SratiSbeilageu: DaS Plauderstübcheu und
Schwäb. Landwirt.
54,
Amtlicher.
Bek««»1«ach«»g -er Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltnng »an Unterrichtsknrse» über Bienenzucht.
Im heurigen Frühjahr, bezw. Sommer sollen am K. landwirtschaftlichen Institut in Hohenheim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg sechstägige Unterrichtskurse abgehalten werden, in welchen den Teilnehmern eine theoretisch-praktische Anleitung zum Betrieb der Bienenzucht gegeben werden wird.
Der Unterricht in diesen Kursen ist unentgeltlich; da- gegen haben die Teilnehmer, welche das sechszehnte Lebensjahr zurückgeleat haben müssen, für Wohnung und Kost während der Dauer der Kurse selbst zu sorgen.
Der Beginn der Kurse ist auf Montag den 28. Mai dS. IS. festgesetzt. Da jedoch nur eine beschränkte Zahl von Teilnehmern gleichzeitig ausgenommen werden kann, so wird sich Vorbehalten, im Bedarfsfall noch weitere Kurse zu veranstalten und die Angemrldeten einem dieser Kurse, deren Beginn auf Montag den 18. Juni d. IS. festgesetzt werden würde, zuzuweisen.
Anmeldungen zu den Kursen, in welchen insbesondere anzugrben ist, wie lange der Angemeldrte Bienenzucht betreibt und wie viele Völker er besitzt, wollen nun vor dem IS. Mai dS. IS. an die Leiter der Kurse, Oberlehrer Mangler in Hohenheim, bezw. Lehrer Burckhardt in WeinSberg eingereicht werden.
Diejenigen Angemrldeten, welche nicht mittelst besonderen Schreibens auf einen späteren Kurs verwiesen werden, wollen sich am 28. Mai dS. IS. vormittag» V Uhr im Hörsaol der Ackerbauschule in Hohen- heim, bezw. im Lehrsaal der Weinbauschule in WeinSberg rinfinden.
Stuttgart. 26. März I960.
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Bekanntmachung,
betr. die Wahle» z» de» Handwerkskammer«.
Die Anmeldungen und Mitgliederverzeichniffe der gewerblichen Vereinigungen deS Bezirk- find vom Samstag den 7. dS. Mts. bis SamStag den 14. dS. MtS. je einschließlich auf dem Oberamt zu öffentlicher Einsicht und Vorbringung von Einsprachen aufgelegt.
Nagold, den 8. April 1900.
K. Oberamt. Ritter.
Hages-Aeuigketten.
Deutsches Leich.
—t. Tein ach, 3. April. Trotz der ungünstigen Witterung kamen gestern und heute ganze Schwärme von Konfirmanden von Geistlichen und Lehrern begleitet hiehrr, um unsere Badeinrichtung zu besichtigen. Auch die Ruine Za- velstein und Colw wurden vielfach besucht. — Die Influenza ist wie überall so auch hier stark verbreitet. Unser Geistlicher, der ebenfalls einen heftigen Jnfluenzaanfall bekam, konnte infolge dessen am letzten Sonntag die Konfirmation nicht vornehmen.
Stuttgart, 2. April. DaS Königspaar begab sich auf dir Kunde vom plötzlichen Ableben deS Kultusministers v. Sarwey in die Wohnung deS Verewigten, um der Witwe und den anderen Hinterbliebenen sein herzliches Beileid auszusprechen.
Stuttgart, 2. April. Am 1. April starb zu Stuttgart der frühere Präsident der Kultministerialabteilung Dr. v. Bockshammer im 86. Lebensjahr. Ehe er in die Oberstudienbehörde berufen wurde (1866), bekleidete der Verstorbene geistliche Aemter in Reutlingen und Ravensburg, Professor am Seminar Urach war er 1884—1865. Direktor der Abteilung wurde er nach Dr. Binder- Abgang im Jahr 1880, und begleitete die Stelle bis 1889. Der Verewigte war ebenso in der Philologie wie in der Geschichte von ungewöhnlicher Gelehrsamkeit. — In derselben Promotion wi, Bockshammer waren u. a. Prälat Serok, Prälat v. Lang und Kanzler v. Rümelin.
Stuttgart, 3. April. Die Beisetzung deS StaatS- ministers deS Kirchen- und Schulwesens vr. v. Sarwey fand heute Nachmittag unter großer Teilnahme statt. Dem Trauergottesdienst in der Wohnung deS Verstorbenen wohnten Se. M. der König, sowie S. K. H. Herzog Robert von Württemberg und G. H. Prinz Herrmann von Sachsen- Weimar persönlich an. Die Königin, sowie andere Mitglieder des kgl. Hauses sandten Vertreter. Außerdem waren die Staat-minister, mit Ausnahme des erkrankten Ministerpräsidenten, und viele hohe Beamten zugegen. Feldprobst Blum hielt eine ergreifende Ansprache. Kurz vor 4 Uhr bewegte sich der Traurrzug vom alten Poflplatz auS auf
Nagold, Donnerstag de» 5. April
den Pragfriedhof. Prachtvolle Blumenspenden bedeckten den Sarg, darunter 2 mächtige Kränze von den Königlichen Majestäten, die sich bei der Feier auf dem Friedhof vertreten ließen. Der tiefempfundenen Rede deS Geistlichen folgte je unter Niederlegung eines Lorbeerkranzes eine Reihe von Ansprachen, in denen die Verdienste deS Dahingeschiedenen gewürdigt wurden.
Stuttgart, 3. April. Auf Anregung der Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahnen wird dem gestern in den PenfionSstand getretenen Betriebsoberinspektor Oberfinanzrat Hörner seitens der Eisenbohnbeamten deS Lande- am nächsten Donnerstag im Löwen in Untertürkheim ein großer Abschied veranstaltet.
Die Frühjahrsparaden de- 13. Armeekorps vor dem König finden voraussichtlich wie folgt statt: Für die Truppen der Standorte Stuttgart, Cannstatt und Ludwigsburg am SamStag 12. Mai; für die Truppen der Standorte Ulm Wiblingen am Dienstag 15. Mai. Infolge dieser Anordnung wird die 51. Jnf.-Brig. in der Zeit vom 12. Mai bis 2. Juni (statt 11. Mai bis 1. Juni) den Truppen- Übungsplatz Münfingen beziehen und zu diesem Zweck bereit- am Nachmittag bezw. Abend nach der Parade in Stuttgart abtranSportiert werden. — Der heutigen Besichtigung der Kompagnien deS 1. Bat. Gren.-RegtS. 119 auf dem Cannstatter Exerzierplatz wohnte der König bei.
Ulm. 1. April. (Korr.) In dem Fort „Unterer Kuhberg" wird für daS Fußartilleriebataillon an Stelle einer abgängigen Baracke ein neue- MannschaftSgebäude errichtet. Gleichzeitig werden daselbst Wohnungen für verheiratete Unteroffiziere erbaut. Der Sesamtvoranschlag für diese baulichen Maßnahmen beträgt 200000 ^ DaS für daS hies. Proviantamt erforderliche neue Körnermagazin an der verlängerten Frauenstraße wird im Lauf dieser Jahres fer- tig werden; der Bauaufwand hiefür beläuft sich auf 180000
Ulm, 3. April. (Korr.) Von den S Soldaten de- Infanterieregiment- Kaiser Wilhelm Nr. 120, welche vorigen Herbst während der Manöver in Herrenberg am Typhus erkrankt und in da» hiesige Militärlazaret verbracht wurden, ist der letzte vor einigen Tagen als geheilt entlassen worden. Die übrigen 4 sind schon früher genesen. Hestorben ist keiner. DaS Pionierbataillon Nr. 13 ist "^orhesteru auf den Truppenübungsplatz bei Münfingen abgerückt, um daselbst Zirlbauten auszuführen ünd gefechtsmäßiges Abtei- lungSschießen vorzunehmrn. Die Rückkehr des Pionierbataillons nach Ulm erfolgt am 10. April.
Ulm, 3. April. (Korr.) Die Vertreter deEddeutschen Ortsgruppen des Alldeutschen Verbands warer^estern zum 4. südd. Gautag versammelt. Der Vorsitzende, Dr. Schultheiß-Stuttgart, würdigte der Bedeutung de- TagS entsprechend die Thätigkeit Bismarcks vom alldeutschen Standpunkt. Derselbe spricht sodann über daS Verhältnis zu den nationalen Vereinen, im besonderen zum Flottenverein, mit dem ein Zusammengehen im Interesse der Flottensache geboten sei. Herr Ealmbach-Blaubeuren und Prof. Dr. Meltzer- Maulbronn erörterten die Stellung der politischen Parteien zur nationalistischen Grundanschauung deS Alldeutschen Verbands. Eingehend sprach Dr. Schultheiß über erfreuliche Erscheinungen unter den Deutschen Ungarns, besonders unter den Schwaben, die ouszuwachrn beginnen und ihre Söhne auf die deutschen Hochschulen schicken, wo sie zu deutschgc- sinnten Führern ihres Volkes erzogen würden. Andere höchst erfreuliche Erscheinungen weisen darauf hin. daß an eine Entnationalisierung dieser südungarischm Deutschen nicht zu denken sei. ES wurde angeregt, den nächsten Gautag in München oder in Lindau-Konstanz zu halten.
Wiblingen, 1. April. (Korr.) Dem Vernehmen nach sollen dir 3 ESkadronS deS Nlanyiregiments Nr. 19, die in Ulm garnisoniert sind, hieher verlegt und das ganze Re- giment im htes. Kloster vereinigt werden. Zu diesem Zweck wird der hier vorhandene Exerzierplatz gegenwärtig vergrößert. Der Raum für die 3 UlaneneSkadrons könnte durch Herausverlegen des KameralamtS und der Pfarrerwohnung auS dem Kloster leicht gewonnen werden.
Pforzheim. 3. April. (Korr.) Dem Marineverrin Pforzheim find zu der von Ende Juni bis Anfang Juli hier stattfindenden Marineausstellung außer den bereits erworbenen Ausstellungsobjekten von der Marineschule in Kiel folgende Schiffsmodelle bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden: Wörth, Hansa. Kaiser Friedrich III., Prinzeß Wilhelm, Jagd, Siegfried, Wespe. Außer diesen Modellen auch solche von Torpedobooten, einer türkischen Pacht, seiner daS Modell einer Verschlußpontons. Der Kanonenkönig Krupp in Essen stellt Geschützmodelle und Geschosse, die Direktion der Hamburg-Amerika-Linie das Modell des Dampfers „Fürst Bismarck". Vom OsfizierSkafino in Lehe ist daS große Bild deS Wraks „Iltis" überlaffen worden. Die Marineausstellung in Verbindung mit der Bäckerei-.
MO.
Konditorei- und KochkunstauSstellung verspricht großartig zu werden. Auch der Großherzog hat sein Erscheinen zu der Eröffnung zugesagt.
Bregenz, 4. April. (Korr.) Durch die in den letzten Tagen stattgehabten Schneestürme in Ober- und Nieder- österreich haben die Posten und eingefahrenen Züge teilweise sehr wesentliche Verspätungen erlitten. In den letzten Tagen kamen hier mehrere hundert Italiener durch, die nach den deutschen Arbeitsgebieten wandern und Heuer früher als sonst ihre südliche Heimat verlassen.
j- Berlin, 2. April. Mit verschiedenen Fragezeichen ist der Reichstag diesmal in seine Osterferien gegangen, welche Fragezeichen die Isr Heinze, daS Fleischbeschaugesetz und die Flottengrsetznovelle darstellen. Die erstgenannte Vorlage war bekanntlich in der 3. Lesung fast schon erledigt, als die freisinnig-sozialdemokratisch- Obstruktion einsetzte und die Verabschiedung deS „GittlichkeitsgesetzeS" bis auf Weiteres vereitelte. Einstweilen stockt nun diese Frage gänz- lich; ob eS nach den Osterferien noch zu einer Verständigung in derselben zwischen den Parteien der ReichstagSmehcheit und der Regierung kommen wird, selbst wenn die Obstruktion der radikalen Linken nicht erneuert wird, das bleibt noch sehr abzuwarten. Der Gesetzentwurf über die obligatorische Schlachtvieh- und Fleischbeschau harrt noch der 3. Lesung; letztere erscheint indessen auf unbestimmte Zeit vertagt. da speziell wegen des vom Reichstage bei der 2. Lesung beschlossenen Fleischeinfuhrverbotes vorerst erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den verbündeten Regierungen und der Reichstagsmehrheit bestehen. Was endlich die Flottenvorlage anbelangt, so ist sie von der Budgetkommtsfion de- Reichstages allerdings noch unmittelbar vor Beginn der österlichen Ferienpause zum 1. Male in einer allgemeinen 3lägigen Debatte beraten worden, aber letztere hat durchaus noch keine bestimmteren Aussichten auf das schließ, liche Schicksal dieses bei weitem wichtigsten Gesetzentwurfes der laufenden ReichStagssesston eröffnet. Wohl erklärten sich bei diesen KommissionSoerhandlungen einerseits die Vertreter der Rechten, der Nationalliberalen und der freisinnigen Vereinigung im Prinzip für, anderseits die Redner der freisinnigen Voikspartei und der Sozialdemokraten gegen die Flotterverstärkung, dagegen verhielten sich die Vertreter der ausschlaggebenden CentrumSpartei im Allgemeinen dilatorisch, augenscheinlich wünscht das Centrum seine definitive Stellungnahme in derFlottenangelegenheit auS parteitaktischen Gründen möglichst lange hinauszuschieben. Ob da die auf den 25. April angesetzte Fortsetzung der Flottendebatte in der Budgetkommisston endlich die wünschenswerte baldige Klarheit in dieser bedeutsamen Frage bringen wird, das muß eben auch noch dahingestellt bleiben.
Berlin, 3. April. Der „Lokal-Anzeiger" meldet aus Leipzig: Mehrere Mitglieder einer Falschmünzerband« wurden festgenommen. Zahlreiche falsche Fünfmarkstücke, vornehmlich sächsischen Gepräges, wurden in deutschen Städten von Berlin au» von ihnen verbreitet.
Berlin, 3. April. Nach der „Crntral-News" soll der Deutsche Kaiser durch den Gesandten Dr. LcydS anläßlich des Tode- deS Generals Joubert seine Beileidsbezeugung ausgedrückt haben.
Berlin, 3. April. Unter der in der neuen Kanaloor- lage enthaltenen Entwürfen ist nach Höhe der Ausführungskosten, Umfang der Arbeiten und wirtschaftlicher Bedeutung unbedingt der wichtigste derjenige zur Verbesserung der Vor- stutverhältniffe an der Oder von oberhalb Küstrin bis Stettin und Altdam. Die Kosten dieses Entwurfs sind zu 46100 000 Mark, seine Ausführung auf eine Bauzeit von 15 Jahren, die durch diese Ausführung zu beseitigenden Schäden zum durchschnittlichen JahreSbrtrage von 444000 Mk. berechnet. Mag letztere Zahl auch für die unmittelbaren Schäden deshalb etwas zu hoch angesetzt erscheinen, weil in Jahren, wie sie zwischen den Periode» 1835—1855 und 1879—1898 gelegen haben, durchschnittlich sehr viel geringere Schäden kiligetreten sind, so ist doch andererseits zu bedenken, daß die an die geschädigten Oderniederungen grenzenden Gutswirtschaften jeweils mittelbar ebenfalls beträchtliche Schädigungen in ihren Wirtschaft»- und Absatzverhätlniffen erleiden. Da wegen des geringen Unterschiede- der Waffer- stände an den Oderwündungen und derjenigen der verschiedenen Wafferzüg« der Oder in der Gegend von Lebus bis Nipprrwlese (weiter umerhalb ist das natürliche Gefälle noch geringer) und wegen der sonst in Betracht kommenden Eindeichung-- und Entwässerungsorrhältnrsse kein andere- wirksames Mittel blieb, hat man sich entschlossen, von Hohensaathen anstatt eines Hauptstromes mit zahlreichen Quer- und Parallelarmen zwei durchgehende Haupl-Oder- Ströme gewissermaßen neu zu schaffen, von denen der örtliche den größeren, der westliche den geringeren Teil der Waffermaffen sortschaffen soll.