Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 14. März.Daily Chronicle" meldet aus Bloemfontein vom 13. ds. abendS: General French drohte die Stadt heute zu beschießen, wenn ste sich nicht ergebe. Heute früh wurde die weiße Flagge gehißt und eine Depu­tation begab sich zu Feldmarschall Roberts, welcher um 9 Uhr unter lebhaften Ovationen feinen feierlichen Einzug hielt. Robert- besuchte die öffentlichen Gebäude, von einer stark be­geisterten Volksmenge umdrängt. Präsident Steijn und die Mehrzahl der kämpfenden BurgherS sind nach dem Norden geflüchtet. Die Eisenbahn ist nicht beschädigt.

London, 14. März. Da< Kriegsministerium veröffent- licht folgende Depesche Lord Robert-' von heute:Durch GotteS Gnade und die Tapferkeit Ihrer Majestät Soldaten haben di« Truppen unter meinem Kommando Bloemfontain eingenommen, und die britische Flagge weht jetzt über dem PräfidentschaftSgebäude, daS gestern abend von Mr. Steijn, dem früheren Präsidenten de- Oranjefreistaats geräumt wurde. Mr. Fraser, Mitglied der früheren Regierung, der Bürgermeister, der frühere Regierungssekrelär, der Landdrost und andere Beamte kamen mir mit den Schlüsseln deS RegierungSgebäudeS bis auf zwei Meilen vor die Stadt entgegen. Der Feind hat sich auS der Umgegend zurückgezogen, und alles scheint ruhig. Die Bewohner von Bloemfontein bereiteren den Truppen einen herzlichen Em­pfang."

New-Aork. 14. März.Evening Journal" veröffent­licht eine Depesche des Präsidenten Krüger aus Prätoria vom 13. März:Die Burgherr werden erst mit dem Tode zu kämpfen aufhören. Unsere Streitkräfte kehren nach der ersten Verteidigungslinie auf eigenen Grund und Boden zurück. Der Feldzug in Natal war länger zu unseren Gunsten alr erwartet wurde. Die Engländer werden nie bis Prätoria kommen. Die BurgherS. Steijn und Joubert und ich wie alle anderen find einig und kein Streit ist zwischen uns vorhanden. Sott helfe uns!

P ästdent Steijn und die ersten Mitglieder des aus­führenden RatS verließen die Stadt und erklärten Cronstadt als die Hauptstadt des OranjefreistaateS. Steijn floh nach Winburg. Zuletzt waren nur noch 3000 Kombattanten übrig. Einige zerbrachen die Gewehre, andere flohen nordwärts, die größte Zahl kehrte nach ihren Farmen zurück. _

Kleinere Mitteilungen.

Stuttgart, 15. März. Heute Morgen 4 Uhr 33 Min. lief Alarm ein vom F-uermelder Augustenstraße 17. Feuer­wache 2 erhielt Befehl zum Abrücken; der Branddirektor traf gleichzeitig damit ein und gab sofort Befehl, daß die Hauptwache mit der Dampfspritze uachrücke. Der große 4stöckige Fabrikseitenflügel Silber burgstraße 159 stand in vollen Flammen. Durch Fahrlässigkeit muß das Feuer im 2. Stock zum Ausbruch gekommen und sich dann mit rasender Geschwindigkeit ollen Stockwerken und dem Dach­stuhl mitgeteilt haben. Die Treppen waren teilweise schon durchgebrannt und eingestürzt. Da die Nachbargebäude stark bedroht waren, wurde mit neun Strahlrohren vorge-

gavgen. Mutig drang unsere Berufsfeuerwehr in die brennenden Räume ein und brachte da- Feuer bald zum Stehen. 5 Uhr 45 Min. rückten 2 Züge zur Wachbesetzung ein; um 7 Uhr war vollständig abgelöscht und eS konnten die Wachen unter Zurücklassung einer Sicherheit?wache ein­rücken. Leider verunglückte ein Feuermann indem er von der Treppe abstürzte und sich den Arm verrenkte. Das große Fabiikgebäude war im Umbau begriffen. Die neue Dampsspritzr hat sich wieder bestens bewährt.

Zu dem schon gemeldeten Eisenbahnunglück wird aus Kassel noch geschrieben: Der Aufprall erfolgte mit furchtbarer Wucht, da der Schnellzug mit vollem Dampf fuhr und der Lokomotivführer wegen einer dort befindlichen Kurve, sowie einer Brücke erst im letzten Moment wahr­nehmen konnte, daß der Güterzug auf demselben Geleise fuhr. Der Lokomotivführer gab noch Gegendampf, auch BrrmSsignale, allein es war zu spät, die große Schnellzugs- lokomoiioe bohrte sich in den hintern Teil deS Güterzugs förmlich hinein, so daß 4 Güterwagen, mit Waren hochbe- laden, total zertrümmert wurden, dabei wurde die Maschine aus dem Geleise geworfen und fiel um, ebrnso der bei diesem Schnellzuge besonders lange und schwere Postwagen, der gegen die Bestimmung des Fahrreglements als Vorläufer dient und direkt hinter der Maschine fuhr. Die beiden Lokomotivbeamten besaßen die Geistesgegenwart, noch im letzten Moment abzuspringen, so daß dieselben mit nur geringen Verletzungen davonkamen. Nicht so glücklich waren die 3 Postbeamten, die bei voller Arbeit waren als plötz­lich der Postwagen umgestürzt wurde. Die drei Männer wurden mit solcher Wucht gegen die Schränke und Gefache geschleudert, daß sie schwere Kopfverletzungen davontrugen und bewußtlos unter den Trümmern lagen. Die beiden Oberpostasfistenten Tauber und Schulze sind vom Bahn- postamt Nr. 26 Kassel und der Postschaffner Nietzsche ist vom Bahnpostamt Nr. 32 Leipzig. Ferner wurden noch 3 Paffagiere, die in dem vordersten Wagen des Schnell­zugs saßen und durch den Anprall von ihren Sitzen ge­schleudert wurden, an den Köpfen ebenfalls verletzt. Ein Paffagier, ein Gerichtsbramter, welcher gerade im Moment des Anpralls am Fenster stand, wurde so heftig gegen die Ecke geworfen, daß ihm die Brille zersplittert wurde und die Glassplitter in den Kopf eindrangen. Die andern Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Besonders zu erwähnen ist auch die bewundernswerte Geistesgegenwart des Bremser-, der auf dem letzten Wagen des Güterzugs oben saß und unfehlbar getötet worden wäre, wenn er nicht im letzten Moment den Absprung in die Tiefe gewagt hätte. Den Verletzten wurde sofort ärztliche Hilfe zu Teil, worauf sie mit den späteren Nachtzügen ab Bebra tu ihre Heimat reisen konnten. Die andern Paffagiere wurden mit 1 Stunde Verspätung weiter befördert. Die Ursache des Unglücks ist auf falsche Signale zurückzuführen.

Kassel, 15. März. Einferneres Eisenbahnunglück ereignete sich gestern: 2 Lokomotiven eines aussahrenden Güterzugs sind am Bahnhof Marburg gerade an der Stell« entgleist und auf die Seite gestürzt, woselbst die beiden rheinischen Bahnlinien ScherfedeArnSberg und Alten­

dickenSoest abzwrigen. Hiedurch wurde die empfindlichste Störung deS gesamten Bahnoerkehrs verursacht. Der Güter- verkehr stockt gänzlich. Mrnschriwerlust ist keiner zu beklagen.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 18. März. (Korr.) Auf dem gestrigen Vieh mar kt betrug die Zufuhr 470 Stück Rindvieh und 84 Pferde. Trotz deS schlechten Wetters war der Markt gut besucht, auch der Handel war im allgemeinen gut. Besonders war fette Ware bei raschem Absatz gesucht, während der Handel in Milch- und Zugvieh unbedeutend war. Auf dem Echwrinemarkt wacen 188 Läufer und 31 Körb« Milchschwein« aufgestellt. Für letztere wurden nur niedere Preise, nämlich 1424 per Paar, erzielt. Der Pferdehandel blieb in gewohnten Grenzen und war ohne großen Umsatz.

1 DerSetreidemarkt. (Berichtswoche nach den Märkten von New-Aork, Berlin, Leipzig u. s. w. vom 9.-16. März 1900.) Die Preisbefserung in Amerika hat auch die europäischen Märkte günstig beeinflußt Die weichende Haltung des Marktes befestigte sich wieder und für Weizen uud Roggen wurde rin um */,1 ^ pro Lonne höherer Preis erzielt. Die Umsätze blieben aber klein un» bei wachsendem Angebote gehen die Preise sicher wieder zurück, «erste. Hafer und Mais hatten stilles Geschäft bei alten Preisen.

Der PoftdnmpferKensington" der .Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 13 März wohlbehalten in New-Zork angekommen._

§ro«k«r-»tKröstn»»gen.

K. Amtsgericht Biberach Joseph Schmid, Söldner irAall- muthöfen, Gde. Höfen. K. Amtsgericht Leutkirch. Joseph Rapp, Bauer von «rgach, «de. Roth. z. Zt. mit unbek. Anfenth. abw. K. Amtsgericht Riedlingrn. Konrad Dettenrieder, Käser und Spezereihändler in Sauggart. K. Amtsgericht Urach. Jakob Länge, Bauer auf dem Birk-nhefe, Gde. Gächingen; Christian Länge, Bauer in Birkenhof. «de. Gächingen. K. Amtsgericht Stuttgart-Stadt. Paul Tiburtius, Inhaber eines Zzgarrenge- schäfts hier, Hirschstr. 18, Wohnung Langestr. 83, mit unbek. Auf- enth. abw ._

Auswärtige Gestorbene.

Christian Keck, Pofthalter, 82 I. a.. Böblingen. Wilhelmine Bolz, 22 I. a., Sindelfingen. Gottlob Zaiser, Privatier; Ka­tharine Aldinger, geb. Knauer, 60 I. a.; KarlWeber, Restaurateur, Stuttgart. Tugen Ro hrer, Mechaniker, 34 I. a., Leonberg-Karls- vorstadt-Stuttgarl.

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1024 St. Fichten, und 469 St. Farchen-Langholz mit Fm. 3 II., 117 III., 359 IV., 86 V. Kl., 1 Fichten- und 7 Forchen-Sägholz mit Fm. 5 I , 1.8 II. und III. Kl.

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