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Der GchlWsttt.
Amts- und Anzeige-Matt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Gratisbeilagen: Das Planderstübchrn und
Schwäb. Landwirt.
74. Jahr-a«-.
30.
Nagotd, Donnerstag den 82. Februar
1900
OWM
Nagold.
Die Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs
wird am Sonntag, de« SS. Fedr«ar, begangen werden.
Der Festgottesdrenst beginnt vormittags 9^2 Uhr. der Festzug vom Rathaus aus in die Kirche vormittag« 9/4 Uhr. Nachmittag« 12°/t Uhr Festesten im Gasthof zur „Post".
Die Unterzeichneten beehren sich zu zahlreicher Beteiligung an diesen Festakten hiemit ergebenst einzuladen.
Den 16. Februar 1900.
Oberamtmann Witter. Dekan Wömer. Oberamtsrichtcr Sigel.
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Amtliche».
Bekanntmachung.
Allerhöchster Anordnung gemäß soll die Feier des Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs am Sonntag den SS. Februar ds. Js.
in der herkömmlichen Weise begangen werden und insbesondere der übliche Kirchgang wie bisher stattfinden.
Die gemeinschaftlichen Aemter wollen hienach das Weitere veranlassen.
Nagold, den 22. Februar 1900.
_ K. Oberamt. Ritter.
Bekanntmachung,
betreffend den Schutz der Vögel.
Den Bezirksangehörigen werden die nachstehenden Bestimmungen. betr. den Schutz der Vögel zur Kenntnis gebracht.
Verboten ist:
1) DaS Zerstören und Ausheben von Nestern oder Brutstätten der Vögel, das Zerstören und Ausnehmen von Eiern, das AuSnehmen und Töten von Jungen, das Feilbieten und der Verkauf der gegen dieses Verbot erlangten Nester, Eier und Jungen.
2) Jede Art des Fangens und der Erlegung von Vögeln, soweit sie nicht zu den jagdbaren Vögeln gehören, und soweit nicht das Oberamt für gewisse Vogrlarten hiezu Ermächtigung erteilt hat.
3) Dem Fangen im Sinne drS Gesetzes wird jedes Nachstellen zum Zweck des Fangens oder Tötens von Vögeln, insbesondere daS Aufstellen von Netzen, Schlingen, Leimruten oder anderen Fangvorrichtungen gleich geachtet.
4) Wer Vögel, von denen ec weiß oder den Umständen nach annehmen muß. daß sie unbefugt gefangen oder erlegt worden sind, oder verbotswidrig seilgeboten werden, oder wer unter gleicher Voraussetzung verbotswidrig erlangte Vogel-Eier oder -Nester ankauft, ist strafbar.
5) Strafbar ist ferner, wer Hunde oder Katzen in der Leit vom 1. März bis 15. September im Walde oder auf freiem Felde umherschweifen läßt.
Die Ortsbehörde« werden beauftragt. Vorstehendes in ihren Gemeinden öffentlich bekannt zu machen, daS unterstellte Polizei-, Feld- und Waldschutzpersonal entsprechend zu instruieren, und hierüber Eintrag in daS Schulth.-Amts- Protokoll zu fertigen.
Etwaige Anzeigen sind zur Abrügung dem Oberamt vorzulegen.
Da auch der Unfug häufig vorkommt, daß Hecken, die Nistplätze nützlicher Vögel, unbefugt ausgerodet werden, so erhalten die Ortsbehörden den Auftrag, für die Erhaltung der Hecken thunlichst Sorge zu tragen. (Vrrgl. Art. 36 L. 3 deS württ. PolizeistrafgesetzeS).
Zugleich werden die Herren OrlSschulinspektor und Lehrer ersucht, vorstehende Vorschrift unter entsprechender Verwarnung den Kindern in den Schulen einzuprägen und zu erläutern.
Nagold, den 20. Februar 1900. _ K. Oberamt. Ritter.
Die Grtsbrhörden für die Arbeiterversicherung werden auf den Erlaß deS Vorstands der BerstcherungSan- statt Württemberg, betr. di« Quittungskarten für die Invalidenversicherung, vom 10. Febr. d. I. (Min.-A.-Bl. S. 57) zur Beachtung hingewiesen und beauftragt, die im abgelaufenen Vierteljahr im Wege deS Umtausche- an sie abgegebenen alten Quittungskarten, soweit die- noch nicht geschehen ist, umgehend hierher einzusenden.
Nagold, den 21. Febr. 1900.
K. Oberamt. Schöller, Amtmann.
Calw.
Bekanntmachung.
Dos Verbot des Umhertreibens von Rindvieh und Schweinen im Hausierhandel im Oberamtsbezirk Calw ist heute bis 31. März ds. IS. verlängert worden.
Den 19. Februar 1900.
K. Oberamt. Völt er.
Bekanntmachung.
Marktderbot betr.
In Rücksicht auf die starke Verbreitung der Maul- und Klauenseuche im Oberämtsbezirk Hrrrenberg ist die Abhaltung des am 27. ds. MtS. in Herrenberg fälligen Viehmarkts verboten worden.
Unberührt von diesem Verbot bleibt der am selben Tage hier stattfindende Pferde- und Krämermarkt.
Herrenberg, 19. Februar 1900.
K. Oberamt. Wiegandt.
Deutsche Kulturarbeit in Kleinasien.
-j- ES ist eine sehr bemerkenswerte Erscheinung, daß die deutsche Kulturarbeit in Folg« ihrer in der Türkei aner- kannten vorzüglichen Eigenschaften auch in Kleinasien Fuß zu soffen beginnt. Die türkische Regierung, welche den größten Teil Kleinastens noch beherrscht, hat offenbar anerkannt, daß die deutsche Kulturarbeit sich ganz besonders dazu eignen würde, die zerrütteten und verwahrlosten Zustände in Kleinasien zu einem besseren Gedeihen zu bringen. Der wirtschaftlich bedeutendste Faktor in dieser Angelegenheit ist offenbar der Bau der Anatolischen Eisenbahn mit Hilfe deutschen Kapitals und deutscher Ingenieure. Der Asien-Forscher Dr. Grate hat nun jüngst in einem Vor- trage in der deutschen Kolonialgesellschaft, Abteilung Leipzig aber auch auSgeführt, daß der anatolische Teil Klein- asienS sich zur deutschen Kolonisation ganz gut eignen müsse. Zahlreiche Nationalökonomen aus allen Berufsklaffen und Parmrichtungen, ja selbst Moltke in seinen Briefen, haben seit langen Jahrzehnten schon den Gedanken Ausdruck gegeben, daß, nicht zum Mindesten wegen des ähnlichen KlimaS und der verwandten Bodenbeschoffenhett, Deutschland zu solcher Kulturarbeit in Kleinasi-'n berufen sei. Am Besten würden sich für die deutsche Kolonisation eignen die nordwestlichen und die centralen Landstriche Anatoliens, da im südlichen Teil die zu den Franzosen hinneigenden Griechen die ausschlaggebende Rolle spielen. That- sächlich habe sich übrigens in jenen Gegenden bereits deutscher Einfluß festgesetzt (Weingutsbauer, Handwerker), und der kleinasiatische Boden sei bei zweckmäßiger Bearbeitung namentlich in Bezug auf Getreidebau, Oelprefferei und Seidenspinnerei außerordentlich vielversprechend. Am Aussichtsvollsten würde die Besiedelung erfolgen durch eine organisierte Korporation, eine privilegierte Kolonisationsgesellschaft mit autonomer Gemeindeverwaltung, Steuerfreiheit wenigstens für eine gewisse Zeit, Wahrung der deutschen Nationalität und unentgeltlicher Urberlassung geschloffener Kulturstrecken von Seiten der türkischen Regierung. Das Zeichen des kommenden Jahrhundert» ist daS Abschwenken des europäischen Handels von Amerika nach dem Osten und darum ist eS an uns, schon jetzt schnell zuzugreifen. Deshalb soll die Besiedelungsgesellschaft mtt thunlichster Beschleunigung Etappen vorausschicken, dir dann für die weitere Entwickelung einen vortrefflichen Stamm bilden kann. Schließlich aber bildet die Besiedelung Kleinasiens durch Deutschland ein nicht zu überschätzendes Gegengewicht gegen Rußlands und Englands Orientpolitik. Der Vor
tragende erntete für seine trefflichen Ausführungen reichen
Beifall, dem der Vositzende der Gesellschaft. Generalleutnant Polen, Ercsllrnz, noch besonders Ausdruck verlieh, indem er gleichzeitig bekannt gab, daß der nächste Vortragsabend am 20. Febr. dieses JahreS statttfinden werde und zwar mit einem Vortrag: drS Grafen Wilding über die Entwickelung der deutichen Handels- und Kriegsmarine in ihrer Wechselwirkung zur Kolonialpolitik.
Hages-Meuigketten.
Devtsches Leich.
"iVIä. Nagold. 22. Febr. (Schluß deS Berichts Über die Versammlung deS Landwirtsch. BezirkSvereinS am 18. ds. MtS.) An den Vortrag deS Herrn Professors Gieglin. welchem sämtliche Zuhörer durch Erheben von den Sitzen ihren Dank bezeugten, knüpfte sich eine sehr lebhafte Gchweinedebatte, an der sich besonders die Herren Ober- amts'irrarzt Wallroff, Oekonom Bühler sen. von Gültlingen und Orkonom Tcholder von Jselshausen beteiligten. L tz- terer machte die Befürchtung geltend, daß bet zu starker Vermehrung unserer Schweinezucht der Absatz nicht mehr so leicht und lohnend sein werde wie bisher, zumal unsre Gegend ja immer noch mit den sogen. Treiberschweinen zu rechnen habe, welche wegen der dabei gewährten KauspreiS- Borgsrist stets leicht Absatz finden, und weil daS Verbot deSUmhertreibenSteils durch die sogen. Zweigniederlassungen, teils durch den Schweinetransport auf Wagen umgangen werde. Herr Oekonom Bühler verlangt, daß auch bei uns wie in Baden die Schwrinchausterhänoler mit ihrer Ware sollten eine 14tägize Stall-Sperre einhalten müssen. Luch Herr Obrramtstierarzt Wallraff hält es für angezeigt, auch den Schweinehandrl mittelst Fuhrwerken zu verboten, worauf Herr Oberamtmann Ritter bemerkte, daß allerdings eine weitergehende Einschränkung dieser Schweinehausier Händler geboten erscheine, daß aber das Oberamt sich zunächst an den Wortlaut der einschlägigen Verfügungen Hallen müsse. Unser gleichfalls in der Versammlung anwesender Herr Landtags. Abgeordneter Schaible wird sich seine Notizen gemacht haben und wohl gelegentlich auch bei den betreffenden Land- tagsberatungen diese Mißstände zur Sprach« bringen. Wir dürfen aber nicht übersehen. da>z Württemberg allein den, weitern Hindernis einer einträglicheren Schweinezucht — nämlich der massenhaften Einfuhr fremden namentlich nord- amerckanischen Schweinefleisches und Schweineschmalze» sowie der mangelhaften Absperrung der Grenze gegen krank« fremde Tiere — nicht abhelfen kann, sondern nur die Reichsgesetzgebung und Reichsregierung. So zog sich eben nicht bloß für die Augen deS Einsenders sondern für jeden aufmerksamen und urteilsfähigen Zuhörer wie ein roter Faden auch durch diese Debatte die Erfahrung und Ueberzruqung, daß man zwar unsre Landwirte freilich in erster Linre auf Selbsthilfe, also auf einen rationellen Betrieb und engen Zusammenschluß verweisen müsse, daß aber daneben die Hilfe unsrer württembergischen und Reichsgesetzgebung und Regierung unentbehrlich sei, um unfern wichtigsten Stand im deutschen Reich, den Bauernstand, lebensfähig zu erhalten, daß aber diese Hilfe bald und gründlich gewährt werden müsse. — Der zweite Gegenstand der heutigen Verhandlung war der von Herrn Oberamtspfleger Rapp (in Sr lle deS verhinderten Herrn Vereinrkasst rs) erstattete Beu hl über die Einnahme und Ausgaben deS landw. BezirkSvereinS p o 1899. Hienach war der Beitrog der Mitglieder -u sie Verunskasse 1308 der ordentliche StaatSdeitcag 300 ^ nebst 110 ^ für Vorträge und landwirtschaftliche Lbeno- Versammlungen und 1140 ^ zu Prämierungen aus der Staatskasse, die Amtsko-poration trug 550 ^ bei. Unser