seitens der Militärbehörden wird dem Unternehmen das höchste Interesse dargebracht. Der König von Württemberg hat schon mehrfach Gelegenheit genommen, den Fortgang drS Luftschiffbaues in Augenschein zu nehmen; er dürfte oller Voraussicht nach auch zum Aufflug nach Friedrichs­hafen kommen. Ein ebenso hohes Interesse für das Luft­schiff sagt man dem Kaiser nach, der vielleicht im Laufe des Sommers Veranlassung nimmt, dasselbe zu besichtigen.

-j- Der drohende Streik der Bergleute im Zwik- kauer Kohlenrevier ist nunmehr auSgebrochen, nach­dem zwei am Dienstag in Zwickau stattgefundene stark be­suchte Versammlungen der Bergarbeiter einen dahinzielen­den einstimmigen Beschluß gefaßt hatten. Im benachbarten Lugau-OelSnitzer Kohlenrevier wird vorerst nur auf einigen Gruben gestreikt, lieber die Entschließungen der Bergleute in den Bravnkohlen-Revieren von Mousieiz Rositz und von WeißenfelS-Zeitz, wo ebenfalls ein AuSstand geplant wurde, war bis Mittwoch noch nichts Authentisches bekannt.

Berlin, 14. Febr. Die Erwiderung deS Prinzen Heinrich auf den Trinkspruch deS Kaisers bei dem qestriqen Festmahl im k. Schloß lautete folgendermaßen:Ew. Ma­jestät wollen mir allergnädigst gestatten, meinen unterthä- nigst, tiefgefühltesten und herzlichsten Dank für die gnädigen Worte auszusprechen, sowie für den Empfang, den Ew. Majestät heute für mich zu empfehlen geruhten. Der größte Sporn meiner bisherigen Thätigkeit war der, daß ich wußte, Ew. Majestät standen hinter mir wie hinter Ew. Majestät die Flotte. Dieser Gedanke befähigte mich sowohl, wie die Offizierskorps im Ausland zu immer neuen erfrischenden und ermutigenden Thaten. Auch möchte ich nicht verhehlen, am heutigen Tag. da ich daS erste Mal wieder in Gegenwart Ew. Majestät sein darf, auszusprechen, wie patriotische und treue Unterthanen jene Deutschen sind, die ich in Ostafien verlassen habe, um in meine Heimat zurückzukehren. Ew. Majestät danke ich vor allem für daS unentwegte Vertrauen, welches mir während der beiden ver- gangen en Jahre bezeugt worden ist, und ich versichere, daß. wo es auch sein möge, jedweder Dienst für Ew. Majestät und für daS Vaterland mich auch in Zukunft auf dem Posten finden wird. Oft erklingt im fernen Osten der Ruf, der die Deutschen draußen und die Kameraden im Osten Asiens beseelte bei gemeinsamem Zusammensein, bei festlichen Anlässen; diesen Ruf möchte ich auch heute laut erschallen lassen. Mit Genehmigung Ew. Majestät fordere ich die Herren auf. mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser und Herr Hurrah!"

Berlin, 14 Febr. Auf das Sympathie-Telegramm für die Buren, welches die diesjährige General-Versamm­lung des Bundes der Landwirte an den Vertreter Transvaals Dr. LeylrS richtete, ist von diesem ein Dank- tklegromm an Frhrn. v. Loe eingetroffen, in welchem eS u. A. heißt:Diese Teilnahme der deutschen Land­wirte für Transvaal werde dort einen tiefen Eindruck machen. Wenn eine Sache sich solcher Sympathieen erfreue wie die der Buren, dann könne es nicht schlecht um sie bestellt sein."

Die Zwangsinnungen lösen sich fast sämtlich wieder auf. In letzter Zeit z. B. die der Buchbinder in Köln, der Tuchmacher in Sorau (trotz 45000 ^ Vermögen), der Friseure in Dortmund und Meißen, der Tischler zu Frank­furt und Eschweiler, der Schlaffer zu Düsseldorf, der M ler in Krefeld. Wie wenig man in Lübeck die Ehre zu schätz-n weiß, Vorstandsmitglied der Tischler-Zwangsinnung zu sem, beweist der Umstand, daß zwei Herren die auf sie gefallene Wahl abgelrhnt haben und diese Ablehnung mit je 20 Strafe bezahlten. Schon nach kurzem Bestehen erkennen die praktischen Handwerksmeister bald, daß diese mittelalter­liche Einrichtung mehr Schaden als Nutzen bringt.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 15. Febr. Lord Roberts meldet unterm 13. d.: Der kommandirende General in Rens b urg (General ClementS) teilt mit, daß er am 12. von den Buren hef­tig angegriffen wurde. Ein Leutnant tot. Die Angabe

der weiteren Verluste soll später erfolgen. (Da muß es bedenklich auSsehen.)

Brüssel, 14. Febr. Soeben meldet eine Depesche aus Prätoria einen großen Tieg der Buren an der Südgrenze deS Oranjefreistaats. Die Buren erstürm­ten am 11. Febr. sämtliche Stellungen des Generals Clements bei Rensburg. Clements zog sich bis Arundel zurück.

Brüssel. 15. Febr. DaSBerl. Tagbl." meldet von hier: Die Niederlage der Engländer bei Rens- bürg gilt für eben so schwer wie die Niederlage BullerS am Tugela. DaS Vorgehen der Buren gegen Rensburg verhinderte den Plan Roberts, mit seiner gesamten Streitmacht in den Oranjefreistaat ein- zufcllen, weil durch die Niederlage des Generals Cle­ments seine Rückzugslinie sowie die Proviantzufuhr bedroht ist.

London, 15. Febr. Lord Roberts telegraphirt aus DekilSdrift v. 14. ds.: General Fr euch (der jetzt bei Methuen die gesamte Kavallerie befehligt) mit 3 Brigaden Kavallerie, Artillerie und berittener Infanterie erzwang den Uebergang über den Modderfluß bei Klipdrift, besetzte die nördlich davon gelegenen Berge und nahm 3 Lager der Buren. Inzwischen besetzte die Brigade des Generals Gordon 2 Fürthen und nahm 2Bursnlager in westlicher Richtung. General French fand nur geringen Widerstand. Die Verluste sind gerinz. Die Aktion wurde vorzüglich auSgesührt, wenn man die drückende Hitze und den blendenden Staub in Betracht zieht (!). Die 6. Divi­sion auf der Nordseite des Rietfluffes bei Watervaldrift geht zur Unterstützung der Kavallerie vor. Die 7. Division steht noch hier und marschiert heute nachmittag ob, 4 Offi­ziere und 33 Mann wurden vom Hitzschlag getroffen.

London, 15. Febr. Die Buren bedrohen die englische Cornmunikation zwischen Kapstadt und dem Modderfluß.

Kleinere Mitteilungen.

Sulz, 15. Febr. Auch hier wurden bei Gartenarbeiten 29 Schmetterlinge gesunden; gewiß ei» Zeugnis von der Milde der Witterung.

Vom Lande, 14. Febr. (Korr.) In einer Stadt, deren Name nichts zur Sache thut, wurde vorgestern Abend einer Schneiderversammlung ein« Ueberraschung seltener Art zu teil. Während nämlich die dortigen Schneidermeister heftig debattierten, öffnete sich plötzlich die Thüre und her­ein spazierte ein lebendiger Gaisbock. die Anwesenden mit lustigemmäh, mäh" begrüßend und vor jedem ein Kompliment machend. Die Ueberraschung war so groß, daß d-m gerade Redenden das Wort im Halse stecken blich. Ein anwesender Schneidermeister, welcher Hilfspolizist ist, wollte eingedenk seiner Jnstrukiion sofort zur Verhaftung des ungeladenen Gastes schreiten und konnte nur mit Müh? von seinen Kollegen hievon obgrh rlten werden. Die Ver­sammlung war unter diesen Umständen ohne Resultat ver­laufen und es wurde deshalb eine geh-ime Versammlung für einen der nächsten Tage beschlossen.

Stuttgart. 12. Febr. Die 15jährigs Tochter eines Wirts in der Gymnasiumstraß« ist vor einigen Tagen ver- schwanden; man glaubte, sir sei entführt worden. Nun hat sich herausgestellt. daß das junge Mädchen die Reise nach Südafrika unternehmen wollte, um bei den Buren als Krankenpflegerin zu wirken. In Hamburg wurde die Ausreißerin von der Polizei auf dem Bahnhof ermittelt. Als man ihr eröffn«-!? daß sie sofort m die Heimat zurück müsse, brach sie in Thränen aus. Sie mußte unter Be­gleitung die Rückkehr ins elterliche Hrus antreten.

Eßlingen, 15 Febr. Der Neckar führt seit gestern früh groß?, gelbe schmutzige Waffermengen mit sich und steigt im Laufe des ganzen Taaes so twährend, so daß er se n Bett verließ und verschiedene Strecken bei Altbach. Plochingen u. s. w. unter Wasser setzte, daß jeder Ver­kehr mri De'xisau rc. sowohl von hier als auch von Alt­bach aus unterbrochen worden ist Da dies in ganz kurzer Z?,t zum 2 Mal der Fall ist, daß den vielen Arbeitern

aus Deixisau der Weg nach Altbach abgeschnitten ist, so tritt immer dringender die Frage nach Erstellung eines das ganze Jahr passierbaren Steges, oder einer Brücke auf.

Berlin, 15. Febr. Gestern abend brannte hier fast vollständig ein großes Warenhaus aus. Personen w urden nicht verletzt._

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 15. Febr. (Korr.) Der hiesige Biehmarkt war nicht besonders stark befahren. Zugeführt waren 437 Stück Rindvieh und 51 Pferde. Der Handel gestaltete sich nur mittelmäßig, doch blieben die Preise sehr fest. Besonders begehrt war Nutzvieh, na­mentlich starke Stiere. Der Höchsterlös für ein paar Ochsen war 1000 ^ Kühe kosteten 250-590 ^ Die Händler kauften viel Ware auf. Auf dem Schmeinemarkt waren 107 Läufer und 37 Körbe Milchschweine zugeführt. Letztere kosteten 1829 per Paar. Der Preis der Läufer war gegen den letzten Markt rückgängig.

-s DertAetreidemarkt. (Berichtswoche nach den Märkten von Nerv-Jork, Berlin, Leipzig u. s. w. vom 9.-16. Febr. 1900.) Der <Ketre>demarkt neigte in allen Ländern in letzter Woche wegen Mangel an Kauflust zur Schwäche. Bezeichnender Weise übten aber die Verkäufer eine große Zurückhaltung aus und drängten mit dem Angebote nicht. Die Folge davon war, daß die Preise für Weizen und Roggen schließlich doch fest blieben und sogar am 13. Febr. eine kleine Steigerung von 50-75 -s pro Tonne aufzuweisen hatten. Ausschlaggebend für di« weitere Gestaltung des Weizen- und Roggenmarktes wird allerdings der Gelreidemarkt in Amerika und Rußland sein, aus welchen Ländern aber gar keine nennenswerten Situationsberichte gekommen sind, sodaß man auf Berliner, Leipzi­ger und Londoner Berichte angewiesen war. Gerste, Hafer und Mais verkehrten schleppend zu alten Preisen.

Der PostdampferNoordland" derRed Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 14. Februar wohlbehalten in New-Ior k ang ekommen._

Konknes-GrSstunngen.

K. Amtsgericht Biberach. Johannes Hill er Metzger und Söldner von Bellamont, entwichen. K. Amtsgericht Ravensburg. Johannes Sprenger, Bauer in Hinterreute, Gde. Bodnegg. K. Amtsgericht Ravensburg. Georg Jett er, Gutsbesitzer in Al­bertshofen, Stadtgem. Ravensburg. K. Amtsgericht Weinsberg. Gottlie d Mer z, Bauer in Schwabbach,

Auswärtige Gestorbene.

Frl. Sophie Fürs; Sophie Zwang er, geb. Rupff; Karl Kehrer, Bauaufseher, 39 I. a.; Karl Kommerell, Goldschmied, Tübingen. Lydia Geiger, 18 I. a., Cannstatt. Julie Kr aut, geb. Lemppenau, Wwe.; Friederike Merz, geb. Riegert, Wwe., 60 I. a.; Luise Graf, ged. Huß; Hermann Kirchner, 19 I. a.; Elisabelhe Nuding, geb. Dolderer, Stuttgarts_

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 19.-24. Febr. 1900.

Rottenburg: 19. Viehmarkt.

Dornstetlea: 24.

Litterarisches.

Eine kurzgefaßte, für den, der sich rasch orientieren will, sehr bequeme Uebersicht über die Geschichte der Buren in Südafrika und über die Ursachen des jetzigen Kriegs bietet die schon in 3. Auflage erschienene Schrift: Die Buren, der deutsche Bruderstamm in Südafrika, von Oberlehrer H. Elß. (Bielefeld, G. Sindhoff.) Es ist eine warm und volkstümlich geschriebene Schrift, die auch über Sitten, Gebräuche und Einrichtungen der Buren unterrichtet. Die Abrechnung mit England von Dr. Karl Eisenhart. Preis 1.. Größeren Ansprüchen wird das in Lieferungen erscheinende Werk von I. F. van Oordt dienen: Paul Krüger und die Entstehung der südafrikanischen Republik (Basel, B. Schwabe), von dem bis jetzr 2 Lieferungen erschienen sind. Auch eins mili­tärische Bearbeitung des Feldzugs ist bereits im Werk: Der Krieg in Südafrika und seine Vorgeschichte von A. v. Müller, Ober­leutnant im 1. Hanseat. Jnf.-Regt. Nr. 75. Mit zahlreichen Karten, Skizzen rc. (Berlin, Liebel.) Der Verfasser ist derselbe, der auch den chinesisch-japanischen Krieg bearbeitet hat. Der erste, bis jetzt erschienene Teil enthält einen Abriß der Geschichte beider Republiken, eine Uebersicht über die Streitkräfte beider kriegführender Parteien und die Erzählung der Kriegsereignisse bis zum Eintreffen des engl. Expeditionskorps.

Zu beziehen durch die G. W. Zaiser'sche Buchhdlg., Nagold.

- ^ 5 ^ ^ ^ ^ ^ MS. LostsUsn Sls Lum Vsr-

« IßlA Llelode SiersioddLltiAS

WG VV» » V Oollootiou äsr üleodg.2.

ttoMelsk. I. Ll. ä.

Königin Llutter äer ^isäerlLnäe.

Hokliskgi'. I. R. ä. »UW» »U I I UI IsSix> 2 iAsrstr. 43, krinrsssiri Lolrer

^riksrLv.^.iidkl.1t. Hg.rk^rLksusli'.

VsLtsekl. grösst. k. Seiäsustoüe u. Lammst».

«iviicl.8 s vtz

ocm.ii«

HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 7.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K Paur.

Amtliche und Privat-Lekanntmachlmgen.

Stadtgemeinde Nagold.

verkauf von Beugholz u. Reisich.

Im Distr. Mitttlerbergle Abt. Oefchelbronnrr- steig, Schlegwiedenberg, Gtreirocker, Aendresle, sowie im D str. Galgenberg Abt. Kohlplatten­berg und Ländlesberg kommen am . Dienstag 2V. Februar

220 Rm. Nadelholz-Scheiter und Prügel und 1200 Srück Nadelreis zum Aufstreich.

Zusammenkunft nachmittags 2 Uhr auf der Nagold-Herrenberger Straße beim Unterjettinger Wegzeiger.

Gemeinderat.

S ch i e t i n g e n.

«

Stadtgemeinde Nagold.

aldweg-Lperre.

Die Waldwege im Lemberg bleiben wegen vorher nötiger Ent­fernung von Windfallholz

bis nächsten Dienstag,

der untere Hangweg in der Winterhalde so lange, bis er wieder ganz trocken oder sestgefroren ist, durch den Jselshauser Gemeindewald abermals gesperrt.

Holzverkauf.

Am Montag den IS. Febr.

431 St Lang- und Klotzholz in der Murk. worunter c:. 250 Kt. schönes Bau- u. Diahtanlaqeholz. Am Dienstag den 20. Febr. 67 Liück Lang- und Motzholz im Brech'Nweg und 73 Derbstangen in der Mark.

Anfang je vormitt. 9 Uhr. Zu- sammenkunst im Ort.

Gemeinderat.

N a g o l d.

Einige Wagen

Dung

hat zu ve'k .usen

Z mrnermonn Denble.

Oberamts st adt Nagold.

Bekanntmachung.

Gemeinderätlichem Aufträge zufolge wird hiemit der hiesigen Ein­wohnerschaft bekannt gegeben, daß der

städt. Backhauspächter

nach den Verpachtungsbedingungen als Backlohn zu verlangen be­rechtigt ist, wenn ihm der Teig zubereitet gebracht wird:

Für 1 Laib Brot von etwa 5 Psd.3 a8

.. 1 .über 5 Pfd.4 ^

1 Backblech zu einem Kuchen oder Laible . . 3

wenn dagegen der Teig von dem Backhauspächter zubereitet werden muß, 2 28 mchr.

Den 15. Februar 1900. Stadlpflege:

Lenz.

Akkord.

Wir vergeben das Steinbrecher! (eventuell auch das Richten) von 800 Pflastersteinen im Akkord

Montag den 19. Februar, vormittags 10 Uhr,

imHrrsch" in A l t e n st e i g - D o r f.

Zu gleichem Termin werden auch ca. 100 edm Sand zu lirfern im Akkord vergeben, sowie das Führen der Pflasterst

Heör. Kumm, Pflästerermeister.

Nagold, 16. Febr. (Telephonische Mitteilung, abends rrr^'ÄavÄier^unS o«'Jtks-M^e ^LMverleh^ng«: troffen.