Kleinere Mitteilungen.
Ludwigsburg, 23. Jan. (Korr.) Heute Nacht 12 Uhr ist am Monrepos Feuer ausgebrochen. Abgebrannt ist nne Scheuer mit Material. Brandstiftung wird ver- mutet. Der Thäter ist noch nicht bekannt. Die Gefahr für di?, anderen Gebäude war sehr groß.
Vom mittleren Neckar. 23. Jan. (Korr.) Das vorletzte Hochwasser des Neckars brachte einigen Bürgern in Mittelstadt keine besonders angenehme Bescheerung, indem bei denselben wegen Verdachts unberechtigter Entfer. nung cmgeschwemmten Bauholzes etc. Hausdurchsuchungen stattfanden.
Heilbronn. 28. Jan. (Korr.) Lus der benachbarten Station Nordheim ereignete sich gestern Abend ein schweres Unglück. Ein junger Mann, Arbeiter hier, versucht« auszusteigen. noch ehe der Zug recht zum Stehen gebracht war, er stürzte und schlug so unglücklich mit dem Kopfe auf. daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Heute Hot er das Bewußtsein noch nicht erlangt und eS ist Gefahr sü: das junge Leben vorhanden.
Bubenorbis OA. Hall, 23. Jan. (Korresp.) Im Januar 1890 wurde in dem zur hiesigen Gemeinde gehörigen Weiler Maibach ein 2^/rjähriges Kind vermißt. Im Frühjahr darauf wurden im nahen Walde Körperüberreste von dem Kind gefunden und haben die damals gepflogenen Erhebungen die Annahme als gerechtfertigt er- scheinen lassen, daß das Kind sich in den nur 150 Schritte vom Orte entfernten Wald verlaufen habe, dort infolge von Ermüdung eingeschlafen und erfroren sei. Nun sind in der letzten Zeit Gerüchte in Umlauf gesetzt worden, ein Angehöriger der betreffenden Familie habe das Kind getötet und in den Wald geschafft. Infolgedessen war gestern der Untersuchungsrichter aus Hall hier und hat eingehende Untersuchung geführt. Ueber das Ergebnis derselben verlautet zwar nichts, jedoch dürfte das in Umlauf gesetzte Gerücht, der Verdächtige habe ein Geständnis seiner That abgelegt, auf Erfindung beruhen, da derselbe auf freiem Fuß belassen wurde.
Neu Hütten, 23. Jan. (Korr.) Durch grenzenlosen Leichtsinn ist hier ein bedauerlicher Unglücksfall verursucht worden. Ein 18jähriger Bursche machte sich mit einem Gewehr zu schaffen, von dem er wußte, daß es geladen war. Nichtsdestoweniger zielte er damit auf einen ganz in seiner Nähe stehenden 13jährigen Knaben, der Schuß ging los und — traf den Buben ins linke Auge, so daß der Verlust desselben zu befürchten ist. ES kann nicht oft und eindringlich genug vor dem Spielen mit Schießwaffen gewarnt werden.
Vom Bodensee, 23. Jan. Dem Gerichte freiwillig gestellt, hat sich der seit 14 Tagen mit unbekanntem Aufenthalt abwesend gewesene Weinhändlrr Anton Ruderer von Tettnang, früherer Gastwirt zur Bahnhosrsstauration daselbst. Ruderer, gegen welchen in der Zwischenzeit das Konkursverfahren eingeleitet worden ist, war vom Landgericht Ravensburg steckbrieflich verfolgt, da er beschuldigt ist, sich 10000 ^ durch betrügerische Vorstellung verschafft zu haben.
Vom Fränkischen, 25. Jan. Ein schwerer Un- glückSsall ereignete sich in Ochfenfart. Dem Arbeiter Leurer, welcher an einer Doppelkreis säge mit Zuschneiden von Bauholz beschäftigt war, fuhr plötzlich ein kleines Stückchen Holz direkt ins Auge und an der Hirnschale entlang in den Kinnbacken. Der Bedauernswerte ist gestern seinen Verletzungen erlegen.
Berlin, 20. Jan. Einen eigenartigen Fischzug machte, wie die Nat.-Ztg. berichtet, dieser Tage ein hiesiger Fischer in der Spree. Er zog ein Netz aus dem Wasser, das mit wertvollen Goldsachen angefüllr war. Die polizeilichen Nachforschungen haben nunmehr ergeben, daß sie aus einem in Danzig verübten Kirchenraud stammen. Dort wurde in der Nackt zum 9. Dez. v. Js. in der Altschotilärid.'ckttche zu Et. Ignatius mittelst Einbruchs ein größerer Diebstahl vollsührt und dabei fast sämtliche goldenen Kirchengerät- schasten gestohlen. Der Fischer landete die Wertgegenstände mit Ausnahme eines goldenen Kreuzes von einem Kelchdeckel und eines von Edelsteinen einbcrahmten Rings, worin sich die Hostie befand. Von den Kirchenräubern fehlt jede Spur.
Wien, 23. Jan. Die Situation in den Strcikgebieten hat sich verschlechtert. Insgesamt befanden sich heute Morgen in Böhmen, Mähren und Schlesien über 80 000 Bergarbeiter im Ausstande.
Vermischtes.
Das gesundesteLicht. Den Einfluß verschiedener Beleuchtungsarten auf das menschliche Auge will nach einer Mitteilung des Elektrotechnischen Anzeigers ein russischer Arzt, Dr. Kotz, sestflellen durch Zählung der Lidbewegungen in einer Minute, indem er von der Thatsache ausgeht, daß sich das Augenlid stets dann bewegt, wenn die Netzhaut oder die Muskeln des Auges ermüdet sind. Er stellte fest, daß
bei Kerzenlicht . .6,8 Lidbewegungen in der Minute
„ Gaslicht ... 2,8 . „ „
« Sonnenlicht . . 2,2 „ „ « „
„ elektrischem Licht 1,8 „ „ „ .
staltfanden. Darnach ist das elektrische Licht für die Augen am vorteilhaftesten und gesunderen. Als schädlich ist jede Beleuchtunzsart zu bezeichnen, welche mehr als 3 Lidbewegungen in der Minute veranlaßt.
Wer war Göthe? Mit der Berühmtheit unseres größten Dichters ist es nicht weit her. In der Zeitschrift „Bildungsverein" erzählt Dr. Ludwig Jocobowski: Im Frühjahr habe ich eine Sammlung „Neue Lieder fürs Volk" (Preis 10 Vorrätig in der G. W. Zaiser'schen Buchhdlg.) herausgegeben. In meinem Geleitwort habe ich der Vermutung Raum gegeben, daß das Volk nicht einmal den Namen Göthe kennt. Selbst ein Frankfurter Dienstmädchen that dieser Tage den klassischen Ausspruch: „Von dem Geede dhät meer aachnet soviel Uffhewens mache, wenn er kaa Jud gewese wäre." Aber es kommt noch besser: Ein Leser der „Hilfe" aus dem Westen des Reiches hat anläßlich des Göthejubiläums eine private Umfrage gehalten. Er erzählt darüber: „Ich fragte einige dreißig Personen, wie sie mir gerade im gewöhnliche» Laufe des Berkehrslebens in den Wurf kamen, namentlich aber Landbewohner, und darf wohl behaupten, daß meine Erforschung leicht auf einen sehr erheblichen Prozentsatz des Volkes, vorzüglich des Landvolkes, ausgedehnt werden könnte. Das Ergebnis meiner Umfrage war im höchsten Grade betrübender Natur. Ich stellte einfach die Frage: „Wissen Sie vielleicht, wer Göthe war?" In allen dreißig Fallen erfolgte ein glattes und unbedingtes Nein. Nur ein 16jähriger Junge, der die hiesige, vorzügliche städtische Volksschule besucht hatte und jetzt in einem Geschäft Schreiberdienste verrichtete, hatte in der Zeitung davon gelesen und sagte: „Das soll ja ein berühmter Mann gewesen sein." Er allein wußte auch auf eine weitere Frage zu sagen, daß Schiller ein Dichter war, d. h. ein „Mann, der so Lieder macht". Eine ältere Bauersfrau vom Lande sagte: „Göthe, wo liegt denn das?" Und ein pfiffiger Metzgergeselle meinte: „Göthe?Ja, war das nicht der Schwiegersohn vom alten Tischlermeister Lehmann?" Alle übrigen, mein sechzehnjähriges Dienstmädchen aus einer kleinen benachbarten Stadt, verschiedene Laufburschen, zwei Taglöhner, eine Reihe von Eier, Butter und dergl. ins Haus bringenden Bauersfrauen — hatten keine Ahnung oder keine Ahnung mehr von dem Vorhandensein eines Mannes namens Göthe. Und auch — was noch auffälliger erscheint, denn Schiller soll ja populärer sein — auch von Schiller wußte niemand etwas. Einige Gedichte, die ich aufschlug, (wie „Sah ein Knab' ein Röslein stehn"), waren hier und da bekannt, aber der Name des Dichters existierte nicht im Bewußtsein dieser Personen." — So geschehen im Jahre 1899, dem 156jährigen Gedenkjahre der Geburt GölheS im „Volke der Dichter und Denker".
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Stuttgart, 23. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 38 Ochsen, 95 Farren, 94 Kalbeln und Kühe, 193 Kälber, 396 Schweine. Unverkauft blieben: 2 Ochsen, 44 Farren, 58 Kalbeln und Kühe, — Kälbrr, 53 Schweine. Erlös aus */, KZ Schlachtgewicht: für Ochsen 67—69 für Farren 48—56 ^s, für Kalbeln und Kühe 40—62, für Kälber 60—74 für Schweine 45—56 .
Verlauf des Marktes: Verkauf im allgemeinen flau.
Ulm, 23. Jan. Der heutige Pferdemarkt war sehr stark mit Arbeitspferden beschickt, während leichterePstrde nur in geringerer Anzahl vorhanden waren. Besonders aus Bayern war der Zutcieb ziemlich bedeutend. Der Handel war indes nicht besonders lebhaft und die Preise hielten sich ziemlich nieder. Einige schöne Gespanne erzielten indes gute Preise.
Düngt Eure Wiesen! (Forts, aus Nr. 12.) Von Herrn E. Günther zu Kälberseld (Koburg) wurden ohne Düngung in zwei Schnitten 34,7 Ztr. Heu von I württ. Morgen geerntet; nach einer Düngung mir 3 Zir. ThomaSmehl und 4,5 Ztr. Kainil 81,7 Ztr. vom würlt. Morgen. Der durch die Düngung erzielte Mehrertrag von 46,8 Ztr. Heu repräsentiert einen Wert von 93,6 dem 11,59 ^ Düngungskosten gegenüber stehen, daß also durch die Düngung ein Reingewinn von 82,10 ^ vom würtl. Morgen erziele wurde. Herr Landwirtschaftslehrer Wagner zu Gelnhausen erntete auf einer Wiese zu Wittgenborn ohne Düngung 14 Zlr. Heu, durch eine Düngung mit 4 Ztr. Thomasmehl und 4 Ztr. Kaimt 59,85 Ztr. Heu vom württ. Morgen, also 45,85 Ztr. mehr, welche bei einem Heupreise von 2 für 1 Zir. nach Abzug von 16 Düngungs- koften einen Reingewinn von 75,70 erübrigen. Auf einer trockenen Wiese erntete Herr Oekonom Schuster zu Bachham bei Prien auf dem mit 2,73 Ztr. Thomasmehl und 7.8 Ztr. Kainit gedüngten Teile 32.68 Ztr. Heu, dagegen ohne Düngung nur 16,34 Ztr. Heu vom württ. Morgen, während der mit Stallmist gedüngte Teil der Wiese 26,92 Ztr. Heu brachte. Herr Prof. Dr. Hansen berichtet über die an der Ackerbauschule zu Zwätzen bei Jena ausgeführten Düngungsversuche wie folgt: „Am günstigsten hak die Düngung mit 5'/z Ztr. Thomasmehl und 4 Ztr. Kainit auf 1 württ. Morgen gewirkt. Es ist durch dieselbe eine Ertragssteigerung von im Mittel 17s/z Ztr. Heu gegenüber ungedüngt erzielt, und ein Ueberschuß des Ertrages gegenüber den Kosten von im Mittel 32,35 erreicht worden." Auf den Bergwiesen und Hochweiden des MünsterthaleS wurden durch eine Düngung mit 8 Ztr. Thomasmehl und 5'/, Ztr. Kainit folgende Mehrerträge von 1 württ. Morgen erhalten: Phil. Abel, Revierförster in Metzeral, Mehrertrag in zwei Schnuten 26,65 Ztr. Heu. Mart. Kemps in Sulzern Mehrertrag in einem Schnitt 10 Ztr. Heu. Joh. Schmidt in Sulzern, Mehrerlrag eines Schnittes 10 Ztr. Heu. Jakob Maurer, Weier im Thal, Mehrertrag in zwei Schnitten 16^ Ztr. Hem_
N»u?«rs»<Mröffr»A«geu.
K. Amtsgericht Stuttgart-Stadt. August Tropf, Fuhrhalter hier, Mönchstr. 6, mit unbek. Aufenthalt abwesend. — K. Amtsgericht Münfivgen. Leonhard Wächter, Flaschenbierhändler von Larchingen. — K. Amtsgericht Backnang. Gotlhilf Groß, Bäcker und Wirt z. Germania in Backnang.
Auswärtige Gestorbene.
Franz Xaver Schnell, Gärtner, 86 I. a., Rottenburg. — Agathe Wachendorfer, geb. Vollmer, 46 I. a., Rottenburg. — Heinrich Wolf, berittener Schutzmann, Stuttgart. — Luise Daiber, Wwe., Cannstatt. — Ottilie Schalter, geb. Georgii, Wwe., 64 I. a„ Stuttgart. — Antonie v. Silcher, geb. Römer, Stuttgart. — Karoline Leytze, geb. Klein, Wwe., 82 I. a., Kleinsachsenheim. — Luise de Bary, geb. Schulz, Wwe., 79 I. a., Stuttgart. — Agathe Fischer, geb. Gaiser, Christophsthal. — Friedr. Haupt. Böblingen. — Gottlieb Heininger, Rosenwirt, Sindelfingen. — Karl Heim, 21 I. a., Stuttgart. — Jakob Gottfried Heimerding er, 72 I. a., Karlsvorstadk Heslach. — Louise Brecht, geb. Gackenhcimer, Stuttgart. _ _
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Zusammenkunft nachmittags 2 Uhr auf der Höhe der alten Staige nach Hailerbach beim Ruhebank.
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Gemeinde Unterjettingen.
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rottannener Derbstangen.
Im Gemeindewald Kurze Mark kommen solche am Samstag den 27. Januar und zwar: 400 Stück über 13 m und 100 Stück 11—13 m lang, zu Hopfengerüsten brauchbar, zum Ausstreich.
Zusammenkunft und Abgang beim Rathaus nachmittags 1 Uhr, Verkaussbeginn im Walde 1'/, Uhr.
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Reservesond .... 1336.68 Gewinn 1899 .... 208.17
46427.0S
46427.09
Gesamtumsatz in 1899: 84413 ^ 65 iZ. Mitgliederzahl 64, neuringetreten 5, gestorben 1. Z. B.:
Rohrdors, 22. Januar 1900.
Vereinsvorsteher: Vorsitzender des Aussichtsrates.
Ernst Gauß. Georg Held.
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zu Wiesen, und Ackerdung geeignet, abgeben, ebenso nimmt Bestellung auf jede Art Kunstdünger entgegen.
Gutekunsi z. „Löwen".