Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und SamStag.

Auflage: IWV.

Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn 9V im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20

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AMs- und AnDlHe-Disti M den Oberamts-Bezirk Nagold

GksellsAstkl

JnserttonS-Tebühr s. d. einspaltige Zeile aus gewöhnl. Schrift oder deren Raum bei einmalig. Einrückung S bei mehrmalig, je 6

Gratisbeilagen: Das Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

74 J«tzrga«s.

13.

Nagold, Mittwoch den 84. Januar

Bestellungen

auf

Der Gesellschafter"

für die Monate

Februar und Marz

werden von allen Postanstalten und von der Expedition rntgegengenommen. ^

ÄWiliches.

Bekanntmachung.

. Am Samstag, den 3. Februar ds. Js. nachmittags /Uhr, findet eine außerordenliiche

Amtsvcrsammtung

auf dem Rathause iu Nagold statt, bei welcher folgende Gegenstände zuvBeratrmg kommen:

1) Beschlußfassung über Einrichtung einer Niederdruck­dampfheizung im Hauptgebäude des neuerstellter! Be- znkSkrar.kerchauses und über -i« innere Einrichtung deS Krankenhauses, sowie die Beschaffung weiterer Mittel für die eventuelle Dampfheizung und die innere Einrichtung des Krankenhauses.

2) Beschlußfassung über dis Sicherung einer Kataster' aeometkrstrlle in Wildberg und die Anstellung der Katastergeometer im Bezirk als Körperschaftsbeamte.

3) Wahl des Oberamtswundarzt?, und Distriktdarzts für die Gemeinden Ebhausen, Rohrdors, Jselshauseu, Emmingen, Mindersbach und Pfrondorf.

4) Gesuch um Bewilligung eme^ B'-'traaS zum Bau einer neuen Brücke über die N gold bei der Pfron- dorfer Mühle.

5) Eine Reihe minderwichtiger Gegenstände.

Die Herren Deputierten werden vufgefo'rdert. vor Be­ginn der Verhandlungen das im Rohbau fertiggestellte Be- zirkSkr,!vkrnhaus zu besichtigen.

Für die Beschickung der AmtSversammlung ist Turnus XIII. maßgebend.

Hienach sind stimmberechtigt:

Die gewählten Deputierten von Nagold (6), Altensteig- Stadt und Haiterbach mit Altnuisra (je 2) Bösingen, Ebers­hardt, Ebhausen, Egenhausen, Enzchal. Fünfbronn, Garr- weiter, GÜltlingen, Jftlshausen, Oberschwandorf, Rohrdorf, Simmeröfeld, Tpieiberg, Sulz. Ueberberg, Unterthalherm, Walddorf mit Monhardt, Warth, Wenden, Wildberg (je 1).

Die Vertreter der nicht im Turnus befindlichen Ge- rneinden sind befugt, an den Verhandlungen mit beratender Stimme teilzunehmen.

Die stimmberechtigten Deputierten wollen präzis er­scheinen. Di« Verhandlungen der AmtSversammlung sind öffentlich.

Nagold, den 23. Januar 1900.

K. Oberamt. Ritter.

Nagold.

Nachstehend wird der Reistplan der Ersatzkommission für das diesjährige Musterungsgeschäft im Aushebungs­bezirk Nagold zur öffentlichen Kenntnis gebracht.

Am 12. März Musterung in Wildberg,

.. 13. .. .. Altensteig.

.. 14. .. .. .. Nagold.

15. Losung m Nagold.

Len 22. Jan. 1900.

Der Cimlvm sitzende der Grsatzkommission: Oberamtmann Ritter.

Die erledigte Pfarrei Nothfelden, Dekanats Nagold, wurde dem Pfarrverwesrr Wilhelm Köhler in Hertmannsweiler, Dekanat? Waiblingen, übertragen.

Deutscher Reichstag.

j- Die am Freitag t« Reichstag zunächst erledigte Jnterpella- tionsangrlegenheit in Sachen der jüngsten deutsch-englischen Zwischen­fälle ist auszegangen wie daS berühmte Hornberger Schießen, obwohl man doch fast allseitig geglaubt hatte, sie werde sich zu einer par­lamentarischen Haupt- und Staatsaktion entwickeln. Aber das Haus erachtete die Erklärungen, welche Staatssekretär Graf Bülow auf die vom nat.-lib. Abg. Möller in überaus sachlicher, eigentlich zu wenig temperamentvoller Weise begründete Interpellation wegen der erfolgte« Beschlagnahmen deutscher Schiffe seitens englischer Kreuzer abxab, offenbar als genügend und sah deshalb von einer förmlichen Besprechung der Interpellation ab, nur einige wenige Abg. waren für eine solche Erörterung. Es hätte aber vielleicht nichts geschadet, n enn trotz der tm Ganzen befriedigenden Auskunft des Staatssekretärs des Aeußern die deutsch-englischen Seezwischeu- fälle vom Reichstage einer würdigen Besprechung unterzogen worden wären, eine derartige parlamentarische Beleuchtung des inzwischen ja wieder beigelegten Konfliktes hätte vermutlich der englischen Reg. und dem englischen Volke am deutlichsten die Erbitterung der öffentlichen Meinung Deutschlands wegen der stattgefundenen Uebergriffe Englands zum Bewußtsein gebracht. Was im Uebrigen die erwähnten Erklärungen des Grafen Bülow anbelangt, so geht aus ihnen Folgendes hervor: Die stattgefundene Beschlagnahme der ReichSpostdampfer .Bundesrat",General" undHerzog" durch die Engländer hat sich als ungkrechtf^tigt herausgestellt; von der deutschen Reg. ist sofort ernste Verwahrung gegen dieses Vorgehen der englischen Seebehörden eingelegt worden und die englische Reg. hat denn auch die beschlagnahmten Schiffe endlich wieder freigegeben. Weiter ist cnglischerseits im Prinzip die von der deuischen Reg. geforderte Entschädigung und jede berechtigte Genugthuung zugesagt worden, desgleichen die Erfüllung des ferneren Verlangens des Berliner Kabinets, daß die englischen Schiffskommandantrn Anwei­sung erhalten sollten, deutsche Schiffe künftig nicht mehr ohne dringenden Verdacht zu behelligen, dann hat die engliche Reg. die Mitteilung nach Berlin gelangen lassen, daß die englischen Schiffs­kommandanten bereits Instruktion erhalten hätten, die deutschen Postdampfer auf einen bloßen Verdacht hin nicht mehr anzuhalten. Endlich hat die englische Reg. ihre Geneigtheit ausgesprochen, die Frage der Bemessung der deutschen Schadenersatzansprüche durch ein Schiedsgericht regeln zu lassen, wenn dies nötig werden sollte, und schließlich offiziell ihr Bedauern über das Borgefallene ausge­drückt. Graf Bülow schloß mit dem Wunsche, daß sich derartige Vorkommnisse nicht mehr ereignen möchten, da sie die Aufrechterhal­tung der alten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England nur erschweren würden. Dann gab Staatssekretär v. Podbielski eine kurze Auskunft über die von ihm in Hinblick aus den südafrikanischen Krieg getroffenen postalischen Maßnahmen, woraus mit der Ablehnung des vom Abz. Liebermann v. Sonnen­berg gestellten Antrages auf Besprechung der Interpellation Möller dieses parlamentarische Zwischenstück seine Erledigung fand. Die weitere Sitzung vom Freitag wurde durch eine Debatte ziemlich allgemeinen Charakters ausgefüllt, die sich an den Etat des Reichs­kanzlers anknüpfte. Hierbei unternahm Abg. v. Kardorff, der Führer

Wie der Bur lebt.

Von einem alten Transvaaler.

In Anbetracht der seit einigen Wochen durch England ein- geleiteten Sperrung der südafrikanischen Häfen gegen Zufuhr nach den beiden kriegführenden Buren-Republiken dürfte die Frage der Ernährung dieser Völkerschaften von Interesse sein.

Das ganze Gebiet des Oranje-Freistaates sowohl als der Transvaal-Republik ist steriles, felsig-welliges Hochland, bis zu 2000 Metern Höhe, und ebenso arm an Wald, wie an Wasser. Große Flüsse, wie Deutschland sie hat, hat es gar nicht, selbst seine Grenzflüsse, der Oranjefluß, der Limpopo und der Vaalfluß, welcher die Grenze zwischen den beiden Republiken bildet, halten keinen Vergleich mit Rhein und Donau, Elbe, Oder und Weichsel aus, wenn auch ihre Länge ganz respektabel erscheint. Schiffbar sind sie auf jeden Fall nicht, und es ist auch nicht wahrscheinlich, daß sie jemals schiffbar gemacht werden können. Dazu ist ihr Gefälle nach dem Meere zu steil. Für das Transvaal-Land allein kommt dann noch der Elephantenfluß oder 01ikant8 River in Frage, welcher in die Delagoa-Bay (sprich: vellAoll-bed) mündet, aber auch dieser ist kaum dem Main an Größe zu vergleichen; befahren werden kann er seiner vielen Fälle wegen nie. Alle übrigen Wasserläufe des südafrikanischen Hochlandes und namentlich der beiden Republiken sind nur Bäche, die zur Regenzeit allerdings recht viel Wasser, zuviel sogar haben, zur regenlosen Zeit dagegen nicht selten trocken sind.

Da ist es zu verstehen, daß dem Lande fruchtbare Fluß­niederungen vollständig abgehen. Feldbaufähiger Boden ist

nur wenig vorhanden, und dieses wenige erfordert obenein noch großen Fleiß des Farmers, wenn es nennenswerten Ertrag bringen soll.

Das ist der heutige Zustand des Landes in agrikultur- technischer Hinsicht, und es können noch viele Jahrzehnte vergehen, ehe man durch rationelle Flußbanten den allzu- schnellen Wasserabfluß hindert, und ebenso durch Waldbau die Regenverhältnisse des Landes gut beeinflußt, bczw. durch solche Meliorationen dem Lande mehr fruchtbaren Loden abgewinnt.

Vor der Hand also hat sich der Bur der südafrikanischen Republiken hauptsächlich mit Viehzucht zu beschäftigen. Sein Hauptprodukt ist Rindvieh. Daneben hat er allerdings auch Schafe, Ziegen, Schweine, Pferde, Esel und Maulesel. Für Strauße ist es in den Republiken, mit Ausnahme weniger Plätze, zu kalt. Und hierzu bieten ihm die weiten Flächen unbebauten Landes, welche er sein eigen nennt, hinreichende Grundlage. Ein normaler Burenplatz mißt durchschnittlich je nach den örtlichen Verhältnissen zwischen 10000 bis 15000 preußischen Morgen. Die Grenzen liegen fast stets auf dem Rücken der felsigen Höhenzüge, welche das ganze Gebiet durch­ziehen, und schließen in der Regel eine Thalmulde ein. Da­her die Verschiedenheit in der Ausdehnung. Von diesen 10- bis 15000 Morgen hat der Bur selten mehr als 300 bis 400 Morgen unter dem Pfluge. Es ist eben kaum uiehr Land feldbaufähig. Vielleicht haben sich seine Kaffern noch ein Hundert Morgenurbar" gemacht. Das ist aber Alles. Jeder Bur darf nämlich 56 Kaffernfamilien auf seinem Platze halten, welche ihm dann sozusagen srohnpflichtig sind. Alles übrige Land ist Weide. Sluck- die Berge. Da kann

1900.

der Freikons., verschiedene scharfe Vorstöße gegen die Politik des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe, die aber vom letzteren selbst wie vom Staatssekretär des Innern Grafen Posadowsky ebenso scharf zurückgewiesen wurden. Den Beschluß in der Rednerreihe machten der antisem. Abg. Liebermann v. Sonnenberg und der nat.-lib. Abg. Graf Oriola; elfterer sprach sich energisch gegen England anläßlich der Schiffszwischenfälle aus, letzterer drückte dem Reichs­kanzler das Vertrauen desjenigen Teiles der Nat.-Lib. auS, welcher zugleich im Lager des B. d. Landw. steht. Am Sonnabend wurde die Etatsverhandlung fortgesetzt.

Hages-Wcmgü eiten.

Deutsches Reich,

Nagold, 22. Jan. Der bringt ein« Nach­

weisung über den Stand der Maul- und Klauenseuche im Deutschen Reiche am 15. Dezember 1899. Wir entnehmen daraus die Zahlen für Württemberg, wie folgt: Von der Maul- und Klauenseuche wurden befallen: im NeckarkceiS: 13 Oberämter, 53 Gemeinden, 302 G-Höste; im Schwarz­waldkreis: 15 Oberämter, 78 Gemeinden, 707 Gehöfte: im Jagstkceis: 13 Oberämter, 52 Gemeinden, 186 Gehöfte; im Donaukreis: 16 Oberämter, 226 Gemeinden und 1532 Gehöfte.

t. Alten steig, 22. Jan. Die Hauptversammlung der freien Schmied einnung des Bezirks Nagold fand gestern Nachmittag im Gasthaus zurLinde" hier statt. Obermeister Brezing von Nagold begrüßte die Mitglieder und eröffnet« die Versammlung. Nach vorausgegangener Bekanntmachung sollte zunächst die vorgeschmbenr Wahl des Gesellenausschuffes aus der Zahl der Gesellen vocge- nommen werden; dieselbe konnte aber wegen zu geringer Zahl der Erschienenen nicht stattfinden. Sodann folgte der Kassenbericht durch den Kassier Broß in Nagold. Die Innung zählt bi» jetzt 45 Mitglieder. Die Einnahmen betragen aus Eintrittsgeldern u. Monatsbeiträgen (pr. Monat und Mitglied lO H) zus. 70 80 Die Ausgaben belaufen

sfich au Einrichtungskosten, Anschaffung von Büchern. Statuten etc. auf 64 ^ 85 iZ; somit ist der Kaffenbestand 5 95 H.

Ferner machte Schriftführer Wallraff Mitteilungen über die bevorstehende Wahl zur Handwerkerkammer und brachte verschiedene Anordnungen und Bestimmungen hierüber zur Verlesung. Ueber das Lehrlingswesen, Prüfungen u. s. w. müssen noch nähere Bestimmungen der künftigen Handw rkrr- kammer abgewartet werden; immerhin aber sri den Lehrmeistern zu raten, etwa neu eintretende Lehrlinge der Innung anzu­melden, um denselben den Vorteil deS Emgrschriebenseins zu sichern. Besprochen wurde auch der gemeinschaftlich« B:zug von Material, besonders von Kohlen angeregt. Von einem Mitglied wurde um die Erlaubnis nachgesucht, mit Rücksicht auf seine Kollegen und die besonderen lokalen Verhältnisse seines OctS, wo die Fuhrlöhne rc. noch weit billige e seien, von der früher bekannt gemachten Preiserhöhung des Huf­beschlags entbunden zu sein; eine solche Ausnahme konnte aber von der Versammlung nicht genehmigt werden, vielmehr wurde betont und nachgewiesen, daß der vielfach angesoch- tene Ausschlag ganz berechtigt sei. umsomehr, da durch den gesetzmäßig verlangten Befähigungsnachweis den Schmieden auch Opfer auferlrgt werden und außerdem der erhöhte Preis kaum in Betracht komme im Verhältnis zur Preis.

er schon eine Menge Weidevieh halten. Indessen die Weide ist durchaus nicht üppig. Dazu ist der Norden zu steinig, zu steril. Eine teppichartige Bodendecke, wie unsere Gräser, bildet es nie. Dagegen schießt es zur Regenzeit hock- auf. Und nun wird das Vieh, das den ganze» lieben langen Tag über nichts weiter zu thun hat, als zu fressen und zu ruhen, speckfett. Das dauert aber nur so lange, als die Regenzeit währt, vom Oktober bis April, den südafrikanischen Sommer hindurch. Mit Eintritt der regenlosen Zeit, im südafrika­nischen Winter, der vom Mai bis September dauert, sterben die Gräser ab. Die Weiden trocknen auf. Die aruien Tiere finden nur dürres Grasstroh ohne jeglichen Nährwert und magern zu Skeletten ab. Winterfutter für sein Lieh kann der Bur nicht einbringen. Dazu erntet er auf der geringen feldbaufähigen Bodenfläche zu wenig, und von dem sommer­lichen Grasüberfluß für den Winterbedarf zu schneiden, fehlen ihm die Arbeitskräfte. Selbst mit Maschinen würde er dies in den meisten Fällen nicht können, da die Bodenformation zu ungünstig dazu ist.

Da ist es kein Wunder, daß der Bur der Republiken, trotz großen Viehbestands, nicht in der Lage ist, Milch, Butter oder Käse zu verkaufen. Wenn die im Winter halb­verhungerten und obendrein trächtigen Kühe im Sommer kalben, dann haben sie eben selten mehr Milch übrig, als zur Aufzucht des jungen Tieres unbedingt notwendig ist. Nur wenn die Regenzeit sehr lange gedauert hat, der Winter also sehr kurz gewesen ist, wird die Bäuerin diese oder jene besonders gute Kuh melken können. Alle auch dann nicht.

(Schluß folgt.)