Anordnung getroffen worden ist, es sei die Stellvertretung der Grundbuchbeamten (soweit nicht das Grundbuchamt von einem Bezirksnotar versehen wird) von den Bezirks­notaren innerhalb ihre- Amtsbezirks auSzuüben.

Am 10. Januar 1900.

OberamtSrichter Sigel.

Deutscher Reichstag.

s- Der Reichstag nahm am Dienstag seine Arbeiten nach Be­endigung seiner Weihnachtsferien wieder auf. Präs. Aras Ballestrem bezeichnet« diese Sitzung als die erste ReichStagSsitzung im 2V. Jahrhundert und entbet den Reichsboten zur stattgehabten JahreS- und Jahrhundertwende seine herzlichsten Glückwünsche. Nachdem er dann die Mitteilung vom Ableben des nat.-lib. Abg ». Fischer, Bürgermeisters von Augsburg gemacht, trat das Haus in die ziemlich uninteressante.-Tagesordnung ein. Zunächst wurde der Entwurf einer Reichsschuldenordnung in zweiter Lesung beraten: die unwe­sentliche Debatte ergab die Annahme des Entwurf- mit einigen Abänderungen, doch wurde Art. 16 wieder an die Komm, zurückge­wiesen. In der übrigen S'tzung gelangten Rechnungssachen u, s. w., sowie Petitionen zur E ledigung; eine längere Debatte erregten einige Petitionen um Erhöhung des Heringszolles, mit welchem Ansinnen die Petenten beim Reichstag keine Gegenliebe fanden, derselbe ging über die betr. Petitionen zur Tagesordnung über. Am Mittwoch trat der Reichstag in die 2. Etatslesung ein.

Hages-Weuigkeiten.

De»t!ches Leich.

Nagold, 9. Januar.

Warnung! Gegenwärtig werden in verschiedenen Teilen unseres Landes von gutzekleideten, sprachgewandten Hausierern allerhand Haussegen, fromme Sprüche, religiöse Bilder u. s. w. angeboten und die Abnehmer solcher meist minderwertigen Gegenstände durch die Erklärung, der Rein­gewinn sei für die Buren bestimmt, zur Bezahlung eines höheren als des geforderten Preises veranlaßt. Es handelt sich in Wirklichkeit um einen unverschämten Schwindel, und es sei daher eindringlich vor diesen falschen Buren­freunden gewarnt.

Fütterung der Vögel durch Schulkinder. Inder Sylvesternummer des praktischen Ratgebers tritt ein Lehrer mit warmen Worten dafür ein, daß in der Nähe der Schul­gebäude Futterplätze für die hungernden Vögel eingerichtet werden und daß der Lehrer durch diesen belebten Anschauungs­unterricht in den Herzen der Kinder Liebe süc die gefiederten Sänger und Verständnis für die Natur wecken möge. Sehr beherzigenswert schreibt dieser Lehrer über die Er­folge seiner eigenen erzieherischen Thätigkeit.Wir beob­achteten von Tag zu Tag das Leben und Treiben der kleinen Vogelwelt und unsere Vögel hatten Ruhe, nisteten und brüteten ungestört."

Freuden st ad t, 9. Jan. Gestern wurde der erste Spatenstich zu dem Bau der Bahnlinie FreudenstadtKloster­reichenbach gemacht und der Bau des ersten Loses, das sich vom hies. Bahnhof bis zum zukünftigen Zahnradbahnhof Freudenstadt erstreckt, in Angriff genommen.

Ulm, 10. Jan. (Korr.) Oberbürgermeister Wagner ist seit letzten Montag in Berlin zur Teilnahme an den Sitzungen des ReichSverficherungsamts. Seine Abwesenheit wird 810 Tage währen. Hoffentlich bringt er den end- giltig unterschriebenen Festungsvertrag mit.

Köln, 11. Jan. Der Londoner Korrespondent der Köln. Ztg. ufährt auS dortigen Regierungskcrisen, die englische Regn^ng sei nicht weniger ungeduldig als die deutsche und geradezu ungehalten über den unerklärlichen Verzug in den Ermittelungen betreffs der Ladung des Dampfers BundeSrat. Man begreife nicht, was in Durban vorgeht. Verschiedene Telegramme sind bereits an die an Ort und Stelle befindlichen Offiziere abgegangen, ohne daß eine befriedigende Antwort eingetroffen ist.

Berlin, 9. Jan. DerReichsanzeiger" veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung, wonach der Kaiser unter Zu­stimmung des Bundesrates auf Grund des § 1 des Ein- führungsgesetzes zur Militärstrafgerichtsordnung am 1. Ok­tober 1900 in Kraft tritt.

Berlin, 11. Jan. Anfangs nächster Woche wird im Reichstag seitens verschiedener Parteien und zwar der Kon­servativen, der Nationalliberalen und des Zentrums wegen der Beschlagnahme deutscher Schiffe durch die Engländer interpilli't werden.

Berlin, 9. Jan. Wie derLok.-Anz." aus Kopen­hagen meldet, soll die dänische Regierung beschlossen haben, das Anerbieten Amerikas, die westindischen Inseln für 16 Millionen Dollars anzukaufen, anzunehmen.

Asolanö.

Paris, 10. Jan. DaS Witzblattla Caricature", welches die frechste Satire gegen die Königin von England gebracht hatte, indem es den Präsidenten Krüger darstellte, wie er die Königin festhält und durchprügelt, wurde nicht wegen Beleidigung eines fremden Monarchen, sondern wegen Unsittlichkeit polizeilich verfolgt. Der Verkauf der Nummer wurde verboten, und der Substitut Bruzout forderte eine mäßige Bestrafung. Das Gericht sprach jedoch den Heraus- geber und den Zeichner derCaricature" mit der Begrün­dung frei, daß jene Zeichnung zwar eine unflätige, polnische Satire, aber nicht obscön genug sei, um als unsittlich bestraft zu werden.

Madrid, 10. Jan. Die Könizin-Rsgentin hat ein Dekret unterzeichnet, wonach der Kronprinz des Deutschen Reiches zum Ritter des goldenen Vließes ernannt wird.

London. 9. Jan. Des Kaisers Telegramm an den König von Württemberg macht hier tiefen Eindruck, und allgemein erwartet man, daß eS die hiesigen Regierungskreise aus der bisher eingenommenen Haltung der rücksichtslosen Indifferenz gegen die deutschen Beschwerden aufrüiteln werde.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 8. Jan. Ueber Laurenzo Marques wird aus Pretoria gemeldet, daß die Buren bn Kuruman einen erfolgreichen Angriff gegen die englische Abteilung gemacht haben. Die englische Garnison mußte sich nach 6stündigem Kampfe eroeben und die Waffen strecken. 120 Gefangene, darunter 12 O'fiziere fielen den Buren in die Hände. Unter der englisch-n Garnison befanden sich auch 70 schwarze Ein­geborene. c lle bewaffnet. Eine große Menge Proviant und Munition kam in den Besitz der Buren. Kuruman liegt zwischen V yburg und Mastktng.

Die englischen Gesamtserluste während des kurzen Feldzuges erreichen bis jetzt nach Berechnung desCH o- nicle" die kolossale Höhr von 6781 Mann darunter 2166 Gefangene.

London, 11. Jan. Die Blätter veröffentlichen die sensationelle Meldung, das KriegSamt werde Maßregeln von außerordentlicher Wichtigkeit treffen. Sämtliche Frei- willige und sämtliche Spezialkorps, sowie sämtliche Miliz- trupprn w.rben einberufen. Die gesamten Streilkräfte des Königreichs werden mobilisirt, 60,000 Mann sollen nach Südaf'ika gesandt werden, und gleichzeitig genügend Truppen vorhanden bleiben, um einer etwaigen europäischen Ver­wickelung Widerstand leisten zu können, die durch die Be­sitznahme der Delagoabai. weläie die englische Regierung als notwendig betrachtet, entstehen kön^e.

London, 11. Im. (Reuie^). Eme amtliche Depesche des Generals Buller aus den, Lager von Frere vom 10. besagt, daß die Verluste der Buren bei Ladysmiih am 6. ds. sich auf 4 Tote uns 15 Verwundete beliefen und daß.

nachdem nachgewiesen sei, daß die Buren dem vernichtenden Feuer von markierten Batterien ausgesetzt gewesen waren, sie auf allen Punkten geschlagen wurden. Eingeborene b«. zeugen, daß der Verlust in einem einzigen Burenkommando 150 Tote und Verwundete betrage. Den schwersten Verlust erlitten die Fceistaatburen. welche von den Transoaalburen an die gefährlichsten Posten gestellt wurden. Die Engländer versuchen fortwährend die Freistaatbursn gegen die TranS- vaalkuren aufzureizen; ihren dahinzielenden Angaben ist also kein Gewicht beizulegen.

Cap st ad t, 11. Jan. Feldmarschall Roberts und Lord Kitchener sind vorgestern Abend hier eingetroffen.

London. 11 . Jan. In den letzten Tagen mehren sich die Anzeichen, daß die üblen Erfahrungen des südaf­rikanischen Krieges eine Bewegung, die dem Kabinet ge­fährlich werden könne, hrivorgerufen haben und daß diese Bewegung in konservativen und »monistischen Kreisen am wirksamsten unterstützt wird.

Vermischtes.

Ein Dieb mit Humor. AuS Oberursel wird folgendes Diebesstücklein gemeldet: Ende Oktober wurden in einem Zeitraum von ungefähr vierzehn Tagen einem Oberurseler zwei Paar Stiefel gestohlen. Alles Nachsuchen war umsonst. Bor einigen Tagen bekam nun der betreffende von Sachsenhausen ein Paket, in welchem sich die beiden Paar Stiefel in zerr ssenem Zustande befanden. In dem beiliegenden Brief stand, der Eigentümer möge die Stiefel wieder sohlen lasten und auch vorschuhen, da sie etwas eng gewesen wären. Im Monat Februar wolle der Dieb die Stiefel wieder holen, um auf den Maskenball zu gehen. Als Stunde der Abholung gab er die Zeit von 12 bis 2 Uhr nachts an.

Schäfflertanz in München, Aus München wird ge­schrieben: Der Schäfftertanz hat für dieses Jahr, d. h. für 50 Tage der Faschingszeit, seinen Anfang genommen. Nachdem die Schäffler in ihren schmucken, bunten Gewändern, die Fahne, das Mustkkorps und derWurstl" voran, gestern mittag zunächst in dem Kaiserhof der Residenz aufmarschiert waren und dort ihre kunstvollen Reigen und Figurentänze vor dem Prinzregenten und danach in den einzelnen Palais vor den übrigen Mitgliedern d s K. Hauses vorgeführt hatten, tanzten sie heute bei den einzelnen Ministerien. Morgen und weiterhin kommen die übrigen offiziellen Persönlichkeiten des Hofes, des Staats, der Stadt rc. daran. Schließlich «erden noch alle diejenigen mit ihren izen beehrt, die gegen Entrichtung einer Taxe bei sich .tanzen" lassen wollen. Der Schäfflertanz, ein weit ins Mittelalter zurückgreifender Brauch, wird alle sieben Jahre im Fasching veranstaltet und ist ebenso originell und altüberliefert, wie die dazu gehörige Musik. Getanzt wird auf den Straßen oder wo nötig in Höfen, jeden Tag mittags und nachmittags.

Auswärtige Gestorbene.

Katharine Lamparter. gsb. Wöhrle, 63 I. a., Calw. Elise Bach, geb. Hahn, Stuttgart. Pauline Widmer, geb. Bammes- berger, Wwe., Stuttgart. Alfred Bischofs, 22 I. a. Stuttgart. Dorothea Pfeiffer, geb. Nißle, Tübingen. Friederike Reiser, geb. Dieterlein, TübingenReutlingen. Friederike Winter, geb. Helffecich, 73 I. a., Stuttgart._

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 15.20. Jan. 1900.

Rottenburg: 15. Viehmcrrkt.

Aitensteig: 17.

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Alle Leute,

die auf ihre Gesundhrit achten, sollten an Stelle des schädlichen Boh kaffees Kathrriner's Malz­kaffee trinken, oder doch zum mindesten den Kaffee zur Hälfte mit Kathrnner mischen.

DaS Plau der stübchen" Nr. 2. Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

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Amtliche

Glänhiger-Anfrmf.

Ansprüche an die hienach aufgrführten Personen sind bei Vermei­dung der Nichtberücksichtigung bei den vorzunehmenden Nachlaß-Teilungen binnen 8 Tagen

hieher anzumelden.

Nagold, 11. Januar 1900.

K. Bezirksnotariat:

Gerichtsnotar Gaupp.

Nagold.

Schwarzkopf, Johann Gottlieb, RotgerberS Ehefrau, Wilhelmine, Regin,, geb. Köhler.

Weber, Marie. Christiane, Philippine, ledig,

Manthey, Heinrich, Ingenieur von Wandau.

Emmingen.

Renz, Christian, led. Gipser.

G ü I t li ngen

Ernst, Johann, Martin, Wagners Ehefrau, Marie, Barbara geb. Haug. Müller, Marie, Margarethe, ledig, (Joh. Mich. Tochter).

Haiterbach.

Helber, Magdakne geb. Walz.

Mayer, Katharine, Ehefrau de- Gemeinderat» Mayer.

Oberthalheim.

Klink, Martin, Schusters Witwe.

Rohrdorf.

Bach mann, Barbara. Ehefrau des Mich. Bachmann. Webers.

Sulz.

Dengler, Jakob, Küfers Ehefrau.

Nestle, E»a, ledig.

Unterthalheim.

Ade, Bartholomäus, Bauer und Witwer.

W i l d b e r g.

Reichert, Maria, led. Taglöhnerin.

St oll, Bernhard, Bauer.

Ettmannsweiler.

Liegenschafts-Verkauf.

und Privat-Lekanntmachililgtil.

Bekanntmachung

einen Vermißte« betreffend.

Gottlob Aichele, Bauer von Deckenpfronn, 49 Jahre alt, welcher am 5. d. Mts., nachts vom Bahn- Im Konkurse über das Vermögen des Hof in Wildberg nach Deckenpfronn Johannes T-eger, Bauers dahier bringe ich gehen wollte, wird seitdem vermißt.! die zur Masse gehörige Liegenschaft, gemäß Be- Tein Shawl wurde gestern in der! Muffes der Gläubiger-Versammlung am

Donnerstag den 18. Jannar ds. Js.

vormittags I« Uhr

in

Nagold gefunden und ist es daher anzunehmen, daß er in derselben er­trunken ist. Aichele ist von mittlerer Größe,hat dunkle Haareund Schnurr­bart, mageres Gesicht. Zähne defekt. . Er trug einen schwarzen Ueber- ziehrr, schwarM, weichen Filzstut, braune Weste und Tuchhose, schwarze Juppe, Rohrstiefel uoWilberne Hals­kette mit Uhr.

i Für dessen Auffindung ist eine , Belohnung von 20 ^ ausgesrtzt.

! Die Polizeibehörden wewen er­sucht, im Falle diese Person aufgefiln den werden sollte,sosort hieher oder dem Schultheißenamt Deckenpfronn tele graphische Anzeige erstatten zu wollen. Calw, den 11. Jan. 1900.

K. Oberamt. Voelter^

Nagold.

Berliner

kkumkuvdvii

mpfieblt stets frisch

Lol». Ln«»«, Conditor.

auf dem Rathaus in Ettmannsweiler unter Leitung der Ratsschreiberei in erst­maligem öffentlichem Aufstreich aus freier Hand zum Verkauf und zwar:

Gebände:

Nr. 36. 3 L 36 qm Ein im Jahr 1897 neuerbautes 2stockigteS

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Garte«:

Nr. 31/2. 20 g. 28 qm GraS- und Baumgarten beim Haus

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Steuer:

Nr. 75. 83 L 66 qm Acker

5 n 66 qm O ede 89 L 32 qm m Rainäckern

Nr. 77/3 75 L 86 qm im Freitagsmad

Anschlag 1000 ^

Anschlaq 800 ^ 6000 ^

wozu KaufSliebhabrr eingeladen werden.

Altensteig den 9. Januar 1900.

Konkursverwalter:

Gerie snvtar a. D. Dengler.