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«mtmann Flaxland, für die Jahre 1888 und 1889 nöthig geworden war, ergab die durch einstimmigen Zuruf erfolgte Wahl des Hrn. Oberamt - mann Supper, der auch sofort, für das ihm entgegengebrachte Vertrauen dankend, die Wahl annahm.
Herr Schultheiß Ziegler von Gechingen ergriff diese Gelegenheit, um auch dem provisorischen Vorstande Horlacher in launigen Worten für die Fürsorge des „Waisenvaters für oen verwaisten Verein" zu danken.
VI. Der nächste Gegenstand der Tagesordnung, die Streufrage, gab dem Referenten Horlacher Veranlassung zu ziemlich eingehenden Ausführungen, deren Hauptsätze etwa folgende gewesen sind: die Klage über Futter- und Streunoth fei insbesondere auf dem Schwarzwalde von jeher eine akute gewesen. Durch die seit nunmehr 25 Jahren von dem Verein ununterbrochen gepflegte Fürsorge für Beseitigung der Klagen über Futternoth durch die Einführung des künstlichen Futterbaus habe der Verein auch der Streunoth einigermaßen abzuhelfen gesucht, denn mehr Futter gestatte die bessere Ernährung des Viehstandes, wodurch mehr Dünger erzeugt, in Folge hievon der Felderertrag erhöht und damit neben gesteigerter Erndte an Körnern auch mehr Stroh gewonnen werde. Und damit beginne von'Neuem der Ring der guten Folgen, die mit der besseren Einsicht verbunden seien: mehr Stroh, mehr Dünger u. s. w. Es könne sich nun aber, wenn man von Mitteln gegen die Streunoth spreche, nicht davon handeln, dem sog. Kleinhäusler, der bei einem, nicht einmal die nöthigsten Nahrungsmittel für die Familie ertragenden Besitze von 1—3 Morgen auch noch 1—2 Stück Vieh halte, aus seiner permanenten Noth herauszuhelfen, welcher gegenüber auch der beste Verstand mit seinem guten Rathe zu Ende sei. Hier stehe man nicht mehr vor einer landwirthschaftlichen, sondern vor einer socialen Frage, die wohl nie werde gelöst werden. Es könne sich vielmehr bei Besprechung der Streufrage nur um den ordentlichen landwirthschaftlichen Betrieb handeln, der in Wahrheit den Namen eines solchen verdiene und der durch den geringen Strohertrag des heurigen Jahrgangs unleugbar vor einer Nothlage stehe. Ueberraschende neue Rathschläge zur Abwehr derselben könne er, wie der Redner zugestand, nun allerdings nicht geben, denn Jedermann kenne die üblichen Ersatzmittel: Laub, Moos, Haide, Torserde, Torfstreu. Sägmehl und Nadelreisach, aber etwas Neues könne er heute doch vorlegen, nämlich die neuerdings als vortreffliches Streumittel empfohlene Holzwolle, über die freilich bis jetzt nur wenige Erfahrungen vorliegen. Von der Besprechung der 3 zuerst genannten Surrogate, deren Bezug durch die Zorstgesetze nahezu unmöglich gemacht sei, die aber auch die schlechtesten von allen seien, wolle er ganz absehen, er erinnere nur an den alten Satz:
Moos macht das Feld los,
Laub macht das Feld taub,
Stroh macht das Feld froh,
Mist der rechte Dünger ist.
Die Prüfung der anderen, besseren Surrogate wolle er nun an der Hand folgender Grundsätze vornehmen:
1) Ein Streumittel ist um so besser, je mehr es geeignet ist, die Exkremente der Thiere aufzusaugen und festzuhalten.
2) Ein Streumittel soll den Dünger qualitativ und quantitativ in seinem Werthe erhöhen.
3) Der Geldwerth muß ein annehmbarer LeM
Hiernach sei ^
1) die Torferde aus dem Würzbacher Torfstich ein ganz vortreffliches Streumittel. Voraussetzung sei freilich, daß sie in trockenem Zustande gewonnen werde und nicht zuvor schon von Feuchtigkeit gesättigt sei. Trocken sei sie außerordentlich aufsaugungsfähig; außerdem enthalte sie ca. 80 o/o organische Substanz und 2 »/„ Stickstoff, die Asche sei reich an Kieselsäure, Kalk, Magnesia rc., sie sei also auch an und für sich schon ein den Dünger bereicherndes Streumittel und der Preis von 60 L per cdm, sei ein so günstiger, daß ihre Verwendung für die in der Nähe liegenden Orte nicht genug empfohlen werden könne. (Schluß folgt.)
Me Ankündigungen von Gegenständen, welche stch zu Weihnachtsgeschenken eignen, haben bereits begonnen zu erscheinen und vermehren sich täglich in den Zeitungen. In allen Geschäften rüstet man sich, Neues zu bieten und zwar in möglichst reicher Auswahl und dennoch ist es für Viele sehr schwer, ein geeignetes Geschenk zu finden. In Spielwaren wird stets sehr viel geboten, indessen ist bei den meisten weniger darauf gesehen, daß sie das Interesse dauernd in Anspruch nehmen, als auf ein hübsches Aeußcre. Ein Spiel soll aber nicht nur Augenblicke oder einige Tage unterhalten, sondern dauernd erfreuen und doppelte Freude dürfte eS bieten, wenn Unterhaltung und Belehrung damit gleichzeitig bezweckt wird. Die „Leipziger Lehrmittel- Anstalt von vr. Oskar Schneider in Leipzig" bringt auch in diesem Jahre wieder einen Weihnachtskatalog zum Versandt, den wir Jedem, der Kinder oder Erwachsene zu beschenken hat, empfehlen. Derselbe bietet in seinen, nach Altersklassen geordneten Abteilung eine reiche Auswahl von belehrenden und unterhaltenden Spielen, Beschäftigungs-Utensilien, Apparaten, Geschenk-Littcratur u. a. und wird gratis und portofrei überall hin versandt.
Hauptorgan der nationalliberalen Partei Süd- Akxkrmfttrrer deutschlands. Es ist dem neuen Verleger ge
lungen, eine Anzahl-hervorragender Parteimitglieder zur Bildung eines politischen Beirates zu gewinnen, welcher sich die Aufgabe stellt, die engere Fühlung des Blattes mit der Partei zu pflegen.
Ämtkieke Mekanntmaikmngen.
Hirsau — Calw.
Derdingung von Aauaröeiten für die Erweiterung der Kirche in Kirsau.
Höherem Auftrag zu Folge sind nachstehende Bauarbeiten im Wege der schriftlichen Submission zu vergeben:
I. Grabaibeit im Betrag von 760 02 H
II. Abbruch-, Maurer- und Steinhauerarbeiten
im Betrag von
21,612
64
III. Gypserarbeit
,, ,/ f,
133
87
IV. Zimmerarbeit
„ kk „
1434
06
V. Schreinerarbeit
„ k/ „
1384
23
VI. Glaserarbeit
„ ,,
761
05
VII. Schlosserarbeit
„ „ ,/
417
—
Vlll. Schmiedarbeit
„ „ „
328
95
IX. Flaschnerarbeit
„ „ 1/
441
24
Kostenooranschlag nebst Zeichnungen und Äccordsbedingungen liegen auf dem Bureau des Bezirksbauamts in Calw zur Einsicht aus.
Die Angebote sind — in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückt — versiegelt mit der Aufschrift: „Angebot für die Erweiterung der Kirche in Hirsau" längstens bis Samstag, den 17. Dezember d. I., vormittags 12 Uhr, beim Kameralamt Hirsau einzureichen. Am gleichen Tage, nachmittags 2 Uhr, findet die Eröffnung der Angebote in der Kameralamtskanzlei in Hirsan statt, welcher die Submittenten anwohnen können. Angebote von Unternehmern, welche den Unterzeichneten Aemtern unbekannt sind, sind Tüchtigkeits- und Vermögenszeugnisse neuesten Datums anzuschlicßen.
, PriMk den 2. Dezember 1887.
Calw, ^
K. Kameralamt Htrsau. K. Bezirksbauamt Calw.
Bei der heute vorgenommenen Bürgerausschußwahl haben von 576 Wahlberechtigten 165 abgestimmt. Gewählt wurden:
1) Zöppritz, Emil, Fabrikant, Obmann 164 Stimmen,
2) Wagner, Georg, Fabrikant 164 „
3) Di er lamm, Christ., Bortenmacher 160 „
4) Kromer, Joh. Friedr., Feilenhauer 160 „
5) Grünenmai, Karl, Sattler 156 „
6) Harr, Wilhelm, Goldarbeiter 154 „
7) Wid maier, Karl, Kupferschmied 153 „
Einsprachen gegen diese Wahl sind binnen 8 Tagen entweder bei dem
Ortsvorsteher oder bei dem K. Oberamt anzubringen.
Calw, den 6. Dezember 1887.
8taätfckaktkeißeaamt.
Haffner.
Revier Hirsau.
Krennklolzverkaus
am Samstag, ^ «l den 10. Dezbr., ^vormittags 10 Uhr, bei Wirt Mohr in Hirsau f. Scheidholz aus der Hut
Lützenhardt:
33 Rm. Nadelholzscheiter, 283 dsgl.
Prügel, 113 dsgl. Anbruch; am Montag, den 12. Dezbr., vormittags 10 Uhr, im Waldhorn in Hirsau aus Welzberg, Pfriemenhau, Thann:
72 Rm. Nadelholzscheiter, 24 dsgl. Prügel, 55 dsgl. Anbruch und 12 Haufen Streureisig.
Revier Simmersfeld.
Arennhokzverkauf.
Geeechtigkieitskwlz äer Kemeinäe Eirztüak.
Am Sams- ltag, den 10. i.zDezember, vor- --mittags lOUHr, s((im Hirsch in Simmersfeld aus l, 5, 12,
41 und 56:
208 Rm. buchene Scheiter und Prügel, 1260 Rm. tannene Scheiter und Prügel, sowie 4 Lose Reisig.
Neuweiler.
Abbitte.
Unterzeichneter nimmt seine Aussage gegen Metzger Rex er hier, „es habe derselbe von einer kranken Kuh Fleisch gekauft und wieder in seinem Geschäft verwertet", als unwahr und unbegründet zurück und bittet denselben hiemit um Verzeihung.
Friedrich Blaich.
vät. Schultheiß Strehler.
Dennjächt.
600 Ankeren
zu ermäßigtem Zinsfuß liegen bereit bei der Gemeindepflege.
Nrivat-Aryeigen.
Reinen 1884r
Laudwein,
pr. Liter zu 50, 60 und 70 Pf., reinen 1885r, pr. Liter zu 30, 35 und 40 Pf., verkauft
Tuchmacher Zeile,
Weil d. Stadt.
MLvI»
ist zu haben bei
Gärtner Mayer. Calw.
Einen Ooakosen
verkauft Gottl. Braun.
verkaufen.
Zwei ältere
Herde,
einen größeren und einen kleineren, hat billig zu
Chr. Crhardt,
Schlosser.
Darmsheim,
. OA. Böblingen.
100 Säcke Spreuer
und einen schönen
Klanscheck,
^ unter 2 die Wahl,
hat zu verkaufen
Müller Wolfangel.
Aechrrnngsfornmlare,
in Folio, Quart und Oktav, sind zu haben iu der Druckerei d. Bl.