Mittel zur Hebung der Landwirtschaft lediglich nichts Neues enthält, was eine Sonderkandidatur rechtfertigen würde, dieser Eindruck scheint auf allen Seiten derselbe zu sein. So schreibt das ultram. „Deutsche Volksblatt" von seinem Standpunkt aus: „Was eigentlich in diesem Programm spezifisch den Bund der Landwirte ankündigen soll, können wir nicht enträtseln; es find den Programmen der verschiedensten Parteien einige in die Augen stechende Rosinen entnommen worden! Ob aber der vom Bund gebackene Kuchen dann dem Bauernstand besser schmeckt und zuträglicher ist, als das, was bisher der Landwirtschaft, besonders auch durch Unterstützung des Zentrums, gereicht wurde, ist mindestens zweifelhaft."
Nürtingen, 18. Okt. Die Wahlbewegung scheint nun auch in unserem Oberamt, wenn auch etwas verspätet, so doch mit um so größerem Nachdruck in Fluß zu kommen. Unter dem Vorsitz von Prof. Ramsperger fand nach mehreren Vorversammlungen gestern abend im Gasthaus z. Waldhorn eine zahlreich besuchte Hauptversammlung der Deutschen Partei statt. Der Vorsitzende gab zunächst seiner Freude Ausdruck, daß der Abg. v. Geß sich nochmals bereit erklärt hat, ein Mandat für den 5. Wahlkreis anzunehmen, und besprach sodann dessen Wahlprogramm, sowie dasjenige des Gegenkandidaten Brinzinger, nach dem, wenn es das Programm seiner ganzen Partei wäre, was leider nicht der Fall sei, die Deutsche Partei und die Volkspartei bald ein Versöhnungs- und Verbrüderungsfest feiern könnten. Mit großer Befriedigung wurde auch die Nachricht ausgenommen, oaß unser Kandidat Geß sich bereit erklärt hat, dje 4 Oberamtsstädte des Wahlkreises zu besuchen und am nächsten Dienstag in Nürtingen zu sprechen.
Untertürkheim, 19. Okt. (Korr.) In schöner, würdiger Weise wurde heute früh der Anfang der Weinlese verkündet. Auf den Höhen hatte sich der Posaunen- chor des Jünglingsvereivs ausgestellt und erhebend klang in die frische Morgenluft hinein: „Nun danket alle Gott", „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" und „Mit dem Herrn sang alles an". Daneben wurde von WeingLrtner- söhnen in üblicher Weise der Herbst angeschoffen.
Ulm, 19. Okt. (Korr.) Der alldeutsche Verband der Ortsgruppe Ulm veranstaltet am Freitag den 27. Okt. eine Kundgebung in der Transvaalangelegenheit. Der Reichs- tagsabg. Dr. Lehr wird im Gaalbau einen öffentlichen Vortrag über die Transvaalfrage halten.
Pforzheim, 20. Okt. (Korr.) Gestern starb hier der frühere natl. Landtagsabg., Bijouteriefabrikant Bichler, im Alter von über 80 Jahren. Bichler bekleidete viele Ehrenstellen in hiesiger Stadt und es verliert dieselbe einen Sohn, dem das Wohl seiner Vaterstadt sehr am Herzen lag, was seine zahlreichen gemeinnützigen und edlen Einrichtungen und Schöpfungen beweisen.
-j- Es scheint nunmehr ziemlich sicher zu sein, daß die seit Wochen angekündigte Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren erst am Schluff« des jetzigen Aufenthaltes der russischen Majestäten auf deutschem Boden erfolgen wird, demnach im Laufe der letzten Oktoberwoche. Ueber Tag und Ort der bevorstehenden Kaiserbegegnung ist indessen immer nichts Näheres zu erfahren, obschon zu vermuten steht, daß dieselbe in Potsdam vor sich gehen wird. Uebrigens gedenkt der Kaiser am Nachmittag des 26. Okt. und am 27. Okt. in Blankenburg am Harz zu weilen, um an den dortigen Hosjagden des Prinzregenten von Braunschweig teilzunehmen. — Am Mittwoch unternahm der Kaiser den signalisierten Ausflug nach Hamburg, wo er den aus Samoa zurückgekehrtrn Kreuzer „Falke" einer Besichtigung unterzog und weiter dem Stopellaufe des aus der Werft von Blohm und Voß erbauten neuen Panzers beiwohnte. Vor seiner Abreise von Potsdam hatte der erlauchte Monarch einen Kranz am Sarge seines unvergeßlichen Vaters, des Kaisers Friedrichs, im Mausoleum der Potsdamer Friedenskirche anläßlich des 68. Geburtstages des verewigten Fürsten pietätvoll niedergelegt.
L«slarrd.
Wien, 18. Sept. Im Abgeordnetenhause wurde die Programmrede des Grafen Clary an vielen Stellen von den Tschechen mit stürmischen Pfuirufen, sowie den Rufen „Schande und Schmach! Verräter an Oesterreich! Preußischer Lakai! Bedienter Wolfs! Sie ruinieren Oesterreich!" u. dgl. unterbrochen und am Schluß mit langdauernden Pfuirufen seitens der Tschechen und schwachem Beifall von links ausgenommen. Wolf rief: „Rechter Hand, linker Hand, Alles vertauscht."
Prag, 19. Okt. Gestern abend fanden neuerliche Zusammenrottungen mehrerer 1000 Personen auf dem Wenzel - platze und den umliegenden Straßen statt. Um halb 8 Uhr rückten 3 Bataillone Infanterie aus und trieben di« Menge gegen die königlichen Weinberge zurück. Die Polizei, welche von Steinwürsen empfangen wurde, ging mit blanker Waffe vor, wobei 4 Personen verl»tzt wurden. Die in die Weinberge zurückgedrängte Menge zertrümmerte die Fensterscheiben an den Häusern der Deutschen, jedoch ohne jemand zu verletzen. Um halb 11 Uhr war die Ruhe wieder her- gestellt. 11 Verhaftungen wurden vorgenommen.
Paris, 18. Okt. Gerüchtweise wird aus dem Sudan gemeldet, die Hauptleute Voulet und Chanoine seien von ihren eigenen Leuten getötet worden, von denselben also, die seinerzeit auf Voulets Befehl in offener Meuterei den Obersten Klobb erschossen haben.
Alexandria, 18. Okt. DaS Gerücht, der deutsche Postdampfer „Kaiser" sei von einem englischen Kutter bei seinem Abgänge von Neapel verfolgt worden, weil er Waffen für Südafrika an Bord hatte, ist unbegründet. Die Waffen und die Munition, welche an Bord waren.
wurden auf Anordnung deS Verschiffers gelöscht, weil beim Abgang des Dampfers der Krieg ausgebrochen war.
London, 18. Okt. Daily Chronicle meldet aus Wien, daß die Trauung der Erzherzogin Stefanie mit dem Grafen Elemer Lonyay in London am 22. November stattfinden wird. Dagegen verweigerte Kaiser Franz Josef die Bewilligung zu einer Vermählung deS Thronfolgers mit der Gräfin Sophia Chotek.
London, 18. Okt. Die Mobilmachung der Milizen erregt die ernste Aufmerksamkeit der diplomatischen Kreise. Di« Milizen setzen sich bekanntlich aus allen Berufsklaffen zusammen, und ihre Einberufung muß ernste Störungen des ganzen Handels- und Verkehrslebens zur Folge haben. Niemand erblickt in der südafrikanischen Lage ein zwingendes Erfordernis für eine solche Maßregel. Hierzu hebt may hervor, daß die englische Flotte durch den Transport eines Armeekorps und den Krieg in Südafrika nicht in Anspruch genommen ist und ungeschwächt vollkommen schlagfertig zur Verfügung steht. Man fragt daher, ob die internationale Lage plötzlich gespannt geworden und etwa ein Sturm in Sicht ist, oder ob die englische Regierung nur jeder möglichen Combination durch Säbelraffeln Vorbeugen wolle.
London, 18. Okt. Das Kriegsamt meldet, daß es Nachrichten von General White erhalten habe, der erwarte, daß die Bewegung der Buren nach den Drakensbergen fortgesetzt werde und daß die Buren mit den englischen Vorposten zwischen Ladysmith und dem Engpaß in den Drakensbergen Fühlung gewinnen. Im Norden rücken die Streitkräfte der Buren von Jngagene her mit einigen Batterien vor. Die Buren am Buffalofluß rücken gegen Rorkesdrift (südlich von Dundee) vor. Die englische Kavallerie bewacht ihre Bewegungen, die Obersten Botha und Limmet unterbrachen die Bahnlinie zwischen Dundee und DejagerSdrift. Die Basutos des Oranjefreistaats sollen gegen die Buren feindlich gesinnt sein.
Lsondon, 19. Okt. Nach Telegrammen aus Ladysmith wird dort eine entscheidende Schlacht heute oder morgen erwartet. Die Freistaater avancieren in zwei Kolonnen von Tintwa und durch den Van Rrenenspaß gegen Ladysmith. Jouberts Armee marschiert gegen Glencoe und gegen Besters an der Harrismith-Zweigbahn. Die Buren kommen vom Van Rrenenspaß über Blaawbank. Ihre Patrouillen feuerten gestern auf die englischen Vorposten. 300 Buren versuchten vergeblich, kleinere Abteilungen abzuschneiden, doch die Nataltruppen zogen sich feuernd zurück. Die Buren deckten sich hinter Hügeln rc., konnten aber nicht Vorgehen. Sie benützten Artillerie gegen die englischen Füsiliere, welche trotz heftigem Feuer kräftig widerstanden. 2000 Buren nahmen an diesem bei Actonhomes stattfindenden Gefecht teil. Sie gebrauchten viele Maximgeschütze und Kanonen gegen die bei Besters aufmarschierenden Carabiniere. Es gab viele Tote und Verwundete. Die Bahnverbindung zwischen Ladysmith und Glencoe ist unterbrochen, der Telegraph noch intact.
Pretoria, 18. Okt. Nach Berichten aus dem Oranje- Freistaat überraschte ein von Kimberley kommender gepanzerter Bahnzug Buren, dir mit der Zerstörung der Bahnlinie beschäftigt waren. Die Buren schossen auf den Zug mit Mausergewehren; später kam ihnen Artillerie zu Hilfe, die das Feuer eröffnet«. 3 Schüsse trafen das Bahngeleise und der Zug dampfte nach Kimberley zurück. Die Buren setzten darauf ihre Zerstörung am Bahngeleis« fort. Hier verlautet, die Beamten der Kapeisenbahn hätten die Brücke und die Bahnlinie bei Norwalspont auf der nach dem Oran- je-Freistaat sich hinziehenden Seite zerstört and die Station sodann geräumt.
Ladysmith, 18. Okt. Die britischen Truppen kamen heute in der Nähe von Acton-Holmes, etwa 16 Meilen von hier in Berührung mit dem Feinde. Dis britischen Kavalleriepatrouillen sind seit Mittag im Gefecht mit den Buren. Das Gefecht entwickelte sich im Laufe des Nachmittags weiter. Eine Hauptschlacht wird morgen erwartet.
Pretoria, 19. Okt. Die Hißung der weißen Flagge in Mafeking erfolgte, nachdem nur einige Schüsse abgegeben waren. Dann wurde eine Abteilung Buren mit der Parlamentärflagge entsandt, um nachzufragen, ob die Stadt übergeben werde. Sie erhielten keine Antwort. Hierauf wurden die Geschütze der Buren gegen die Stadt gerichtet. Die Herstellung einer zu Verteidigungszwecken bestimmten Feldbahn wuroe beobachtet.
Kleinere Mitteilungen.
Alt heim. 18. Okt. Am letzten Montag feierte der Bäckermeister ZachäuS Burster und seine Ehefrau Josefine, geb. Scherrmann, unter reger Anteilnahme der Einwohnerschaft und auswärtiger Gäste das Fest der goldenen Hochzeit. Burster ist im Jahre 1821 und seine Frau im Jahre 1826 geboren. Während 30 Jahre, von 1867 bis 1897, war Burster Mitglied des Gemrinderats in Allheim.
Neck arsulm, 19. Okt. Der älteste Mann hiesiger Stadt, Privatier Franz Reiß, begeht heute in seltener Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag. Trotz seines hohen Alters kann der Greis noch ohne Brille lesen. Auch Gehör und Gedächtms lassen nichts zu wünschen übrig. Der Hochbetagte, der noch nie ärztlicher Hilfe bedurfte, verfolgt mit Interesse noch alle TageSfragen.
Aalen, 20. Okt. (Korr.) Schon längere Zeit wurde von den Behörden eine Zigeunerbande gesucht, die vor einiger Zeit einen Gaul im Werte von einigen hundert Mark hatte mitloufen lassen und denselben in Cannstatt um ganze 17 ^ versilberte. Letzten Dienstag nun gelang es der Fahndungsmannschaft in Hofen hiesigen Oberamts 2
Zigeuner festzunehmen und ans hiesige Amtsgericht einzuliefern. Die übrigen Mitglieder der Bande stoben nach allen Himmelsrichtungen auseinander, doch wurden gestern in Wasseralfingen noch 2 Weibspersonen dingfest gemacht.
Ulm, 18. Okt. (Korr.) Vom Schwurgericht wurden wegen Versuchs der Notzucht der Fabrikarbeiter Mundus von Steinheim OA. Heidenheim zu 1 Jahr Gefängnis u. der Fabrikarbeiter Schäufele von Nellingen wegen Beihilfe zu 2 Monaten 1k Tagen Gefängnis verurteilt. — Die Strafkammer verurteilte die beiden Rekruten Gaupp von Moosbeuren und Selg von Aigendorf, welche nach der Generalmnsterung in Ehingen am 28. Juni auf der Eisenbahn groben Unfug verübten. Elfterer erhielt 2 Monate 17 Tage und letzterer 3 Monate 10 Tage Gefängnis.
Pforzheim, 19. Okt. (Korr.) Schlecht belohnt wurde die Ehrlichkeit eines armen alten Mannes. Eine Dame verlor in einer sehr lebhaften Straße ihr Portemonnaie mit 3 Hundert-Markscheinen als Inhalt. Ein alter Mann fand dasselbe und stellle es der Eigentümerin wieder zu. Hie- für erhielt der Arme — fünfzig Pfennig.
Donaueschingen, 19. Okt. (Korr.) Hier wurde die Frau eines Landwirts in letzter Woche beim Dungverwerfen von ihrem mitarbeitenden Knaben aus Unvorsichtigkeit mit der Dunggabrl in die Hand gestochen. Die geringe Verletzung wurde von der Frau kaum beachtet. Nun aber ist Blutvergiftung und Starrkrampf eingetreten und ist wenig Hoffnung auf Rettung vorhanden.
Vermischtes.
Für die durch das neueJnvalidenverficherungs- gesetz notwendig gewordenen Wahlen von Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer werden, wie die Berl. Pol. Nachr. hören, letzt schon von den zuständigen Verwaltungsbehörden die Vorbereitungen getroffen. In der Hauptsache handelt es sich um diejenigen Vertreter, die zur Mitarbeit bei den unteren Verwaltungsbehörden bestimmt sind. Die letzteren werden im neuen Gesetz verpflichtet, ehe sie ein auf Ablehnung lautendes Gutachten über einen Rentenanspruch an die Versicherungsanstalt abgeben, mit Vertretern der Arbeitgeber und Versicherten über den Fall zu verhandeln. Es ist damit und namentlich auch dadurch, daß der Rentenantragsteller selbst zugezogen werden kann , für die Zukunft die Gewähr gegeben, daß, schon ehe das Gutachten der unteren Verwaltungsbehörde abgegeben wird, sämtliche bei dem Einzelfall in Betracht kommenden Momente klargelegt und gewürdigt sind. Selbstverständlich wird dadurch das ganze Feststellungsverfahren späterhin wesentlich vereinfacht werden. Daneben handelt es sich um die Wahl der Beisitzer von Rentenstellen. Hier dürften die Wahlen meist nur für einen eventuellen Fall vorgenommen werden; denn bekanntlich ist den Einzelregierungen die Entscheidung über die Errichtung solcher Rentenstellen überlassen. Bisher hat man aber noch von keiner solchen Entscheidung im positiven Sinn gehört. Schließlich wird eS sich auch um die Wahl der Mitglieder des Ausschusses der Versicherungsanstalten selbst handeln, die von den oben genannten Vertretern und Beisitzern vollzogen wird. Die Wahlen sind seitens der Krankenkassen, auch der freien Hilfskassen, welche die im H 75s, des Krankenversicherungsgesetzes vorgesehene Bescheinigung besitzen, vorzunehmen. Die zuständigen Behörden haben die erforderlichen Vorarbeiten zu treffen und sind, wie gesagt, schon jetzt dabei. Es wird sich zunächst um die Feststellung der Zahl der den einzelnen Kassen zugehörigen Mitglieder handeln. Es ist anzunehmen, daß in den bis zur Inkraftsetzung des neuen Gesetzes noch zur Verfügung stehenden 3 Monaten die Wahlen sich werden bequem vollziehen lassen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Stuttgart, 19. Okt. Zufuhr auf dem Wilhelmsplatz: 809 Ztr. Mostobst. Preis per Ztr. ^ 6.— bis 6.50.
Eßlingen, 20. Okt. Der Obsthandel auf dem hiesigen Güterbahnhof war in den Abendstunden weniger lebhaft. Die Zufuhr betrug gestern 13 Wagen. Der Ztr. kostete 5.80 ^ bis 6.20^
Eßlingen, 19. Okt. Auf dem Güterbahnhof war die Zufuhr an Mostobst gestern etwas stärker; auch die Preise gingen etwas in die Höhe. Der Ztr. wurde mit 6 ^ bis 6.40 ^ bezahlt.
Stuttgart, 19. Okt. (Kartoffel- und Kraulmarkt.) Zufuhr auf dem Leonhardsplatz: 1200 Ztr. Kartoffeln, Preis per Ztr. 8 ^ — bis 3 ^ 20 Zufuhr auf dem Marktplatz: 2000 Stück Filderkraut, Preis per 100 Stück 20—22 ^
Obernau, 16. Okt. Bis zum 18. Okl. wurden auf der hies. Gemeindewage 254 Ztr. Hopfen abgewogen. Es sind noch einige Posten von schöner Qualität vorhanden. Die Preise sind durchschnittlich 75 ^ per Ztr.
Metzingen, 19. Okt. In unseren Weinbergen haben sich, nachdem am 16. ds. Mts. der Herbst begonnen hak, schon viele fleißige Hände gerührt, um den Segen des Herbstes zu bergen. Die Trauben sind durchaus gesund und haben durch die letzten kühlen Nächte nicht notgelitten. Wir dürfen auf einen halben Herbst rechnen.
Niederstetten im Borbachthal, 19. Okt. Die allgemeine Weinlese hat heute begonnen. Das Erzeugnis wird auf 3000 bl geschätzt. Die Qualität verspricht bei dem vorgeschrittenen Reifegrad der Trauben eine gute zu werden.
Bönnigheim, 18. Okl. Käufe zu 105, 110, 112, 115, 120^s Vorrat noch ca. 800 Eimer. Verkauf lebhaft.
Besigheim, 18. Okt. Lese heute beendigt. Quantum schlägt zurück. Vieles verstellt. Käufer sind eingeladen.
Mundelsheim, 18. Okt. Gestern mehrere Käufe zu 155 bis 170 ^ Mittelgewächs, 185—190 ^ für Käsberger je per 3 bl. Lese wird morgen zu Ende gehen.
Flein 18. Okl. Lese im Gang. In Rotwein Käufe zu 166 bis 170 ^ per 3 bl abgeschlossen. In Weißwein noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
-j- Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 13.—20. Okt). Auf dem gesamten Getreidemarkt herrscht noch immer eine große Ruhe und Stille des Geschäfts, die nur ein wenig durch Deckungs- käuse an Weizen und Roggen unterbrochen wird. Dieser Zustand rührt offenbar von der Unklarheit der Lage her. Wird der südafrikanische Krieg noch großen Einfluß auf die Getreidepreise haben? Man neigt im Allgemeinen zu Zweifeln in dieser Frage, aber «er kann den Ausgang eines Krieges vorher wissen? Weizen und Roggen wurde in Berlin nur eine Kleinigkeit billiger als in der Woche abgegeben, ungefähr */, per Tonne, Gerste und Hafer hielten die alten Preise._
Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.
Vom 23.-28. Okt. 1899.
Herrenberg: 25. Viehmarkt.
Ebhousen: 28. Krämer-, Vieh- und Flachsmarkt.
Hiezu „Das Plauderstübchen" Nr. 42._
Druck und Verlag der G. W. Zaiser 'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur