Stockholm, 20. Sept.Aftonbladet" erhielt ein Te­legramm von dem Führer deS norwegischen KuttersMartha", Larsask, wonach auf der Nordseite der König Karl-Insel eine Anker-Bojc gezeichnetAndrer Polarexpedition" gefunden worden ist.

Belgrad, 19. Sept. In der heutigen Verhandlung des Attentarsprozesses stellte die Verteidigung fest, daß der als Kronzeuge fungirende Kressovic in Wirklichkeit Rista Pavic heiße und dem echten Kressovic m Uzicse die auf seinen Namen lautenden Papiere gestohlen habe. Die Feststellung rief ungeheure Erregung hervor. Die Verteidiger haben ihre Plaidoyer heute beendet. Morgen folgt die Replik des Staatsanwalts. Das Urteil ist in drei bis vier Tagen zu erwarten.

London, 19. Sept. DieTimes" meldet aus St. Johann: Die Küste von Neufundland ist von einem furchtbaren Sturm heimgesvcht worden. Die Schif­fahrt und die Fischerei erlitten ungeheuren Schaden. Nach den bisherigen Meldungen sind 26 Personen um­gekommen.

London, 19. Sept. Von 500 offiziell für die Pariser Weltausstellung eingeschriebenen Teilnehmern haben im Gan­zen nur 17 abgesagt. Dagegen find 140 neue Ansagen eingetroffen.

London, 20. Sept. Lord Salisbury ist gestern Nacht hierher zurückgekehrt, um die Konferenz des Kabinets einzuberufen. Amtliche Kreise halten die Lage für hoff­nungslos. Der Krieg sei nur durch ein Wunder abwend­bar. Nach einer Meldung derPall-Mall-Gazette" aus Capstadt zweifelt dort Niemand, daß die Buren alsbald die Initiative zum Kampfe ergreifen werden. Man er­wartet stündlich einen Angriff.

Madrid, 20. Sept. Der Prozeß wegen der Urbergabe von Ca vite begann gestern. Die Anklage­schrift wurde verlesen. Die Anklage beantragt, Admiral Montijo zu lebenslänglichem Gefängnis und Verlust des Amtes zu verurteilen.

Konstantinopel, 20. Sept. Im hiesigen Hafen explodirte auf dem SchiffKonstantia" der Kessel. Der Kapitän und vier Mann der Besatzung sind getötet.

New-Aork, 20. Sept. In Keywest sind in den letzten 48 Stunden 54 neue Erkrankungen und 3 Todesfälle am gelben Fieber vorgekommen. Weiter wird eine neue Erkrankung aus New-Orleans gemeldet.

Kleinere Mitteilungen.

Neuenbürg, 18. Sept. In der Scheuer des Schmieds Laup in Feldrennach brach in vergangener Nacht Feuer aus, das, dank dem schnellen und energischen Eingreifen der einquartierten Saarburger Ulanen, auf seinen Herd beschränkt blieb. Forstwart Günther von Wald- rennach hatte vorgestern das Glück, einen prächtigen Zehn­ender im Gewicht von beinahe 3 Ztr. zu erlegen.

Eßlingen, 19. Sept. (Korr) Im nahen Obereßlingen machte gestern nachmittag der Bauer Fr. Betz die unange­nehme Entdeckung, daß ihm aus seinem Hause ca. 75 ^ in baar ebenso eine Uhr und verschiedene Anzüge etc. ge­stohlen wurden. Von dem Diebe fehlt bis jetzt jede Spur.

Kirchheim u. T., 18. Sept. (Korr.) Wie man aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist bei der am Samstag hier einquartiert gewesenen 3. Abteilung des Feldart.-Regts. Nr. 13 eine mitgeführte Blechkapsel, welche sehr wichtige Papier e enthielt, verloren gegangen. Der Adjutant der Abteilung mir einer Ordonnanz per Fahrrad begab sich sofort nack dem Einrücken in die früheren Quartiere nach Fellbach, Degerloch und Feuerbach, um auf den dortigen Rathäusern, woselbst das Abteilungsbureau untergebracht

war, nachzusuchen. Wie man hört, wurde die Kapsel bis jetzt noch nicht gefunden.

Ludwigsburg. 19. Sept. (Korr.) Ein schwerer Un­fall stieß lt. Ludwiasburger Ztg. gestern dem Briefträger Joh. Ziegler zu. Derselbe war auf dem hiesigen Bahn­hof damit beschäftigt, aus dem Güterwagen eines Personen­zugs Packetstücke hinauszureichm und stieg erst als sich der Zug schon wieder in Bewegung setzte, aus. Hiebei scheint er mit einem Kleidungsstück hängen geblieben zu sein, ver­lor das Gleichgewicht und stürzte herab, wobei der rechte Arm unter die Räder des wegfahrenden Zuges geriet und vollständig vom Leib geschnitten wurde. Auch an den Füßen erlitt Ziegler Verletzungen wenn auch leichterer Art. Der Bedauernswerte wurde in das städtische Krankenhaus gebracht.

Hall. 20. Sept. (Korr.) Ein Bauer von Witzmanns­weiler, hiesigen Oberamts. kaufte vorgestern auf dem Gail- dorfer Biehmarkt ein wertvolles Paar Ochsen, wovon einer auf dem Heimtransport, vermutlich infolge Ueberfütterung, verendete. Die Sache wird nach Umständen ein gerichtliches Nachspiel haben, wer den Schaden zu leiden hat.

Paris, 20. Sept. Auf dem Ttadtbahnhofe in der Nähe der Festung in der Rue Chabrol explodierte gestern abend eine mit Pulver gefüllte Flasche. Die Erschütterung war eine sehr starke, der Schaden unbedeutend.

Vermischtes.

Eine Fahrt auf d i e S ch y n i g e - P l a t t e! (Schweiz). (Mitgeteilt.) Hangend und bangend in der Hoffnung, daß das zweifelhafte Wetter, welches schon seit unserer Abreise von Zürich bis zur Ankunft in Jnterlaken trüb war, sich aushellen möchte, bestiegen wir ebenda zusammen mit Reisenden der verschie­densten fremden Zungen die Bergbahn. Sie besteht aus nur 1 etwa 25 Personen fassenden, offenen Waggon und der Lokomotive, die ihn schiebt. Es folgen einander 3 solcher Züge in Abständen von etwa 1000 Metern. Die Fahrt hat begonnen, das Zahnrad ist in Thätigkeit, langsam mählich steigt die Bahn in großen Windungen Hinalk, das mit vielen Häusern und Häuschen, Gärten und Feldern bebaute, reizende Thal tiefer und tiefer unter sich lassend. Es geht immer aufwärts, dachsteil, durch Tunnels, bei deren Verlassen am andern Ende wir wieder viel höher gekommen sind, es ist eine gruseln machende Höhe, die nach Istündiger Fahrt erreicht worden ist. Die vor einer halben Stunde noch am Bahndamm sichtbar gewesene Vegetation ist verschwunden, nur einzelne krüppelhafte Tännchen oder skelettartige Baumstümpfe die ihre dürren Arme wie drohende Gespenster ausrecken, sieht man auf kahlen Felsen. Es kommt aber dazwischen hinein wieder ein Fleckchen grüner Weide und o Wunder! behende Gemsen erklettern auf kaum 50 Schritte von unS den hängenden Grund. Wir wunder« uns ob der großen Zutraulichkeit dieser uns sonst als so scheu geschilderten niedlichen Tiere und denken, entweder vermuten sie in uns harm­lose Zimmerschützen oder täuschen wir uns in den Tierchen, die vielleicht auch Ziegen genannt werden können. Wir steigen immer höher mit den vor solcher Majestät der Berge weit geöffneten, staunenden Augen, mit gedankenvollem Sinnen über den Mut und die Kunst des Menschen, der mit Maschinen in diese erhabene Stille heraufzudampfen wagt, mit frohem Aufatmen aber auch über die sich hier in dieser herrlichen Borgebirgswelt demselben Menschen zeigende, ihn mahnende, allmächtige Schöpferhand Gottes. Nur wer so im Herzen fühlt, hat den wahren Naturgenuß. Geologie kann man ja nebenher zu Hause treiben. Wir find auf 1700 Meter Höhe angelangt, wir sehen beim Ausfahren aus dem letzten Tunnel auf einmal eine große unendlich große, weiße Wand in einzelne Spitzen auslaufend vor uns liegen. Wir sehen die schon vom Thuner See sichtbar gewesenen herrlichen Schnee- derge Jungfrau 4167 Meter, Mönch 4105 Meter und Eiger 3975 Meter gerade vor uns liegen. Wie schade, daß kein Sonnenstrahl von dem bedeckten Himmel durchdringen will um uns zu wärmen und den Schnee glitzern zu machen. Die Wagengesellschaft ist in allen ihren verschiedenen Sprachen verstummt, sie ist in den An­blick, wohl viele auch in Andacht versunken. Es geht weiter auf­wärts bis zu 1700 Meter, 1900 Meter und endlich nach beinahe zweistündiger Berg-Fahrt auf 2000 Meter Höhe der Bahnhof! Es war schon von 1500 Meter ab, recht empfindlich kalt geworden, die meisten hatten sich tiefer in ihre Mäntel gehüllt und beim Aus­steigen brachte jeder seine steifen N ieder in Bewegung. ES gingen die meisten am einladenden keinenfalls preisgedrückten Hotel vor­

bei um noch immer höher zu steigen bis zur sogenannten .Daube', wo auf einem Raum von ca. 4 gm ein Häuflein staunender, über­wältigter Menschen immer und immer auf die Schnee- und anderen Berge, auf die tiefen, tiefen Thäler und ihre von dieser Höhe gesehen Tümpeln vergleichbaren herrlichen Seen (Thuner- und Brienzer See) blicken. Auch hier oben findet daS weibliche Geschlecht zu­erst die Sprache wieder, um in laute Ausrufe des Entzücken? aus­zubrechen, aber auch um daran zu erinnern, daß man den Schl eier vergaß, um das zarte Gesichtchen gegen den scharfen Wind zu schützen. Eine unvollkommene Welt. Doch dürfen wir nicht oben bleiben, denn die Bergbahn hat auch ihre genauen Auf- und Abfahrtszeiten, letztere ist herangerückt. Nocheinmal und während des nicht ganz leichten Abstiegs zum Bahnhof noch oft lassen wir unfern Blick auf die drei Schneertesenberge und ihre glänzende Umgebung, auf die herrlichen Thäler, auf den Kurort Jnterlaken, auf die herrlichen Seen fallen; dann heißt's nach unvermeidlichem Einkauf von Ansichtspostkarten, Abschiednehmen von der Höhe um mit unserer Bergbahn wieder thalwärts zu fahren. Die Maschine schnaubte nicht mehr so stark wie herauf, was leicht erklärlich, denn mancher war im Hotel um einige Pfund leichter geworden. Nach interessanter Thalfahrt wieder in Jnterlaken angekommen, gingen viele Reisende dem nun strömenden Regen zu liebe unter Dach und Fach und zwar die meisten in den prächtigen Kursaal, wo Konzert war. Es sei uns erspart hierüber zu berichten, denn es würde uns nicht gelingen, nach der majestätischen Gebirgswelt in ihrer überwältigenden Naturgröße, eine vornehme oft auch protzige Kurwelt in ihrer überwiegenden Mode sucht u. Launenhaftigkeit zu s childern. _

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw. 20. Sept. (Korr.) Der Hopfenhandel in noch nicht im rechten Gange. Die Ware infolge der schlechten Witterung notgelitten. In Neuhengstelt wurden für den Ztr. 60 und 3 ^ Trinkgeld bezahlt, in Simmozheim wurden für den Ztr. 70 ^ ge­boten, aber die Ware nicht abgegeben, da die Produzenten 80 ^ fordern.

Unterjesingen, 19. Sept. Die Hopfenernte ist bei uns jetzt nahezu beendet Die Qualität ist dieses Jahr eine vorzügliche, die Quantität wird der vorjährigen gleichkommen. Käufe wurden in letzter Zeit bei uns abgeschlossen mit 80 ^ nebst Trinkgeld pro Zentner; einem hiesigen Produzenten wurden S5 pro Zentner geboten, er konnte sich aber nicht entschließen, um diesen Preis ab­zusetzen.

L. Herrenberg, 19. Sept. Der Hopsenpreis ist immer noch derselbe: 7075 per Ztr.

Stuttgart, 18. Sept. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogramm frachtfrei Stuttgart: Weizen, württ. ^ 17.50 bis , bayr. 17.50 bis , Ulka 17.75 bis 18.25, Saxonska la. 18.75 bis, Walla-Walla 17.75 bis 13., La- plara 17.25 bis 18., Amerikaner 13. bis ; Kernen, Ober­länder 17.25 bis 17.50, Unterländer. bis.; Dinkel neu

11.50 bis 12.; Roggen, württ. 16. bis; ruff. 16. bis 16.50; G-rste, württ. 15.50 bis 17 Pfälzer 19. bis 19.50, Tauber 18. bis 18.25, ungarische 17.50 bis 19.50; Hafer, Ober­länder 14. bis 14.50, Unterländer 13.50 bis 14., amerik.. bis; Mais, Mixed 11.25 brs 11.50, Laplata gesund 11.25 bis 11.50; Donau bis . Mehlpreise pro 100 Kilo­gramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: ^ 23.50 bis 29. Mehl Nr. 1:

26.50 bis 27.. Mehl Nr. 2: 25. bis 25 50. M-Hl Nr. 3: 23.50 bis 24.. Mehl Nr. 4:21.50 bis 22.. Suppengries 23.50 bis 29.-. Kleie 8.80.

Cannstatt, 19. Sept. Sestern ist auf dem hiesigen Bahnhof wieder ein Wagen Mostobst zum Verkauf gekommen, der Ztr. zu

5.50 ^ Die Preise sind also schon etwas zurückgegangen.

Kirchheim u. T., 20. Sept. (Korr.) Obstmarkt. Zuge­führt waren 40 Säcke. Preis pro Zentner 5.806.20

Vom Bodensee, 20. Sept. (Korr.) Der Wein ist Heuer in der Bodenseegegend nicht schlecht geraten, angefangen vomUeber- arger' bei Hemmigkofen bis zum edlenMeersburger' am Unter­see. Auch die Rebberge auf der Insel Reichenau liefern eine gute Qualität. Wenn dem weiteren Gedeihen kein Hindernis mehr ent­gegentritt, so kann man auf ein erfreuliches und gutes Herbsterträgnis hoffen; einzelne Gelände versprechen einen vollkommenen Ertrag. Durch die trockene Witterung und das eifrige Spritzen hat sich das Reblaub schön erhalten, was viel zu einer guten Qualität beiträgt.

Aonknrs-Gröffunngeu. "

K. Amtsgericht Rottenburg. Firma Göbel u. Fuchs, mech. Strickwarenfabrik in Rottenburg. K. Amtsgericht Heilbronn. Hermann Greiner, Spezereihändler in Heilbronn, Wilhelmstraße Nr. 32. _

Hiezu die BeilageSchwäbischer Landwirt" Nr. 17.

Druck und Verlag der G- W. Z ais er'scheu Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantworttich: K. Paur.

Oberamts st adt Nagold, lieber die Zeit des Herbstes wird der

Amtliche and Prwat-Sekaaatmachungrn.

ochenwarktsverkehr

je am Samstag in der Woche

erstmals am 23. ds. Mts.

auch auf den Verkehr mit

ausgedehnt.

Verkaussplatz: Vorstadt, woselbst eine Brückenwage aufgestellt wird. Verkäufer und Käufer werden zu zahlreichem Besuch eingeladen mit dem Ansügen, daß der hiesige Oberamtsbezirk mit Obst reich gesegnet ist und ohne Zweifel viel und schönes Most« und Tafel-Obst zum Ver­kauf gebracht wird.

Den 20. September 1899.

Gemeinderat:

_ Vorstand Brodbeck

Calw.

Der am 13. September ausgefallene

Bieh- und Krämermarkt

wird am Mittwoch den 27. September 1899 abge­halten.

Stadtschultheiß

Hassner.

Günd ringen OA. Horb.

Schafweide-

Verpachtung.

Die hiesige Sommerschafweide, » welche mit 31. Dez. zu Ende geht, un Vorsom­mer 150 Stck. und im Nach­sommer 250 St. ernährt, wird am

Landlv. Bezirksverein Nagold.

Vollversammlung

am Sonntag, den 24. Sept. d. I. nachm. » Uhr im Gasth. z.Hirsch" in Ueberberg _

Mk" Bortrag "Wfl

vonH.MolkereiinstruktorBetzinGerabronn überdie Errichtung und de» Betrieb von Molkereigenossenschaften" Besprechung ver­schiedener Bereiusaugelegenheiteu, insbesondere Mitteilungen über den Betrieb der Jungviehweide in Unterschwandorf, die Aufstellung von Vertrauensmänner für den Bezug von Kunstdünger und für die Beschaf­fung unkündbarer, amoctisierbarer Rentenanlehen, sowie über das In-

Montag den 9. Oktober, vor- krafttreten des Bezirks-Pferdeversicherungsoereins.

mittags 11 Uhr, wieder verpachtet. Auswcntigr Steigerer haben Ver- mögenszeugniffe neuesten Datums vorzaweisen. Liebhaber sind einge­laden.

Gemeinderat:

Vorstand Kiefer.

find und bleiben die besten Gesundheits­pfeifen. Echt Weichsel, lang 4., halbl. ^ 3.60, kurz ^ 2.25. Ahorn» lang ^ 3. u. s. w. Ausführl. Preis­liste mit Abbild, und vielen Zeugnissen umsonst.

Eugen Krumme L Cie.,

Adlerpfeifen-Fabrik, Gummersbach, Rhcinprovinz.

Bei der Wichtigkeit der zur Verhandlung gelangenden Gegenstände werden die Mitglieder des Vereins zu recht zahlreichem Erscheinen auf­gefordert.

Nagold, den 19. September 1899.

Der Vereinsvorstand:

Ritter.

Lose L 4, 4L Lose für ^ 42. empfiehlt die

Generalagentur Eberh. Ketzer in Stuttgart.

In XaxvIÄ bei der Lxp«L. ä. LI. und Lr. 8ol»u»ia, ^ HViialbsrx bei -4. Lranvr. M

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