Erscheint
Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.
Auflage: 1S00.
Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn 90 im Bezirk 1^, außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20 -f. Monatsabonnements nach Verhältnis.
Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagotd.
74. Jahrgang.
JnsertionS-Gebühr f. d. einspaltige Zeile auS gewöhnl. Schrift oder deren Raum bet einmalig. Einrückung S bet mehrmalig, je S -s.
Gratisbeilagen: Das Plauderstübchen und
Schwäb. Landwirt.
^ 148.
Einladung zum Abonnement.
Mit dem 1. Okt. 18SS beginnt wieder ein neues Abonnement auf den wöchentlich 4mal erscheinenden
Der Gesellschafter.
Die Abende werden länger, die Familie schaart sich um den Tisch und die erste Frage ist die nach der Zeitung. Es liest sich so nett beim Lichtschein! — Da der Beamte, Kaufmann und Handwerker einer regeren Geschäftszeit entgegensehen, so interessieren sie sich mehr für die Lokalzeitung, die alle sich jetzt mehrenden amtlichen und privaten Ankündigungen bringt, während der Land mann sich auf den in den letzten Monaten so starken Arbeitsandrang nach Ruhe sehnt, und erst jetzt mählich Zeit bekommt in ein Blatt mit Bedacht hineinzusehen. Da ist ihm nun eine kleinere, gutunterrichtete Zeitung, die bei billigem Abonne» mentspreis alles Wissenswerte in gedrängter, gemeinverständlicher Weise bringt, hochwill, kommen. Als solche hat sich
„Der Gesellschafter"
mit seinen Gratis-Beilagen der
„Schwäbische Landwirt"
und das
„Planderstiibchen"
längst eingebürgert.
Die Redaktion dankt für das bisher geschenkte Wohlwollen und hofft, sich dasselbe durch stets zu- nehmende Abonnentenzahl fernerhin erhalten zu sehen.
^ bei der großen Verbreitung unseres Blattes sowohl in der Stadt als auch in den Ortschaften der Umgegend wirksam. Dieselben werden billigst berechnet und bei öfterer Wiederholung und größeren Aufträgen ent« sprechend hoher Rabatt gewährt.
Redaktion des „Gesellschafter".
Amtliches.
Die Ortsvorsteher
derjenigen Gemeinden, auS welchen aus Anlaß der diesjährigen Kaisermanöver behufs Beförderung von Lebensmitteln, Fourage und Biwaksbedürfniffen Vorspann zu stellen war. wollen die hierüber von den Militärbehörden ausgestellten Bescheinigungen bezw. Anerkenntnisse, sofern Bezahlung nicht schon erfolgt sein sollte, behufs Liquidierung der Vergütungen in Bälde hierher einsenden.
Ferner find unter Bezugnahme auf den oberamtlichen Erlaß vom 4. Aug. ds. Js. Ziffer 8 Abs. 3 (Gesellsch. Nr. 122 und 125:) die von den Truppenteilen ausgestellten Quartierbescheinigungen nebst je einer Abschrift hievon zum Zweck der Feststellung der zu leistenden Vergütungen dem Oberamt einzusenden. Die von den Stadtgemeinden aufzustellenden Liquidationen sind dem Oberamt ebenfalls zu übergeben.
Nagold, den 19. September 1899. _ K. Oberamt. Ritter.
Die Herren Ortsvorsteher
werden darauf aufmerksam gemacht, daß die in Nr. 124 des Gesellschafter verlangten Berichte, betr. die Einleitung der Jahresschätzung der Gebäude, als portopflichtige Dienstsache einzusenden und nicht mit Korporationsmarken zu frankiren sind.
Nagold, den 20. September 1899.
K. Oberamt. Ritter.
Ragol-, Donnerstag Leu 21. September
Are die Herren Ortsvorsteher «nd die Pferdebe
sitzer des Bezirks betr. die Errichtung eines Be- zirkspferdeversichernngsvereins.
In wohlmeinender Fürsorge für die Pferdebesitzer des Bezirks hat der landwirtschaftl. Verein die Gründung eines Bezirks-Pferdeversicherungsvereins eingeleitet und in der Hiewegen veranstalteten Versammlung des landwirtschaftl. Vereins am 25. Juni d. Js. haben sich 46 Pferdebesitzer mit ca. 100 Pferden zur Gründung eines Bezirkspserdr- versicherungSvereins bereit erklärt.
In einer weiteren Versammlung vom 25. Juli d. Js. wurde für den neuen Bezirkspferdeverstcherungsverein im wesentlichen das von der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft aufgestellte Musterstatut für Pferdeversicherungs- vereine (abgedruckt in der Beilage zu Nr. 20 des Wochenblatts für die Landwirtschaft von 1898) angenommen, welchem auch die übrigen im Lande bestehenden Pferdeversicherungsoereine beigetreten sind.
Von der Versammlung wurde weiter beschlossen, die statutarische Aufnahmegebühr auf 3 ^ sestzusetzen im ersten Jahr aber nur eine Aufnahmegebühr von 1 ^ per Pferd zu erheben. Als vorläufiger Jahresbeitrag (Vorprämie) ist für das Pferd 2°/» des Versicherungswertes bestimmt worden, wobei der Vereinsausschuß für Pferde, welche einer größeren Verlustgefahr ousgesetzl sind, einen höheren Prozentsatz festsetzen kann.
Die Entschädigung beträgt 75°/» des Versicherungswertes des um gestandenen oder getöteten Pferdes.
Der Erlös aus dem Kadaver verbleibt dem Versicherten, welcher für die Verwertung und das Vergraben des Kadavers auf seine Kosten Sorge zu tragen hat.
Um nun den Bezirkspferdeverstcherungsverein zur Durchführung bringen zu können, sollten demselben womöglich sämtliche Pferdedesitzer deS Bezirks beitreten.
Es ergeht deshalb hiemir an die Pferdebesitzer des Bezirks die dringende Aufforderung zum Beitritt zu dem zu gründenden Pferdeversicherungsverein.
Damit den Pferdebesitzern die Anmeldung zum Verein erleichtert wird, werden die Herren Ortsvorsteher des Bezirks ersucht, in den nächsten 14 Tage« die Pferdebesitzer ihrer Gemeinden namentlich zum Beitritt zu dem Bezirkspferdeversicherungsoerein aufzufordern und die Anmeldungen der Pferdedesitzer sodann anher gefl. einsenden zu wollen.
Nagold, 19. September 1899.
Der Vorstand des landw. Bezirksvereins: _Oberamtmann Ritter._
Die erledigte Stelle des Güterverwalters in Eßlingen wurde dem Bahnhofverwalter Grünewald in Nagold seinem Ansuchen gemäß übertragen. _
Gestorben: (In Amerika: Johann Georg Wurster, aus Pfrondorf, OA. Nagold, SS I. a., in Philadelphia, Pa. — Dorothea Bochina, aus Sindelfingen, OA. Böblingen, 78 I. a., in Philadelphia, Pa.) — Marie Kazenwadel, geb. Pfleger, S7 I. a., Stuttgart. — Paul Harr, Sohn des Oberlehrer Harr, 19 I. a., Magstadt.
Tages-Hleuigketten.
Deutsch» Leich.
* Nagold, 21. Sept. Aus Anlaß des Freudenstädter Stadtjubiläums werden am 26. Sept. u. a. folgende Sonderzüge ausgeführt:
Von Pforzheim nach Freudenstadt:
Pforzheim ab 7.56 Bonn.
Freudenstadt an 10.35 „
Von Freudenstadt nach Pforzheim:
Freudenstadt ab 7.05 Nachm.
Pforzheim an 9.38 „
Die genaue Angabe der Abgangs- und Ankunftszeit in Nagold wird noch erfolgen.
Nagold, 20. Sept. Mit dem 1. Januar 1900 tritt bekanntlich das neue bürgerliche Gesetzbuch in Kraft. Dies ist namentlich auch für Vereine von einschneidender Wirkung, denn es nimmt allen denjenigen, welche sich nicht in das von den Amtsgerichten geführte Vereinsregister eintragen kaffen oder als politische, sozialpolitische und religiöse Vereine nicht eingetragen werden, die bisherige Rechtsfähigkeit, d. h.. es macht es denselben beinahe völlig unmöglich, eine Klage zu erheben oder Vermögen zu erwerben. Dafür sind die Vorstände für alles, was sie als solche thun, persönlich haftbar, ohne sich durch Vereinsbeschluß den Rücken decken zu können. Es entsteht daher für die Vereine die unbedingte Notwendigkeit, wenn irgend möglich sich in das Vereinsregister eintragen zu kaffen. Wirtschaftliche Vereine, wie Erwerbsgenoffenschaflen, Kranken- und Sterbekaffen, Konsumvereine, Sparkassen, Kohlenkaffen, die nach dem Gesetz nicht eingetragen werden können, müssen sich in Genossenschaften umwandeln. Politische, sozialpo
18SS.
litische, religiöse Vereine, deren Eintragung in das Ve-
reinsregister auf Einspruch der Verwaltungsbehörde abgewiesen werden kann, müssen durch Statutenänderungen, ihre bisherige Rechtsstellung zu sichern, die bisherige Handlungs- fähigkeit des Vorstandes zu erhalten suchen.
L. Herrenberg, 19. Sept. Die Beförderung des seitherigen Schultheißen Vetter von Bondorf zum Amts- pfleger deS Bezirks erheischte eine Schultheißenwahl in Bondorf. Dieselbe fand heute statt. Von den zwei dabei ausgetretenen Kandidaten erhielt der von Bondorf gebürtige Revisions-Assistent Schlayer auf dem hiesigen Oberamt 152 von abgegebenen 231 Stimmen, während auf Schultheiß Stehle von Vordersteinberg 79 Stimmen fielen.
Tübingen. 20. Sept. Tagesordnung für die Sitzungen des Schwurgerichts im III. Quartal 1899. Montag, 28. Sept. vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen Christian Köngeter, Müllerbursche von Klaffenbach, OA. Welzheim, wegen versuchter Notzucht u. A. — Nachmittags 3 Uhr: Strafsache gegen Friedrich Strauß, Fabrikarbeiter von Jettenhausen, OA. Teltnang, wegen Totschlags.
— Dienstag, 26. Sept. vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Johannes Frick, Bauernsohn von Wolfenhausen, ON. Rottenburg, wegen Meineids. — Nachm. 3 Uhr: Strafsache gegen Christian Gottlob Schwarz, Jpser und Karl Reiß, Steinhauer, beide von Oberensingen, OA. Nürtingen, je wegen Meineids. — Mittwoch, 27. Sept. vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Jakob Zeeb, Amtsdiener von Kusterdingen, OA. Tübingen, wegen Meineids. — Donnerstag, 28. Sept. vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Johann Adam Rauscher, Maurer von Trailfingen OA. Urach, wegen Meineids, und Christian Hauff, Bauer und Fuhrmann von da, wegen Anstiftung zu diesem Verbrechen. — Nachm. 3 Uhr: Strafsache gegen Christian Hauff, Bauer und Fuhrmann von Trailfingen, wegen Meineids. — Freitag, 29. Sept. und ff. Tage vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Johann Georg Pfeifer, Kaufmann und Fruchthändler von Tültlingen, OA. Nagold, und drei Genoffen, wegen betrügerischen Bankrotts u. A.
— Montag, 2. Oktober vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Jakob Lörcher, Bauer von Oberkollwangen, OA. Calw, wegen Totschlags.
— Dienstag, 3. Okt. vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen Andreas Bössinger, Drechsler und Bürstenbinder von Schwenningen, OA. Rottweil, wegen Sittlichkeitsverbrechen. — Nachm. 3 Ubr: Strafsache gegen Ulrich Weber, Taglöhner von Neubulach, OL. Calw, wegen versuchter Notzucht. — Mittwoch. 4. Okt. »orm. 9 Uhr: Strafsache gegen Johann Georg Arnold, verwitweter Holzhauer von Nonnenmiß, Gemeinde Enzklösterle, OA. Neuenbürg, wegen Brandstiftung. — Donnerstag, S. Okt. vorm. 9 Uhr: Strafsache gegen den 18 Jahre alten Gotthilf Gottlieb Becker, Steinhauer von Weiker, bad. Bez.-Amts Pforzheim und zwei Genossen wegen Sittlichkeitsverbrechens.
Freudenstadt, 19. Sept. (Korr.) Freudenstadt steht jetzt schon ganz im Banne seiner Jubelfeier. Alle anderen Interessen treten zurück vor dem prunkvollen Feste, das die Stadt aus Anlaß der 300jährigen Wiederkehr der Gründung zugerüstrt hat. Ueberall beherrscht die Dreijahrhundertfeier und der Königsbesuch die Unterhaltung. überall giebt sich auch Anlaß zu eifrigster Tätigkeit. Das Leben und Treiben in der Stadt beginnt seinen gewohnten Charakter zu verlieren und erhält seine Signatur von den festlichen Zurüstungen, die allenthalben mit großem Fleiße betrieben werden. Unter den Vorbereitungsarbelten spielen nächst der Ausschmückung der Häuser, zu der die Hauptarbeit im Kreise der Familie gethan wird, wo bei munterem Gesang die Kränze und Guirlanden von den Frauen und Kindern gewunden werden, das Ausbauen, Schmücken und AuSmalen der 30 Festwagen, die dem historischen Festzug einen ganz besonderen Glanz verleihen werden. Im Baubureau des Herrn Professor Bauder. welcher zu seiner Unterstützung 5 weitere Gehilfen herangezogen hat, herrscht jcht eine fieberhafte Thätigkeit. Mit Freuden könnt« n wir bei einem Rundgang konstatieren, mit welchem Fleiß, Ausdauer und Geschick die Zimmerleute und Schreiner, Wagner, Gärtner, Maler und Dekorateure an ihre Arbeit gegangen find, und mit Befriedigung haben wir den Eindruck ausgenommen, daß alles zur rechten Zeit so weit srin wird, wie es der Künstler erdacht und ersonnen. Eine nicht minder eifrige Thätigkeit herrscht zur Zeit in der Turnhalle, die zu einer Festeshalle umgebaut wurde, wie man sich eine günstigere für unser Fest nicht wünschen kann. Die Turnhalle, die sich immer schon bei früheren Festlichkeiten als zu klein ernnes, hat jetzt eine Verlängerung von 12 Meter erfahren, die zu der für die Stellung der lebenden Bilder nötig werdenden Bühne verwendet wurden. Auf diese Weise ist es nun möglich, daß die einzelnen Gruppen des Festzugs auf drm Podium in wirksamster Weise Platz finden können. Es werden gewiß eindrucksvolle, farbenprächtige Bilder sein, die von den Lichtflulen deS auf dem Balkon ausgestellten elektrischen Scheinwerfers über- gossen vor unseren Augen hervorgezaubert werden. Von jetzt ab darf aber auch in der ganzen Stadt keine Ruhepause mehr eintreten, soll daS Fest ein Jubiläumsfest werden, wie es den Tausenden von Freunden, die sicher nach unserer Schwarzwaldstadt kommen werden, vorschwebt.
Stuttgart, 18. Sept. (Korr.) Wenn an einer neugebauten Bahnlinie die Bahnbeamten ernannt und ihre Namen im Ttaatsavzeiger veröffentlicht werden, so pflegt die Eröffnung der Linie nicht mehr lange auf sich warten