Erscheint

Moniag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

Auflage: 1800.

Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn SV im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20

Monatsab onnements nach Verhältnis.

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Amts- und Anzeige-Natt für den Oberamts-Bezirk Nagot-

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74. Jahrgang.

JnsertionS-Gebühr f. d. einspaltige Zeile aus gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je 6 -s.

Gratisbeilagen: Das Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

^ 121 .

Amtliches.

Die Gchrrltheisieuäurter

werden zufolge Aeußerung des BezirksgrometerS aufgesordert, den defekt gewordenen Anstrich der 5 Metermeßstangen der Gemeinden, fowie die verwischte Einteilung der Meßstangen auSbeffern zu lassen.

Nagold, den 3. August 1899.

K. Oberamt. Ritter.

Seine Majestät der König haben am 1. August ds. Js. aller­gnädigst geruht: die Postprakl kanten I. Klaffe Beckert in Tübingen zum Postassiftenten in Nagold; Psin der bei dem Postamt Nr. 1 in Stuttgart zum Postassistenten in Altenstei, zu ernennen.

Gestorben: Anna Schee rer, geb. Sauter, 59 I. a., Thal­heim. Luise Strauß, geb. Deschler, Gablenberg-Stuttgart. Katharine Kistler, geb. «eck, 35 I. a., Ebingen. Christiane Korps, geb. Stützt!, 76 I. a., Aalen. Gustav Federhaff, 70 I. a., Weinheim. Barbara Gutbrod, geb. Merkte, 73 I. a., Stuttgart. Luise Schönlrber, geb. Walter, 88 I. a.. Untere Raumühle. Lorenz Schindler, 72 I. a., Stuttgart. G. Gühring, Schullehrer, 75 I. a., Mühlhausen a. N.

Hages-Aeuigkeiten.

Lrutschrr Leich.

Nagold, 3. Aug. (Manöoerpostsendungen.) AuS Anlaß der bevorstehenden militärischen Herbstübungen wird auf die Wichtigkeit einer deutlichen und genauen Aufschrift bei den Postsendungen und Telegrammen für die im Manöver befindlichen Truppen aufmerksam gemacht. Zur genauen Aufschrift gehören: Familienname, Dienstgrad und Truppen­teil Regiment, Bataillon. Kompagnie, Eskadron, Batterie u. s. w. zutreffendenfalls mit dem Beisatz:In das Manöver nachzusenden." Da die Stäbe und di« einzelnen Teile desselben Regiments rc. ihre Postsachen häufig bei verschiedenen Postanstalten abholen lassen, so ist bei Sendungen sowohl an Offiziere als an Mannschaften die genaue Be­nennung des Truppenteils unerläßlich. Die Angabe des Quartierorts empfiehlt sich in der Regel nur, wenn sich in diesem eine Postanstalt befindet und wenn sicher bekannt ist, daß der betreffende Truppenteil daselbst die Postsachen ab­holen läßt. Als postlagernd dürfen die Sendungen nur bezeichnet werden, wenn sie von dem Adressaten selbst, also nicht von den Kommandierten der betreffenden Truppenteile, abgeholt werden sollen. Zweckmäßig ist die Verwendung von Briefumschlägen mit entsprechendem Vordruck, wie solche bei den Postanstalten, Posthilfstellen und Landpostboten käuflich zu haben sind. Zu Postanweisungen an die im Manöver befindlichen Personen find ausschließlich Kartensormulare zu verwenden.

* Nagold, 3. Aug. DerSt.-Anz." bringt eine Nachmessung über den Stand der Maul- und Klauen- feuche sowie Schweineseuche einschließlich Schweinepest im Deutschen Reiche am 1b. Juli 1899. Wir entnehmen daraus die Zahlen für Württemberg, wie folgt: Von der Maul- und Klauenseuche wurden befallen: im MeckarkreiS: 10 Oberämter, 20 Gemeinden, 96 Gehöfte; im Schwarzwald- kreis: 8 Oberämter, 12 Gemeinden, 52 Gehöfte; im Jagstkreis: 10 Oberämier, 27 Gemeinden, 105 Gehöfte; im DonaukreiS: 11 Oberämter, 47 Gemeinden, 365 Ge­höfte. Von der Schweinrseuche einschließlich Schweinepest wurden befallen: un Neckarkreis: 1 Oberamt, 3 Gemeinden, 7 Gehöfte; im DonaukreiS: 1 Oberamt, 1 Gemeinde, 1 Gehöft.

t. Ebhauseu, 4. Aug. Eine größere Stuttgarter Sängergesellschaft, der Männerchor des südöstlichen Bürger­vereins, beabsichtigt am nächsten Sonntag einen Ausflug ins obere Nagoldthal zu machen. Die Abfahrt erfolgt in Stutt­gart morgen- früh um 5 Uhr 55 Min. und geht über CalwNagold nach Berneck. Der wanderlustige und marsch­kräftigere Teil der Gesellschaft jedoch wird von der Station Teinach auS eine Fußtour über Neubulach, Oberhaugstätt, Warth und Berneck machen und dort im Waldhorn mit den übrigen Freunden zusammen treffen. Nach einem dort zu sich genommenen Vesper setzt die gesamte Gesellschaft ihren Weg hieher fort. Zu dem im Gasthags z. Waldhorn hier bestellten gemeinschaftlichen Essen haben sich bereit- 40 Teil­nehmer angemeldrt.

Reutlingen, 2. Aug. (Korr.) Plenarver­sammlung des Württ. Volksschullehrerver- rins. Die gute Stadt Reutlingen, im weiten, gottgeseg- neteu Thalkrffel der Echotz, beherbergt vom 1.4. Aug. den größten Teil der württ. Lehrerschaft in ihren Mauern. Die Lehrerschaft deS Landes betritt die Feststadt in gehobener Stimmung, denn die Freude über di« Beschlüsse, die der Württ. Landtag jüngst gefaßt hat, lebt noch nach und er­höht die Festessttmmung in Reutlingen. Die gehobene Stimmung ward aber gesteigert durch die Ueberzeugung der Versammlung, daß sie sich in Reutlingen auf einem Boden

tlagold, Samstag -rn 5. August

befindet, wo von jeher der Schule und ihren Lehrern weit­

gehendes Interesse und größtes Wohlwollen entgegengebracht worden ist. Die Verhandlungen begannen gestern mit der Ausschußsitzung des Verein- im Hotel z. Ochsen. Nach Schluß der Sitzung wurde ein Spaziergang auf die Lchalm unternommen. Heute vormittag hatte der Unterstützungs­verein eine Vertreterversammlung. Um */,2 Uhr sammelten sich die Freunde des erziehenden Unterrichts, die sog. Her- bartianer, im kleinen Saale der Bundeshalle. Den Vor­sitz führte H. Schullehrer Jetter von Steinheim a. M., H. Schullehrer Glück aus Stuttgart sprach über die Lehr­planfrage. Von 3 Uhr an tagte die Vertreterversammlung des Württ. Volksschullehrervereins im Ochsen. Der Vor­sitzende H. Obeilehrer Honold von Langenau begrüßte die Anwesenden und gab dem Wunsche Ausdruck, die Verhand­lungen möchten einen recht harmonischen Verlauf nehmen. Der Schriftführer, H. Schullehrer Krieg aus Stuttgart gab einen kurzen Rechenschaftsbericht über die Thätigkeit des Vereins seit der letzten Plenarversammlung deS Vereins in Göppingen im Jahre 1897. Demselben entnehmen wir folgende stot stische Notizen. Der Verein, welcher sich in 83 Bezi'kSv, reine gliedert, zählt 2905 Mitglieder. Dies bedeutet eine Zunahme von über 200 Mitgliedein. Dieses bedeutende Plus innerhalb 2 Jahren berechtigt zu der Hoffnung, daß die Zeit nicht allzufern ist, da kein eoang. Vo ksschullthcer unseres engeren Vaterlandes außerhalb des Vereins stehen wird. ES folgte der Kassierer, H. Schul­lehrer Wink aus Stuttgart mit einem teilweise durch köst­lichen Humor gewürzten Kassenbericht. Nach demselben betrcgm die jährlichen Ausgaben des Vereins rund 8 500 *6, die Einnahmen 10 000 so daß die JahreSrechnung mit einem Ueberschuß von 1500 ^ abschließt. Die seit dem Bestehen des Vereins angesammelten Ueberschüfse beziffern sich auf 10 000 Als Hauptgegenstand der Tagesord­nung war für die Vertreterversammlung eine Aenderung der Vereinsstatuten zur Beratung und Beschlußfassung auf die Tagesordnung gesetzt worden. Eine solche wird vor allem notwendig infolge der Einführung deS bürgerlichen Gesetzbuches. Die Versammlung glaubt, daß es zweckmäßig sei, dem Verein di« volle Rechtsfähigkeit zu erwerben, durch Eintragung in das Vereinsregister; dagegen soll bei den Bezuksvereinen von einer solchen Eintragung abgesehen werden. Die neuen Statuten wurden mit ganz wenig Ab­änderungen so angenommen, wie sie der Ausschuß des Vereins in der Volksschule veröffentlicht hat. Für die nächstjährige Geschäftsperiodr des Vereins, welche mit dem Jahr 1900 beginnt, wird Stuttgart als Vorort gewählt. Nachdem verschiedene Anträge von Bezirksvereinen erledigt waren, schloß der Vorsitzende um 7 Uhr die Ver­sammlung. Heute abend folgte ein Banqurtt.

Reutlingen, 3. Aug. (Korresp.) Plenarver- sammlung deS württ. Volksschullehrerve­reins. Nach den vielen und teilweise sehr anstrengenden Sitzungen der Delegierten fand man sich gestern abend 8 Uhr zur Begrüßungsfeier im geräumigen Saalbau der Bundeshalle" zusammen. Den musikalischen Teil deS sehr reichhaltigen und gutgewählten Programms hatte der hiesige Liederkranz" und die Stadlkapelle übernommen. Beide ernteten für ihre durchaus mustergiltigen Vorträge reichen Beifall. Unter den vom Liederkcanz vorgetragenen Liedern heb'N wir besonders das Silcher'scheNun leb wohl, du kleine Gaffe" unddas stille Thal" von Förstler hervor. Die Reihe der üblichen Toaste eröffnet« Herr Schullehrer Fausel von hier als Vertreter des hiesigen FilialvereinS. Sein Hoch galt dem mit silberweißem Backenhaar und doch in jugendlicher Kraft stehenden Vorstand des Vereins Ober­lehrer Honold in Langenau, Herr Stadtschultheiß Hepp, dessen Rede von Wohlwollen gegen die Schule und ihre Lehrer getragen war, gipfelte in dem Wunsch, die Bestre­bungen der Lehrer möchten, wenn auch in gemäßigtem Tempo, sämtlich der Erfüllung entgegengrhen. Er schloß seine Ausführungen, welche häufig von Betfallsbezeugungen der Versammlung unterbrochen wurden, mit einem Hoch auf den württ. Volksschullehrerverei«. Dem Dank der Versammlung für die freundliche Aufnahme der Lehrer in der Stadt Reutlingen gab der Vereinsovrstand in beredten Worten Ausdruck. Reichen Beifall erntete der in gebun­dener Rede gegebene und mit Humor gewürzte Vortrag von Herrn Wink-Stuttgart über das Leben eines Unständigen in der Stadt Reutlingen vor drei Jahrzehnten. Unter Reden, Toasten, dem Vortrag von Gedichten und den schönen musikalischen Vorträgen verfloß der Abend auf's ange- nrhmste.

Stuttgart, 4. Aug. Kürzlich fand dahier eine zahl­reich besuchte Sitzung des weiteren geschäftsführenden Aus­schusses des Landesverbands der Wirte Württem- bergs statt,in welcher Stellung zudem nruenGesetzentwürfe betr. weitere Aenderungen des WirtschaftSabgabengesrtzeS

1899.

vom Jahre 1827" genommen wurde. Allgemein wurde der

Enttäuschung Ausdruck gegeben über die Unzulänglichkeit dessen, waS der Entwurf dem Wirtsstande bietet. Mit teilweise scharfen Worten wurde mit vollem Rechte betont, daß erstens die Hauptungerechtigkeit des Umgeldes, welches nur den im WirtShause getrunkenen Wein mit einer Steuer belegt, beibehalten wurde, daß zweitens die so vielgepriesenen Kontroll-Erleichterungen in ihrer Mehrzahl nur den mit der Kontrolle beauftragten Gteuerorganen zu gute kommen und drittens der Entwurf dem Wirtsstande teilweise noch weitere Verschärfungen bringt. Es wurde beschlossen, eine Kommission, bestehend aus 9 Personen, zu wählen, welche Stellung zu dem Gesetzentwurf nimmt und ihre Anträge einer seinerzeitigrn großen LandeSauSschußsitzung unter­breiten wird.

Stuttgart, 3. Aug. Kaisermanöver. Nach den neuesten Meldungen ist anzunehmen, daß die Kaiserin ihren Gemahl doch begleiten wird. Erwartet werden ferner der König von Sachsen, Prinz Ludwig von Bayern als Vertreter des Prinzregrnten, die Großherzöge von Baden und Hessen, der Fürst von Hohenzollern, der Statthalter der ReichSlande Fürst Hohenlohe-Langenburg. Auch Prinz Max von Schaumbmg-Lippe wird erwartet.

Stuttgart, 3. Aug. Dem in Feuerbach wohnenden 18 Jahre alten Friedrich Frohnmüller von dort, der seiner Zeit für seine verunglückte Schwester sich einer schweren Operation unterwarf, indem er sich große Hautteile zur Ueberlrogung auf den Körper der letzteren ausschneiden ließ, wurde in Anerkennung dieser mutvollen That im Auftrag« S. M. des Königs dieser Tage eine prachtvolle goldene Uhr überreicht, welche folgende Widmung trägt: Karl Friedrich Frohnmüller, gegeben von Wilhelm, König von Württemberg, in Anerkennung seiner aufopfernden That. 189899." Die Außenseite deS Rückveckels trägt in Reliefprägung daS Bildnis des Königs. I. M. die Königin schenkte dem mutigen Jungen schon vor längerer Zeit ihre Photographie in prächtigem Goldrahmen mit eigenhändiger Widmung.

Cannstatt, 3. Aug. (Korr.) Unsere Kursaalkonzerte find gegenwärtig immer recht gut besucht. Stuttgarter und Cannstatter, die trotz des heißen Wetters zur Zeit eine Sommerfrische nicht Mfsuchen können, besuchen als Ersatz recht fleißig unseren schönen schattigen Kurgarten.

Oberndorf, 3. Aug. Das dem Kommerzienrat Mauser gehörende HotelKönig Wilhelm" dahier ist heute durch Kauf in den Besitz des Restaurateurs Reichert zur Silberburg" in Tübingen übergegangen. Das Anwesen des letzteren wurde an die Dußlinger Brauerei verkauft.

Friedrichshafen, 3. Aug. (Korr.) Die hiesige Bahnhofrestauration, die auf 1. Okt. d. I. eröffnet werden soll, wurde an Oberkellner Ebert auS Tübingen um 2800 ^ Pacht zugeschlagen.

Vi llingen (Schwarzwald), 1. Aug. Nur wenige Tage trennen uns von dem großen Feste, das die Stadt Vrllingen am Sonntag, den 13. Aug. d. I. begehen wird, die 900- jähr. Feier der Verleihung des Markt-, Münz-, Zoll­rechtes und deS GerichtSdanneS an die Stadt durch Kaiser Otto III. Geschäftige Hände sind seit Monaten bemüht, große Vorbereitungen zum Fest« zu treffen, um un- sere Gäste würdig empfangen zu können. Tausende und aber Tausende von Fremden, die zum Feste, das durch die Anwesenheit des Sroßherzogl. PaareS und der Fürstlich Fürstenbergischen Herrschaften beehrt werden wird, erscheinen, werden überrascht sein von all dem Schönen und gediegenen, das Villingen bieten wird. Der Glanzpunkt deS Festes wird der großartig angelegte historische Festzug, bei dem 600700 Personen Mitwirken und zu dem einige hundert Pferde nötig sind, bilden: derselbe wird in historischer Treue die Verleihung der Stadtrechte an Villingen im Jahre 999, sowie die überaus reiche historische Vergangenheit der alten Zähringrrstadt zeigen. Die Grundlegung der Stadt, der Beginn des Münsterbaues, die Herrschaft des Hauses Fürsten­berg und Habsburg, die Universität Freiburg, die sich nach Villingen flüchtete, die Belagerung der Stadt durch die Schweden und Franzosen, die zahlreichen Abteilungen der Zünfte, die Huldigungsgruppe für das badische HauS, die Trachten auS Villingen und Umgebung, daS Bürzrrmilitär, um nur wenige Gruppen aufzusühren, werden ein großartiges farbenreiches Bild bieten, daS zu sehen sich wohl für Jeder­mann der Mühe lohnen wird. Die Stadt selbst beginnt sich schon heute in ihr Festgewand zu werfen und wird einen guten Eindruck auf unsere Gäste machen. Eine Reihe von Ueberraschungen. über die wir heute noch nicht plaudern dürfen, werden dem Feste ein eigenartiges Gepräge geben, daS bei niemanden in Vergessenheit geraten dürfte.

Kiel, 3. Aug. Der Kaiser hat für die DachtHohen­zollern" verschiedene bauliche Aenderungen in Aussicht ge­nommen. ES soll der Besanmast hrrauSgenommen und der