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Hofprediger Osiander für den Kirchengesang aufgestellt. Mittlerweile waren die rythmisch gesungenen Lieder in ein feierlicher scheinendes schleppendes Geleise geraten; „die ursprünglichen Reformationslieder wurden mit der Zeit Gottesdienstlieder." Statt der bewegten Rythmen erhielten die Choräle den Charakter des einfach Würdevollen. Eccard gehört zu den bedeutendsten Kirchenkomponisten des 16. Jahrhunderts, die Osianders Grundsatz in ihren Choralbearbeitungen ausführten. Er zeigt sich bemüht, „das Bedürfnis der singenden Gemeinde mit den Anforderungen der Kunst in Einklang zu bringen". Die Melodie bleibt in ruhigem Zeitmaß, während die Unterstimmen kunstreicher geführt und in einander verwoben werden. Während mit Eccard, Schoch n. A. den Choral pflegen nnd ihren Werken die Kirchenmelodien zu Grunde liegen, streift deb geniale und gediegene Heinrich Schütz in seinen Kirchenmusiken beinahe jede Erinnerung an das Kirchenlied ab und führt die italienische Kirchenmusik in Deutschland ein. 1585 im Voigtland geboren, erhielt er 1609—13 seine musikalische Ausbildung in Venedig, worauf er als Hofkapellmeister das italienische Kirchenkonzert in Dresden und weiter in Aufnahme brachte. In der traurigen Zeit des 30jähr. Krieges hielt er die Kunst aufrecht und erzog sich seine Jünger. Noch in seinem 8 6. Lebensjahr schrieb er 4 Passionsmusiken; die in unsere Ausführung aufgenommene „Motette" bildet den Schlußchor seiner Passion nach Matthäus. — Die neue Richtung, welche zierliche glatte Form liebte, wurde denn auch von dem gleichzeitigen Choralkomponisten Prätorius u. A. ausgenommen; die Vertreter der darauffolgenden Kirchenarie: Ahle und Pachelbel bildeten sie weiter aus. Ahles, sechsstimmiges: „Es ist genug" macht durch die Gegenüberstellung höherer und tieferer Stimmen einen fesselnden Eindruck Bei Pachelbel zieht die Melodie langsam und bedeutungsvoll oben hin; eingeleitet wird jede Zeile durch kurze Sätze, welche die Anfangsnoten der nun folgenden Melodie, enthalten. — Im Laufe der Jahre drang die italienische Weise überall ein, indem die Musik in der Kirche nicht mehr die nötige Pflege fand, vielmehr als „Luxuskunst" an den Höfen der Fürsten blühte. Doch biedere Organisten und Kantoren übten trotz aller Zurücksetzung die alte Kunst mit deutscher Treue weiter, ohne sich dem Guten, das aus Italien kam, zu verschließen. So reifte in einer dürren Zeit durch die Verschmelzung der deutschen mit der italienischen Art die Musik zur höchsten Entfaltung heran und es entstand der klassische prote st antische Kirchen st yl der beiden deutschen Großmeister Händel und Bach. G. F. Händel ist „der Heros des Oratoriums"; immer groß und reich sind seine Kompositionen, doch klar und leicht faßlich in urkräftiger Frische und Gesundheit. Sein Zeitgenosse Joh. Seb. Vach brachte „das evangelische Bewußtsein nach seiner Tiefe und Innerlichkeit" zum Ausdruck, indem er zwar wenige Choralmelodien selbst komponierte, aber die überlieferten auf die verschiedenartigste Weise bearbeitete und in seine großen Werke einflocht. „Seine Choralbearbeitungen sind das Beste, was je auf diesem Gebiet geleistet wurde und je wird geleistet werden können." — In der großen Zahl von Schülern, die er heranzog ist Krebs — in Orgelkompositionen noch mehr als in Gesangsstücken — einer der tüchtigsten und talentvollsten. — In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sank mit dem kirchlichen Leben die kirchliche Tonkunst, indem weniger auf innern Gehalt als auf schöne äußere Form gesehen wurde. „Das moderne — opernartige — Oratorium
tritt an die Stelle der strengen Kirchenmusik". Doch schufen auch Michael Haydn und Mozart Werke voll tief religiöser Musik wie das „4,vs vsrnm" kurz vor des Tondichters Tod komponiert. Die Choräle dieser Zeit zeichnen sich durch gefällige Form und wohlklingende Melodie aus, es fehlt jedoch den meisten, die innere Kraft. — Mit dem neu erwachten Leben in der evangelischen Kirche erstand in Felix Mendelssohn und Bartholdy, der Mann, der die Kirchenmusik der Alten wieder zu Ehren bringen sollte. „Er lehnt sich in seiner Form an Händel und Bach an, verjüngt sie aber mit frischem Gesang und modernem Farbenreichtum!" Durch ihn und die nachfolgenden Meister, unter denen der noch jetzt in Stuttgart wirkende Im. Faißt einer der bedeutendsten ist, wurde das kirchlich musikalische Leben neu angeregt und so mehren sich Musikvereine, die nach Maßgabe ihrer Kräfte es sich angelegen sein lassen, ihre Kunst nach Luthers Ausspruch als „eine Gabe und Geschenk Gottes" in Seinen Dienst zu stellen.
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Amtliche Kekanvtnmchnilgkn.
Güitlingen.
Am Andreasfeiertag, den 30. l. M., von mittags 12 Uhr an
wird aus der Verlassenschaft des I o- Hannes Ernst, Bauers hier, eine
Fahrnisanktion
Hegen bare Zahlung abgehalten. Verkauft werden:
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10 und 12 Jahre alt, zu jedem Zug tauglich, mit Pferdgeschirr,
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1 amerik. Wendepflug, 1 Egge,
1 Wagenwende,
Verschiedene Ketten, sowie zum Fuhrwerk gehörige Gegenstände,
1 Handkarren, 1 neues Güllenfaß sowie 1 Putzmühle.
Käufer sind freundlich eingeladen. Den 22. November 1887.
Waisengerichtsvorstand: Schultheiß Wurst.
Privat-Aryetgen.
Altbulach
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei der »Beerdigung meine« lieben
_Mannes, hauptsächlich aber
aber den so zahlreich erschienenen Militär- und Kriegervereinen, spreche ich hiemit meinen innigsten Dank au».
Marie Blatch, Wwe.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme während der Krankheit unserer l. Mutter, Schwieger- ^ mutter und Großmutter, für die zahlreiche Begleitung ' zu ihrer letzten Ruhestätte, für die reichen Blumen- V spenden, besonders aber den Herren Ehrenträgern, sage ich im Namen der Hinterbliebenen unfern innigsten Dank.
Calw, den 23. November 1887.
Z. Reinhard, Friseur.
Nächste Woche backt
LcrugenbveheLn
Heller, Bäcker.
Eine neue
ipanisUe Manä
ist wegen Raummangel zu verkaufen.
Näheres bei Hrn. Schreiner Eisenmann.
Neuhausen.
Aneiütgejuck».
Bei Otto Schuster findet auf Weihnachten ein Pferdeknecht Stellung.
Liebenzell.
1900 ML. W-ggekä
liegen gegen gesetzliche Sicherheit sogleich zum ausleihen parat.
Carl Strobel, son.
l Kförekkasten, Bsörekküräen,
1 Auaäsöütte
setzt dem Verkauf au«
der Obige.
Erklärung.
Im Falle es — wie ich höre — beabsichtigt sein sollte, mich zur bevorstehenden Gemeinderatswahl in Vorschlag zu bringen, halte ich für nötig, schon jetzt zu erklären, daß ich eine Wahl unter keinen Umständen mehr annehmen kann.
CH. Hammer
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Calw.
Perl. Hund.
Seit Sonntag hat stch auf Station Tei« nach mein roter Rattenfänger mit Halsband, der guf den Ruf Peter geht, verlaufen, und wird der Finder gebeten, denselben bei mir gegen entsprechende Entschädigung abzugeben. Vor Ankauf wird gewarnt.
Karl Kappler, Rotgerber.
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