damit «inverstanden erklärt, daß die den Gendarmerie- Patrouillen d«S XIV. und XV. Armeekorps zugeteilten Gendarmen während der diesjährigen Kaisermanöver beim Uebertritt in doS württembergische Staatsgebiet verwendet werden dürfen und ihnen die in der Felddienst-Ordnung vorgesehenen Rechte und Pflichten in gleicher Weise wie den einheimischen Landjägern zuerkannt und auferleat werden.

Hechingen, 29. Juni. (Korr.) Gestern Mittag 12 Uhr 17 Min. kam per Extrazug von Bebenhausen Seine Majestät der König von Württemberg zu Besuch seiner Königl. Hoheit des Fürsten Leopold von Sigmaringen, welcher seit 8 Tagen in seiner Villa Eugenia weilt. Für den Mittag ist auch ein Besuch der Burg Hohenzollern vor­gesehen und die Fürstlichkeiten sollen mit einem Ritterfest- spiel durch die Besetzung der Burg beehrt werden. Die Stadt ist festlich beflaggt. Letzten Sonntag brachte der hies. Mufikverein den Fürstlichkeiten Abends 9 Uhr ein Ständ­chen. welche- mit Freuden ausgenommen wurde.

Darmstadt, 28. Juni. Staatsminister Rothe hat nachstehendem Ausrufe zur Gutenbergfeier in Mainz, der demnächst veröffentlicht werden soll, seine Zustimmung erteilt:Am Johannistage (24. Juni) 1900 begeht die Stadt Mainz die 500jährige Geburtstagsfeier ihres großen Sohnes Johannes Gutenberg. Gutenberg'S Andenken zu ehren hat die Geburtsstätte der Buchdruckerkunst das erste Anrecht und die besondere Pflicht. Mit Mainz aber fühlt die ganze Welt an diesem Tage sich eins im Preise der edlen Kunst, die den mächtigsten Fortschritt bildet im Kulturleben der Menschheit. Wie Gutenberg'S Werk den Erdkreis um­spannt und die Völker verbindet, so muß auch an einer Gedächtnisfeier für ihn, den Wohlthäter der Gesamtheit, die gesamte Menschheit dankbaren Anteil nehmen. Guten- berg's Manen und seiner Kunst zu huldigen, rufen deshalb die Unterzeichneten. Angehörige der verschiedensten Nationen, die ganze gebildete Welt aus und laden zur allgemeinen Teilnahme an dem Feste ein, zu dessen würdiger Durch­führung die altehrwürdige Rheinstadt sich rüstet. Der Plan der Feier im Einzelnen wird noch bekanntgegeben werden; zur bleibenden Erinnerung ist als Ehrendenkmal für den großen Meister vor Allem die Gründung eines Gutenberg-Museums in Aussicht genommen."

Bochum. 28. Juni. Ein Bataillon Infanterie und zwei Schwadronen Cavallerie sollen heute in das Streik­gebiet abrücken. Im Ganzen wurden bis jetzt 36 Verhaf­tungen vorgenommen. Die Nacht verlief ruhig. Bei der heutigen Frühschicht waren auf den ZechenShamrock", Friedrich der Große",von der Heydt",Julia",Con- stantin der Große" undMont CeniS" insgesamt 2500 Mann ausständig.

-j- Der Streik der Bergleute auf den Kohlen­gruben bei Herne hat zu verschiedentlich«»» groben Aus­schreitungen der Streikenden geführt. Zwischen den gegen die Tumultuanten vorgehenden Gendarmen und den Berg­leuten kam es wiederholt zu blutigen Zusammenstößen, wo­bei sogar zahlreiche Schüffe gewechselt wurden. Viele Personen erhielten Verletzungen, die indessen sämtlich leichterer Natur sein sollen. Die Behörden haben umfassende Maßnahmen zur Verhütung weiterer Ruhestörungen getroffen. Trotzdem ist es am Dienstag abermals zu einem heftigen Zusammen­stöße zwischen der Gendarmerie und den streikenden Berg­leuten gekommen. 13 hierbei schwerer Verletzte wurden in daS Herner Krankenhaus gebracht, wo einer von ihnen bald nach der Einlieferung gestorben sein soll. Die Wut der ausständigen Bergleute soll sich besonders gegen die zur Weiterarbeit willigen unter ihren Kameraden richten.

Herne, 29. Juni. Die Straßen Hernes boten heute am frühesten Morgen schon ein bunt bewegtes Bild, in welchem die zur Ausrechterhaltung der Ordnung hierher beorderten Truppen eine hervorragende Rolle spielten. Der kommandierende General und die ihm zugeteilten Offiziere haben im Hotel Schlenkhoff Logis genommen. Hier befindet sich das Hauptquartier. Der Ordonnanzdienst wird von radfahrenden Mannschaften versehen. An den Schaltern des Post- und Telegraphenomts herrscht unausgesetzt dichtes Gedränge, die Beamten können nur unter außerordentlichen Anstrengungen allen Wünschen gerecht werden. Bemerkens­wert ist, daß troß des prachtvollen Sommertages, der ja heute auch em Feiertag ist, die Arbeiter im Gegensätze zu den vorangegangenen Tagen an dem demonstrativen Prome­nieren in den Hauptstraßen keinen Geschmack mehr zu finden scheinen. Gestern abend wurde der Direktor der ZecheFried­rich der Große" von einer Rotte von Ausständigen überfallen und gemißhandelt. Die Verwaltung der ZecheLothringen" teilt mit, daß sich die Meldung von dem Ausbruch des AuSstandrs auf dieser Zeche nicht bewahrheite.

Berlin, 26. Juni. Der frühere Chefredakteur der Kreuzzeitung, Frhr. v. Hammerstein, wurde heute mittag 11'/, Uhr aus dem Zellengesängnis in Moabit entlassen, nachdem er die ihm zuerkannte Zuchthausstrafe voll verbüßt hat. Einige seiner Freunde hatten sich bei der Entlassung eingesunden. Sie fuhren gemeinsam in bereit gehaltenen Droschken davon. Mehrere gefüllte Reisekoffer, welche Frhr. v. Hammerstein mit sich führte, lassen darauf schließen, daß er Berlin sofort verlassen wollte.

Berlin, 28. Juni. DerNordd. Allg. Ztg." zufolge empfing der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe heute vor­mittag den chinesischen Gesandten Lue-Hai-Huan, welcher dem Reichskanzler im Aufträge der Kaiserin-Witwe von China die Insignien zur 2. Stufe der 1. Klaffe des doppelten Drachenordens überreichte.

Berlin, 29. Juni. Nach demVorwärts" wütet unter der chinesischen Bevölkerung von Kiautschou der Typhus, der aus dem Hungergebiet deS Hoangho eingeschleppt ist. Die deutschen Truppen find bereits vollständig auf den Schiffen und in den Militärlagern abgeschlossen worden.

Man geht mit dem Plane um, wegen der ansteckenden Gefahr das obere Tfintau niederzubrennen.

Berlin. 29. Juni. DieNationalliberale Korrespon­denz" erfährt: Minister v. Miquel hat ein Mitglied der Kanalkommisfion autorifirt, gebotenen Falles keinen Zweifel darüber zu lassen, daß iw Falle der Ablehnung der Kanal­vorlage die Auflösung des preußischen Abgeordnetenhauses zu erwarten sei.

Königsberg, i. Pr., 28. Juni. Dem hier tagenden vierten Kongreffe für Volks- und Jugendspiele ist auf das an den Kaiser gerichtete Huldigungstelegramm folgende Ant­wort zugegangen:Ge. Maj. der Kaiser und König haben Allerhöchst sich über den Huldigungsgruß der Teilnehmer an dem deutschen Kongreffe sehr gefreut, lassen für diese Kund­gebung bestens danken und wünschen allen auf die Kräfti­gung der deutschen Jugend gerichteten Bestrebungen reichen Erfolg. Auf Allerhöchsten Befehl: v. Lucanus, Geh. Ka- binetSrat."

Iiurlaud.

Prag, 29. Juni. Bei der Einbringung der Leiche deS Kardinals Grafen Schönborn scheute ein Kavallerie, pferd und rannte in die Menge. Es entstand eine Panik. Der Leichenzug geriet in Unordnung. Der Einsturz zweier Podien verursachte weitere Störungen. Mehrere Personen wurden schwer, 16 leicht verletzt.

Paris, 29. Juni. Der Jnfanterieleutnant Arnal hatte, wie bekannt, in derLibre Parole" einen unver- schämten Brief an den Präsidenten der Republik gerichtet, in dem er Loubet unter persönlichen Beleidigungen erklärte, er weigere sich, länger unter einem solchen Präsidenten zu dienen und werfe ihm daher seinen Degen vor die Füße. Heute meldet derGauloiS", daß der Kriegsminister de Gallifet beschlossen habe, diesen Offizier mit Degradirung zu bestrafen und der Reserve als Gemeinen zuzuteilen.

Paris, 29. Juni. DemCourrier du Soir" zufolge beabsichtigt daS Kabinet einen Gesetzentwurf zum Schutze des Präsidenten der Republik gegen Angriffe durch die Presse einzubringen. Der Präsident der Republik soll hin­sichtlich der Preßangriffe den auswärtigen Souveränen gleich gestellt werden.

Auf der Friedenskonferenz im Haag hat der deutsche Delegierte, Oberst v. Schwarzhoff, über den rus­sischen Entwaffnungsvorschlag eine bedeutsame Rede ge­halten. Wie demDaily-News" berichtet wird, habe die Rede eine halbe Stunde gedauert und einen starken Ein­druck gemacht. Der Oberst führte aus, daß eine Reduktion deS Fnedensbestandes gar nicht mit einer entsprechenden Reduktion der Wehrkraft identisch sei; der Friedensstand könne stationär bleiben und die Wehrkraft eines Landes könne doch wachsen. Die Länge der militärischen Dienst­zeit, der Dienst durch einen Ersatzmann, die Eisenbahnen, die Schnelligkeit der Mobilmachung und die ökonomischen Bedingungen das alles seien Faktoren, welche die mili­tärische Stärke eines Landes ausmachen. Wenn man nur einen Teil des Problems herausgreife und behaupte, daß durch Reduktion deS Friedensbestandes allein die Wehrkraft jedes Landes allgemein in gleicher Weise vermindert werde, so könne das einem Laien wohl plausibel erscheinen, dem militärischen Sachverständigen erscheine das alS eine so offenbare Absurdität, daß er sich wundern müsse, wie man einen solche)» Vorschlag überhaupt im Ernste habe Vorbringen können. Die Russen bezeichnet«»» Sibirien als eine Kolonie, aber im Fall eines europäischen Krieges werde Rußland jedes sibirische Regiment mit der Eisenbahn nach Europa bringen. Schwarzhoffs Ausspruch, Deutschland sei nicht ruiniert, im Gegenteil sein Reichtum, seine Zufriedenheit und seine Lebenshaltung wüchsen täglich, hätten einen ge­waltigen Eindruck gemacht. Diese Rede sei die größte Sensation der bisherigen Konferenz gewesen.Was werden nun die armen Russen sagen", habe sich jeder gedacht, nach­dem Schwarzhoff gesprochen hatte. Die Antwort des rus­sischen Obersten Gilinski auf Schwarzhoffs Rede sei sehr matt gewesen.

-j- Die deutsch-englisch-amerikanische Samoa- Kommission hat ihren Bericht erstattet. Derselbe em­pfiehlt die Abschaffung des Königtums und des Präsideu- tenpostens auf Samoa und schlägt dafür die Einsetzung eines Gouverneurs, sowie eines aus je einem Vertreter der drei samoanischen Schutzmächte bestehenden gesetzgebenden Rates und ernes Repräsentantenhauses der Eingeborenen vor. Die weiteren Vorschläge des Kommissionsberichts beziehen sich auf die Rechte des Gouverneurs, auf die Art und Weise der Besteuerung, auf die Vermehrung der Zu­ständigkeit des Obersten Gerichts und Erweiterung des Ge­meinderats von Apia. Die formale Zuständigkeit deS Oberrichters in der Königsfrage ist von der Kommission anerkannt worden und Tana Maltetoa kann demnach bis auf Weiteres noch Schattenkönig von Samoa bleiben.

Kleinere Mitteilungen.

t. Ebhausen, 29. Juni. Gestern hatte Fuhrmann Joh. Seidt von Berneck, der neben seinem mit Steinen beladenen Wagen herging, das Unglück auszugleiten und zu stürzen. Ein Rad ging ihm über den Leib hinweg. Den Verletzten brachte man sofort nach Berneck. Es scheint zwar, daß die Verletzungen nicht lebensgefährlich sind, doch wird der Verunglückte längere Zeit arbeitsunfähig sein.

Calw. 29. Juni. (Korr.) Die Bierbrauerei z. Linde an der Stuttgarter Straße von Konrad Müller ging durch Kauf an die Aktiengesellschaft Bierbrauerei Zahn in Böblingen über. Der Kaufpreis beträgt 63 000 vor 14 Tagen kostete das Anwesen 36000 Die Brauerei wird ein- gehen, die Wirtschaft bleibt bestehen und außerdem wird die Gesellschaft em Bierdepot für Calw und Umgebung

errichten. Der seitherige Besitzer soll das Geschäft in den nächsten 6 Jahren weiterführen.

Tübingen, 28. Juvi. Schwurgericht. Wegen Bc- teiligung an einer Schlägerei mit tödlichem Ausgang sind im letzten Fall angeklagt sie Taglöhner Johannes und Joh. Georg Strohecker, der Mahlknecht Joh. Georg Klink und die Schreinergesellen Rudolf und Jakob Kopp von Gültstein. Am Palmsonntag, den 26. März ist zwischen den Angeklagten Kopp und Strohecker und deren Bruder Jakob Strohecker Streit ausgebrochen, wobei es zu einer regelrechten Schlägerei kam, in deren Verlauf Rudolf und Jakob Kopp dem Jakob Strohecker mit Prügeln je einen Streich auf den Kopf versetzten, wodurch dem Jakob Stroh- ecker der Schädel zertrümmert wurde, so daß fein Tod am andern morgen eintrat. Durch die Hauptverhandlung wurde festgestellt, daß Rudolf Kopp den tödlichen Streich geführt hat. Er wurde mit einem Jahr und 6 Monaten Ge­fängnis bestraft, während Jakob Kopp 1 Jahr Gefängnis erhielt; an diesen Strafen gehen je 2 Monate Untersuchungs­haft ab. Joh. Ttrohecker wurde mit 2 Monaten, Georg Strohecker mit drei Wochen und Klink mit 14 Tagen be- straft. Diese drei letzteren Strafen sind durch die Unter­suchungshaft verbüßt. Die Anklage vertrat Hilfsstaatsan­walt Frank, die Verteidigung führten die Rechtsanwälte Bierer, Lisching, Dr. Hayum, Sailer und Jäger. Als Obmann der Geschworenen war gewählt Kaufmann Güthlen von Nürtingen.

Neuenbürg, 29. Juni. (Korr.) In der Nacht vom 27. auf 28. d. Mts. 'gab es eine blutige Rauferei vor einer hies. Wirtschaft. Zwei Arbeiter gerieten mit einem Versicherungsagenten in Wortwechsel, der in Tätlichkeiten ausartete, wobei daS Messer wieder einmal eine traurige Rolle spielte. Der Agent ist schwer verletzt.

Aulendorf, >28. Juni. (Korr.) Ein junger Ehemann in Zollenreute, der etwas angetrunken war und deshalb von seiner Frau Vorwürfe bekam, biß diese so in den Ober­arm, daß sie jetzt noch nicht außer Lebensgefahr ist, trotz, dem sofort ärztliche Hilfe Herbeigerusen wurde.

Leutkirch, 28. Juni. (Korr.) In Vorderberg Ge- meinde Reichenhofen verunglückte das 2jährige Kind des Bauern Fr. Jos. Müller auf ganz sonderbare Weise. Infolge deS andauernden Regens hatte sich vor dem Hause des Genannten eine ziemlich tiefe Pfütze aus Regenwasser gebildet. Das Kind lief in dieselbe hinein, kam zu Fall und ertrank.

Ulm, 28. Juni. (Korr.) Schwurgericht. Der wegen betrügerischen Bankerotts angeklagte Schmied und Schlosser Gottlieb Müller von Kleineislingen, O.A. Göppingen, wurde freigesprochen.

Aus der Pfalz, 27. Juni. Ein scheußliches Ver­brechen wurde zwischen Mundenheim und Maudach be­gangen und gestern nachmittag entdeckt. Die Taglöhners- eheleute Daniel Bach von Mundenheim waren in Eden- koben bei Verwandten auf Besuch. Als sie Sonntag abend zurückkehrten, war ihr 9 Jahre altes Mädchen Katharina verschwunden, ohne daß Jemand genau wußte, wohin sich die Kleine begeben hatte. Knaben aus der Nachbarschaft gaben wohl an, daß sie das Mädchen gegen 4 Uhr nach­mittags aus einem Feldweg in der Richtung nach Maudach bei einem etwa 40 Jahre alten Handwerksburschen gesehen hätten, allein Genaueres über den Verbleib des Mädchens wußten sie nicht anzugeben. Da die Kleine nicht zurück­kehrte, wurde sowohl Sonntag abend wie Montag früh das Feld ohne Erfolg abgesucht, und gestern nachmittag eine Knabenklaffe der Mundenheimer Volksschule nach Schluß des Unterrichts beauftragt, ebenfalls nach der Vermißten zu suchen. In einem hohen Kornfelds fanden nun die Knaben die furchtbar zugerichtete Leiche des Mädchens. Der Leib war im Zickzack bis zum Brustbein aufgeschlitzt, die Eingeweide hingen heraus, und am Halse befanden sich Anzeichen, daß dem schauderhaften Akt eine Erdrosselung vocangegangen war. Als der That verdächtig wurde gestern abend bereits in Neustadt ein Stromer verhaftet, auf den die Beschreibung der Knaben paßt, und der sich seit. Wochen in der dortigen Gegend herumtrieb.

Vermischtes.

Dies wichtigsten Weltstädte nach ihrerGröße.

Die deutsche Reichshauptstadt Berlin, trotzdem ihr Umfang der zweitkleinste unter den S Riesen der Welt ist, bedeckt noch immer eine Fläche von 64 qkm, oder 6300 ks. oder 63 Millionen qm. Man stelle sich eine Fläche von 7963 m Länge und derselben Breite vor, also in einer Ausdehnung von einer deutschen Meile und 463 m nach beiden Richtungen, und man hat die Fläche, die das heutige Berlin mit seinen 1800 000 Einwohnern einnimmt. Wien ist nicht viel kleiner als die deutsche Reichshauptstadt, aber es ist lange nicht so geschlossen; die Zahl seiner Einwohner beträgt 1400000. Paris, ohne Vororte, umschließt in seiner jetzigen Ringmauer 2>/, Millionen Menschen und 131 qkm Fläche, eine Fläche, über doppelt so groß, wie die von Berlin, obgleich seine Einwohnerzahl die Berlins um noch nicht 40°/. übersteigt. Das läßt darauf schließen, daß die Wohnungs- und Bauverhältnifse in Paris besser sind als in Berlin, und das ist in der That der Fall. Paris be­herbergt viel weniger Mietskasernen als die deutsche Reichshaupt- stadt, verfügt über eine größere Wasser-, Straßen- und Parkfläche, und weit häufiger als in Berlin findet man in den besseren Vierteln die wirklich vornehmen, kleinen Villen, die von unserenhochherr­schaftlichen" Häusern des Berliner Westens oft sehr vorteilhaft ab­stechen. Mit Vororten hat die Stadt 3 Millionen Bewohner. Die volkreichste Stadt der ganzen Welt, London, bedeckt 310 qkm Fläche und zählt gegenwärtig schon über 4^/, Millionen Bewohner. Räumlich fünfmal so groß ausgedehnt wie Berlin, streckt sich der Koloß zu beiden Ufern der Themse aus. Noch gewaltiger als der von London ist der räumliche Umfang von Groß-New-Dork. Die unbebauten Ländereien eingerechnet, die zwischen den einzelnen Stadtteilen liegen, umschließt das Weichbild dieser Stadt 810 qkm, ein kleines Fürstentum; aber nicht ein Drittel dieser Fläche ist bebaut, so daß in Wahrheit Groß-New-Uork hinter London zurück­steht. Riesenhaft sind die Entfernungen in diesem zerrissenen Stadt­körper. Man kann einen Tag und länger laufen, ohne aus New- Hork herauszukommen, und es giebt dort eine Slraße, den ver­längerten Broadway, die 20000 m lang ist und in der die Haus-