Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

Auflage: 1800.

Preis vierteljährl. hier mit Trägerlohn 90 im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20

Mona tsab onnements nach Verhältnis.

er GkleMMr.

Amts und Anzeige-Natt für den Oberamts-Bezirk Nagst-.

74. Jahrgang.

Insertions-Gebühr f. d. einspaltige Zeile aus gewöhnt. Schrift oder deren Raum bei einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je 6 -s.

Gratisbeilagen: Das Plaudrrstübchen und

Schwab. Landwirt.

^ 101 .

Nagold, Samstag den 1. Juli

189S.

Amtliches.

Bekanntmachung.

In Nagold ist die Maul» und Klauenseuche erloschen.

Die über den Gemeindebezirk verhängten allgemeine« Maßregeln sind wieder aufgehoben worden (vgl. Gesell­schafter Nr. 88).

Nagold, 30. Juni 1899.

_ K. Oberamt. Schöller, Amtm.

B ekanntmachnng.

Nachdem das Durchtreiben von Wiederkäuern und Schweinen durch die Gemeindemarkungen Ebhansen und Nothfelden wegen der dort herrschenden Maul- und Klauen­seuche verboten ist, werden im Hinblick auf die am 3. und H. kommenden Monats in Nagold und Haiterbach statt­findenden Viehmärkte die Ortsvorsteher der benachbarten Gemeinden beauftragt, daS Verbot sofort in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weise mit dem Bemerken bekannt machen zu taffen, daß die Marktbesucher mit ihrem Vieh die ge­nannten Gemeinden nicht berühren dürfen und einen andern Weg nach Nagold bezw. Haiterbach einzuschlagen haben.

Nagold, den 30. Juni 1899.

_ K. Oberamt. Schöller, Amtm.

Gestorben: Hermann Schauberg, Bahnmeister in Ostrach, Tübingen. Anton Bettling, Salzsteueraufseher, 48 I. a., Friedrichshall-Jagstfeld. Franz Ha ns er, Restaurateur, 44 I. a., Stuttgart. C. Ebert, Kaufmann, 7t I. a., Cannstatt. Maria Hofacker, Steinhauerwerkmeisters Tochter, SS I. a., Stuttgart. Ludwig Allgaier, Strumpffabrikant, 78 I. a., Ebingen.

Württernbrrgischer Landtag.

(63. Sitzung.)

Präs. Payer eröffnet sie um 9*/« Uhr. Am Min.-T.: Kultm. v. Sarwey mit Komm. Forts, der Beratung über Kap. 7376 betr. das höhere Schulwesen. Rembold (Z.) Es sei eine auffällige Erscheinung, daß unter den Kollaboratoren sich nur etwa 8°/, Katholrken befinden. Er frage bei der Regierung an, ob sie darüber Auskunft zu geben in der Lage sei. Präs. Payer konstatiert, daß das Wort zu dieser Anfrage nicht verlangt wird. Rembold: Nachdem man sich am Min.-T. jeglicher Aeußerung enthalten hat, will ich den Grund nennen, welche mir für die gesagte Erscheinung genannt wird: Es heißt verschiedentlich, daß mit den Kollaborators» stellen häufig di» Erteilung des evang. Religionsunterrichts ver­bunden ist. Wäre dem so, dann ginge es in der Folge nicht an, die kath. Kandidaten zu benachteiligen. Kultm. v. Sarwey: Es werde kein Unterschied zwischen den Angehörigen beider Konfessionen gemacht. Es scheine hier wieder einmal eine Meinung vorzuherr­schen, die keinen Grund habe. Rembold: Die Meinung ist in de» kalh. Lrhrerkreise» so stark verbreitet, daß sich nur wenige Bolks- schullehrer zum Kollaboratoren-Examen drängen wegen der Aus­sichtslosigkeit einer späteren Anstellung. Da nach den Worten des Kultm. aber nur die Tüchtigkeit entscheide, so werden sie künftig auch weiter streben. Domkap. Stiegele legt der Regierung die Gleichstellung der Präzeptoratskapläne mit den Laienpräzeptoren nahe. Kultm. v. Sarwey giebt die Zusage, diese Anregung für den nächsten Etat in Erwägung zu ziehen. Bon den Abgg. Sand­berger, Sachs, Henning, Pfaff und Geß ist folgender Antrag eiu- gegangen: .Die Kammer wolle die Bereitwilligkeit erklären, diejenigen Mittel zur Verfügung zu stellen, welche erforderlich werden, damit die Kollaboratoren an größeren Anstalten nach 21 Dienstjahren eine Gehallsstufe von 2900 ^.diejenigen auf dem Lande von 2760 mit 24 Dienstjahren 3100 resp. 2900 ^ erreichen können^. Dieser Antrag wird mit großer Mehrheit angenommen und im übrigen in Betreff des Normativs für die höheren Lehrer den Komm.-Anträgen zugestimmr. Kap. 77 Turnwesen 68715 (-j- 8280) ^ Bürk (V.-P.) spendet dem gegenwärtigen Leiter der württ. Turnlehrerbildungsanstall uneingeschränktes Lob; es sei dem­selben gelungen, die frühere Einseitigkeit des Betriebs, durch welche der Jugend daS Turnen entleibet wurde, zu beseitigen. Wetter legt Redner der Reg. nahe, für das Turnwesen einen noch höheren Aufwand zu machen, als bisher; namentlich sollen weitere Beiträge zur Erbauung von Turnhallen bewilligt werden. Kultm. v. Sarwey verweist darauf daß die Position im gegenwärtigen Etat erhöht worden ist; eine weitere Förderung des Turnwesens wolle die Unterrichtsverwaltung im Auge behalten. Rembold regt eine Besser­stellung der Turnlehrer an. Kap. 77 wird genehmigt, ebenso Kap. 78 und 78a Höheres Mädchenschulwesk« 83 728 (->- 14 848) ^ Kap. 79 Lehrerseminare 294032 (-> 28194, 1900 nur -j- 22714) ^ Dsger (Z.) bittet den Kultminister, gef. anzuordnen, daß die Seminaristen mehr als bisher im Obstbau unterrichtet werden. Drr Lehrer werden durch ihre Kenntnisse im Obstbau dem Volk, zu dem sie »och auch gehören, näher gebracht. (Bravo!) Kultm.

^ antwortet enlgegenkommend. Schwarz (Z.) bringt die unhaltbaren baulichen Verhältnisse des Gmünder Seminars und oer dort,gen Präparandenanstalt zur Sprache. Kap. 3089 Lehrer- jemmar Markgröningen, Präparandenanstalten, Besoldungen der m>d kalh. Schuldiener, Alterszulagen, Industrieschulen rc. Die Leistungen des Staats sind wie bekannt durch die Volksschulnovelle besonders geregelt worden. Die übrigen Kap. des Etats werden ohne erhebliche Debatte erledigt. Der Höchstgehalt des Oberbib- uolhekars an der öffentliche» Bibliothek und des ersten Konservators E " ,^Ett wird wieder auf 8800 normiirt. (Bei der Gehaltsregulieruug wurde der Satz auf 8400 herabgesetzt.) Ach" , Srerft nun auf Kap. 49 betr. die Besoldungen der evang. Geistlichen zurück. Res. Hartranft verweist auf die bereits hierüber gepflogen« allgemeine DrSkusston. Haußmann-Gerabr. (B.-P.) bringt oen durch die Presse allenthalben bekannt gewordenen Stadtpfarrer Brecht-Terabronn zur Sprache. Es sei gerichtlich erhoben worden, ./rselbe 1) die Kanzel, »ine heilige Stätte, benützte, um seine politischen Gegner zu verunglimpfen und 2) in unverantwortlich ti«. lWeise durch Denunciationen bei der Staatsanwalt­

schaft, Broschüren rc. an verschiedenen Angehörigen seiner Gemeinde

Ehrabschneidereien begangen habe. Er frage a», welche Schritte gegen den Stadtpfarrer Brecht seitens des Kultministeriums in Aussicht genommen seien. Kultm. v. Sarwey: Er verweise daraus, daß ein Geistlicher in disziplinärer Hinsicht dem Kultminist, nicht unterstellt sei. Persönlich findet es Redner für bedauerlich, daß eia Geistlicher durch fein Temperament sich soweit fortreißen ließ, wie der erwähnte Terichtsfall ergeben hat. Frhr. v. Gemmingen: Er lege Verwahrung dagegen ein, einen innerkirchlichen Gegenstand hier vor einer konfessionell gemischten Versammlung (Heiterkeit) zu behandeln, vor einer Versammlung, die über den Fall nicht zu entscheiden hat und vor welcher sich der Angeklagte nicht rechtfer­tigen kann. Zugeben will aber Redner, daß dem Stadtpfarrer Brecht an den lrtztjährigen Wirren eine Hauptschuld trifft (Hört!) Richtig fei auch, daß er die Kirche zu einer Kundgebung an seine Zuhörer benützt hat. Aber einige Thatsachen legen doch dar, daß Brecht in Gerabronn das allgemeine Vertrauen noch nicht verloren hat. Der Ausfall der letzten Kirchengemeinderatswahl in Gerabronn bedeute ein Vertrauensvotum für Brecht. Neuerdings sei der Kirchenbesuch wieder gut, auch habe Brecht ein großes Auditorium zusammengebracht zu einer Gedächtnisfeier für Bismarck und zu einem Vortrag über Nansen (Heiterkeit). Immerhin bleibe es die Sorge der Oberkirchenbehörde, Brecht zu einer Entfernung aus Gerabronn zu veranlassen, wenn anders keine Ruhe in der Stadt einkehren «olle. Im übrigen wünscht Redner, daß die Besprechung ähnlicher Fälle hier nicht zur Regel werden solle. Präs. Payer: Das Vorgehen des Abg. Haußmann ist hier in formeller Hinsicht beanstandet worden. Ich spreche hiegegen aus, daß ich die Berech­tigung, derlei Dinge hier zur Sprache zu bringen, vollauf anerkenne (Lebh. Beifall.) Haußmann-Gerabr.: Nicht innerkirchliche Dinge wolle er hier vor Angehörigen auch einer anderen Konfession aus­kramen, sondern lediglich Dinge, durch welche der beklagte Pfarrer seine kirchlichen Befugnisse überschritten und sich Eingriffe in bürgert. Ang»legenheiten erlaubt habe. Wir haben große Summen für Geistliche zu bewilligen und verlangen daher auch ein Recht, über ihr außerkirchliches Verhalten urteilen zu dürfen (Beifall.) Wenn der Herr v. Gemmingen hier getagt, die vor populi habe sich bei der Kirchengemeinderatswahl für Brecht ausgesprochen, so will Redner einen andern Fall anziehen, durch welchen bewiesen wird, daß das Konsistorium auf di« Volksstimme nicht zu viel giebt. Ein Lehrer, der sich zuviel in die Reichstagswahl eingelaffen, sei versetzt worden, obwohl die Bürger des betr. Ortes eine Gegeneingabe machten. Damit wird dieser Gegenstand verlassen. Haug (s. B.) beantragt Ablehnung des Titel 4 des Kap. 49: 80000 alS jährl. Entschädigung wegen des Tinkommensausfalls infolge veränderter Art der Erhebung drr Stolgebühren zu bewilligen. Es liege kei» Bedürfnis vor, an der vorhandenen Einrichtung zu rütteln und wir erweisen sicher mit der Aufhebung der Stolgebühren den Geist­lichen keinen Gefallen. Für die Kirchengemeinden, welche bekannt­lich gemeinsam mit dem Staat den Ausfall der Stolgebühren zu decken haben, entsteht eine Unsumme von Schwierigkeiten und Um­ständlichkeiten. Maurer (V.-P.) erklärt sein Einverständnis damit. Gröber (Z.) ebenfalls. Prälat v. Sanoberger spricht gegen den Antrag, der schließlich angenommen wird. Zu Titel 8 liegt der früher bereits mitgeteilre Antrag Sandberger vor. Im Zusammen­hang damit steht der von Dr. Kiene zu Kap. 84 gestellte Antrag. Durch diesen kombinierten Antrag soll die Erhöhung der für dre Geistlichen beider Konfessionen eingebrachten Exigenzen um 138 000 Mark zwecks weiterer Besserstellung der Geistlichen bewirkt werden. Haußmann-Bal. (B.-P.) beantragt die Sitzung hier abzubrechen, da der Antrag Sandberger-Kiene doch eine längere Auseinander­setzung Hervorrufen dürfte. Schluß der Sitzung 1L'. Uhr. Nächste Sitzung morgen 9 Uhr. T.-O. Rest der heutigen.

Hages-Keuigketten.

SrNilches Leich.

* Nagold, 29. Juni. Wir find in der Lage, die Zusammensetzung des nördlichen Schwarzwaldgaues der württ. Gewerbevereine mitzuteilen. Der Gau umfaßt die Oberämter Calw, Freudenstadt. Herrenberg, Nagold, Neuenbürg und die in denselben bestehenden Gewerbevereinr Altensteig, Calm­bach, Calw, Freudenstadt, Haiterbach, Herrenberg, Nagold, Neuenbürg, Wildbad, sowie die in diesen Oberämtern künftig sich bildenden neuen Vereine und gehört zum Handwerkskammer- bezirk Reutlingen. Der Sitz der Geschäftsleitung ist im Vor­ort, als welcher für die nächsten 2 Jahre Nagold gewählt ist. Das geschäftsführende Organ des Gaues ist der Gauousschuß. bestehend aus dem Vorsitzenden, dem Schriftführer, dem Kassier und je einem Vertreter der dem Gau angehörenden Vereine. Gauvorstand ist Gewerbevereinsoorstand Amim. Scköller in Nagold, Stellvertreter Fabrikant Wilhelm Reichert in Nagold; Schriftführer Fabrikant Stephan Schaible in Nagold, Stell­vertreter Kaufmann Friedrich Schmid in Nagold; Kassier Uhrmacher Günther in Nagold, Stellvertreter Sattlermeister Rinderknecht in Nagold. Die Gaudelegirten sind Rotzerber» meistcr Kemps in Altensteig, Kaufmann Lutz in Calmbach, Seifensieder Schlatterer in Calw, Tuchfabrikanl und Gemeinde­rat Nestle in Freudenstadt, Schreinermeister und Gemeinderat Knorr in Haiterbach, Rotgerbermeister und Gemeinderat Bausch in Herrenberg, Schreinermeister Lutz in Nagold, Buchdruckereibesitzer Meeh in Neuenbürg, Flaschnermeister und Gemeinderat Güthler in Wildbad. Möge die Thätigkeit des Gaues eine nutz- und segenbringende sein für den Gewerbe» und Handwerkerstand. Das ist unser innigster Wunsch.

* Nagold, 29. Juni. Dem Bericht über die Ab­schiedsfeier für Herrn Oberinspektor Griesinger ist berichtigend nachzutragen, daß nicht Herr Taubst.-Lehrer Hegele sondern Herr Taubst.-Lehrer Retterden Sängerkranz dirigierte.

Nagold, 30. Juni. Im Geschäftsleben herrscht viel­fach der Glaube, daß eine, auf einer Postkarte erfolgte

Mahnung eines Guthabens eine Beleidigung sei. DaS ist aber laut einer gefällten Entscheidung der Strafkammer in Franksurt a. M. als Berufsinstanz nicht der Fall. Eine strafbare Handlung besteht nur dann, wenn die Absicht der Beleidigung auS der Form und den begleitenden Umständen hervorgeht. Es ist daher als falsch angebrachte Empfind­lichkeit zu bezeichnen, wenn es in Geschäftskreisen verübelt wird, daß kleine Beträge, deren Begleichung übersehen worden zu sein scheint, durch Postkarte moniert werden.

t. Altensteig. 29. Juni. Am heutigen Nachmittag wurde die hiesige Turnhalle in festlicher Weise eröffnet. Mittags 2 Uhr ordnete sich der Festzug auf dem Markt­platz, gebildet von den Schulklaffen der Latein,- Mittel- und Volksschule, geführt von ihren Lehrern, den bürgerlichen Kollegien und den verschiedenen Vereinen, dem Turnverein, Kriegerverrin und Liederkranz. Mit Fahnen und Kränzen waren viele Gebäude der Stadt aus Anlaß des wichtigen Ereignisses geschmückt. Vor der Turnhalle hielt H. Stadt- schultheißWelker eineAnsprache welche dieBedeutung desTags betonte, mit dem Wunsche, das mit großen Opfern von der Stadt aufgerichtete Gebäude möge zum Wohl des Heran­wachsenden Geschlechtes gereichen. Die Festrede in der Turnhalle hielt Herr Präz. Haller, der zunächst der Stadt­gemeinde den Dank zollte für das prächtige Geschenk zur Ausbildung der körperlichen Gewandtheit und Kräftigung der Jugend. In begeisternden Worte verstand es der Redner, die hohe Bedeutung des Turnens zu beleuchten und schloß mit einem frisch und froh erwiderten:Gut Heil!" auf das Turnen. An die Eröffnung schloß sich eine schneidige Turnlehrprobe des H. Haller mit den Lateinschülern an, wobei außer Stabübungen noch der Hochsprung zur An­wendung kamen. Ein hübscher Reigen der Töchterschüler angeordnrt von Frl. Kelber reihte sich an und gefiel all­gemein. Hieraus stellten sich die Mitglieder des Turnvereins in Reih und Glied aus. H. L. Beck. Vorstand des Turn- Vereins trat mit einemGut Heil" vor die Versammlung und sprach namens des Vereins der Stadt den herzlichsten Dank aus, für das schöne Geschenk und das Interesse, das dem Turnen entgegengebracht werde. In den nun folgenden Uebungen der Turner am Reck und Barren zeigten dieselben, daß sie sich mit großem Eifer dem Turnen hingeben und eines so schönen Turnlokals, wie es ihnen nun geboten ist, würdig zeigen. Leider mußte das beabsichtigte Kinderfest des heftigen Regens wegen auf später verschoben werden.

Calw, 29. Juni. (Korr.) Die Vorbereitungen zu dem in nächster Woche stattfindenden Gustav-Adolf-Fest sind in erfreulichem Fortgang begriffen. Die Sammlungen für das Festangebinde ergaben für sie hiesigen Verhältnisse eine sehr schöne Summe; es find bereits über 4000 eingegangen und weitere namhafte Posten stehen noch in Aussicht. Außer den Diasporavertretern Kramer in Bistritz und Sperl in Cham wird auch der Vorstand des Deutschen Zentralvereins Archidiakonis Jakobi in Weimar eine An­sprache halten. Anmeldungen zum Fest treffen täglich ein, so daß ein zahlreicher Besuch zu erwarten ist. Freiquartiere stehen mehr als reichlich zur Verfügung.

Horb, 27. Juni. In Salzstetten wurde eine Wasser­leitung mit einem Kostenaufwande von 43 000 ^ erbaut. Die Bauleitung lag in den Händen des SiadtbaumeisterS Dettling von Pforzheim, einem gebürtigen Salzstetter. Die Eröffnung der Wasserleitung wird Anfangs Juli erfolgen.

Bebenhausen, 28. Juni. Ihre Majestät die Königin, welche den Kindern schon so viele Freude bereitet hat, überraschte die hiesige und Waldhäuser Schuljugend mit einer Einladung zu Schokolade und Backwerk ins Sommer- Refektorium für gestern nachmittag um 4 Uhr. Es war ergötzlich zu sehen, wie die junge Schar so vollzählig schon vor der bestimmten Zeit im Tchulzimmer sich versammelte, in freudiger Erwartung des Genusses, der ihr bevorstand. Diese Stunde wird jedem der Kinder unvergeßlich bleiben, da der König und die Königin selbst die kleinen Gäste bedienten und in leutseligster Weise sich mit ihnen unter­hielten.

Stuttgart, 29. Juni. (Korr.) Ein furchtbares Gewitter, verbunden mit schwerem Hagel, entlud sich heute Nachmittag zwischen 1 und 2 Uhr über der Stuttgarter Markung. Die Hagelkörner fielen sehr dicht und richteten in der Stadt an Fenstern etc., in den Weinbergen und Feldern großen Schaden an. Der Blitz schlug mehrere Male ein, jedoch ohne zu zünden. Die Höhe des Schadens, den das Hagelwetter angerichtet hat, läßt sich noch nicht übersehen.

Stuttgart. 29. Juni. Nach einem im Amtsblatt ver­öffentlichten Erlaß des K. Ministeriums des Innern an das Kommando des K. Landjägerkorps, die K. Kreisregie­rungen, die K. Stadtdirektion Stuttgart, die K. Ober­ämter und die Ortspolizeibehörden hat sich daS Ministerium auf Anregung des Chefs deS Generalstabs der Armee