der Prüfung verbundene Ausstellung der von den Kurst, stinnen methodisch angefertigten Arbeiten sowohl als die Lehrproben gaben Lehrerin und Schülerinnen, sowie der nützlichen Einrichtung selbst daS beste Zeugnis.

Calw, 31. Mai. (Korr.) Die Vorbereitungen zu dem am 4. und 5. Juli stattfindendrn Hauptfest des württ. Gustav Adolf-Vereins werden aufs eifrigste betrieben; die Kommissionen sind in voller Thätigkeit. Bei dem bekannten kirchlichen und opferwilligen Sinn der hies. Bewohner dürfen die Festgäste auf herzliche Ausnahme hoffen. Die Beratungen der Delegierten finden im Vereinshaus, die ge» sellige Unterhaltung in der Turnhalle und der Festgottes- dienst in der Stadlkirche statt. Gesangsoorträge bietet der Kirchengesangverein und der Liederkranz. Die Festpredigt hat Prälat Weitbrecht in Ulm (ein geborener Calwer) über- nommrn. Zu Ehren der Festgäste wird die auf der Nagold» brücke stehende uralte Nikolauskapelle beleuchtet werden. Am Haupttag ist ein Ausflug nach Hirsau zur Besichtig­ung der Klosterruine geplant.

Stuttgart, 30. Mai. (Korr.) (Stenographisches.) Der Wert und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Steno­graphiesysteme wird besonders daran gemessen, mit welcher Schnelligkeit dieselben zu schreiben gestatten. Mit dem GabelSberger'schen System sind schon seit mehr als 50 Jahren fortgesetzt die Verhandlungen zahlreicher parlamentarischer Körperschaften ausgenommen worden. Es giebt nun eine Menge Systeme, die nach ihrer ganzen Anlage gar nicht darauf berechnet sind, daß mit denselben dem Flug der lebendigen Rede gefolgt werden kann, die vielmehr nur eine etwas einfachere Verkehrschrift derselben wollen. Zu diesen gehört auch das System Stolze-Schrey. Um nun festzustellen, wie schnell der einzelne Stenographiekundige zu schreiben im Stande ist, mißt man allgemein die Leistungen nach der Zahl der Silben, die der betreffende Schreiber bei einem mehrere Minuten lang währenden Diktat durchschnitt­lich in einer Minute geschrieben hat. Go veranstalteten denn auch die verschiedenen Schulen in ihren Vereinen und auf ihren Verbandsversammlungen Wettschreiben, bei denen in verschiedenen Abteilungen mit einer verschiedenen Silben­zahl pro Minute geschrieben wird. Damit nun auch das große Publikum über die Leistungen ein sicheres Urteil ge­winnt, müssen 3 Voraussetzungen absolut feststehen. Die erste Voraussetzung ist die, daß es über allen Zweifel erhaben ist. daß den am Wettschreiden beteiligten der Stoff des Diktats nicht schon zum Voraus bekannt ist oder der Stoff nicht gar vorher eingeübt wurde. Um diese Voraussetzung absolut sicher zu stellen, hat der Verband Gabelsberger'scher Stenographen den Stoff zu den öffentlichen Wettschreiben am letzten VerbandSlage nicht selbst ausgewählt, sondern sich von einem Unparteiischen, dem Herrn Oberstudienrat Schuhmann in Stuttgart, unmittelbar vor dem Beginn des Schreibens bezeichnen lassen. Um das Publikum zu täuschen ist auch schon zu einem anderen Mittel gegriffen worden. Da wird bekannt gegeben: diktiert und geschrieben wird oder wurde mit z, B. 200 oder 240 Silben in der Minute. Das ist möglicherweise auch buchstäblich bis aufs Wort wahr und zu erweisen. Das Publikum denkt dann natürlich, von den Gtenographiekundigen des betreffenden Systems sei von einzelnen für sich allein in der angegebenen hohen Ge­schwindigkeit geschrieben worden, während die Sache in Wirk­lichkeit eine rein wertlose Spiegelfechterei sein kann, ein sogenanntesGruppenschreiben," bei dem eine größere Anzahl von Schreibern einander in der Art unterstützen, daß jeder von dem Diktierten nur wenige Worte schreibt, die nächst­folgenden Worte hat der Nebenmann u. s. s. Die zweite Voraussetzung also für eine sichere Beurteilung der Leistungen ist die Gewähr, daß die angegebene Silbenzahl pro Minute wirklich von einem und demselben Schreiber geleistet wurde wie der den Wettschreiben der Schule Gabelsberger.

Stuttgart, 31. Mai. Heute trat der in der General­versammlung vom 8. Mai neugewählte Ausschuß des württ. Müllerverbands im Stadtgarten zusammen, um den Wort­laut der an Regierung und Stände gemäß den Beschlüssen der Generalversammlung zu richtenden Eingaben sestzustellen. Die Mitglieder des Ausschusses waren aus allen Landes- teilen vollzählig erschienen, ein Beweis wie sehr die der­zeitigen unhaltbaren Zustände im Müllergewerbe empfun­den werden. An Stelle des aus Gesundheitsrücksichten zurückgetrrtenen seitherigen Vorsitzenden Fritz Kreglinger wurde einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt Kunst­mühlebesitzer Schmid-GroßingerSheim ebenso zum zweiten Vorsitzenden Kunstmühlebefitzer Blanh-Kanzach. Herrn Kreg­linger wurde in Anerkennung seiner langjährrgen Wirksam­keit zum Ehrenvorsitzenden deS Verbands ernannt.

Stuttgart, 31. Mai. (Korr.) Auf Einladung des württ. Motorwagen-VereinS fand am Sonntag den 28. Mai im Kimgrn-Olgabau hier eine Versammlung süd­deutscher Motorwagemnlereffenten statt. Der Zweck dieser Versammlung war die Beratung über Mittel und Wege des Zusammenschlusses aller süddeutschen Motorwagenin- tereffrnten und war die Anregung dazu gegeben durch die seit Gründung des hiesigen Vereins an denselben ergangenen Anfragen aus denjenigen süddeutschen Landesteilen, in denen rin Motorwagrn-Verein noch nicht besteht, und die Gründung eines solchen zur Zeit noch nicht ausführbar erscheint. Die Ansichten der Anwesenden gingen dahin über­ein, daß es zur Förderung des Motorwagenwesens zu empfehlen ist, Landesvereine zu gründen und dann durch Anschluß derselben an den Mitteleuropäischen Motorwagen­verein einen allgemeinen deutschen Verband herzustellen. In diesem Sinn wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Die heutige Versammlung süddeutscher Molorwagenin- tereffenten beschließt, die Gründung eines Süddeutschen Mowrwagenvereins, welches Bayern, Baden, Hessen, Frank­furt a. M.. Rheinpsalz und Elsaß-Lothringen umfaßt und

beauftragt den Vorstand des Württ. Motorwagenoereins die diesbezgl. Schritte einzuleiten mit der Weisung, dahin zu wirken, daß dann die Vorstände der einzelnen süddeut­schen Landesvereine einen gemeinschaftlichen Ausschuß wählen, welcher alle gemeinsame Propaganda etc. Maß­nahmen zu beschließen und zur Ausführung zu bringen hat. 3) Die heutige Versammlung steht dem Anschluß der süddeutschen Landesvereine an denMitteleuropäischen Motorwagenverein" wohlwollend gegenüber, sieht sich jedoch nicht in der Lage, vor erfolgter Gründung des süddeutschen Motorwagenvereins eingehendere Beschlüsse hierüber zu fassen.

Schramberg, 29. Mai. Die Burgruine Falkenstein ist zwecks deren Erhaltung von dem Vorstand des hiesigen Schwarzwaldvereins angekauft worden.

Heilbronn, 30. Mai. Ueber ein Nachspiel zur Stutt­garter Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Gemeinde­rotes und Stadtschultheißenwahl, dessen Schauplatz das Heilbronner Rathaus war, berichtet dieHeilbr. Ztg." wie folgt: Am Schluß der Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Gemeinderats und Bürgerausschuffes hielt Gemrmde- rat Fuchs folgende Anrede: Nachdem wir der Gefahr, unseren Oberbürgermeister nach Stuttgart zu verlieren, glücklich entronnen sind, möchte ich den Vorschlag machen, daß wir jetzt den Erfolg (!!) des Herrn Oberbürgermeisters im Ratskeller feiern und uns darüber mit ihm freuen, daß wir ihn hier behalten. Was wir an ihm haben, wissen wir, während es ein altes Sprichwort giebt:Es kommt selten etwas Besseres nach!". Oberbürgermeister Hegelmaier: Ich glaube doch, daß eine derartige Behandlung der Sache nicht angemessen ist. Wenn die Herren in den Ratskeller wollen, habe ich nichts dagegen; ich werde aber nicht erscheinen! Nachdem sich die Kollegialmitglieder von ihrer Ver­blüffung erholt hatten, zogen sie unter Heiterkeitsausbrüchen ab, jedoch nicht in den Ratskeller!

Wolsach, 29. Mai. Die von dev Sektionen Haslach, Hornberg uud Wolsach des Schwarzwaldvereins mit Unter­stützung des Hauptvereins projektierte Uruerkunstshütte mit Aussichtsaltane auf dem Farrenkopf ist nunmehr fertigge­stellt und wird demnächst ihrer Bestimmung übergeben werden. Von der Altane aus bietet sich eine prachtvolle Rundsicht, die sich weit über die Schwarzwaldhöhen hin und darüber hinaus erstreckt. So sehen wir im Osten noch die Burg Hohenzollern zwischen zwei Bergreihen hervorragen und im Westen Straßburg mit dem Münster und die Vogesenkette uns entgegenleuchten. Der Farrenkopf ist so- wohl von Hausach-Ttadt. wie von Gutach-Thurm aus auf neuangelegtem und mit Strichen markierten Schwarzwald­vereinswege in einer Stunde zu erreichen und lohnt die Mühe des Bergsteigens in hohem Grade.

Vom Bodensee und Rhein, 29. Mai. Am 28. Juni findet in Konstanz der deutsche Berufsgenossenschaststag statt. Nach Abwicklung des reichhaltigen Programms ist für den 29 Juni eine Luftfahrt mit dem Dampfer Kaiser Wilhelm nach Ueberlingen und der Mainau geplant.

- Hayingen, 30. Mai. Dem hiesigen Kriegerverein, der schon 1873 gegründet wurde und der älteste in Lothringen ist, hat der deutsche Kaiser eine prächtige Fahne verliehen.

Berlin, 30. Mai. Der Kaiser verlieh dem Herzog Nikolaus vonWürttemberg den Schwarten Adler- Orden.

Potsdam, 31. Mai. Heute vormittag fand die Parade der Potsdamer Garnison vor dem Kaiser im Lustgarten statt. Der Kaiser in der Uniform der Garde du Corps führte beide Male dieses Regiment der Kaiserin vor, welche vom Eckfenster des königlichen Schlosses dem Schauspiel zusah. Nach beendigter Parade nahm der Kaiser militärische Meldungen entgegen.

Kiel, 30. Mai. Der Kaiser fährt am 1. Juni vor­mittags an Bord des KanonenbotsJaguar", um sich von der Besatzung zu verabschieden. Gleich darauf tritt das Schiff die Ausreise nach der ostafiatischen Station an.

Stettin, 30. Mai. DemVulkan" ist dem Vernehmen nach von seiten der Marine ein großes Panzerschiff in Auftrag gegeben worden.

Auilaad.

Wien, 30. Mai. Ueber den Stand der Ausgleichs­krisis muß bezeichnender Weise gemeldet werden, daß die ungarischen Minister es ablehnen, mit ihren österreichischen Kollegen persönlich zu verkehren. (?)

Paris, 30. Mai. Im Prozeß Döroulöde begann heute das Zeugenverhör. Einen guten Eindruck machte die Erzählung des Zeugen General Hervö, der 1870 Dvroulödes Mutter mit ihren kampfbereiten Söhnen begrüßte. Doch verdarb Döroulöde diesen Eindruck durch eine bombastische Phrase über die Dreyfussache.

Paris. 30. Mai. Ueber die Stimmung im Kassations­hofe versichern wohlinformirte Personen, daß der Beschluß auf Verweisung an ein Kriegsgericht mit der Begründung erfolgen werde, das einzige Moment, welches noch der Klar­stellung bedürfe, sei der Widerspruch der Experten bezüglich der Schrift des Bordereaus. Auf die solcher Art einge­schränkte Aufgabe werde das Kriegsgericht sich zu beschränken haben.

Paris, 30. Mai. Ballot-Beauprö faßt in gedräng­tester Kürze zusammen, was etwa gegen die Revision ein­zuwenden wäre, und erörtert besonders, was juristisch gegen das Vorhandensein neuer Thatsachen vorzubringen ist. Hierauf geht der Referent zur Darlegung seiner persönli­chen. reoifionSfreundlichen Meinung über.

Paris, S1. Mai. Der Kolonienminister ermächtigte telegraphisch den Gouverneur der Teufelsinsel, Dreyfus von dem Zusammentritt des Kaffationshoss Mitteilung zu wachen. Nach zuverlässigen Mitteilungen derStr. P."

ist das Kolonialministerium im Verein mit den militärischen Behörden gegenwärtig damit beschäftigt, alle Vorkehrungen zu treffen, um die Rückkehr des Dreyfus nach Frankreich sofort nach dem Spruche des Kaffationshofes in die Wege zu leiten. Es geht daraus hervor, daß man auch in diesen amtlichen Kreisen nicht mehr an der Bewilligung der Revision zweifelt. Die Militärbehörde besteht darauf, daß Dreyfus als Gefangener zurückgebracht wird. Formell ist sie dabei im Recht, denn wenn auch das Urteil des Kriegsgerichts auf Degradirung und Verbannung durch den KaffationShof aufgehoben wird, so bleibt doch die An­klage auf Landesverrat gegen den Hauptmann Dreyfus noch immer bestehen, und Dreyfus kehrt nicht als Freige- sprochener, sondern als Angeschuldigter von der Teufelsinsel in die Heimat zurück. Anders läge die Sache, wenn das Urteil deS Kaffationshofes einfach auf Aufhebung des kriegsgerichtlichen Urteils ohne Verweisung an ein neues Kriegsgericht lauten würde. In diesem Falle wäre Dreyfus sofort frei.

Paris, 30. Mai. Die Kammer beschloß mit 437 gegen 118 Stimmen, den am Senat gestrichenen Kredit für die Briefträger, für den die Pariser Briefträger streikten, wieder­herzustellen.

Haag, 30. Mai. Gerüchtweise verlautet, daß es bei den gestrigen Verhandlungen der Friedenskonferenz über die Verwendung von verschiedenen Geschossen zu interessanten Auseinandersetzungen betreffs des verrufenen englischen Dum-Dum-Geschofses kam. Rußland tritt für deren Ab­schaffung ein, der englische Sachverständige erklärte dem- gegenüber, daß sie im Krieg mit den wilden Völkern bei­behalten werden müßten. Zum Beispiel sei es im letzten indischen Krieg vorgekommen, daß die von kleinkalilmgen Geschossen getroffenen Afridi's nicht kampfunfähig geworden, sondern weiter gesochten haben. Die Beratung über die Geschosse dauert weiter.

Brüssel, 30. Mai. Bei der Kirmeßfeier in der Kapelle Saint Ulric flüchtete, als ein Unwetter ausbrach, eine An­zahl Personen, darunter viele Kinder, in einen Musikpavillon, welcher unter der Last zusammenbrach. Etwa 12 Kinder wurden unter den Trümmern begraben, 7 derselben wurden schwer verletzt, 1 ist bereits gestorben. Auch mehrere Mu­siker wurden verletzt, einige derselben schwer.

Kopenhagen, 31. Mai. In der Kopenhagener Presse wird eine neue, von Dr. Kjellen in Stockholm entwickelte Theorie über das Schicksal Andröes discutiert. Kjellen ist überzeugt, daß Andröe und seine Begleiter wohlbehalten zurückkehren werden, und als Stütze seiner Meinung stellt er folgendes Raisonnement auf: Er meint, Andröe habe, nachdem er seine Ballonfahrt beendigt, die Zeit benutzt, um einen neuen Versuch, den Nordpol zu erreichen, anzu­stellen. Dies könne doch nur unter der Voraussetzung ge­schehen, daß es ihm möglich gewesen sei, sich in den Gegenden, wo er herabgestiegen, hinreichend zu verproviantieren. Diese Möglichkeit müsse jedoch vorhanden gewesen sein, wenn er, wie es höchst wahrscheinlich, das nordöstliche Grönland er­reicht habe, da sich dort Renntiere, Moschusochsen und Walrosse in großer Menge finden. Kjellen meint, daß der Ballon Andrees innerhalb des Gebietes des Polarstroms, der die Nansen'sche Expedition durch das Polarmeer führte und an der Ostküste Grönlands ausmündet, herabgestiegen sei. Andrer sei mit seinem Schlitten dort gelandet und habe den ersten Minier dort verbracht. Im Frühjahr 1898 sei er, gut verproviantiert, mit dem Schlitten weiter vorwärts gegen Norden gedrungen, um das Ziel zu erreichen oder wenigstens Nansens Rekord zu schlagen. Diese Reise habe den ganzen Sommer gedauert und eine neue lieber- Winterung bedingt, wahrscheinlich bei der Station in Grön­land, wo sich reichlicher Proviant vorsand. Jetzt sind, schließt Dr. Kjellen, die Polarfahrer wahrscheinlich auf der Heim- reise und befinden sich wohl entweder an der Ostküste Grön- londs in den Gegenden, die das Ziel der Nathorstschen Expedition bilden, oder an der Nordwestküste, wo Sver- drup sich mit derFram" auf einer Expedition, die Andrer und seinen Begleitern bekannt ist, befindet. Wie man hieraus sieht, hat Kjellen eine recht optimistische Erklärung des Umstandes, daß Andrer im vorigen Jahre.nicht zurück- gekehrt sei, gefunden. Jedenfalls läßt sich diese Erklärung nicht von vornherein abweisen.

Helsingfors, 30. Mai.Aftonbladet" meldet: Das vom Landtage angenommene Gesetz (Militäroorlage betr.) erhöht die Heeresstärke von 5000 auf 12000 Mann unter der Bedingung, daß der Wehrpflicht in Finland genügt wird und das Heer Finlands in jeglicher Hinsicht national bleibt. Ferner bestimmt die Vorlage, daß die finischen aktiven Truppen im Kriegsfälle außerhalb des Landes nur verwendet werden dürfen, wenn die Verteidigung Finlands die Anwesenheit der Truppen im Lande nicht erfordert. Endlich wird bestimmt, daß die Landwehr nur innerhalb Finlands eventl. zur Verteidigung von Petersburg verwendet werden darf. Der Landtag fordert schließlich den Kaiser auf, eine neue Vorlage zur Behandlung m gesetzmäßiger Weise vorzulegen, wenn er nicht der Meinung sei, den Gesetzentwurf wörtlich bestätigen zu können.

Madrid. 30. Mai. Die Beerdigung Castelars fand unter Teilnahme einer großen Volksmenge statt. Als der Leichenzug den Prado durchzog, wurden Schmährufe auf die Jesuiten ausgestoßrn. Vor dem Finanzministerium wurde:Es lebe die Republik" gerufen. Als die Menge in den Kirchhof eindringen wollte, kam es zu einem Hand­gemenge mit der Polizei.

London, 30. Mai. Aus Washington wird gemeldet: General Otis telegraphirte, daß die spanische Garnison Zamboanga 9 Mann in einem Gefecht gegen die Insurgenten verloren hat.