er GrsrlWstn.

Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-BeM Nagold.

74. Jahrgang.

Erscheint

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.

Auflag. : rsoo.

Preis Vierteljahr!, hier mit Trägerlohn SO ^s, im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks 1 ^ 20 -f. Monatsab onnements nach Verhältnis.

KL.

Bestellungen

auf

Der Gesellschafter"

für die Monate

Mai und Juni

werden von allen Postanstalten und von der Expedition entgegengenommen.

Gestorben: Karoline Werner, j- Medizinalrats Tochter, früher Vorsteherin des Maria Martha-Stifts in Ludwigsbura, Göppingen. Franz Klotz, kath. Pfarrer von Zußdorf, 66. I. a., Nidelbad b. Zürich. v. Beyer, Professor a. D., Münster­baumeister in Ulm, 65 I. a. Oberförster a. D. Sanier, 73 I. a., Freudenstadt. Fanny Haußmann, Kammerfrau Ihrer Kgl. Hoheit der hochseligen Frau Prinzessin Katharine, Stuttgart.

Rudolf Ab leiter, Direktor, Heilbronu. Wilh. Groß mann, sen., Gasthofbes. z.gold. Löwen", 54 I. a., Wildbad. Georg Girrbach, Besenseld. Friederike Haller, geb. Deyle, Calw.

Charlotte Bai er, Bäckers Wwe., Calw. Conrad Fix, Pri-

vatirr, Stuttgart._

Hatsich dieLagein der Samoafrage verschlimmert?

-j- Die am Freitag im Reichstage stattgesundene Inter- pellation der Regierung in der Samoafrage, und die dabei erfolgte schließlich« Erklärung des Staatssekretär- deS Aus­wärtigen v. Bülow, daß Deutschland nur eine solche Lösung der Samoasrage annehme, welche die Rechte Deutsch­lands ungeschmälert läßt und die unverkürzte Aufrechter­haltung der vertragsmäßigen Rechte als national« Ehren­sache empfinde, hat im Verein mit den letzten Kämpfen auf Samoa und der Verhaftung eines angeblich den Auf­stand schürenden Deutschen Pflanzers durch die Engländer vielfach wie ein Alarmrus gewirkt und den Glauben er­weckt, daß sich die Samoasrage, resp. die Beziehungen der beteiligten Mächte Deutschland, England und der Bereinig­ten Staaten von Nordamerika verschlimmert hätten. Wenn man, was in solchen kritischen Lagen wichtig ist, de» Stand der Diplomatischen Verhandlungen von dem wirklichen Stande der Dinge aus Samoa trennt, so muß man allerdings zu­geben, daß die Samoasrage sich entschieden in letzter Woche verschlimmert hat, denn die Verhältnisse auf den Samoa- Inseln find grenzenlos verworren und verfahren, die Par­teien der beiden Könige Mataofa und Malietoa stehen un­versöhnlich und mit den Waffen in der Hand einander gegenüber, Kämpfe und Plünderungen fanden statt und können sich jeden Tag wiederholen. Dabei reicht die Au­torität der beteiligten Mächte offenbar nur soweit auf den Samoa-Inseln, als sie die Kriegsschiffe und Landungs­truppen zur Geltung zu bringen mögen. Aus inneren wirtschaftlichen und politischen Gründen auf den Samoa- Inseln stehen offenbar die dort wohnenden Deutschen immer noch auf Seiten der Anhänger Mataafas, oder deutlicher zum Ausdrucke gebracht, die Mataafa-Leute wollen einen deutschen Schutz und wünschen die Engländer und Ameri­kaner dorthin, wo sie hergekommen find. Umgekehrt finden aber die Anhänger Tanu Malietoas in den Engländern und Amerikanern einen starken Rückhalt. Ueberdies ist auch eine Nachricht von den Samoa-Inseln bekannt ge­worden, als wenn die Krieger Malietoas zu Mataafa hätten übergehen wollen, aber daran von den Engländern verhindert worden wären. Ermißt man diese Schwierigkeiten und fast unüberbrückbaren Gegensätze in der Samoafrage, so ist es ganz klar, daß die Lage eine sehr kritische und gefähr- liche ist, und daß es der außerordentlichen Vorsicht und Mäßigung der beteiligte» Mächte bedarf, um den Konflikt- floss nicht zu einem großen Brande kommen zu lassen. Seit letzten Sonnabend scheinen nun die Diplomatischen Verhandlungen zwischen Berlin, London und Washington in das Stadium gelangt zu sein, in welchem der Reibungr­und Zündstoff grundsätzlich vermieden werden soll. Wenig wert hat eS, auf die breiten Erörterungen der Samoafrage im Reichstage einzugehen, denn es ist da über Bombarde­ments, Völkerrecht, Kolonialpolitik und Flottenwesen so viel gesprochen worden, daß der Krön der Samoafrage dabei "Enig zu Tage gefördert wurde. Auch sagte der Staats- 'kkretär v. Bülow gleich bei Beginn seiner Rede, man «erde nicht erwarten, daß er hier über Dinge rede, welche den Gang der diplomatischen Verhandlungen stören könnten. Mit dem Herrn Staatssekretär hoffen wir allerdings auch, daß er der deutsch-englisch-amerikanischen Spezialkommisfion ge- lmgen möge, der Schwierigkeiten auf Samoa Herr zu werden, noch lieber wäre es aber jedenfalls den Samoanern und den dort lebenden Deutschen, wenn die Dreischutzherrschast für Samoa aufhörte und eS der diplomatischen Kunst des Herrn Staatssekretär- gelänge durch einige Lonzesstonen an England und Amerika die Samoa-Inseln nur deutsch zu machen.

Nagold, Donnerstag den. April

Württembergischer Landtag. ( 2 v. Sitzung )

Stuttgart, 15. April. Präs. Payer eröffnet sie um 9'/. Uhr. Fortsetzung der Einzelberatung über die Neuregulierung der Gehalte. 6. Abt. Die noch übrigen Ziffern mit den Gehaltsätzen für Bahn- unterbedienstete, Kanzlisten rc. erledigt man nach den Komm.-An- trägen. Sachs (D. P.) wünscht besonders, daß die Lokomotivführer annähernd wie in unfern Nachbarstaaten gestellt werden. Minpräs. v. Mittnacht konstatiert, daß die württ. Reg. all ihren Angestellten mit gleichem Wohlwollen gegenüberfteht. Sie habe eine Vorlage in Behandlung, derzufolge die Gehälter aller Staatsdiener nach allgemeinen Gesichtspunkten geregelt werden sollen. Es handle sich dabei um recht bedeutende Summen, die großenteils dem niederen Personal zu Gute kommen sollen. Das erforderliche Material könne wohl schon bis zum nächsten Etat beschafft werden. Die gegenwärtige Vorlage suche nur einem in verschiedenen Beamten­kategorien vorhandenen Notstand zu steuern. (Beifall) Lang (B.-P.) dankt dem Minister für seine beruhigende Erklärung, ebenso Sachs, Rembold und Gchrempf. Schnardt (V.-P.) räumt ein, daß die Berufsfreudigkeit von der Bezahlung nicht unbeeinflußt bleibt. Daher auch der bekannte Ausspruch: »Um diesen Gehalt kann man gar nicht wenig genug schaffen". (Heiterkeit.) Schmidt (B.-P.): Wenn die jetzt verwilligten 667 coo für Beamtenausbeflerungen nur die Grundlage für eine weitere Aufbesserung bilden, so ver­wahre er sich schon heute gegen eine Gehallssteigerung der höheren Beamten. Auf den Dörfern wolle man davon nichts wissen. 7. Abt., umfassend 75 Truppen von Unterbedienstete» aller Art. Bon Schad möchte nach der Erklärung des Ministerpräs auf eine Einzel­beratung dieser Abt. verzichten. Präs. Payer und Nieder (Z.) sind anderer Ansicht. Man erledigt alsdann die einzelnen Ziffern nach den Komm.-Anträgen, bessert jedoch den Straßenwärtern um einiges auf, indem man ihnen aus Antrag von SachS, Rembold und Ten. das ganze Wohnungsgeld der 7. Abt. (60100 während die Reg. nur die Hälfte beantragte), zubilligte. Bei den Forst­warten werden statt 6jährige 5jährige Vorrückungssristen bewilligt. Prälat v. Sandberger beantragt nach erfolgter Durchberatung der Vorlage, man möge in Konsequenz der für die gleichwertigen Be­amtentassen pefaßten Beschlüsse den früher angenommenen Antrag Schmidt (B.-P.) umstoßeu und für die Ministerialräte die vorge­schlagenen Gehaltsätze bewilligen: 5900, 6400 und 6900 ^ Rem­bold (Z.) empfiehlt im Interesse der Aufrechterhaltung der Auto­rität des Hauses, die Beratung über den Gegenstand nochmals aufzunthmen. Es erhebt sich kein Widerspruch. Schmidt erneuert seinen Antrag, in der 2. und 3. Stufe zu setzen: 6300 und 6800»^ Min. v. Pischek und ». Breitling sprechen dagegen. Schnaidt beantragt namentliche Abstimmung. Der Antrag Schmidt wird mit 36 gegen 37 Stimmen abgelehnt. Für denselben stimmen: die Volkspartei geschloffen, ferner vom Zentrum: Bueble, Ralhgeb, Egger, Schach, Sommer, Gröber, sowie Sozialist Kloß. Präs. Payer bemerkt, daß die Stimmenthaltung Beutels (Z.) für Nein gerechnet wurde. Nachdem nun die Gehaltsvorlage erledigt ist, werden die Gehälter in den bereits vorberatenen Sprzialetat: Berg- und Hütten­werke, Badanstalt Wildbad vnd k. Münze ausgenommen. Auf eine Anfrage aus dem h. H. teilt Finanzmin. v. Zeyer mit, daß in Württemberg die kleinen 20 ^-Stücke noch nicht eingezogen werden. Frhr. v. Wöllwarth und Pfaff wünschen die Prägung eines Mittel- stückS zwischen den großen und kleinen 20ern. Nach 12 Uhr Schluß der Sitzung. Nächste Sitzung: Dienstag nachm. 3 Uhr. T.-O.: Justizetat. (21. Sitzung.)

Stuttgart. 18. April. Präs. Payer eröffnet« dieselbe 3*/. Uhr. Am Ministertisch Frhr. v. Mittnacht. Etalsberatung. Kap. 19 a Dep. der ausw. Angelegenheiten, Abt. für die Verkehrsan­stalten. Kiene (Z.) empfiehlt namens der Komm, die Genehmig­ung der neuen Exigenz von 3»00 Zulage für den Präs, der

Berkehrsanstalten infolge dessen Betrauung mit den Funktionen eines Unterstaatssekretärs. Für später werde man in Württemberg wohl die Bildung eines eigenen Berkehrsministeriums mit Anschluß an ein anderes als das ausw. Ministerium in Aussicht zu nehmen haben. Der gegenwärtige Leiter des Verkehrs, ein um Land und Volk hochverdienter Mann, verdiene recht wohl, daß man ihm eine Entlastung bewerkstellige. Ministerpräs. v. Mittnacht betont, der neue Unterstaatssekretär soll keine ministerielle Verantwortlichkeit zu tragen haben. Denke man für später an eine andere Organi­sation des Ministeriums, so werde man das Berkehrsministerium am besten an das Finanzministerium angliedrrn. Gröber (Z.) tritt gegen den Titel Untrrstaatssekretär auf, welcher aus der preußischen Beamtenhierarchie stamme. Man könne auch ohne Titel die 3000 ^ für die Stellvertretung des Ministers verwilligen. Ministerpräs. v. Mittnacht will hiegegen am Ende nichts einwenden. F. Hauß­mann (B.-P.) beantragt, daß die Bewilligung der Stellvertret­ungskosten für den Verkehrsminister keine Konsequenzen für die übrigen Departements zur Folge haben dürfen. Dir Anträge Gröber und Haußmann «erden angenommen. In Württemberg wird es also nach wie vor keinen Unterstaatssrkretär geben. Be­ratung des Justizetats. Berichterstatter F. Haußmann legt dem württ. Justizminister nahe, nicht wie fein bayerischer Kollege zu verfahren, der mit Bezug auf die Veränderungen in der deutschen Gesetzgebung seinen Richtern nahelegte, sich zu prüfen, ob sie nach Körper und Geist fähig seien nach 1900 ihrem Amt noch vorzu- stehev. Tit. 1 StaatSmmister 18000 ^ Gröber bittet den Minister, sich für die Beiziehung des Laienelements zu den Strafkammern (womöglich je 4 Sck öffen) zu verwenden. Die Dienstanweisung der Landjäger sei zu verbessern und den Landjäger» nahe zu legen, sie haben nicht die Aufgabe, das Publikum zur Stellung von Straf­anträgen zu animieren. Ferner »erlangt er, daß die Lieferung von Grunobuchformularen auch den Druckereien auf dem Lande ermöglicht werden soll. Die Bestimmung gehe zu weit, daß nur Druckereien Offerte machen können, dir in Stuttgart domiliziert sind oder hier einen ständigen Vertreter haben. (Es entsteht große Heiterkeit, als der Redner statt Vertreter »Vetter" sagt.) Rembold und Schmidt tadeln, daß dre gerichtlichen Inserate zuweilen wenig gelesenen Blättern überwiesen werden. Nach 7 Uhr wird die Sitzung abgebrochen. Morge n 9 Uhr Forts, der heutigen T.-O.

Hages-Aeuigkeilen.

Deutscher Leich.

X. Herrenberg, 20. April. Zur wetteren theorotischen und praktischen Ausbildung von 8 Arbeitslehrerinnen des

Insertions-Gebühr s. d. einspaltige Zeile aus gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei einmalig. Einrückung 9 bei mehrmalig, je 6

Gratisbeilagen: Das Plauderstübchen und

Schwäb. Landwirt.

18SS.

Bezirks wird zur Zeit ein 6wöchiger Kursus unter der

Leitung der hiesigen Jndustrielehrerin Frl. Bolay abgehalten.

L. Herrenberg, 20. April. Dergestern hier abgehaltenen Lehrlingsprüfung hatten sich 26 junge Leute aus allen Be­rufsarten unterzogen und zeigten svwohl in ihre« Hand­werk. das jeder in einer Arbeit vvrführte, als auch in den Schulfächern befriedigende und zum Teil recht schöne Kennt­nisse und Fertigkeiten.

Horb, 19. April. Die Wahl eines OrtsvorsteherS für die Gemeinde Gündringen findet oberamtlicher Anordnung gemäß a« Freitag den 28. d. M. statt. (Schw. B.)

X. Calw, 18. April. AuS allen Richtungen trafen gestern hier Konfirmanden ein, um nach Beschauung der hiesigen Sehenswürdigkeiten wettere Ausflüge nach Hirsau, Zavelstein und Teinach zu machen. Wenn auch einige Regenschauer eintraten, so war doch der Nachmittag i« Ganzen recht geeignet zu Fußwanderungen. Mit frohem Gesang wanderten denn auch die jugendlichen Scharen den landschaftlich und historisch interessanten Plätzen hiesiger Gegend zu, um nach Besichtigung derselben di« Heimfahrt anzutreten.

Stuttgart, 17. April. Nachdem G. M. der König heute vormittag noch in Begleitung deS Oberstallmeisters dem Pferdemarkt und der damit verbundenen reichhaltigen Wagen- und Geschirr-Ausstellung einen längeren Besuch ab­gestattet hatte, trat um 6 Uhr 5 Min. das Königspaar die Reise nach Potsdam an. In der Begleitung der Majestä­ten befinden sich nur der Flügeladjutant Major Biber und die Palastdame Gräfin Uxkull. Am Bahnhof hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden. S. M. der König trifft nächsten Samstag wieder hier ein, die Königin erst später nach einem Besuche am Hofe in Dessau. Am 1. Mai be­liebt sich der König zum Besuche deS dem württembergischen Throne jetzt am nächste» stehenden Agnaten, deS Herzog- Nikolaus, zur Teilnahme an größeren Jagden nach Karls­ruhe in Schlesien.

Stuttgart, 17. April. Dem Staatsministerium ist, lt. Schw. M.", gestern folgendes Telegramm seitens deSVer­eins der akadem. Finanzbeamten" zugegangen:Der Verein der akadem. Finanzbeamten Württembergs gestattet sich, der Staatsregierung wärmsten Dank zu unterbretten für die in der gestrigen Kammerfitzung angekündigten «eiteren Maß­regeln zur Besserung der mißlichen wkrttemb. Besoldungs- Verhältnisse. Wir find überzeugt, mit diesem Dank den Ge­fühlen sämtlicher württembergischer Staatsdiener Ausdruck zu geben."

Stuttgart, 18. April. Wenn auch der Stuttgarter Pferdemarkt hinsichtlich der Menge der zugeführten Tiere einen seit Jahren bemerkbaren kleinen Rückgang aufzu­weisen hat, so wird dieser Abmangel durch die andau­ernd besser werdende Qualität der zu Markt gebrachten Pferde mehr als hinreichend ausgeglichen. Unter den ca. 1000 Pferden, die am gestrigen ersten Tage sowohl auf offenem Markt, als auch in den verschiedenen städtischen und privaten Stallungen zum Verkauf standen, befanden sich zum Teil wirklich erlesene Tiere und zwar kann dies nicht nur von den Händlerpferden, sondern namentlich auch von den sog. Bauernpferden gesagt werden. Die von der Staatsre­gierung und den Ständen wirksam unterstützten Bestrebungen des württemb. Pferdezuchtoereins, die auf eine nachhaltige Hebung der einheimischen Pferdezucht gerichtet find, machen sich bei dem jungen Material deutlich bemerkbar. Daher erklärt eS sich auch, wenn im allgemeinen gute Preise ver­langt und bezahlt wurden; der Handel gestaltete sich ziem­lich lebhaft, doch lassen sich, jetzt wenigstens, noch keine an­nähernd richtigen Ziffern über den erzielten Umsatz ergeben. Uebrigens ist der quantitative Rückgang der Zufuhr nicht so bedeutend, wenn man erwägt, daß die Straßenbahn zum elektrischen Betrieb übergegangen ist und daß neuerdings die Motorfuhrwerke sowohl im Personen-, als auch im Lasten- verkehr schon eine ziemlich bedeutende Roll« spielen. DaS sonst übliche Pferdemarkteffen ist Heuer ausgefallen; während deS Mittagessens im Hotel Marquardt spielte eine Abtellung einer hies. Militärkapelle.

Stuttgart, 17. April. Der kürzlich erschienene Jahres­bericht der württ. Gewerbeinspektion giebt im Ganzen ein nicht unerfreuliches Bild. AuS allen drei JnspektionSbe- zirken wird berichtet, daß die Arbeitsgelegenheit in fast allen Industriezweigen eine durchaus günstige war. Tüchtige Arbeiter hatten keine Mühe, ihre Arbeitskraft lohnend zu verwerten. Im Allgemeinen hatten die Löhne eine auf­wärts gehende Bewegung; das Gegenteil ist eine Ausnahme. ES sind einzelne Lohnerhöhungen bis zu 20 Prozent vor­gekommen oder ist die Arbeitzeit ohne gleichzeitige Lohn­verminderung herabgesetzt worden. Auf der anderen Sette find diese günstigen Momente durch eine Reihe bedauerlicher Erscheinungen in ihrer Wirkung beeinträchtigt worden. In dem größeren Teil des Landes haben gerade diejenigen Le-