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'Schule in Pardubitz werden straffällige Kinder mit Kornblumen bekränzt; Gymnasiasten in Leitmeritz wurden aus dem Gymnasium ausgestoßen, weil sie Kornblumen im Knopfloch trugen; in Graz wurde ein Student mit 14 Tagen Gefängnis bestraft, weil er ein Hoch auf des Kaisers Kanzler, auf Bismarck, ausbrachte! — Wahrlich ein schönes und wundersames Bündnis, das Deutschland mit Oesterreich verknüpft!
Und wem gehört eigentlich Ungarn?!
Beinahe 200 Jahre lang gehörte Ungarn den Türken, die es mit dem Schwert erobert hatten. Ungestört und ungekränkt residierte der türkische Pascha auf der Burg zu Ofen, und gehorsam diente seinem Wink und Befehl die magyarische Rajah. Nur allein in Siebenbürgen, wo seit dem 12. Jahrhundert die eingewanderten Sachsen saßen, verteidigten diese tapferen Deutschen Freiheit und Boden siegreich gegen die zahllosen Scharen der Türken. Denn weiter als des Ungarn krummer Reitersäbel reichte das breite Schlachtschwert der Deutschen. Befreit vom Türkenjoch wurde das schöne Ungarland nicht durch -der Magyaren „ritterliche Tapferkeit" oder kühne Staatskunst, sondern durch die Regimenter aus den deutschen Provinzen Oesterreichs und aus dem Reiche. In den weiten Ebenen Ungarns führten die deutschen Fürsten und Fürstensöhne, vor allem aus den Häusern Württemberg, Hohenzollern, Baden, Bayern, ihre streitbaren Landeskinder zum Kampf'und Sieg; von den erstürmten Wällen von Ofen, Peterwardein und Belgrad floß das Blut der deutschen Sturmkolonnen; bei St. Gotthard, bei Zentha und Salankemen stritten keine ungarischen Reiter, deutsche Regimenter erfochten die blutigen Siege. Der deutsche Soldat hat Ungarn zu den Füßen des Kaisers gelegt, Ungarn, dieses schöne, reiche, fruchtbare Land, in dem jetzt der Deutsche verfolgt und betrogen wird von denen, welche er vom Türkenjoch errettete. Nun! Gott sei Dank, wir leben in einer neuen, einer großen Zeit, im Zeitalter der Deutschen, und auch der Tag ist nicht mehr ferne, wo die ungarischen Greuel gesühnt werden, wo die schwarz-weiß-rote Kaiserfahne von der Ofener Burg weht!
„Ob ichs wag und ob ichs thu, ob's die Herrn auch lasten zu?" Ich denke, die Herren, die sonst noch in Europa an unfern Grenzen sitzen und ziemlich mäßige Freundschaftsgefühle für das Volk der Deutschen im Bußen tragen, laffens zu: denn
bei uns ist der Mut und das Schwert und die Macht! Es rauscht uns der Sieg in den flatternden Fahnen, Zu weiterem Wagen uns brausend zu mahnen,
Denn die Herrschaft der Erde gehört den Germanen.
Anmerkung der Redaktion. Wer in Calw schon an des Kaisers und unseres Königs Geburtstagsfeier teilgenommen hat, dürfte den Verfasser des vorstehenden, von uns dem „Deutschen Familienblatt" entnommenen Artikels leicht erraten können. Seine patriotischen, zündenden und mitunter mit Humor gewürzten Reden erwärmen und begeistern uns und finden an uns stets dankbare Zuhörer. Gerne wollen wir an unsere Seite greifen, aber nicht nach Waffen, sondern nach — Silber oder Nickel, um sofort nach Erscheinen des alljährlichen Aufrufs in diesem Blatte gerüstet zu sein zur Unterstützung des deutschen Schulvereins, der es sich bekanntlich zur Aufgabe gemacht hat, Schulen für unsere deutschen Landsleute daselbst zu errichten und den bereits bestehenden damit unter die Arme zu greifen.
Kgl. Standesamt Kakrv.
Vom 14. bis 28. Oktober 1887.
Geborene:
18. Oktober. Frida, Tochter des Friedrich Gundert, Kaufmann und Buchhändler.
Getraute:
17. Oktober. Georg Christian Buhler. Nadler in Ebingen, und Marie Wilhelmine Weinberger, von hier.
19. Oktober. Adolf Beeri, Kaufmann in Augsburg, und Anna Luise List von hier.
Gestorbene:
16. Oktober. Joseph Schneider, Zimmermann's Ehefrau, Heinrike Magdalene geb. Fischer, 30 Jahre alt.
23. Oktober. Karl Friedr. Schilling, S. d. Wilh. Schilling, Schuhm., 1 Jahr alt. 27. Oktober. Friedrich Wilhelm, Glasermeister, 61 Jahr alt.
Gottesdienste am Sonntag, den 30. Oktober 1887.
Vom Turme: Nro 208. Vormittagspredigt Hr. Amtsvcrwescr Vogt. Christenlehre mit den Töchtern in der Kirche. Nachmittagspredigt um 2 Uhr in der Kirche: Hr. Dekan Braun. (Der auf den 4. November fallende Bußtag mit Abendmahlsvorbereitung wird auf den 25. Nov. verlegt.)
Gottesäienste in ä«r Metlwäiftenkapekke am Sonntag, den 30. Okt. 1887. Morgens >/,10 Uhr, abends 8 Uhr.
Amtliche Kekauntmachnnge«.
Revier Hofstett.
Beifuhr- rmd Jerkleinerrmgsaccor).
Am Mittwoch, den 2. November, werden mittags 11 Uhr in der Kälber, wühle veraccordiert die 1888 auf die von der Forstverwaltung zu unter- haltenden Wege benötigten Schottermaterialien und zwar von 250 obm Apliten aus dem Bruche bei der Sprollenmühle, von 30 obm Gneus aus dem Bruche beim alten Kälber- keuter und von 54 obm Kalksteinen von auswärts.
Nächste Woche backt
Laugenbretzeln
I. Frohnmüller.
Oberriedt.
Geldgesnch.
Für einen Ortsangehörigen suche 130V Mk. aufzunehmen. Anschlag der bereits neu erbauten Gebäude 2800 Mk.
Schultheiß Bai er.
Stammbeim.
200-250 Mark
Pfleggeld sind gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen bei
Georg Bock, Zimmermann.
II rsi II
LfltllllL
Hansverkaus.
Das Bierbrauer Kops'sche Wohn- u. Wirtschaftgebäude .mit Scheuer in der Ledergaffe kommt am
Mittwoch, den 2. November, vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus zu einmaliger Ver- steigerung.
Stadtschultheiß Haffner.
Nrival-Aryeigen.
Todesanzeige.
Freunden und Bekannten .die schmerzliche Nachricht, daß ' unser l. Gatte, Vater, Bruder, Groß« und Schwiegervater, Friedrich Wilhelm, Glasermeister, am Donnerstag abend 5 Uhr nach langem, schwerem Leiden sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die tieftr. Hinterbliebenen.
Beerdigung Sonntag nachmittag '/s4 Uhr.
Heule Samstag Kadgelegeuheil.
H. Wochele.
Am Donnerstag ging von Calw nach Althengstett eine silberne Schweizeruhr mit Kettchen
verloren.
Der redliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen Belohnung abzugeben im Compt. d. Bl.
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