Kleinere Mitteilungen.

Horb, 10. Gept. Vorgestern nachmittag nach 4 Uhr stürzte in der Bildechingerstraße in der Nähe des Bachschen Geschäfts ein Radfahrer aus Ludwigsburg. Bewußtlos und anscheinend schwer verletzt wurde er ins Holel zur Krone gebracht. Da dieses nun in ganz kurzer Zeit der zweite Unglücksfall ist, der fremden Radlern in der Bilde­chingerstraße passierte, so dürfte es vielleicht anzezeigt sein, wenn wir die Anbringung einer Warnungstafel durch den Radfahrerverein an passierender Stelle hiemit anregen. Da, so viel wir wissen, von der Radfahrer-Union War­nungstafeln unentgeltlich verabfolgt werden, so wird der Realisierung des geäußerten Wunsches nichts im Wege stehen.

Wachendorf, 11. Sept. Testern abend wurde auf dem frhrl. v. Ow'schen Hofgut Neuhaus auf freiem Felde der Schäfer vom Blitz erschlagen. 14 im Tchwefeldampf erstickte Schafe lagen ihm zur Seite. Die ganz in un­mittelbarer Nähe mit den Heuarbeiten beschäftigten Meiers­leute und der frhrl. Rentbeamte eilten sofort zur Unglücks­stätte, konnten aber nur den sofort eingetretenen Tod des braven Mannes bestätigen.

Dischingen, 9. Sept. (Korresp.) Gestern Nachmittag

3 Uhr brach in der Scheuer des Postbote« Dannrr Feuer aus. Die Scheuer samt dem angebauten Schweinestall, in welchem ein Schwein mitverbrannte, wurde ein Raub der Flammen. Das stark gefährdete, an die Scheuer ange­baute Wohnhaus wurde gerettet. Der Gebäude» und Mo­biliarschaden beträgt 4500 Der Abgebrannte ist ver­sichert, wird aber, da seine heurige Ernte ganz mitverbrannt ist, noch ziemlich Schaden erleiden. Das Feuer soll durch Kinder entstanden sein. Die Abwesenheit der Bevölkerung, welche bei der Mission in D schingen war, sowie die große Hitze hinderten die Feuerlöschung erheblich.

Villingen, 9. Sept. Seinen Totensarg bereits seit 23 Jahren parat gestellt, hatte der vor einigen Tagen ver­storbene Barbier und Leichenschauer A. L. von hier. In jüngeren Jahren machte er mit einem Schreinermeister fol­gendes Geschäft ab: Der Schreiner mußte dem Barbier den Sarg liefern, wofür der Meister zeitlebens unentgeltlich rasiert werden sollte. Dies ist nun seit 22 Jahren geschehen. Der Sarg wurde während dieser Zeit zur Aufbewahrung von Kleidern benützt; gestern aber legte man den hinein, für welchen er längst bestimmt war. Der Schreinermeister machte ein gutes Geschäft; denn er hätte in der Zeit etwa 50 ^ für Rasieren zahlen müssen, der Sarg kostete aber nur die Hälfte.

Pforzheim, 9. Sept. (Korresp.) Die 32 Jahre alte Poliseuse Karoline Roller wurde vorgestern abend

in der Nähe des Gasthauseszur Linde", von eine« Rad­fahrer derart überfahren, daß sie am Kopf, Knie und Schultern erhebliche Verletzungen davontrug, welche die ärztliche Behandlung machten.

Karlsruhe, 8. Gept. Zu dem von uns gemeldeten Unglücksfall in der Familie des hiesigen Hoteliers Kritsch wird uns noch mitgrteilt, daß die Leichen der drei verun­glückten Mädchen nunmehr gefunden sind. Eine derselben wurde in KremS an der Donau, die zweite in Brigittenau bei Wien und die dritte in Preßburg ausgefunden. Infolge der weiten Strecke, die sie im Wasser fortgetrieben waren, befanden sich die Leichen in einem fast unkenntlichen Zustand, so daß eine Agnoszirrung derselben nur durch die gezeich­nete Wäsche möglich war.

München, 9. Sept. Der Bahnbeamte Karl Kühn von Brünn, ehedem Lieutenant in der österreichischen Armee, mietete im Mai 1898 bei einer Werkmeisterswitwe hier ein und stellte sich hier als Ingenieur vor, der demnächst eine Stelle mit monatlich 300 ^ erhalten werde. Er habe in Genua auch noch einen Onkel, von dem er 30000 -/il Vermögen am Tage seiner Hochzeit bekomme. Ec wußte sich das Vertrauen seiner Mietgeberin so zu erschleichen, daß sie auf seinen Antrag, er wolle sie in Genua ehe­lichen, einging und mit ihm dorthin fuhr. I« Genua redete er mit einem Geistlichen französisch und machte seiner Braut dann vor, er habe mit ihm wegen der Trau­ung gesprochen. Diese finde nach Pfingsten statt. Darauf fuhr er mit seiner Braut nach Monte Carlo und verspielte dort daS sauer ersparte Vermögen der Witwe im Betrage von 1700 Schon vordem, im April 1898, hatte er sich bei der Privatere Prestl eingemietet und blieb ihr die Pension und etliche Darlehen schuldig. Er wurde vom Landgericht zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehr­verlust verurteilt.

Fulda, 11. Sept. Ueber das furchtbare Brand­unglück in Bad Salzschlirf (Bahnstrecke Fulda-Gießen) ist mitzuteilen: Das Feuer entstand um 2 Uhr nachmittags in einem Stall neben dem Gemsindewirtshause und soll durch Kinder, die mit Streichhölzern spielten, entstanden sein. Da die meisten Bewohner auf dem Felde weilten, nahm das Feuer bei der großen Hitze und Dürre, wo alles wie Zunder Feuer fing/große Ausdehnung an, bevor mit den Lösch- und RettunzSarbeiten begonnen werden konnte. Besonders reiche Nahrung fand das entfesselte Element in den vollgepfropften Scheunen und den neben jedem Hause turmartig aufgebautsn Holzvorräten. Von dem entstandenen Wind entfacht, loderten die Feuergarben haushoch zum Himmel empor, so daß binnen wenigen Stunden der ganze Badeort einem Feuermeer glich, bei

eintretender Dunkelheit ein schaurigschöner Anblick. Gegen Abend lagen 34 Wohnhäuser. 21 Scheunen und 39 Stal­lungen, im Ganzen also 84 Gebäude, in Schutt und Asche. Die meisten Abgebrannten find versichert, aber nur niedrig. Das Postamt und das Bad blieben verschont. Vom Schul­hause bis zum nördlichen Ende des Dorfes ist nur ein einziger Trümmerhaufen.

Landwirtschaft, Handel snd Verkehr.

Rottenbur-, 12. Sept. Die Hopfenernte ist hier in flottem Gange. Das Produkt ist bezüglich seiner Güte vorzüglich zu nennen, denn nicht allein die Farbe ist infolge anhaltend guten Erntewrtters eine blanke, sondern es ist auch sehr gehaltvoll. Was dagegen den quantitativen Ausfall anlangt, so halte ich meine frühere Schätzung/ da sie sich nun voll verwirklicht, aufrecht, indem wir Heuer gut st, weniger ernten als im Vorjahre. Was noch im Felde steht, hält sich trotz der Hitze sehr gut. Wen« wir diese Woche die gleiche Witterung haben, dann wird die Ernte 1898 geborgen sein.

Stuttgart, 10. Sept. (Kartoffel- Kraut- und Obst­in ar kt.) Zufuhr 500 Zentner Kartoffeln. Preis 3.80 bis 4.30 ^ per Ztr. Zufuhr 4000 Stück Filderkraut. Preis per 100 Stück 12-18 ^ Zufuhr 500 Ztr. Mostobst. Preis per Ztc. 5.50 bis 6 .- ^

Seckenheim (Baden), 10. Sept. Die Hopfenernte ist hier nahezu vollendet. Die meisten geernteten Hopfen sind bereits an Händler verkaufl, so daß nur noch ein kleiner Vorrat hier lagert. Di« Preise bewegten sich in den letzten Tagen zwischen 130 und 150 ^

Der PostdampferSwitzerland" derRed Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 6. September wohlbehalten in Philadelphia angekommen.

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beim Stadtschultheißenamt hier einzureichen, woselbst zu gleicher Zeit die Eröffnung stittfindet, welcher die Submittenten anwohnen können.

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Den 12. September 1893.

Stadtschultheißenamt:

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Den 13. Sept. 1898.

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