Versammlung den Eindruck bekommen, daß die Anwesenden dem Gedanken nicht abgeneigt waren. Mit der Aufforde, rung zu zahlreichem Besuch des Festes in Cannstatt schloß der Vorstand die Versammlung.
Neuenbürg, 14. Aug. Das heute hier ans dem sog. Maienplatz abgehaltene Nagoldgau. Turnfest nahm den schönsten Verlauf. In den Vormittagsstunden wurde fleißig geturnt und hervorragende Leistungen gezeigt. Nachdem am Nachmittag der imposante Festzug auf dem Festplatz eingetroffen, hielt Hr. Stadtschultheiß Stirn in herzlichen Worten die Begrüßungsansprache, Hr. Reallehrer Hahn die Festrede. Da» von demselben au-gebrachte „Gut Heil" auf das deutsche Vaterland wurde mit Begeisterung ausgenommen. ES folgten nun di« Stabübungen, «elche trefflich von statten gingen. Am Feste und teilweise am Preisturnen beteiligten sich außer dem hiesigen Verein jene von Nagold, Alteusteig, Wildberg, Calw, Hirsau, Calmbach, Schwann, Feld- und Waldrennach, Birkenfeld, Wildbad, Grunbach, Engelsbrand. Ottenhausen, Obernhaufea, Arnbach, Höfen, Langenbrand, Enzberg, Dürrmenz-Mühlacker, Bröhmgen, Sindelfingen, Pforzheim (Tnrnerbund, Turnverein und Turugesellschaft Hachel) rc. I« Einzelwettturnrn im Gau erhielten Neuen- bürger Turner den 1., 2., 3., 4., 8., 8. und 3 weitere je einen 10. Preis. Im Vereins-Riegen-Wettturnen erhielt der Turnverein Nagold den ersten Preis II. Klaffe. Diplome im Einzelwettturnen erhielten u. a. Willy Jäger von Nagold und Paul Beck von Lltenstrig. Den 5. Zög- lingtpreiS errang Carl Löffelhard von Nagold.
Freudenstadt, 12. Aug. Zur Vorbereitung einer Feier des 300jährigen Jubiläums der Stadt Freudenstadt haben die bürgerlichen Kollegien einen Ausschuß gewählt, welcher dieser Tage seine erste Sitzung hielt. In derselben herrscht» Einverständnis darüber, daß dem Fest ein größerer Umfang zu geben sei. Zwei Tage will man unter allen Umständen in Aussicht nehmen, wobei kirchliche Weihe, Kinderfest, Festspiel, historischer Festzug, Einweihung des Herzog Friedrich-TurmeS u. a. stattfinden sollen. Demnächst wird sich eine Bürgerversammlung mit dem Gegenstand beschäftigen.
Stuttgart, 15. Aug. Nach hoher Entschließung des K. Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für die Verkehrs«nstalten vom 13. Juni d. I. wird eine Fahrpreisermäßigung in der Weise bewilligt, daß während der Dauer der Ausstellung von den württembergischen Stationen, für welche direkte Fahrkarten nach München aufgelegt sind, an jedem Samstag, letztmals am 8. Okt., Schnellzugs- und Personenzugsfahrkarten 1.—3. Klaffe zum einfachen Fahrpreis nach München Hauptbahnhos auSgegrben werden. Dieselben müssen als Ausstellungskarten verlangt werden und berechtigen zur freien Rückfahrt innerhalb 10 Tagen, müssen aber in der Ausstellung abgestempelt sein.
Stuttgart, 15. Aug. .Neuervings tritt wieder mit großer Bestimmtheit da- Gerücht auf, daß Kultusminister Dr. v. Sarwey in nächster Zeit von seinem Amte abzugehen gedenk«. Als sein Nachfolger gilt bekanntermaßen der einstige Führer der Deutschen Partei Württembergs, Staatsrat Dr. ». Göz, und als dessen Nachfolger wiederum soll der gegenwärtige Kanzleidirektor im Ministerium der Innern, Oberregierungsrat von Nestle in Frage kommen.
Stuttgart, 15. Aug. Der „Kirchl. Anz." ergänzt seine kürzlich« Notiz von der kaiserlichen Jerusalemsfahrt dahin, daß bei derselben Herr Präsident Frhr. v. Gemmingen unsere Oberkirchenbehörde vertrete« wird, Herr Prälat v. Sandbrrger, wie auch Herr Stadtdrkan Dr. Braun in privater Eigenschaft nach Palästina gehen «erden.
Stuttgart, 15. Aug. Die evangelische Heidenmissisn hat in den letzten 20 Jahren eine Entwicklung genommen, welche durch Zahlen verdeutlicht wird. Vor 20 Jahren noch nicht 2 Millionen, jetzt 4 Millionen «oangel. Heiden- christen; damals 2500, jetzt 6000 Missionare, darunter 751 deutsche Sendboten; damals 25, heute 55 Millionen Mark Misfionsbeiträge, in Deutschland allein gegen 4 Millionen.
Stuttgart, 16. Aug. (Korresp.) Der technische Fort- chritt der Gegenwart macht sich auch auf den allereinfachsten
Vielfach glaubt man, daß Zuckergenuß die Zähne verdirbt. Das ist nicht richtig, denn die Engländer und die Neger in den Tropen, welche am meisten Zucker von allen Völkern essen, haben bekanntlich die besten Zähne. Nur vor übermäßigem Genuß von solchen Süßigkeiten, welche Fruchtsäuren enthalten, ist zu warnen, da die Fruchtsäuren, nicht der Zucker, die Zähne angreifen.
Wir entnehmen diese Angabe einer jüngst in der Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin Hedemannstr. 10, unter gleichem Titel erschienenen und zum Preise von 50 --Z zu beziehenden Broschüre, deren Lektüre wir schließlich den Lesern empfehlen möchten.
Des Malers Rache. Unter obiger Spitzmarke plauderte ein vielgelesenes französisches Journal indiskreter Weise folgendes amüsante Geschichtchen aus: Ein hervorragender Pariser Maler erhielt kürzlich den Auftrag, das Porträt der Gräfin X. ... zu malen. Die Dame war vor Jahren einmal eine gefeierte Schönheit, doch heute ist sie etwas sehr passee und man erkennt es auf den ersten Blick, daß sie den Fünfzig näher steht als den Dreißig, für die sie sich gewöhnlich auszugeben pflegt. Die Komtesse wünschte ihr Bild im diesjährigen Kunstsalon ausstellen zu lassen und machte dem Künstler daher entsetzlich viel Umstände. Bald war ihr der Teint zu fahl, bald das Haar zu dunkel, kurz und gut, sie hatte jeden Tag etwas anderes an dem unter dem Pinsel des vortrefflichen Malers entstehenden Gemälde auszusetzen. Mit bewundernswerter Ruhe malte dieser weiter und that der unzufriedenen Kundin so viel wie möglich den Gefallen,
Gebieten des täglichen Lebens geltend, wo man an Verbesserungen zu denken gar nicht gewöhnt ist. So hat ein Erfinder küqlich den Vorschlag gemacht, die Wohnhäuser nicht mehr so zu baue», daß die Wohnungen übereinander liegen, sondern so, daß sie in verschiedenen Etagen nebeneinander liegen. Wie da- Patentbureau Dr. I. Schanz u. To. Stuttgart berichtet, soll diese Idee thatsächlich in Amerika bereits praktisch durchgeführt werden und zwar auf solchem Untergrund, welcher nicht das Aufbauen himmelhoher Häuser gestattet, wie die Amerikaner sonst lieben. Ein solches etwa 3stockigeS Haus besteht aus einer ganzen Anzahl von durch senkrechte Wände voneinander getrennten Wohnungen, welche aus verschiedenen übereinander in den einzelnen Stockwerken liegenden Räumlichkeiten zusammengesetzt find. Die scheinbare Unbequemlichkeit, auS einem Stockwerk ins andere zu gelangen, wird sofort durch den in Amerika selbstverständlichen Fahrstuhl aus der Welt geschafft. Angenehm ist ein« solche Wohnung in vielen Fällen, da der Aufenthalt in dem einen Zimmer durch etwaiges Geräusch »der üblen Geruch (Küchengeruch rc.) in einem anderen Zimmer nicht beeinträchtigt wird, und man nach Belieben dem Geräusch der Straße entfliehen kann. Außerdem hat eine solche Wohnung »ine viel sorgfältiger regulierte Heizung. Di« Hauptsache scheint zu sein, daß die Amerikaner hiermit wieder etwas Neues bieten wollen.
Marbach, 15. Aug. (Korr.) Ja unserem anmutigen Schillerstädtchen fand am gestrigen Sonntag das Gauturnfest de» „Unteren NeckargaueS" statt. Der Vorabend war dem Empfang der Preisturner und einer Kampfrichterfitzuag gewidmet. Am Sonntag vormittag und zum Teil auch nachmittag» fand das Preisturnen, bestehend aus Einzel- und Vereinsturnen, statt, wobei man durchweg prächtige turnerische Leistungen sehen konnte. An dem Festzug um 2 Uhr nachmittags beteiligten sich 36 Vereine meist mit Fahne oder Banner, er gewährte in der mit Fahnen, Flaggen und frischem Grün reichgeschmückten Stadt einen imposanten Anblick. Das Fest nahmeinen sehr schönen Verlauf, Gäste, Turner und Festgeber werden sich desselben gerne erinnern.
Bei der 40. Wanderversammlung des Württ. Gewerbevereins, welche mit Rücksicht auf die BezirkS- auSstellung in Geislingen am 21. d. MtS. gehalten wird, ist diefesmal die Tagesordnung im Wesentlichen rein geschäftlichen Karakters. Der wichtigste Punkt ist ein vom Ausschuß einstimmig unterstützter Antrag des Verbandsvor- standr bezüglich der Organisation des Verbands. Der Antrag lautet: 1) Die Sewerbevereine des Landesverbands Württemberg sollen in 12 Sauverbände gruppirt werden. 2) Jeder der 4 neuen Handwerktkammerbezirke soll in 3 Gauvrrbände eingeteilt werde«. 3) Der Ausschuß des Landesverbands soll künftig aus den Delegierten der Gauverbände bestehen. Jeder Gauverband wählt in den Landesausschuß 3 Vertreter. 4) Die Abgrenzung der Gaue in den einzelnen Kammerbezirken wird von den zum Kammerbezirk gehörenden Berbandsoereinen in einer besonderen Versammlung noch in diesem Herbst festgestellt; bei der Abgrenzung soll möglichst auf die Verkehrsbedingungen und die geschäftlichen Beziehungen Rücksicht genommen werde«.
Ehingen a. D., 15. Aug. Nach vielen vergeblichen Bemühungen unseres OrtsvorsteherS, eine weitere Fabrik nach Ehingen za bekommen, scheint es lt. „Schw. B." endlich geglückt zu sein, diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu sehen. In der Nähe des Staiger'schen SägmühleanwesenS soll nämlich von Gebe. Rall beabsichtigt sein, «in Fabrikgebäude mit 60 m Länge für eine Spinnerei zu errichten. Die Maschinen sollen durch elektrische Kraftübertragung vom Rott-nacker'schen Werke aus betrieben werden. Die Verwirklichung dieses Projekts wäre für die hiesigen Verhältnisse mit Freuden zu begrüßen, da sS hauptsächlich der weibliche» Bevölkerung infolge bedeutender Reduzierung des Hopfen- baue- sehr an Arbeitsgelegenheit mangelt.
Karlsruhe, 15. Aug. Wie das Reutersche Bureau aus Gibraltar meldet, ist nach einem aus FeS hierher gelangten Gerücht der Sultan von Marokko, Abdul Asis, gestorben, der, 16-jährig. seinem Vater, Mulay-el-Haffan,
hier und da nach ihrer speziellen Angabe zu ändern. Trotz alledem erklärte die Gräfin, nachdem das Bild fertiggestellt war, daß sie nicht die geringste Aehnlichkeit mit sich herausfinden könnte. Nun endlich riß dem Maler die Geduld, und der vornehmen Dame bedeutend, daß sie durchaus nicht nötig hätte, das Porträt zu behalten, wenn es ihr nicht ähnlich genug sei, komplimentierte er sie mit ironischer Höflichkeit zur Thüre seines Ateliers hinaus. Das Bild, das geradezu ein Meisterwerk genannt werden konnte, blieb als sein unverkauftes Eigentum zurück. Inzwischen dachte der Künstler darüber nach, auf welche Weise er sich an der alternden Schönen empfindlich rächen könne. Dies sollte ihm nur zu gut gelingen. Mit wenigen Strichen verwandelte er das üppige, elegant frisierte Haar der gemalten Komtesse in wenige einsame Strähnen, die überall die Kopfhaut durchschimmern ließen, und in die schmalen aristokratischen Hände plazierte er zwei lange Flechten falschen Haares. Den Salontisch an der Seite der Gräfin verzauberte er in einen luxuriös ausgestatteten Toilettentisch, aus dem eine ganze Batterie Flacons, Dosen und Schächtelchen zu erblicken war. Deutlich konnte man die diversen Etiketts auf den allerlei Kosmetiks enthaltenen Glas-, Porzellan- und Metallbehältern lesen. Da gab es „Lilienmilch", „Schönheitswasser", Haarfarbe „blond" und zahllose andere Verschönerungsmittel. Der grausame Maler sorgte dafür, daß Madame la Comtesfe von guten Freunden erfuhr, welch originelles Gemälde in feinem Atelier von jedermann bewundert werden könne. Die Gräfin ahnte nichts Gutes und begab sich unverzüglich zu dem raffinierten Künstler. Der empfing sie äußerst kühl
nach dessen Tode am 6. Juni 1894 auf dem Throne gefolgt war.
Kassel, 14. Auz. Der Kaiser hat gestern nachmittag bei einem Spazierritt einen Unfall erlitten, welcher glücklicherweise keine nachteiligen Folgen gehabt hat. In der Nähe des „Herkules" drängten sich Damen an den Monarchen heran, um ihm Blumensträuße zu überreichen. Als der Kaiser dieselben nehmen wollte, bäumte sich plötzlich das Reitpferd hoch auf, so daß der Kaiser zu Fall kam. Er hat keinerlei Schaden erlitten, lieber den Unfall scherzend bestieg der Kaiser ein anderes Pferd und ritt nach dem Schlosse zurück.
Solingen, 14. Aug. Der auS der sozialdemokratischen Partei auSgestoßene frühere Reichstagsabgeordnete Schumacher hielt hier (lt. der „Franks. Ztg.") einen Vortrag, in welchem er sich über den Grund seiner Ausschließung verbreitete. Eine Resolution zu Gunsten Schumachers wurde angenommen. Die Resolution enthält auch folgende Stelle: „Ferner erklärt sich die Versammlung mit den von einer sogenannten Kreis- Partei-Versammlung in OhligS ausgeschlossenen 6 Genossen einverstanden und beschließt, eine Liste in Zirkulation zu setzen, um dies«, mit möglichst zahlreichen Unterschriften versehen, an den im Oktober statlfindenden Parteitag gelangen zu lassen, damit die Genossen in ganz Deutschland in die Lage kommen, daS einseitige prinzipienwidrige Treiben des Parteivorstandes bei der letzten ReichstagSwahl hier in Solingen nach Gebühr würdigen und beurteilen zu können."
Altona, 14. Aug. Das hiesig« Landgericht hat durch einstweilige Verfügung angeordnet, daß di« Photographen Wilke und Priester, sobald sie die Platten über die photo- graphischeAufnahme der Leiche Bismarcks benutzen, «ine Strafe von 20000 ^ bezahlen müssen.
Berlin, 14. Aug. Der „Post" zufolg« soll beantragt werden, di« bisherigen Bestimmungen über die freie Beförderung de- Salonwagens des Fürsten Bismarck auf den deutschen Eisenbahnen auch fernerhin beizubehalten, um durch Zuwendung der Vergünstigung an den Fürsten Herbert, d-r den Wagen nunmehr geerbt hat, das Gedächtnis des Altreichskanzlers zu ehren.
Berlin, 14. Aug. Für das in Hamburg zu errichtende Bismarckdenkmal sind innerhalb 4 Tagen über 70 000 etngegangen.
Berlin, 14. Aug. Es gilt als ausgeschlossen, daß schon die nächste Reichstagssesfion die Frage der Einführung eine» Befähigungsnachweises für das Baugewerbe, den die innung-mäßig organisierten Baumeister wünschen, gesetzlich löst. In Regierungskreisen wünscht man erst die Handelskammer und die Möglichkeit geschaffen zu sehen, deren Beirat in der Frage zu erhalten, eh« man der Frage näher tritt.
Berlin, 15. Aug. Der Zuzug deutscher Ansiedler nach Posen und Westpreußen wächst fortwährend. Den Ansiedlern werden jetzt 3 Freijahre und viele andere Vergünstigungen gewährt, die Kaufschuld bleibt unkündbar zu 3 °/o stehen. Für Kirchen- und Schulbauten in den neuen Anfiedlergemeinden sorgt die k. Kommission, dazu haben die Ansiedler selbst nichts beizusteuern.
Berlin, 15. Aug. Bei seinem Frühspazierritt im Park zu Wilhelmshöhe trug der Kaiser dieser Tage probeweise den Tropenanzug, der auf der Reise in Palästina angelegt werden soll. Der Uebrrrock, sowie die eng anliegenden Beinkleider find von geblichweisem Stoff, über die Brust zieht sich eine gelbe Verschnürung. Die Reitstiefel find von gelblichbrauner Färbung. Den Anzug vervollständigt der Tropenhelm mit gelber Spitze. — Zur Begleitung des Kaiserpaares nach Jerusalem sind, wie die Blätter melden, je zehn Mann der Lribgendarmerie und der Leibwache der Kaiserin befohlen worden. Sie erhalten vollständige Tropen- ausrüstung, Korkhelme mit Schleier, weißen Drillanzug, gelbes Bandelier und Stiefel. Die Pferde werden vom Sultan zur Verfügung gestellt.
Berlin, 15. Aug. Der neue Reichstag, dem gleich bei seinem Zusammentritt die Novell« zam Alters- und Jn- validitätsgesetze zugehen wird, wird sich voraussichtlich viel mit kolonialen Fragen zu beschäftigen haben, während Vorlagen
und als die Dame in ihrer grenzenlosen Entrüstung sehen mußte, welche Allotria man mit ihrem nur zu ähnlichen Bildnisse getrieben hatte, beschuldigte sie den Maler der Infamie und drohte, ihn wegen Beleidung zu verklagen. Achselzuckend entgegnete der Besitzer des beanstandeten Gemäldes, daß Madame selbst erklärt habe, das Porträt unter keiner Bedingung als das ihrige anerkennen zu zu wollen, und da er als Maler seine Zeit nicht mit unnützen Arbeiten verschwenden könne, habe er das Porträt in ein Phantasiestück umgestaltet und gedenke es unter dem Titel „Die Kokette von fünfzig Jahren" auszustcllen. Sicher könne ihm niemand verwehren, mit seinem Eigentum zu thun, was ihm beliebe. Madame mußte notgedrungen ihre Machtlosigkeit einsehen und, dem Künstler einen respektablen Check offerierend, bat sie demütigst, dem Bilde seine frühere Gestalt wiederzugeben und es ihr gütigft zusenden zu wollen.
Ein Mißverständnis. Ein reisender Franzose kam zur Mittagszeit in einem Bauernwirtshause in Deutschland an, und da er gern gebratene Tauben essen mochte, so suchte er lange vergeblich nach einem Mittel, sich verständlich zu machen, denn seine wiederholten Rufe: äs8 Meous! ckss xiss6ou8! verstanden die Leute nicht. Endlich fiel ihm über der Thür ein Gemälde der Dreifaltigkeit in die Augen, auf welchem, wie gewöhnlich der heilige Geist in Gestalt einer Taube abgebilbet war. Schnell nahm er es herunter, deutete auf dieselbe und fragte die Wirtin: „Was is fick das?" „O", antwortete diese, „das ist der heilige Geist!" ,,Lil dien! sli diso! brat' Sie mick zwei eilick Geist!"