hatten gehen sehen, angehalten und von einem derselben sofort mit den Worten: sie brauche» ihn nicht da, um die Setzinger Mädchen heimzuführen, daS können sie selbst, angeredet. Hörsch ging sofort auf Späth zu, packte ihn vorn an der Brust und sagte zu ihm, wenn er nicht sofort 40 Liter Bier zahle, so schlage er ihn tot, er komme nicht mehr hinaus aus dem Dorf, wie er hereingrkommen sei. Späth wies das Ansinnen des Hörsch trotz aller Drohungen entschieden ab. Nun wurde er von 2 oder 3 Burschen gepackt, zu Boden geworfen und mit Fäusten. Stiefeln und Zaunstecken mißhandelt, bis der auf dem Rundgang durchs Ort begriffene Polizeidiener infolge des Lärms und des Hilfe- geschreiS des Späth herbeieilte und der Schlägerei schließlich ein Ende machte. Späth hatte verschiedene Verletzungen und Hautabschürfungen erlitten und mußte ca. 6 Tage das Bett hüten. Der Staatsanwalt hielt bezüglich des Hörsch die Anklage auf vers. räuberische Erpressung in vollem Umfang aufrecht. Die 4 anderen Angekl. sind der ihnen zur Last gelegten gemeinschaftl. Körperverletzung, die nur wegen des Zusammenhangs mit der von Hörsch verübten Thal vor dem Schwurgericht zur Aburteilung kam, geständig. Die Geschworenen bejahten bezüglich des Hörsch dis Frage auf vers. räuberische Erpressung und bezüglich sämtlicher Angeklagten die auf gefährl. Körperverletzung. Das Urteil lautete je nach der Beteiligung an der Schlägerei bei Hörsch auf 4 Monate 15 Tage, bei den übrigen auf 2 Monate, 1*/-, 1 Monat und 2 Wochen Gefängnis.
Schästersheim, 6. April. (Korresp.) Gestern fiel der 12jährige Sohn der Witwe Imme! in die Tauber und fand darin seinen Tod. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht aufgefunden.
Aus München, 4. April, wird geschrieben: Dem Starnberger See ist am 31. März ein junger Wiener, Namens Alfred Gerson, zum Opfer gefallen. Der junge Mann, der einzige Sohn eines Rentiers, weilte einige Zeit in München und wohnte erst in einer Pension, dann im Hotel zu den Vier Jahreszeiten. Er soll immer liebenswürdig und heiter gewesen sein, und für einen Selbstmord fehlen alle Anzeichen. Am 31. März machte er einen Ausflug nach Starnberg und zeigte dies noch in einer Postkarte seinen Eltern an. Er unternahm eine Kahnfahrt auf dem See, von der er nicht mehr zurückkehrte. Am 1. April früh wurde der Kahn ohne Insassen frei treibend in der Nähe von Tutzing von Fischern angetroffen. Aus den im Ueberrock steckenden Papieren konnte die Persönlichkeit des Verschwundenen festgestellt werden. Die Leiche wurde noch nicht gefunden. Der Vater des Verunglückten ist heute früh hier eingetroffen und weilte tagsüber in Starnberg, um weitere Nachforschungen anzustellen.
Ein schneidiger Gemeindevorstand. „Wo man fingt, da wird man dich bestrafen kraft des groben Unfug- Paragraphen." Diese neueste Variante der Seumeschen Verse auf den Gesang der Guten kann man anwenden auf eine Maffenbestrafung, die der Bäckermeister und Gemeindevorstand Köhler in Schmölen in Sachsen verhängt hat. In dem seit kurzem wieder in Betrieb genommenen, nahe dem Dorf gelegenen Rittergutssteinbruch vergnügten sich neulich nach Feierabend die Arbeiter im Beisein des Aufsehers bei einem Füßchen Bier und sangen dabei zu den Klängen einer Harmonika allerhand lustige Weisen. Aber der Gemeindevsrstand erschien kurz nach 8 Uhr auf der Bildfläche. Die Arbeiter mußten das Armenhaus, das ihnen als Unterkunft diente, und wo sie sich mit Sing und Sang vergnügten, infolge seines Machtspruches sofort räumen und von dannen ziehen. Am Freitag erhielten 30 Arbeiter, sämtlich auswärts wohnhaft, Strafmandate wegen groben Unfugs im Betrag von 5 bis 30 Wenn überall nach diesem Muster verfahren wird, kann die unausrottbare Sangeslust mancher Deutschen zu einer ergiebigen Einnahmequelle für Staat und Gemeinden werden. Vielleicht greift Herr v. Miquel den Gedanken auf und führt in Preußen eine Gesangssteuer ein, an
steigend von kleinen Beträgen für kleinere Lieder bis zu hohen Sätzen für Oratorien, Opern u. s. w. Das Singen von „Heil Dir im Siegerkranz" und „Ich bin ein Preuße" bleibt unter allen Umständen steuerfrei.
Nach Klondyke. Zu« Frühjahr wird bekanntlich ein gewaltiger Andrang von Goldsuchern in den gesegneten Gefilden Klondyke- erwartet, und an den Hauptwrgen, die dorthin führen, bereiten sich schon die Wegelagerer zum Empfang der Reisenden vor. So konnte man dieser Tage lesen, daß der Weg, der von Alaska zum „weißen Paß" führt und die Hauptstraße nach Klondyke bildet, von Räuberbanden besetzt worden sei. Infolge dessen hat die in Shagway, Viktoria, Britisch-Kolumbien liegende Garnison Befehl erhalten, Leben und Eigentum der Reisenden zu schützen. Ueber die Verhältnisse in Klondyke gab s. Z. der von der kanadischen Regierung ausgesandte Landmesser Ogiloie den zuverlässigsten Bericht, und die Mitteilungen, die er dieser Tage wieder gegeben hat, dürften im gegenwärtigen Augenblick, wo die große Völkerwanderung nach Klondyke vor der Thür steht, besonderes Interesse bieten. Daß sich für die zu erwartenden Menschenmaffen ein großes Feld der Thätigkeit bietet, erzieht sich daraus, daß das im Jukondistrikt liegende goldführende Land auf 7000 Acres geschätzt wird, während bis jetzt nur 200 Acres untersucht und in Arbeit genommen sind. Ob die neuen Gebiete goldhaltiger oder goldärmer find, ist unbekannt, nur so viel steht fest, daß sich überall Anzeichen von Gold gefunden haben. Wer nach Klondyke reisen will, muß etwa 6000 bares Geld haben, damit er ein ganzes Jahr zu leben hat, und bei den kolossalen Preisen, die in Klondyke üblich find, haben einige 1000 ^ nicht viel zu besagen. Das Goldgraben selbst kann immer erst im November beginnen; dann ist der Boden hart gefroren und wird durch große Scheiterhaufen aufgetaut. Im Sommer kann ein Goldgraben wegen des Wassers, das alle Löcher füllt, nicht stattfinden, in dieser Zeit wird vielmehr daS im Winter gewonnene Gold ausgewaschen und gereinigt. Augenscheinlich bildet Glück eines der wesentlichsten Dinge beim Goldgraben. Während der eine sich im Laufe eines Jahres ein Vermögen erwirbt, bleibt der andere ein armer Teufel und kehrt ärmer zurück als er gekommen ist. Ein 60jähr. Schotte, der schon 11 Jahre am Aukon nach Gold grub, verdiente nur das tägliche Brot, und kaum dieses. Trotzdem er schon 40 Jahre hindurch in den verschiedensten Erdteilen diese Thätigkeit ausübte, hatte ihm doch nie das Glück gelächelt. Endlich wurde er vor zwei Jahren Mitbesitzer einer „Claim" (eines Stückes Land), die einige Zeit danach für 90000 ^ verkauft wurde, so daß der alte Schotte und sein gleichfalls bejahrter Genosse auf der „Jagd nach dem Glück" wenigstens an ihrem Lebensabend das ersehnte Ziel erreicht hatten. Wenn man berücksichtigt, daß nicht wenige Goldgräber an den in Klondyke zu tragenden Strapazen zu Grunde gehen und ein Teil nichts erreicht, so ist klar, daß das dortige Goldgraben ein Lotteriespiel ist. Jedenfalls muß aber der sich nach Klondyke aufmachende Goldgräber eine stattliche Summe zur Verfügung haben und sich einer robusten Gesundheit erfreuen. Der Gommer ist heiß und kurz, im Winter dagegen herrscht bis 50 Grad Cels., nach Manchen sogar bis 62 Gr. Cels. Kälte. Auch das Land selbst ist wenig einladend. Das ganze Gebiet ist eine große, öde, wenig bewachsene Gegend, die nur einen Reichtum an Fischen und Pelztieren birgt.
Edisons Eisenerzbergbau. Wie ein Märchen klingen die Berichte von einem neuen Unternehmen deS genialen amerikanischen Erfinders und dürfte dasselbe geeignet sein, wohl bald auch an anderen Orten zur Einführung zu gelangen. Wie uns das Intern. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln mitteilt, besteht das Unternehmen darin, mittelst eines Magneten das in Erd- und sonstigen Massen befindliche Eisenerz zu gewinnen. Edison fand in New- Jersry, daß sich die Magnetnadel beim Besteigen eines dort befindlichen Berges nach abwärts drehte und schloß Edison
daraus, daß in dem Berge Eisenerz vorhanden sei. Es war aber ein so geringer Prozentsatz vorhanden, daß sich die Ausbeutung mit dem bisher bekannten Mittel nicht verlohnt hätte. Edison wußte sich aber zu helfen, indem er einfach den Berg abtragen und die Erbmassen durch groß« Stampfmaschinen in feinstes Pulver verwandelte. Hierauf läßt er dieses Pulver über eine schiefe Ebene, in deren Nähe sich mehrere starke Elektromagneten befinden, leiten und wird durch dieselben das Eisenerzpuloer angezogen und von der gewöhnlichen Erde getrennt. Dieses Eisenerzpulver läßt sich aber nicht in den Hochofen einführen, weßhalb dasselbe zu großen Briketts gepreßt wird. Auf diese Weise sollen Tag für Tag 5—6000 Tonnen Eisenerz gewonnen werden. (Obengenanntes Patentbureau erteilt Len geschätzten Abonnenten dieses Blattes Auskünfte und Rat in Patentsachen gratis.)
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Thomasmehl zu Gerste und Hafer. Die früher vielfach verbreitete Ansicht, daß die PhoSphorsäure deS Thomasmehles bei der Anwendung erst im Frühjahr nicht in genügender Weise von den Pflanzen ausgenutzt werde, hat sich nach allen genauen Untersuchungen als vollkommen irrig erwiesen. Trotzdem werden ab und zu Stimmen laut, welche die veraltete Anschauungsweise von neuem auftischen. Um dem ein Ende zu machen, hält Prof. Wagner es für richtig, in seinen neuesten Veröffentlichungen nochmals zu betonen, daß das im Frühjahr gegebene Thomasmehl gar nicht oder doch kaum merklich geringer wirkt und daß in den Fällen, in welchen bei der Thomasmehldüngung im Frühjahr ein geringerer Ertrag erzielt wurde, dies nicht auf die späte Anwendung des Thomasmehles, vielmehr auf das geringe Bedürfnis deS Bodens an Phosphorsäure zurückzuführen war. Als Beweis für diese Annahme führt Prof. Wagner die Resultate zweier Versuche in Wolfskehlen an, die auf Boden von ziemlich gleicher Beschaffenheit ausgeführt wurden und bei denen die Tyomasmehldüngung im Frühjahr an demselben Tag stattfand. Bet dem ersten «ersuch zu Hafer wurde durch eine Düngung mit Chilesalpeter, Kaimt, ohne Thomasmehl 20 DCtr. Kora und 82 DClr. Stroh pro 1 Im, durch eine Düngung mit Chilesalpeter, Kainit und Thomasmehl 21,1 DCtr. Korn und 81,7 DCtr. Stroh pro 1 da geerntet. Bei dem zweiten Versuch zu Gerste brachte die Düngung mir Chilesalpeter, Kainit ohne Thomasmehl einen Ertrag von 23,2 DCtr. Korn und 34 DCtr. Stroh pro 1 da, Chilesalpeter, Kainit und Thomasmehl einen Ertrag von 28 DClr. Korn und 38,8 DCtr. pro 1 da. Im ersten Falle hat die Thomasmehldünzung in Folge des Reichtums des Bodens an Phosphorsäure nur einen geringen Mehrertrag hervorgebracht — dieselbe wird erst in den folgenden Ernten zur Wirkung kommen — während im zweiten Falle die Thomasmehldüngung, obgleich sie erst im März bei der Einsaat zu der sich schnell entwickelnden Gerste benutz- wurde, sogar eine sehr erhebliche Wirkung zeigte, denn durch die Thomasmehldüngung steigerte sich der Reingewinn um 86 ^
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für das H. Quartal
werden jederzeit von allen Poftanstalten und Landpost- boten, in Nagold von der Expedition, entgegengenommen.
Unserer heutigen Postauflage liegt ein Prospekt der Spezialfabrik für Drillmaschine« «nd Pflüge, Rud. Sack, Leipzig-Plagwitz, bei. _
Hiezu die Beilage „Schwäbischer Landwirt" Nr. 7.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaise> > Nagold.
K. Amtsgericht Nagold.
Durch Beschluß des K. Amtsgerichts vom 3. April 1898 ist das Konkursverfahren über das Vermögen deS Zimmermanns
Johann Jakob Dengler
in Effringen
nach Vollzug der Schlußverteilung aufgehoben worden.
Gerichtsschreiber: Brehm.
K. Amtsgericht Nagold.
Das
Konkursverfahren
über den Nachlaß des verstorbenen Johannes Tchwarz, Bäckers von Altensteig-Stadt, ist, nachdem der in dem Vergleichstermin vom 11. De- zember1897 angenommeneZwangs- vergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom gleichen Tage bestätigt ist, durch Gerichtsbeschluß von heute
ansgehoben
worden.
Den 4. April 1898. H.-Gerichtsschreiber Hetzer.
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der die Bierbrauerei gründlich erlernen will, kann sofort eintreten.
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ttai'i' in Nagolkl.
Ratten, Mäuse
und andere Nagetiere vertilg! schnell I und sicher (Delitzsch) I
Delicea-Nattenkuchen
Menschen, Haustieren und Geflügel I unschädlich. Man verlange ausdrücklich „»vtlvl»" -
Dos. 0,80, 1,001 und 1,80 Mark in der ^patD«Ir« ' in
Nagold.
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in verschiedene« Größen
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