'Aussteller auf, worunter allein 167 in Produkten, was ein deutliches Bild von dem Reichtum des Honigertrages in viesem Jahre giebt. Auch die Fest­schrift, von Stadtpfarrer Balz aus Jlshofen verfaßt, ist erschienen; wir werden nochmals darauf zurückkommen. Wiewohl die Schweiz in den nächsten Tagen eine eigene Bienenausstellung hat, wurde Stuttgart doch auch bedacht; namentlich sind von Dr. v. Planta aus Zürich reichhaltige Präparate in Spiritus eingetroffen. Wir wollen bei diesem Anlaß noch einige Ziffern hier mitteilen, die schlagend darthun, welchen Aufschwungs die Bienzucht, die bis jetzt bei uns mehr als Nebenbeschäftigung oder aus Liebhaberei, denn als Gewerbe getrieben wird, noch fähig wäre und welche volkswirtschaftliche Bedeutung überhaupt dieselbe besitzt. Er wurden nämlich nach amtlicher deutscher Einfuhrstatistik eingeführt: 1886 Honig 984,100 Kilo, Eingangszoll 196,820 1885 Honig 1,003,185 Kilo, Eingrngszoll 200,637 .^i; 1836

Bienenwachs 589,700 Kilo, Eingangszoll 88,455 1885 Bienenwachs

407,900 Kilo, Eingangszoll 61,189 Der Gesamtwert des im letzten Jahre eingeführten Honigs ist auf ca. IV 4 Millionen Mark, der von Wachs auf ca. 13/4 Millionen Mark zu veranschlagen. Es bietet sich somit noch ein großes Feld für die einheimische Produktion und man kann den auf Vermehr­ung der letzteren gerichteten Bestrebungen nur besten Erfolg wünschen.

Von der oberen Nagold, 9. Sept. Unsere Hopfenernte ist im Gang. Ihr Ergebnis darf ein befriedigendes bezeichnet werden; die Dolden obgleich etwas klein, sind sehr schön, gesund und lupulinreich. Aeltere Hopfen sind um billigen Preis noch verkäuflich.

Vom Remsthal, 9. Sept. Die Hopfenernte ist überall in vollem Gange; leider sind die Dolden etwas klein, aber gesund. Wie be­merkt wird, sind die Drahthopfen etwas größer als Stangenhopfen; Haller­tauer lassen nichts zu wünschen übrig. Das Trocknen auf den Trocksnhürden, die fast überall eingeführt sind, geschieht mit Sorgfalt. Ueber Preise ver­lautet in unserer Gegend noch nichts.

Winnenden, 10 . Sept. Gestern vormittag 10 Uhr wurde in Hohenacker eine schwere Blutthat verübt. Ein seit längerer Zeit geisteskranker Mann wollte das noch grüne Kraut eines Kartoffelackers abschneiden, und als ihm seine alte Mutter dies wehrte, schlug er ihr erst mit der Sichel ein Ohr ab und versetzte ihr dann mit einer Felghaue mehrere Hiebe in das Kreuz und einen in die Schläfe, so daß dieselbe blutüberströmt zusammenbrach und nach einer Stunde starb.

Backnang, 8 . Septbr. Der Loh- und Lederhändler Hermann Ludwig von hier, welcher im Monat März d. I. wegen bedeutender Wechselfälschungen und wegen bezüglichen Bankerutts nach Amerika entflohen ist, wurde am 20. v. M. in Allsghany City, Pa., zur Haft gebracht und hierauf nach New-Aork eingeliefert, woselbst das gerichtliche Verfahren wegen seiner Auslieferung sich abzuwicksln hat. Sein vormaliger Buch­halter, Georg Wiedenmann von Nördlingen, welcher, nachdem sein Dienstherr entflohen war, gleichfalls die Flucht ergriffen hatte, hat sich schon vor längerer Zeit freiwillig dem Gerichte gestellt.

Ehingen, 9. Sept. Auf dem Gefechtsfelde bei Fcankenhofen ereig­nete sich letzten Samstag ein Unglücksfall; ein Ulane stürzte mit dem Pferde und ist infolge der erhaltenen Verletzungen gestorben. Am heutigen Tage erhielt Ehingen die größte Einquartierung während der Ma­növerzeit, nämlich 1360 Mann, 78 Osftsiere und 675 Pferde. Die Truppen marschierten von Ulm her. Generalmajor v. Grävenitz nahm Absteige­quartier bei Kaufmann Braitinger.

Biberach, 7. Sept. Verflossene Nacht kam laut U. T. in einem freistehenden, großen, mehreren Hofhändlern gehörigen Wohn- und Oekonomie- gebäude in Rißegg Feuer aus, welches weithin die Gegend erleuchtete. Bei den vielen Futter- und Ecntevorräten griffen die Flammen schnell um sich und legten das Gebäude in Asche. Leider sind mehrere arme Familien, die ihre Garben in der Scheune untergebracht haben, um den Ertrag ihrer Ernte gekommen; keine derselben ist versichert.

Tettnang, 7. Septbr. Das T. Amtsblatt schreibt: So viele Hopfenhändler wie gegenwärtig dürften wohl noch nie am Platze ge­wesen sein: gestern hat die Zahl derselben 78 erreicht. Die Preise steigen, es kamen in den letzten Tagen Käufe bis zu 85 vor.

Der Verein der Oberbadischen Zuchtgenossen« schäften in Radolfzell sieht sich anläßlich der ihnen in Frankfurt gewordenen allgemeinen Anerkennung veranlaßt, an bedeutenderen Bezirks­

orten Märkte abzuhalten, an welchen ZuchtviehSimmenthaler Abstammung* und zwar Kühe, Kalbsln, Farren und Kälber zum Verkauf kommen und sollen diese stattfinden: am Montag, 19. Sept., in Donaueschingen, am Dienstag, den 20., in Engen, am Mittwoch, den 21., in Meßkirch, Donerstag, den 22., in Pfullendorf, Freitag, den 23., in St 0 ckach, Samstag, den 24., in Radolfzell. Aufgestellt dürfen nur solche Tiere werden, welche von in den Genoffenschaftsstammregistern eingetragenen Tieren abstammen. Züchtern und Händlern ist an genannten Tagen Ge­legenheit gegeben, Tiere Simmenthaler Rasse, reinen ober­badischen Schlages aus erster Hand zu erwerben.

Königsberg, 7. Sept. Ueber den telegr. gemeldeten Nngls - fall in der Anatomie berichtet die K. H. Z. folgendes Nähere: Heute Nachmittag ll /4 Uhr ereignete sich bei dem Umbau des hiesigen Anatomie­gebäudes ein schrecklicher Unglücksfall. Eben hatten die dort beschäftigten 50 Arbeiter nach beendigter Mittagspause die Arbeit wieder ausgenommen, als das über dem neu aufgeführten 3. Stockwerke errichtete Kappsngewölbe des westlichen Gebäudeflügels einstürzte und die Decken aller 3 Stockwerke durch­schlug. Gegenwärtig ist die Mannschaft der Feuerwehr mit der Aufräumung der Ünglücksstelle beschäftigt, doch scheint der Verlust vorläufig von 7 Menschen zu beklagen zu sein. Bis jetzt sind 3 Tote und 4 schwer Verwundete aus den Trümmern hervorgezogen, letztere wurden nach der chirurgischen Klinik gebracht, wo ihnen die erste Hilfe zuteil wurde. Man vermutet, daß noch mehrere Personen unter den Trümmern begraben liegen. Der den Bau leitende Schloßbauinspektor Tiefenbach wußte vorläufig über die Ursache des Einsturzes keine Erklärung zu geben.

WevmifcHLes.

Vorsicht mit Petroleum! Die bedauerlichen, durch explodie- dierende Petroleumlampen hervörgerufenen Unglücksfälle haben sich in der letzten Zeit derart gehäuft, daß es geraten sein dürfte, jetzt, wo infolge der länger werdenden Abende die den Sommer über außer Gebrauch gekommene Petroleumlampe wieder in Thätigkeit gesetzt wird, auf eine Gefahr aufmerk­sam zu machen, von der wohl Mancher keine Ahnung hat. Nur zu viele Pötroleumexplosionen entstehen bei der Wiederbenützung von Lampen, die längere Zeit außer Gebrauch waren. Es ist deshalb dringend daran zu erinnern, vor der Wiederbenützung der Lampen das in dem Bassin derselben befindliche Petroleum weg­zugießen und den alten, filzig und zum Brennen un­tauglich gewordenen Docht durch einen neuen zu ersetzen. Durch das monatelange Stehen entsteht in dem Oelbehälter Petroleum- Naphtha, das viel leichter entzündlich ist als Petroleum; denn während Pe­troleum etwa bei 52 Grad Hitze explodiert, erfolgt die Explosion bei Naphtha schon bei kaum 32 Grad. Beim Ankauf des Petroleums sei man vorsichtig. Gutes Petroleum darf nicht zu stark riechen und soll, in eine Untertaffe geschüttet, einen glimmenden Span auslöschen. Ist die Farbe desselben gelb oder blauschimmernd, so ist es mit von der Prraffinfabrikation stammenden ähnlichen Leuchtstoffen zersetzt, bezw. gefälscht und somit gefährlich. Je reiner Petroleum ist, desto ungefährlicher ist es. Der Farbe nach soll es nahezu wafferhell aussehen. Dem Dienstpersonal kann nicht scharf genug eingeprägt werden, sich der Petroleumflasche nie und nimmermehr zu bedienen. Die Gefahr für Leib und Leben ist so beträchtlich, daß die Flasche am besten in geschlossenem Raum verwahrt wird.

Aus der öffentlich en Praxis d e s H erz 0 g s K a r l Theodor in Bayern wird derS.-Z." folgender hübsche Zug von dem hochgeborenen Arzte berichtet: In der Provinz Sachsen erkrankte ein Lehrer an einem Halsleiden; nachdem er lange vergeblich behandelt war, begab er sich auf den Rat von Bekannten endlich nach Tegernsee zu dem Herzog Karl Theodor. Dieser hielt Heilung für möglich, zog noch einen Spezialisten aus München herbei, durch welchen seine Ansicht bestätigt wurde, und stellte in zwei Monaten den Lehrer her. Und welches Honorar nahm der Arzt für seine Behandlung und Rettung? Er klopfte dem Lehrer auf die Schulter und sagte lächelnd:Gehen Sie nur in Gottes Namen; die nächste Herzogin, die ich mit Glück behandle, wird sich freuen, für Sie mit bezahlen zu dürfen.

Amtliche Kekanntmachnllgen.

Wildberg.

Marktanzeige mit Schiiferlans «nd MarktstSndeverpachtung.

Am Mittwoch, den 21. ds. Mts., wird der Vieh- und Krämermarkt dahier abgehalten und damit der

Schäferlauf mit den weiteren Volksbelustigungen

in Verbindung gebracht, wozu Freunde von Volksbelustigungen zu zahlreichem Besuch freundlichst eingeladen sind.

Diejenigen, welche den Schäferlauf mitmachen wollen, haben sich zuvor Persönlich oder schriftlich bei dem Stadtschultheißenamt anzumelden.

Die Verpachtung der Kriimerstäude wird am Dienstag, den 20. ds. Mts., nachmittags 5 Uhr, sowie alle übrigen Standplätze am Mittwoch, den 21. ds. Mts., als am Markttage, morgens 7 Uhr auf hiesigem Rathause vorgenommen, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 10 . September 1887. Etadtpflege.

Geiger.

Aufforderung

Zirv SteuevzcrHLurrg.

Von der Steuer pro 1887/88 ist nunmehr die Hälfte verfallen. Die Steuerumlage kann noch nicht erfolgen, weil die nötigen Vorarbeiten wegen der Aenderungen in dem Steuersystem noch nicht beendigt sind, die Steuerzähler sind aber gleichwohl gesetzlich verpflichtet, den Betrag der vorjährigen Umlagen zu entrichten, soweit nicht größere Aen­derungen durch Verkauf oder Geschäfts­aufgabe vorliegen. An die Steuer­pflichtigen ergeht die Aufforderung, binnen 8 Tagen den verfallenen Be­trag der vorjährigen Umlagen zu ent­richten, weil die städt. Verwaltung sonst nicht im Stande ist, ihren Verpflich- tungen nachzukommen.

Calw, 12. Sept. 1887.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Revier Liebenzell.

Mrcmcholz-Wcrkauf

Staatswald Distrikt

am Sams­tag, den 17. Sept., vormit­tags Ve9 Uhr, im Löwen in Unterreichen­bach aus dem II. Haugstetter-

Hang, IV. Bieselswald und VII. Hasen-

ram:

28 Rm. Nadelholzscheiter, 41 Rm. dto. Prügel, 244 Rm. dto. An­bruch, meist weißtannen. Letzter Brennholzverkauf.

Zavelstein.

Abbitte.

Ich bitte hiemit den Amtsdiener Schönhardt von hier wegen der