Kleinere Mitteilungen.

" In X. OA. H. hat einer einen Rausch gehabt; nun der wäre ja sonst kein braver Mann, auch daß er in der aemeindrbehördlichen Uniform steckte, wäre noch nicht so schlimm, wenn der gute Mann nicht von Hallucinationen befallen worden wäre: er fühlte sich nemlich in seinem ver­zückten Zustande als Märtyrer und glaubte sich von seinen Mitmenschen mit Hiebe» traktiert. Ob dieses Gefühl durch dar öftere Aufschlagen auf der lieben Mutter Erde her- vsraerufen wurde oder ob er sich unter den Händen der aarvinenpredigt-fauchendrn Ehegattin vermeinte, kurz, der Man» deS Gesetzes nahm die Sache Ernst und ein Dienstknecht, der in dieser frühen Stunde der Rausch hatte den Mann, bez«. der Mann hatte den Rausch um 2 Uhr nachts seligvon seiner Kuhmiß oder vom Kuhmist träumte, wurde von ihm als der Prügrlattrntäter dem Landjäger bezeichnet. Der Letztere nahm die Sache nun aber noch ernster und verhörte den beklagenswerten Kläger, am andern Mittag, nachdem ihn die boien Geister loSge- laffen und er sich im Besitz eine- ungewöhnlich großen KaterS sah; da war aber der Jammer des ManneS mit dem bordierten Rocke groß denn, o heilige Einfalt, er mußte dem Landjäger zugestehen, daß man ihn gar nicht geschlagen hatte, sondern daß er das Opfer seines Durstes ge­worden war. Dieser Aberglaube ist in der That bedenk­lich, am Ende des 19. Jahrhunderts. (D. Red.)

Sommenhardt, 28. Okt. Freude ist in dem Haus« deS hies. TaglöhnerS L., eines 78jährigen Greises, einge­kehrt, denn ihm wurde nicht bloß die nachgesuchte Alters­rente von jährlich 135 ^ nachträglich von der Jnvalidi- täts- und AlterSversicherungSanstalt in Stuttgart verwilligt, sondern auch die ganze Summe seit 1. Jan. 1897 nachbe­zahlt, sodaß der betagte, mit Glücksgüter» nicht gesegnete Mann nun mit einemmal ein Vermögen von baren 922 Mk. in die Hände bekam. Er hatte bisher von dem Gesetz und davon, daß er verficherungSpflichtig, also auch im ge­gebenen Augenblick rentenberechtigt sei, nichts gewußt. ^

Tübingen, 29. Okt. (Korresp.) Der FuhrmLnn Fr. Hipp jr. von hier, wollte dieser Tage in den Wein fahren. In Bebenhausen trank derselbe ei» GlaS Bier; als er wieder weiter wollte, waren seine zwei Pferde auS- gespannt und spurlos verschwunden. Man ging nun auf die Suche und fand dieselben nach einem vollen Tag erst wieder und zwar i« hintersten Winkel des Bebenhauser Waldes. Wie sie dahin gekommen und wer sie dorthin verbracht hat ist heute noch ein Rätsel, vermutlich ist es Bosheit irgend eines Hallunken. Da die Tiere einen ganzen Tag ohne Fütterung waren und dieser kalten Witterung auSgesrtzt, so wird es sich zeigen, ob sie keinen Schaden genommen haben.

Stuttgart, 28. Okt. (Korresp.) Heute früh vier Uhr ist im Güterzug 1007 bei Durchfahrt der Station Maulbronn eine Kuppel abgerissen; der in Folge hievon abgetrennte Hintere Zugtetl ist bei der Weiterfahrt im Gefäll aus den »ordern Zugtetl aufaestoßen, wobei rin Bremser leicht gequetscht wurde. Eimge Wagen find be­schädigt. Der Betrieb erleidet keine Unterbrechung.

Cannstatt, 29. Okt. (Korresp.) Nach etwa 10täg. Abwesenheit ist kürzlich ein 13jähriger Knabe wieder zu

seinen Eltern hieher zurückgebracht worden. Während seiner Wanderschaft, auf der er bis nach Göppingen ge­langte, hat er sich nach Stromer Art durchgeschlagen. Was ein Häkchen werden will, krümmt sich beizeiten.

Eßlingen, 28. Okt. (Korresp.) In der verflossenen Nacht stürzte die Schmiedewerkstätte des Windemacher Straßäcker von hier in sich zusammen. Ein Teil derselben ist erst voriges Jahr neu erstellt worden, und scheint, daß gerade von diesem dar Fundament nachgegeben hat. Ein großes Glück ist es noch zu nennen, daß dieselbe nicht bei Tag etngrstürzt ist, sonst wären sicher die darin arbeitenden Personen nicht unverletzt davon gekommen.

Eßlingen, 29. Okt. (Korresp.) Gestern Abend ist beim Rangiere» auf dem hies. Bahnhof durch Etlbstthätig- keit einer Handweiche ein Güterstückwagen entgleist und beschädigt worden. Auch zwei Weichen haben hiebei Schaden genommen. Der Wagen wurde heute früh wieder gehoben und die Weichen repariert. Da der Unfall auf einem Nebengeleise passiert ist, hat der Verkehr hiedurch nicht notgelitten.

Dertingen, 29. Okt. (Korresp.) Hier ist gestern Nachmittag der Einleger an der Dreschmaschine mit dem Fuße in die Dreschtrommel geraten. Demselben wurde der Fuß unterhalb des KnireS vollständig abgerissen.

Heilbronn, 29. Okt. (Korresp.) Heute Nachmittag fiel ein schon älterer Mann auf der Straße um und mußte ziemlich Blut brechen. Ein Schutzmann wollte ihn in den Spital verbringen, traf aber den Kranken bald darauf in der Wohnung seines Tochtermanns. Statt sich aber dort wohl zu fühlen, bat der Kranke den Schutzmann, er möchte ihn doch in den Spital verbringen, da er Angst habe, er bekomme wieder Schläge. Diesem Wunsch wurde ent­sprochen und dabei stellte sich heraus, daß der Kranke schon vor einigen Wochen von seine» Angehörigen geprügelt wurde unter dem Verlangen Geld herzugeben. Seither habe der Mann das Blutbrechrn. Die eingeleitete Unter­suchung wird das Näher« aufhellen.

Neuenstadt. 29. Okt. (Korresp.) Gestern wurde in der dies. Kirche ein taubstummes Ehepaar getraut. Die beiden lernten sich in der Taubstummenanstalt kennen und lieben. Der Bräutigam stammt von hier, die Braut ist von auswärts. Die Neuvermählten »erden sich in Nrckarsulm niederlaffe», wo der neue Ehemann alS Lackierer in der Fahrradfabrik beschäftigt ist, die junge Ehefrau soll eine geschickte Näherin sein.

Crailsheim, 29. Okt. (Korresp.) Gestern Nach­mittag ereignete sich in unserem Nachbarorte Roßfeld ein bedauerlicher UnglückSfall. Maurer Rau war mit dem Ausbessern einer KaminS beschäftigt und that wie es scheint dabei einen Fehltritt, wöbe« er zum Dache herunter­stürzte. Derselbe mußte als Leiche vom Platze getragen werden.

LampoldShausrn, 29. Okt. (Korresp.) Einem hiesigen Bauern wurde kürzlich, alS er des Nachts durch KochersteinSseld fuhr, rin an den Wagen angebundener Korb mit 7 Pfd. Butter Inhalt wrggeschnitten. Den «»gestellten Nachforschungen ist es gelungen, die Thäter ausfindig zu machen. Daß genossene Butterbrot dürfte demselben nachträglich noch tüchtig versalzen werden.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

t. Bern eck, 2. Nov. Die Zufuhr an Vieh auf den gestrigen Markt war eine starke, besonders in Ochsen und Stieren, auch wurden von Händlern Melkkühe und Kalbeln in größerer Anzahl zugeführt. Nicht besonders lebhaft war der Handel in Mastvieh, obgleich für 1 Paar fette Ochsen über 100 bezahlt wurden. Junge Stiere und Rinder waren allgemein begehrt und wurden zu annehm­baren Preisen abgrsetzt. Zufuhr auf den Schweinrmarkt außergewöhnlich stark; Absatz der Milchschweine und Läufer rasch zu hohen Preisen.

Stuttgart, 30. Okt. (Korresp.) Durchschnitts­preise des hiesigen Schlacht- und Biehhofes per Pfund Schlachtgewicht: Farren und Stiere SO54 ^s, Rinder 60-64 -s, Schweine 68-70 Kälber 75-85

Küchen-Kalender über Wild und Fische.

November.

Erlaubt: Wild: Schwarzwild, männl. und wribl. Rot-, Dam- und Rehwild, Hase; Auerhahn und -Henne, Birkhahn und -Henne, Fasanenhahn und -Henne, Feld- und Haselhuhn, Wachtel, Wildente, Wildtaube, Schnepfe und Bekassine. Fische: Aal, Arsche, Alet (Schuppfisch), Barbe, Barsch, Brachsen, Felchta jeder Art (nur biS 14. incl.), Forellenbarsch, Hecht, Huchen (Rotfisch), Karausche (Bauernkarpf), Karpfen, Lachs (nur bis 10.), Maräne (nur bis 14.), Nase, Orfe (Nerfling), Regenbogenforelle, Rotauge, Schleie, Weller, Zander. Verboten: Wild: Rotwildkalb, Damkitz. Fische: Bach- und Kreuzungs- Saibling, Fluß- und Bachforelle, Krebs, Seeforelle (Lachs- forell«), Seesaibling (Ritter oder Rötheli), Treische, Lachs (vom 11. ab), Felchen jeder Art und Maräne (vom 15. ab).

Ko»k«rS - Eröffnungen.

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Hiezu die BeilageSchwäbischer Landwirt" Nr. 21.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserssche« Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche md Privat-Lekanntmachungen.

K Amtsgericht Nagold.

In de«

Konkursverfahren

über das Vermögen des Fritz Reichert, Klostermüllers in Wildberg, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Ein­wendungen gegen das SchlußverzerchniS und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke, der Schlußtermin auf

Samstag den 27. Nov. 1897, vormittags 11 Uhr,

vor dem K. Amtsgerichte Hierselbst bestimmt.

Den 1. November 1897.

Gerichlsschrrider:

Brehm.

SLadLgemeinde Wikdberg.

In der

Konkurs scrche

des Fritz Reichert, KlostermüllerS von Wildberg, betragen bei der beschlossenen und vom Kgl. Amtsgericht Nagold genehmigten Schlußverteilung:

1. Der verfügbare Massebestand ca. 8860 ^ 63 iZ wovon noch die Kosten abgehen.

2. Die zu berücksichtigenden Forderungen: u) bevorrechtigte 1693 ^ 16 ^ b) unbevorrechtigte 82470 ^ 20 iZ

- 84,163 ^ 36 iZ

Nothfelden.

Mehetsuppe.

MchelsuWe.

Am Donnerstag den 4. Nov. findet beim Unter­zeichneten Metzelsuppe statt mit Sauerkraut, nebst einem neuen roten Wein und feinem Export-Bier von der Wiedmaier'schen Brauerei Magstadt; wozu von Stadt und Land Liebhaber eingeladen werden.

Mrich Holzäpfel

zurKrone".

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'(I. L V.)1

Hievon werden die Gläubiger unter Hinweis auf H 139141 der K.-O. benachrichtigt.

Den 1. November 1897.

Konknrsverw.-Stellvertreter:

Ger.-Notar.-Aff. Schütz.

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