Terrakotta-Stück, welches sich vom Dache losgelöst, mit lautem Krachen auf das Gerüst, welches mehrere Stockwerke hoch gebaut war, und schlug auf die nichts ahnenden Arbeiter herab. Ein lauter Weheschrei war Alles, was die in der Nähe Arbeitenden noch hören konnten. Dann noch ein Krach und das Gerüst brach zusammen. Zuckende Körper, Mauersteine, Balken, das war der Anblick, der sich den entsetzt zu Hilfe Eilenden bot. Trotz der drohenden Gefahr, denn noch immer bröckelten einzelne Stücke nach, arbeiteten Bauführer und Architekten, Maurer, sowie die Frauen, welche eben mit dem Men für ihre Männer gekommen waren, um die verunglückten Kameraden zu retten. Allein die Arbeit war fast nutzlos. Denn als die Balken und das Mauerwerk von den Verunglückten hinweggeräumt war, fand man den Architekten Dalm, den Polier Porst, die Maurer Aug. Wendt, Wilh. Platow, Wilh. Damm und Wilh. Sellert mit zerschmetterten Gliedern tot vor. Noch schwache Lebenszeichen gaben die Maurer Herm. Beyer, sowie Th. Hammer von sich, welche indessen auf dem Transport nach dem Krankenhause verstürben. Es lebt nur noch der Arbeiter Rud. Arbeitsleng. Die Leichen wurden nach dem Leichenhause, die Verwundeten nach dem städtischen Krankenhause gebracht. Gegen Vr2 Uhr traf die Baupolizeikommission, sowie mehrere Herren der Baudeputation auf der Unglücksstätte ein, um den Thatbestand aufzunehmen. Gegenwärtig ist man mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt, doch ist der Weiterbau des betr. Gebäudes polizeilich untersagt. Wie das genannte Blatt hört, sind mehrere der Toten verheiratet und von auswärts erst zu diesem Ban nach Berlin gekommen. Der Maurermeister des Gebäudes ist Hr. Siebert, der Leiter des ganzen Baues der k. Reg.-Baumeister Hiller.
Nizza, 23. Aug. Der Ubacforaner Wald bei Mentone steht in Flammen. Das Feuer nimmt riesige Ausdehnungen an. Furchtbarer Rauch verhindert die Löscharbeiten. Mehrere Menschenleben sind zu beklagen.
London, 23. August. Ein Herr Parke, dessen Sohn als Arzt die Expediton Stanley begleitet, teilt der Times mit, daß er soeben won seinem Sohne einen Brief empfangen habe, welcher vom Aruwhimi- Flusse 20. Juni datiert ist und besagt, daß Stanley und alle ihn beglei- lenden Europäer wohl seien. Stanley ließ zu jener Zeit zwei Tagereisen oberhalb der Mündung des Flusses ein befestigtes Lager errichten, von wo sie nach 8 Tagen einen forcierten Marsch von 400 englischen Meilen (600 Kilometer) durch unerforschtes Gebiet nach Wadelai, dem Sitze Emin Paschas, machen wollten.
Aus Newyork vom 10. ds. wird mitgeteilt: Eine riesige Menschenmenge, man schätzt dieselbe auf über 50,000 Personen, hatte sich gestern am Ufer der Jamaicabai bei Nockway Beach eingefunden, um das Wagnis Thomas S. Baldwins, der sich mittelst eines Fallschirmes von seinem Luftballon „City of Quincy" aus etwa 1100 Fuß Höhe herabließ, mit anzusehen. Der Ballon, welcher 40 Fuß hoch ist und einen Umfang von 25 Fuß hat, wurde gestern Morgen nach dem Rasenplatze vor dem Sea-Side- House gebracht, wo man sofort nach genügender Befestigung des Ballons mit dem Füllen desselben begann. Man benutzte dazu eine 8zöllige, von dem Hotelgasometer nach dem Ballon führende Röhre. Um 5 Uhr endlich waren alle Vorbereitungen für das Aussteigen des Ballons beendet und Baldwin gab Befehl, die Anker von den am Ballon befestigten Seilen zu trennen, und
in der nächsten Sekunde stieg der Ballon, an welchem ein langes, an einem Baum befestigtes dickes Seil gebunden war, um zu verhüten, daß der Ballon zu hoch steige, langsam in die Luft. Als der Ballon etwa 300 Fuß ge» stiegen war, durchschallt Baldwin plötzlich das Seil. Ein halb unterdrückter Schrei entrang sich der Brust vieler Personen und im nächsten Augenblicke stieg der Ballon mit riesiger Schnelligkeit in die Höhe. Balwin machte sich jetzt bereit, das eigentliche Wagstück auszuführen. Man konnte sehen, wie er den eisernen Ring des Fallschirmes in die Hände nahm und dann, in einer Höhe von etwa 1100 Fuß, aus der Gondel stieg und die „Reise durch die Lüfte" auf die Erde herab antrat. Es war 5 Uhr 22 Min. als Baldwin den Ballon verließ. Anfangs schien es, als wollte sich der Schirm gar nicht aufblähen und als würde Baldwin in das Wasser Herabstürzen. In wenigen Sekunden jedoch trat eine Aenderung ein, und genau 1 Minute 24 Sekunden, nachdem Baldwin die Gondel des Ballons verlassen hatte, fiel er etwa 50 Fuß von Little Egg Marsh in die Bai. Er kam sofort wieder an die Oberfläche und watete in dem seichten Wasser nach einer Sandbarre, von wo ihn eins der Boote, die auf ihn gewartet, abholte und nach dem Platze brachte, wo der Ballon aufgestiegen war. Er wurde dort von der Menschenmenge mit endlosem Jubel empfangen. Baldwin ging nach dem Hotel, wo er sich umzog, um 10 Minuten später unter die Menschenmenge zu treten. Er erklärte, er sei nur etwas ermüdet, habe aber keine körperlichen Verletzungen davongetragen. Der Ring des Fallschirmes brach bei dem Aufschlag auf das Wasser. Der Ballon fiel >/z Stunde später 2 Meilen vom Strande in den Ozean. Der Fallschirm hat einen Umfang von 18 Fuß.
Kgl. Standesamt ßakm.
Vom 12. bis 26. August 1887.
Geborene:
21. August. Pauline, Tochter des Joh. Georg Hämmerle, Zimmermann.
2l. , Christiane Luise, Tochter des Heinrich Giebenrath, Bäckers.
Gestorbene:
17. August. Georg Karl Riedel, Tuchmacher 52 Jahre alt.
19. , Julius August Fuchs, Sohn des Martin Fuchs, Steinbrechers, 3 Monate alt.
23. , Christine Volz, Tochter des Johann Georg Volz, Hilfswärters, 4 Jahre alt.
Leine BvklLine, sondern Tiiatsnelie ist es, dass dis seit 1327 bekannte Bkrsnbieilstsiuer 8 talilquelle seit vielen dukren in tausenden Familien das beste Hausmittel ist, stets eine riobtiZv Verdauung berbvikiibrt und den LlaASN vor ^nsammlunA von seblevbtsn Lubstanssn bervakrt. Lei Blutarmut und Llvielisuelit ist dieser uatürliebs lleildrunnen (Kein Oebsimmittel) stets mit dem allerZrössten BrtolK angehendst und bat sieb desbalb einen ganri bedeutenden Buk erworben. Der kreis ist ein ssbr niedriger und kostet bei ^.b- nabms von mindestens 10 klasoben h'i Btr. 30 ktg., h's Btr. 24 kig. Depots Herden 2 ur Dequeiuliebkeit überall vrriobtet. Lroebüren und Bedingungen sotort kostenlos dureb 2lax Bitter in OoblenL.
Gottesdienste am Sonntag, den 28. August 1887.
Vom Turme: Nro. 555. Vorm. Pred.: Hr. Helfer Braun. Christenlehre mit den Söhnen in der Kirche. Nachmittags 2 Uhr im Vereinshaus: Bibelstunde, Hr. Stadtvikar Vogt.
Gottesdienste in der Metkodiftenkapekke am Sonntag, den 28. August 1887. Morgens 9 Uhr, abends 8 Uhr.
Revier Liebenzell.
Brermhohverkauf
am Samstag, den 3. September, vormittags 10 Uhr, auf dem Rathaus in Liebenzell aus Distrikt III,Hummelberg, IV.Bieselswald, Löhneck, Nonnen- wag, Bieselssteige rc., V. Burghalde, (schwarzer Mann, Gefäll), VI. Kohlberg (Kirchhalde, Finkenberg, Steinachwald, Steinberg, Kohlach, Friedhag rc.): eichen: 10 Rm. Prügel; buchen: 12 Rm. Scheiter, 46 Rm. Prügel; Nadelholz fast durchaus weißtannen: 486Rm.Scheiter, 262 Rm. Prügel, 488 Rm. Anbruch; 80 gebundene Wellen.
Das Holz ist sämtlich angerückt, Abfuhr sehr günstig, Entfernung von der nächsten EisenbahnstationLieben- zell, bezw. Unterreichenbach 2 bis 4 km.
Zusammenkunft zum Vorzeigen: um 7 Uhr Eisenbahnstation Liebenzell, mm 8 Uhr Station Unterreichenbach.
Bekanntmachung.
Die gründliche und rechtzeitige Reinigung der Abtrittgruben, Tröge und Winkel wie sie längst angeordnet ist, wird nachdem von dem K. Medizinalkollegium auf die für die Gesundheit der Menschen aus der Unterlassung entstehenden Gefahren wiederholt hin
gewiesen worden ist, mittelst häufiger unvermuteter Visitationen polizeilich strenge überwacht werden.
Die Besitzer von Häusern, bei welchen überlaufende Tröge, Gruben oder morastige Winkel angetroffen werden, werden unnachsichtlich mit empfindlichen Strafen belegt.
Die Einwohner mögen hienach ihre Vorkehrungen treffen.
Den 20. August 1887.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Liebenzell.
Arennholzverkauf.
Am Montag, den 29. August 1887, vormittags 8>/z Uhr, verkauft auf hiesigem Rathaus die Gemeinde aus verschiedenen Waldungen:
143 Rm. tannen Scheiterholz,
182 „ „ Prügelholz,
wozu Liebhaber eingeladen werden.
Stadtschultheißenamt.
Rau.
Verkauf.
Im Vollstreckungswege werden am
Montag, den 2S. August, mittags 1 Uhr,
vor der „Schwane" in Hirsau gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert:
'MW
I Remontoiruhr, ca. 20Ctr. Heu, 2 Rm. Eichenholz, 1 kleines Küferwägele, 1 zweirädriger Karren, 1 Futterschneidmaschine, 1 Wagen Sägmehl, 1 vollstän- diges Bett samt Bettstatt, 5 kleine Fläschchen Champagner. Calw, den 24. August 1887.
Gerichtsvollzieher Joh. Wochele.
Liebenzell.
Schafweide-
Berpachtung.
Die hiesig - Winterweide, welche von Martini bi! 15. März
_ dauert und
200 Stück ernährt, wird am Montag, den 29. August 1887, vormittags 10V? Uhr, auf dem Rathaus hier verliehen, wozr man Liebhaber einladet.
Gemeinderat.
Privat-Aryeigeu.
Nächste Woche backt
Lccugenbvehetn
Bäcker Maier.
Hopfensackzeug
billigst bei
Eh. Deyle.
Wegen Räumung der Baumschule sind junge
Apfel-und Mrnöäume
verschiedener Größe zu verkaufen.
Billa Johauna, Calw.
Ein geordneter junger Mensch findet eine
8ckremeekekrstekke.
Auskunft erteilt Schreiner Jett er.
Stammheim.
Pferdverkauf.
Ein lljähriger
8änmmekker»gst,
jedem Zug tauglich,
ist zu verkaufen.
Liebhaber wollen sich wenden an
Philipp Furthmüller,
Maurer.
Zavelstein.
tz-80« Mark
Pfleggeld hat gegen gesetzliche Sicherheit zu 4>/zO/o auszuleihen
Friedr. Dürr.
chicht.
Seit Jahren an «ich, (UkieäsaLt) in verschiedenen Körperteilen mit äußerst heftigen Schmerzen leidend, wandte ich mich brieflich an Lern, Lrsmiokor, pratl. Arzt io Alarm, Tchweiz, welcher mich von dem Leiden vollständig herlte. Behandlung brieflich! Unschädliche Mittel! Keine Berufsflörung!
Joh. Jmdorf.
Fischeln b. Krefeld, Aug. 1886.
Adresse: Aremicker postlagernd Konstanz.