-nahm bald die Dämmerung nicht mehr zu, sondern blieb sich gleich und verringerte sich damit verhältnismäßig unter dem Einfluß der beginnenden Verfinsterung. Da mit einemmale, um ^5 Uhr, überzog ein unheimliches Dunkel, wie von einer schweren Gewitterwolke, die ganze Gegend, also daß man Gegenstände an den Häusern und Türmen, welche man vorher deutlich be- -merkt hatte, nicht mehr zu erkennen vermochte. Zugleich erhob sich bei vorher ruhiger Luft ein empfindlich kühler Wind, der sog. Finsterniswind. Die ganze Erscheinung dauerte etwa eine Minute, worauf ebenso schnell die vorige Beleuchtung zurückkehrte und auch die Luft wieder ruhiger ward. Das war der Kernschatten des Mondes, der durch die Höhe unserer Atmosphäre glitt und, weil er sich nicht, wie bei heiterem Himmel geschehen wäre, als finsterer Streifen davon bemerklich machen konnte, eben nur eine allgemeine, aber sehr auffallende Verdunkelung des Wolkenvorhanges bewirkte. Nach etwa 10 Minuten erfolgte der Sonnenaufgang, aber freilich mit seinem sichelförmigen Sonnengebilde leider unsichtbar. (N. Tagbl.)
— Ueber den Zyklon, der am 15. ds. den Süden Frankreichs «verwüstete, liegen folgende Meldungen aus Lusignan vor. Der Sturm begann um 6 Uhr abends. In Homps wurden alle Häuser beschädigt, die Dächer abgetragen, die Weinberge gänzlich vernichtet, die Bäume, darunter riesige Platanen, wie Strohhalme zerknickt. In Redorte ist d«F Schaden noch größer. Mehrere Häuser stürzten zusammen, 8 Leichen wurden aus den Trümmern gezogen und man befürchtet, daß noch andere unter dem Schutthaufen begraben wurden. Die Behörden und eine Kompagnie des Genieregiments begaben sich an die Unglücksstätte, um Hilfe zu bringen. Der Zyklon war so furchtbar, daß er das Wasser der Aude über die Quais schleuderte und mehrere Schiffe zertrümmert an das Ufer warf.
Eine vornehme Ladendiebin. Vor der achten Kammer des Pariser Zuchtpolizeigerichts standen dieser Tage zwei vornehme Russinnen, Frau v. Masimoff, geb. Fürstin Wiazewska, und ihre Gesellschafterin, Frl. v. Fomine, Tochter eines ehemaligen Generalintendanten der Artillerie
der kaiserlichen Garde, unter der Anklage des Diebstahls in den Grands Magasins du Louvre. Ein Inspektor dieses Modewarengeschäfts war vor etwa einem Monat beiden Damen gefolgt, während die Gesellschafterin etliche kleine Gegenstände geschickt an sich nahm und Frau v. Masimoff, wie er behauptete, ihr Vorschub leistete, indem sie sich im geeigneten Augenblick vor sie hinstellte. Die entwendeten Waren mochten kaum 13 bis 15 Franken wert sein und die Fremden trugen an zweitausend Franken bar bei sich! Beide leugneten jede Schuld. Frl. v. Fomine beteuerte, sie hätte nur vergessen, die Kleinigkeiten an der Kaffe zu bezahlen. Der Inspektor, auf dessen Anzeige sie verhaftet worden war, schilderte aber so überzeugend ihr strafbares Thun, daß sie zu einem Monat Gefängnis verurteilt wurde. Frau v. Masimoff, Besitzerin eines Vermögens von etwa 250,000 Franken, ging unbestraft aus, obwohl, wie der Richterspruch sagt, „ihr Benehmen im Louvre ein höchst verdächtiges war."
Landwirtschaftliches. Um ohne Vieh Dünger in größeren Mengen zu bereiten, wo es an Vieh fehlt, läßt sich eine in Schweden viel gebrauchte Art anwenden. Zu dem Zwecke schichtet man Kurzstroh in ungefähr 2 Meter hohen Haufen auf und begießt es dann mit Wasser, in dem Rapskuchen aufgelöst sind. Je mehr man Rapskuchen auflöst, um so schneller pflegt sich der Raps in Mist umzuwandeln; doch ist das nicht an allen Gegenden gleich und hängt die Dauer der Verwandlung auch viel vom Wetter ab. Trocken darf man die Haufen nicht werden lassen, sie sind immer mäßig feucht zu halten. Wenn zeitweilig noch mit etwas Jauche begossen wird, so fördert das die Umwandlung, durchaus nötig ist das indes nicht.
— Mitgeteilt von dem konzessionierten Bezirksagenten Ernst Schall in Calw: Der Postdampfer Trave vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 10. August von Bremen abgegangen war, ist am 19. August 5 Uhr morgens wohlbehalten in New-Pork angekommen.
Amtliche Keklmutmachllugen.
Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.
I. im Register für Einzelsirmeu.
1.
Gerichtsstelle,
welche die Bekanntmachung erläßt.
2.
Tag
der
Eintragung.
3.
Wortlaut der Firma;
Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.
4.
Inhaber der Firma.
5.
Prokuristen; Bemerkungen.
A. Amtsgericht Calw.
1887
20. August.
I. I. Keller, Ledergasie, Calw.
Jakob Keller, Handelsmann in Calw.
Gegen den Juhaber ist am 17. ds. Mts. der Konkurs eröffnet worden.
dto.
dto.
Karl Zilling,
Jmanuel Heermann's Nachfolger (Lau äs Ovlo^ne und Parfumerie- Fabrik, techn. chem. Laboratorium) Calw.
Karl Zilling, Chemiker.
Desgleichen.
Amtsrichter
Fischer.
Calw.
Bekanntmachung.
Die gründliche und rechtzeitige Reinigung der Abtrittgruben, Tröge und Winkel wie sie längst angeordnet ist, wird nachdem von dem K. Medizinalkollegium auf die für die Gesundheit der Menschen aus der Unterlassung entstehenden Gefahren wiederholt hingewiesen worden ist, mittelst häufiger unvermuteter Visitationen polizeilich strenge überwacht werden.
Die Besitzer von Häusern, bei welchen überlaufende Tröge, Gruben oder morastige Winkel angetroffen werden, werden unnachstchtlich mit empfindlichen Strafen belegt.
Die Einwohner mögen hienach ihre Vorkehrungen treffen.
Den 20. August 1887.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Sommenhardt.
Eangkokz-Verkaus.
Die Gemeinde verkauft am Freitag, ^den 26. Aug. d. I., -mittags 1 Uhr, auf dem Rathaus aus >dem Gemeindewald Sumpf 75 St. Langholz mit 18,83 Festm., und aus Birkwald 402 St. dto. mit 158,50 Festm., wozu Kaufs« ckiebhaber höflich eingeladen werden. Den 20. August 1887.
Gemeinderat.
Oberkollwangen.
Aeenn^okz-Veekaus.
Am Samstag, den 27. d. M., morgens 10 Uhr. kommen auf hies. Rathaus
174 Rm. Nadelholzprügel im Aufstreich zum Verkauf, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden.
Den 20. August 1887.
Gemeinderat.
Privat-Aryeige«.
Verloren
Freitag nachmittag 3 Uhr eine farbige Brille mit Stahlgestell, in braunem Lederfutteral. Abzugeben gegen Belohnung bei Fräulein Majer, Hirsau, Klosterhof.
Gekä aiiszukeiken.
6Ü0 Mark sind sofort gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen.
Wo? ist zu erfragen bei der Red. ds. Blattes.
Ein ordentliche«
MS-che«
vom Lande, im Alter von 14—16 Jahren, wird zu sofortigem Eintritt gesucht. Zu erfragen im Campt, d. Bl.
Calw.
Danksagung.
Für die uns während der Krankheit und bei dem Tode unseres l. Gatten, Vaters, Bruders und Schwagers
Karl Riedel
zuteil gewordenen Beweise von Liebe und Teilnahme, für die vielen Blumenspenden und die zahlreiche Leichenbegleitung , insbesondere auch seitens der verehrt. Feuerwehr, sagen wir hie- mit unseren herzlichsten Dank.
Die traueraäea Liaterbkiebeaea.
Zu bevorstehender Verbrauchszeit bringe meinen
Alte reine
Rotweine,
pr. Hektoliter -tL 50 — bis 80. —
Vorzügliche Weine
für Kranke und zum Verschnitt, pr. Ltr. 70 H bis »tL 1. 80. Crntewein, pr. Ltr. 50 Pfg., bei größerer Abnahme billiger, bei
^ Oesterlen.
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grave« Haare«
(auch Bärten) schon nach wenigen Tagen die frühere dunkle Farbe wieder, reinigt den Haarboden und befördert somit den Haarwuchs. (2 50 H pr. Flasche)
zu haben bei
I. Reinhard, Friseur in Calw.
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weißen unö Voten
Weinessig
eigener Fabrikation,
sowie
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in empfehlende Erinnerung.
_ Eugen Dreitz.
Ein junger
Mühlknecht
oder ein Lehrjunge kann sogleich eintreten bei
Haisch
in Unterreichenbach.
^spIiLltäLcchpLxxö, ^spkaltröbrsn, IsoiisrpLxxsn unL rätsln, Zolrosmsnt, Dacdtssr,
Varbolinsnin kür Uol 2 Z,nstrIcb.
kictisrl! ?leitser, 8lult§si'l.
^.s xkalt,- unä lesrproclulctsn-kudrilc.
Ei« Viehfntterer,
der auch etwas vom Fuhrwerk versteht, kann sogleich eintreten bei
Schiffwirt Hiller.
V, Morgen
Haber
an der Stammheimer Staige verkauft F. R. Schwämmle.