Ausland.
Bergen, 19. Juli. Das Torpedoboot, dessen Mannschaften mit dem Aufsuchen der Leiche des Lieutenants v. Hahnke beschäftigt waren, ist von Odde zurückgekehrt. Ueber den Unfall wird noch berichtet: Das Unglück geschah 6—7 km oberhalb des Sandvenwasfers und 1 km unterhalb des Laate- wasserfalls. v. Hahnke stürzte in einen Strudel, kam sofort zwischen 2 Steinen im Wasser wieder nach oben, rief um Hilfe, verschwand alsdann spurlos. Zur Auffindung der Leiche wurden an einer stilleren Stelle quer Netze ausgespannt, jedoch vergeblich. Eine in Mannesgröße hergestellte Puppe wurde an der Unglücksstätte ins Wasser geworfen; auch diese kam bei denselben Steinen nach oben und wurde dann nicht mehr gesehen. Man will jetzt versuchen, das Wasser oberhalb des Falles abzudämmen und abzuleiten, doch ist es fraglich, ob diese Arbeit mit Erfolg durchführbar ist.
Aus Kopenhagen, 18. Juli wird gemeldet: Das große Eisenbahnunglück vom vorigen Sonntag hat noch 2 Opfer gefordert. Damit dürfte die Zahl der ums Leben gekommenen noch nicht erschöpft sein, da sich das Befinden von einzelnen Verletzten in den letzten Tagen sehr verschlimmert hat. Die beiden letzten Opfer sind höhere Angestellte des Magazin du Nord. Gestern wurden die ersten Beerdigungen vorgenommen, zu denen sich eine ungeheure Menschenmenge eingefunden hatte. Es scheint nun erwiesen, daß der Lokomotivführer durch Unachtsamkeit das Unglück herbeigeführt hat. Der tiefgebeugte Mann wurde gestern nach Bernstorff befohlen, wo die Majestäten aus seinem Munde die Schilderung des Verlaufs derKatastrophezu hören wünschten.
Ueber das Erdbeben wird aus Laibach vom 15. Juli weiter berichtet: Heute, morgens 6 Uhr 53 Min. wurde Laibach abermals von einem heftigen, sechs Sekunden dauernden Erdbeben heimgesucht, das großen Schaden verursachte und fast ebenso stark war wie das verhängnisvolle Erdbeben in der Osternacht des Jahres 1895. Das heutige Erdbeben war nur von kürzerer Dauer und geringerem Umfang, weshalb es nicht so viel Schaden anrichtete wie die Katastrophe vor 2 Jahren. Aber auch heute ist fast kein Gebäude unbeschädigt geblieben. Selbst Gebäude, die in den letzten zwei Jahren neu gebaut worden find, wurden vielfach beschädigt. Von öffentlichen Gebäuden haben das Museum, das „Narodni Dom", das Casino und die Kirchen Risse und Sprünge erlitten. Auf den Kirchen sind Statuen und Kreuze verdreht und verrückt worden. In vielen Häusern müssen die Wohnungen geräumt und manche Häuser müssen demoliert werden. Die Bevölkerung ist in großer Bestürzung und in Angst vor einer Wiederholung des Erdbebens.
Kleinere Mitteilungen.
..Neuenbürg, 22. Juli. Im Gemeindewald bei Schwann hies. Bezirks fand bei dem gestern Mittag niedergegangenen Gewitter der 44 Jahre alte Taglöhner Jakob Faaß einen raschen Tod. Derselbe setzte sich zum Vesper an einer Tanne nieder, als er nach einem starken Blitzschlag tot zusammenbrach. Da an dem Baum selbst keine Spur von Blitzschlag zu sehen ist, so sind die Ansichten darüber geteilt, ob der Tod des Faaß durch den Blitzschlag selbst, oder ob ein Herzschlag infolge des Schreckens die Ursache ist.
Stuttgart, 22. Juli. Auf dem Rangierbahnhof in Kornwestheim kam gestern Abend ein Ankuppler zu Fall und so unglücklich auf die Schienen zu liegen, daß ihm ein Arm abgefahren wurde. Der Verunglückte wurde mit dem um 9 Uhr 22 Min. hier eintreffenden Zug hieher und mittes Sanitätswagens in das Katharinenhospital verbracht.
.'. Dornstetten, OA. Urach, 22. Juli. Vorgestern Abend ereignete sich zwischen hier und Westerheim ein schwerer Unglücksfall. Baumwart Jakob Wörz von hier war mit Güllenführen beschäftigt und hatte sein 12jähriges Töchterchen bei sich auf dem Wagen. Als Wörz einmal abstieg, um nach einem Baum zu sehen, fuhr sein Töchterchen mit dem Ochsengespann allein weiter. Letzteres wich von der Straße ab und mit rasender Geschwindigkeit ging es einen Berg hinunter. Das Mädchen, das abzusteigen versuchte, um müggen zu können, geriet unter den Wagen und mußte schwerverletzt heimgebracht werden.
Balingen, 22. Juli. Ja Winterlingen schoß ein junger lediger Bursche auf seine Geliebte aus Eifersucht mit einem Revolver. Das Gericht und der beamtete Arzt begaben sich an den Schauplatz der Thal. Das Mädchen ist an den Folgen der Verwundung nach zwei Tagen gestorben.
.-. Eßlingen, 2l. Juli. Gestern Vormittag um 10 Uhr wurde von einem Knecht der Ziegelei Weihenmaier von Hedelfingen ein anscheinend krank gewordenes Pferd im Gasthaus z. „Elephanten" hier eingestellt. Als dasselbe kurze Zeit in dem Stall angebunden war, riß es los, fing an zu rasen und in der Zeit von zwei Stunden war alles, was in dem Stall war, kurz und klein geschlagen. Hiebei wurde ein sechsfacher Hasen- und Hühnerstall, verschiedene Körbe und Korbflaschen, einige Haken und noch mehreres zertrümmert, resp. totgeschlagen. Dem Wirt ist hiedurch ein Schaden von 40—50 ^ entstanden, für welchen der Besitzer einzustehen hat. Das Pferd selbst ist am ganzen Körper derart zerschunden, daß es jedenfalls abgedeckt werden muß. Dasselbe hat allem Anschein nach den sog. Hitzkoller.
Eßlingen, 22. Juli. Der von den in letzter Zeit auf den Filialen vorgekommenen Diebstähle wohlbekannte ledige Taglöhner Karl Wähler von Serach hat sich auch hier Einlaß verschafft, indem er einem hies. Bierbrauereibesitzer, angeblich für einen Akkordanten von Wäldenbronn, 80 ^ abgeschwindelt hat, welche er bis aus 20 ^ verjubelte. Derselbe steht wegen dieses Betrugs in Untersuchung.
.'. Laussen, 21. Juli. Berichtigung. Der Name der vorgestern durch Entzünden ihrer Kleider verunglückten Frau ist nicht Harsch, sondern Käst.
Flein, 22. Juli. Vorgestern wurde in Reichenau am Bodensee die Leiche des erst seit Kurzem in der Fremde weilenden ältesten Sohnes des Küfers Münzing von hier aus dem Wasser gezogen. Der hoffnungsvolle junge Mann scheint von einem Unglücke betroffen worden zu sein. Es fanden sich nämlich bei der Leiche die Papiere und Wertsachen noch alle vor. Allgemeine aufrichtige Teilnahme wendet sich den schwer betroffenen Eltern zu. Einzelheiten über den traurigen Fall werden erst nach Rückkehr der Eltern, die gestern zur Unglücksstätte geeilt sind, bekannt werden.
.'. Ehingen, 2l. Juli. Gestern Vormittag verjagten Feldarbeiter einen Raubvogel, welcher eben im Begriffe war, eine kurz zuvor gestoßene Taube sich schmecken zu lassen. Sie hoben die Taube auf und gewahrten unter einem Flügel einen dort angebrachten Federkiel, in welchem ein Papierröllchen stak, welches mit fremden (arabischen) Worten und Zahlen so fein beschrieben war, daß nur mittelst Vergrößerungsglas die Schrift — leider Chiffrir- schrift — festgestellt werden konnte. Die Taube mag wohl von ihrem Bestimmungsort weil abgekommen sein.
.. Derendingen, 21. Juli. In der Wirtschaft zum „Waldhörnle" wurde in der Nacht vom Montag auf Dienstag eingebrochen und dem Pächter ca. 100 gestohlen. Der Dieb muß im Hause bekannt gewesen sein.
.. Oehringen, 22. Juli. Gestern Nachmittag hat die Kaufmannswitwe Hetze! von hier in der Badeanstalt bei Gerber Müller hier ein Bad genommen. Da sie länger als gewöhnlich nicht aus dem betreffenden Kabinett heraus- kam, sah man nach und fand sie vom Schlage getroffen tot in der Badewanne liegen.
.'. Tuttlingen, 21. Juli. Heute früh 1 Uhr brannte in der Zeughausstraße in der Nähe des „deutschen Hofs" das der Witwe Stortz gehörige, von ihr und Zimmermann Jetter, sowie von werteren 2 Familien bewohnte Haus samt Scheuer so rasch ab, daß die Feuerwehr sich auf den Schutz der angrenzenden Häuser beschränken mußte. Die Bewohner, deren sämtliches Mobiliar, sowie 18 Enten, eine Kuh und ein Hund mitverbrannten, sind versichert. Als Brandstifterin vermutet man eine Frauensperson, welche in dem Hause in den letzten Tagen in Arbeit gestanden, aber wegen ärgerlichen Lebenswandels fortgewiesen worden war. Dieselbe wurde verhaftet.
Philippopel, 22. Juli. Prozeß Boitscheff. Erster Verhandlungstag. Nach der Lesung der Anklageschrift begann das Verhör gegen die 4 Hauplangeklagten. Bogdan Wasilieff (gewesener Gendarm) bekennt sich schuldig und esteht alles im Sinn der Anklage, will jedoch erst die age erkannt haben, als Anna Simon um Hilfe schrie und aus dem Wagen sprang. Novelic (früherer Polizeipräfekt von Philippopel) gesteht ebenfalls alles ein, bestreitet jedoch, an die Simon Hand angelegt zu haben. Die zwei andern Angeklagten sind der frühere Rittmeister und Avjutant Detschko Boitscheff und der Buchhalter Nikola Boitscheff. Elfterer hatte die 3 andern veranlaßt, ihm behilflich zu sein, seine ihm lästig gewordene Geliebte Anna Simon auf einer Wagenfahrt in der kleinen Maritza nach vorheriger Betäubung mit Chloroform zu ertränken.) (Wir haben s. Z. ausführlichen Bericht gebracht. D. Red.)
Philipp opel, 22. Juli. (Prozeß Boitscheff.) Der Angeklagte Boitscheff leugnet alle Schuld und bestreitet, an Novelic einen Brief geschrieben und demselben den Auftrag bezüglich der Ermordung der Anna Simon erteilt zu haben.
Christiania, 22. Juli. Aus Stavanger wird telegraphiert, bei Soevde wurde heute eine Brieftaube gefangen, die einen silbernen Ring am Fuß und folgenden Vermerk auf dem Flügel trug: Xoräpot 142, IV. 47/62.
Der Postdampfer „Nederdland" der „Red Star Linie" in Antwerpen, ist laut Telegramm am 20. Juli wohlbehalten in Newyork angekommen.
Hiezu das Unterhaltungsblatt Nro. 30
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Altensteig-Stadt.
Brennholz-
Verkauf
am Mittwoch de» 28 . Juli d. I.
nachm. 2 Uhr, auf hiesigem Rathaus aus Stadtwald Enzwald, Abt. 1/7, und Scheidholz aus Abt. 2/16:
2 Rm. buchene Scheiter, 1 Rm. buchene Prügel, 2 Rm. buchener Anbruch, 54 Rm. tannene Prügel, 152 Rm. tannener Anbruch, 8 Rm. tannene Reisprügel, 75 St. gebundene Wellen.
Den 21. Juli 1897.
Ltadtschultheißenamt:
_ Welker. _
Forstamt Neuenbürg.
Das Sammeln
Von Preiselbeeren
ist für sämtliche Staatswaldungen des Forstbezirks vor dem 24. August d. I. (Bartholomäi) auf Grund des Art. 22 Ziffer 1 des Forstpolizeigesetzes bei Strafe verboten.
Neuenbürg, den 21. Juli 1897.
K. Forkamt.
Uxkull.
Strafdiarium
für Ortspolizeibehörden
empfiehlt
Amtliche- un- Krivat-Gekarmtwachungen.
: : Mi : : : :
Wildberg.
« Geschäftsübergabe L Empfehlung.
Gasthof z. „Schwanen".
Hiemit beehre ich mich, meinen werten Gästen anzuzeigen, daß ich mein Geschäft an Hrn L. Scherraus käuflich abgetreten habe, indem ! ich nun für das mir geschenkte Vertrauen besten Dank sage, bitte ich, solches auch auf meinen Nachfolger zu übertragen.
Hochachtend
O. Mtzenmaier.
Auf Obiges höflich bezugnehmend erlaube ich mir die Anzeige !zu machen, daß ich den
Gasthof z. „Schwanen"
> käuflich übernommen habe, es wird mein Bestreben sein, meine werten Gäste nach jeder Richtung gut zu bedienen und empfehle neben einem guten
Hellen L dunklen Bier, gute Küche L vorzügl. Weine;
sowie jeden Samstag und Sonntag frische Tellersulzen.
Außerdem erlaube ich mir dem geehrten Publikum anzuzeigen, daß am Sonntag
Geschästseröffnung mit Mehelsuppe
! stattfindet.
Um zahlreichen Besuch bittend zeichne
hochachtend
Nagold.
Kartoffeln
neue Lauffener, frische Sendung eingetroffen, solche empfiehlt nebst
In. Endiviensalat
Nagold.
Mein Lager in
sowie
tortiKtz Letten
empfehle billigst
Walr, Zeugleswelm.
8nppe>»- «»rL«
ist"frisch eingetroffen bei
Ad. Frauer in Wildberg.
Original-Fläschchen Nr. 0 — 35 Gramm werden zu 2b -H; Nr. 1 — 70 Gramm zu 45 Nr. 2 —120 Gramm zu 70 iZ mit Maggi's Suppenwürze nachgefüllt.
empfiehlt G. W. Zaiser.
Wildberg.
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Stuttgart.