im Interesse des Betriebs, sondern lediglich in seinem persönlichen Interesse, ohne irgendwie durch eine Betriebseinrichtung dazu genötigt zu sein, wieder auf. Wenn er nunmehr auch an sich einer Betriebs­gefahr unterlag, insoweit sich also der Unfallbei dem Betrieb" ereignete, so befand er selbst sich doch dabei nicht im Betrieb; er war nicht mehr im Be­trieb beschäftigt, und es fehlt somit eine wesentliche der beiden Voraussetzungen, unter denen nach § 1 des Unfallversicherungsgesetzes Arbeiter gegen Unfälle versichert sind. Deshalb steht der Witwe ein Anspruch aus dem Unfallversicherungsgesetz in diesem Fall nicht zu.

Eine großes Aufsehen erregende Rede hat der AmtSgerichtSrat Dr. Rein hold, der zum Professor der Nationalökonomie in Berlin ernannt wurde, bei seiner Abschiedsfeier in Wiesbaden gehalten. Er vertritt nach dem Bericht desRhein. Kur." die Ueberzeugung daß das wirksamste und vielfach allein vorhandene Mittel zu einer Lösung der gesellschaft­lichen und volkswirtschaftlichen Probleme die Freiheit sei. Dr. Reinhold verwahrt sich aber zugleich dagegen, Anhänger der reinen Manchesterlehre zu sein. Er stehe durchaus auf dem Standpunkt einer humanen Sozialpolitik und erkenne gerade auch dem Staate das Recht und die Pflicht zu, in das den Schwachen zermalmendefreie Spiel der Kräfte" einzugreifen. Er warne aber vor Ueberschätzung der hier gegebenen Möglichkeiten und wolle die sozialen Reformen nicht dem Volk auferlegt und befohlen wissen als Gesetz fremden Willens, sondern als freie That der Not und des Gewissens, als selbstgewolltes Lebensgesetz derer, die es angeht. Die Meinung, in der Sozial­politik sei auf dassoziale Königtum" die Hoffnung der Zukunft zu setzen, sei eine Illusion. Das König­tum sei heute völlig unvermögend, große reforma- torische Thaten, wirkliche Umwälzungen in der Gesell­schaft durchzusetzen. Dies könne allein ein zwar stark regiertes aber freies Volk. Nur auf einer nicht formell, aber dem Wesen nach demokratischen Grundlage sei der Versuch einer kühnen Sozialpolitik möglich.

Kleinere Mitteilungen.

Eßlinge n, 18. Juli. Nach einer von Gondelsheim eingetroffenen Nachricht, ist der bei Baron v. Welz be­schäftigt gewesene Gärtner Joh. Mingler von Obereßlingen dort beim Baden ertrunken.

Kirchheim u. L., 17. Juli. Unter der Kinderwelt grassieren gegenwärtig die roten Flecken, dieselben haben bis setzt einen gutartigen Verlauf genommen. Die Kirschrnernte im Bönniger Thal ist nunmehr zu Ende, leider ist der Ertrag hinter den gehegte» Erwartungen zurückgeblieben, doch immer noch besser ausgefallen, als im Vorjahr. Erlöst wurden im Detail 1420 ) per Pfund, für Brennkirschen wurden 10 bezahlt. Mit der Bahn gingen Wägenladungrn ab nach Freudenstadt, Ulm und München, kleinere Quantitäten nach Heilbronn. Die heurige Ausfuhr übersteigt diejenigen des Vorjahrs um zwei Drittel. Sestern haben sich verschiedene Obsthändler »ach Belgien

begeben, um dortselbst größere Abschlüsse auf Lieferung von Mostobst zu machen. Aepfel fehlen in unserem Bezirk fast ganz, Birnen versprechen nur eine geringe Ernte.

Schrozberg, 19. Juli. Die Landjägermannschaft unserer Gegend fahndet eifrig nach einem stellenlosen Kellner aus Bayern, welcher sich schon einige Zeit in den Nachbar­orten herumtreibt und am Hellen Tage eine auf dem Felde arbeitende Magd aus Kälberbach zu vergewaltigen suchte. Als sie sich kräftig zur Wehr setzte, drohte er ihr mit dem Messer und ließ erst von ihr ab, als ein unweit davon ar­beitender junger Knecht, der das Geschrei der Magd des herrschenden Windes wegen nicht hörte, zufällig von der Arbeit aufsehend, dem verzweifelt ringenden Mädchen zur Hilfe eilte. Mit den Worten:Bist du es nicht, so ist's eine andere!" entfernte sich der Unhold in der Richtung nach Herrenthierbach. Möge er der gerechten Strafe nicht ent­gehen.

.. Schönbühl, 18. Juli. Heute Vormittag nach 10 Uhr, nachdem die meisten Zöglinge nach Beutelsbach zur Kirche marschiert waren, bemerkte der Verwalter, der mit wenigen Zöglingen und dem Küchenpersonal auf dem Gehöfte allein zurückgeblieben war, daß die Scheune und der Stall in Flammen stehen. Mit vieler Mühe konnten die Kühr und Schweine, sowie das Geflügel gerettet werden. Das übrige Inventar nebst sämtlichen Futtervorräten, sowie Scheune und Stallung sind gänzlich niedergebrannt. Es liegt dringender Verdacht der Brandstiftung vor, zumal zwei der noch anwesenden Zöglinge inzwischen spurlos verschwunden sind. Da sämtliche Futtervorräte verbrannt sind, so ist die Verwaltung bei dem ziemlich großen Bieh- stande augenblicklich in großer Verlegenheit. Der Inspektor befand sich zur Zeit auf dem Fest der Rettungsanstalt in Ebingen, wo er als Festredner zu fungieren hatte.

Oeh rin gen, 19. Juli. Gestern Nackmittag zwischen 4 und S Uhr zog ein schweres Gewitter über den Main­hardterwald. Hiebei wurde eine Frau von Heckenhäule, Gde. Geißelhardt OA. Oehringen, die im Walde Heidel­beeren sammelte, vom Blitz erschlagen.

Pa ris, 19. Juli. Hier ereigneten sich mehrere Selbst­morde von Kindern. Em 13jährigrs Mädchen ertränkt« sich, weil sein Vater, den es sehr liebte, vor längerer Zeit auf unerklärliche Weise verschwunden war. Ein 14jährigrs Mädchen ertränkte sich gleichfalls, weil durch Verbrennen mit heißem Wasser die frühere Schönheit ihres Gesichts gelitten hatte.

Allerlei.

Die Zeit der Stachelbeeren ist da. Wie auf allen Gebieten des Obstbaues beginnt auch die Zucht der Stachelbeeren. Man will sich mit den kleinen, unaromatischen Stachelbeeren, wie sie ja heute noch vielfach geerntet werden, nicht mehr begnügen; einer Bewegung folgend, die von England ausging, strebt man auch bei uns in Deutschland nach großen, wohlschmeckenden Beeren. Auf dem letzten deutschen Pomologen-Kongreß wurde nach den Vorschlägen des um die deutsche Stachelbeerzucht hochverdienten Herrn Maurer in Jena zuerst ein für deutsche Verhältnisse paffendes Stachelbeersortiment zufammen- gestellt, in dem die einzelnen Sorten auch deutsche Namen erhielten. Um seinerseits auch zum Anbau großfrüchtiger Sorten anzuspornen, veranstaltet der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau" seit mehreren Jahren einen Stachelbeer-Wettbewerb: wer

an die Redaktion im Laufe des Sommers die schwerst e Stachelbeere einschickt, erhält einen Humpen mit silbernem Deckel im Werte von 50 Mark. Welche praktischen Folgen das hat, zeigen am besten die erzielten Gewichte: während eine gewöhnliche Stachel­beere 1215 Gramm wiegt, wurde im Jahr 1894 der Preis auf eine Beere gegeben, die 39,8 Gramm wog und die Größe eines kleinen Apfels hatte. Wer sich näher für den originellen Wettbetrieb interessiert, lasse sich die neueste Nummer despraktischen Rat­gebers" kommen, die gern umsonst von der Verlags­buchhandlung Trowitzsch und Sohn in Frankfurt a. Oder zugeschickt wird.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Ealw, 14. Juli. (Fruchtpreise). Kernen, neuer, 8.60 Dinkel neuer 6.40, 6.24, 6.1S, Haber neuer 7.S0,7.15, 7.50 Gerste 7.50, 7., 7.50, Bohnen 6.50, 6.50, 6.50.

bingen, 16. Juli. (Schranne.) Neuer Dinkel per 100 Kilo , alter Dinkel 12.12,

12.06, 12., neuer Haber.,.., alter Haber 14.80, 14.60, 14.24, Gerste 15., 14.50,14.10, Wicken, , Weizen 16.80, 16.30, 16.80, Mischling 16.20, 16.20, 16.20. Bohnen.

Stuttgart, 19. Juli. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen, württ., ^ 17.50 bis , bayer. 17.75 bis , Ulka 18, bis 18.75, Saxonska 18.25 bis 18.50, Rumänier 18.50 bis 19. Redwinter 18.76 bis, Walla-Walla 18.70. Kernen, Oberländer 18.25 bis, Dinkel, gering 10., gut 12.70, Roggen, russ. 14. bis 14.25, Rumänierbis, Gerste bayer., Hafer, württ. 13. bis 14.70, russ. 15.25 bis 15.50, Mais, Mixed 10. bis, La Plata gesund 9.70, beschädigt 8.75 bis 9.25. (Mehlpreise.) Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack: Mehl Nr. 0: 30. bis 30.50, dto. Nr. 1: 27.50 bis 28.50, dto. Nr. 2: 26. bis 27., dto. Nr. 3: 24. bis 25, dto. Nr. 4: 21.50 bis 22.. Suppengries 30.. Kleie 8.-.

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Der Juseratenteil des Der Gesellschafter " ist für alle Zweige des Geschästslebens, für Käufer und Verkäufer, Angebot und Nachfrage, von bestem Erfolg und darf deshalb für Anzeigen jeder Art überall empfohlen werden. _ Di» Kedaktio«.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Amtliche- und Privat-Lekanntmachungen.

Oberamtsstadt Nagold.

Fahrnis-Versteigerung.

In der Verlassenschaftssache des -j- Christi«« Harr, gewes. Privatiers hier, wird in dessen Wohnung, Bahnhofstraße Nr. 45. am

Donnerstag, den 22. Juli ds. IS.,

von vormittag- 8 Uhr an im öffentlichen Aufstreich gegen Barzahlung verkauft: etwas Silber, eine größere Anzahl Bücher, eine Partie Manns­kleider, 3 Oberbetten, 2 Unterbetten, 4 Haipfel, 3 Kissen, 2 Bettröste, 2 dreiteilige Roßhaarmatratzen, verschiedene Leinwand, worunter Ober- und Unterbettziechen, Haipfel- und Kissenziechen, Leintücher, Tischtücher, Servietten und Handtücher rc; ferner Schreinwerk, worunter 1 Sekretär, 1 Kommode, 1 dto. mit Pult, 3 tannene Kleiderkästen, 1 eichener Auszugtisch, 1 Um­schlagtisch, 1 Nähtisch, 1 Sopha, 1 Lehnsessel, 8 gepolsterte Sessel, 2 Bettladen, 2 Nachttischle, 1 Nachtstuhl, 1 Küchekasten, 1 Mehlkasten; ferner verschiedenes Küchengeschirr, einiges Faß- und Bandgeschirr, 2^/« Rm. Tannenholz, sowie sonstiger Hausrat. Wozu Liebhaber eingelaoen werden.

Den 16. Juli 1897.

Namens der Teilunzsbehörde:

Kgl. Gerichtsnotariat: Aff. Schütz.

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Nagold.

Verloren

am Samstag auf der Steige nach Oberjettingen

eine gelbe Na-fahrerkarte Ar. 450 mit Täschchen.

Aözugeben in der

Kuranstalt Waldeck.

Warth.

Todes Anzeige.

Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Be­kannten teilen wir hiemir die schmerzliche Nachricht mit, daß unser lieber Gatte, Vater, Bruder und Schwager

Joh. Lutz, Hekonom,

am Montag früh 4 Uhr im Alter von 50 Jahren nach kurzer Krankheit sanft in dem Herrn entschlafen ist. Beerdigung: Mittwoch, nachmittags 1 Uhr.

Um stille Teilnahme bittet

im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

die Gattin:

mit ihren drei Kindern: Johannes, Marie «. Ludwig.

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