von Griechenland an die Türkei zu leistenden Kriegs­entschädigung sollen diese Verhandlungen nunmehr zu einer Einigung geführt haben. Nur in der Angelegenheit der Kapitulationen machen die Vertreter der Pforte angeblich noch Schwierigkeiten.

InEngland klingen allmählich die rauschenden mancherlei Festlichkeiten anläßlich des Regierungs­jubiläums der Königin Viktoria aus. Im großen und Ganzen hat diese nationale Feier einen imponieren­den und glänzenden Verlaus genommen, nur fehlte es hie und da nicht an kleinen Störungen, zu denen die gehässigen antienglischen Demonstrationen der Iren und die mit der Jubiläumsfeier zusammen­hängenden seltsamen parlamentarischen Zwischenfälle gehörten.

Die unter der Bevölkerung Ostindiens seit einiger Zeit zu beobachtende Gährung ist neuerdings aber­mals an verschiedenen Punkten hervorgetreten. Die Stadt Pronza ist wegen der aufsässigen Haltung ihrer Bevölkerug mit einer Strafpolizeitrupps besetzt worden, und in der Stadt Pihittpur sind Unruhen von einem derartig ernsten Charakter ausgebrochen, daß größere Abteilungen Militär zu ihrer Unter­drückung aufgeboten werden mußten.

Kleinere Mitteilungen.

Ravensburg, 6. Juli. Als Seltenheit ist zu ver­zeichnen, daß sich wirklicher Zeit große Massen von Mai­käfern zeigen.

Ein schwäbischer Landsmann, der zuweilen mit dem Kaiser in Berührung kommt, hat unserem vielgebrauchten schwäbischenarg" in der Bedeutung vonsehr" in der Berliner Hofgesellschaft zu der Berühmtheit eines geflügelten Wortes verholfen. Es war, wie man uns aus Berlin schreibt, von einer verschrobenen Dame die Rede, die in einer Anstalt war. Der Kaiser sagte: Ich denke, sie ist als geheilt entlassen? Jawohl, Majestät, aber sie ifcht nicht arg gut geheilt! erwiderte unser Stuttgarter. Der Kaiser schüttelte sich vor Lachen; am Hof ist der Ausdruck sprich­wörtlich geworden/

Mexiko. DerDeutschen Zeitung für Mexiko" zufolge hat sich kürzlich in Puebla in der Kattunfabrik Carolina" ein furchtbares Unglück ereignet. Während 200 Arbeiter an dem Eingangsthor der Oesfnung der Fabrik darrten, um ihre Arbeit auszunehmen, platzte der große Dampfkessel und verwandelte das ganze große Fabrikgebäude in einen Trümmerhaufen. Gewaltige Elsenstücke und Steine wurden durch die furchtbare Gewalt der Explosion Hunderte von Metern weit geschleudert und verursachten rings herum Tod und Verderben. In 3 Bezirken wurden die Fenster, Balkone, Thüren und Dächer vollständig zerstört. Unter den Trümmern der Fabrik sind bis jetzt 20 Leichname hervorgezogen worden, und die Zahl der Verwundeten wird noch höher geschätzt. Stücke vom Kessel flogen 200 Meter weit auf ein Haus in der Calle Cholulteca, drückten das Dach sin und töteten sämtliche Bewohner. Wer die Schuld an diesem schrecklichen Unglück trägt, ist noch nicht erwiesen und wird auch wohl nie erwiesen werden; einige Zeitungen behaupten, daß der Kessel längst schadhaft ge­wesen sei, andere, daß die Bedienungsmannschaft aus völlig unfähigen Leuten bestanden habe. In einem nahe bei der Fabrik gelegenen Stalle mit ausländischem Vieh wurden fast alle diese Tiere erschlagen.

Auch eine Charakteristik des Fußballspiels. Ein Mitglied der chinesischen Gesandtschaft in London, der Augenzeuge eines englischen Fußball-Wettkampfes gewesen u,ar, beschrieb diesen in einem Briefe, den er unlängst an

seine Eltern schickte, folgendermaßen:Die hübschen Jüng­linge stürzen sich aufeinander, schlagen um sich, trampeln mit Füßen aufeinander, zerschinden sich die Gesichter, verwunden einander, renken sich Arme und Beine aus, zerbrechen sich die Nasen und schlagen sich gegenseitig tot. Schließlich zieht man den Sieger mit struppigem Haar und von Schmutz, Staub und Blut starrendem Gewände unter einem Berge von verrenkten Gliedern, zerbrochenen Schlüssel­beinen und blutrünstigen Köpfen hervor. Die Aerzte schleppen die Zerschlagenen und Verwundeten in das Spital, und 50,000 Menschen, darunter zarte liebreizende Frauen, die bei dem Duft von Blumen in Ohnmacht fallen, berauschen sich an dem Gerüche von Blut und brechen in ein wildes, die Lüfte erschütterndes und die Ohren betäubendes Jubel­geheul aus." _

Allerlei.

Elektrisch gepökeltes Fleisch ist das neueste und hat dadurch die Elektrizität eine neue Anwendung gefunden, welche sicherlich nicht die letzte sein wird. Wie uns das Intern. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln mitteilt, ist es dem Brasilianer Pinto in Rio de Janeiro gelungen, ein Verfahren ausfindig zu machen, mittelst welchem es möglich ist, binnen ganz kurzer Zeit sehr große Fleischmengen der Fäulnis zu entziehen und ist dieses Verfahren nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen mit dem allerbesten Erfolge anwendbar. Das Fleisch wird hierbei in eine halbgesättigte Koch­salzlösung gebracht und durch letztere ein elektrischer Strom geleitet und ist binnen 10 Stunden das Fleisch durch und durch gepökelt. (Obengenanntes Patent­bureau erteilt den geschätzten Abonnenten dieses Blattes Auskünfte und Rat in Patentsachen gratis).

Klebmittel für Etiketten in feuchten Räumen. Ein Uebelstand ist es, daß die auf Wein- und Liquerflaschen, Conseroengläsern etc. befindlichen Papieretikelten, sobald sie mit Dextrin oder Kleister aufgeklebt sind, sehr leicht schimmeln, fleckig werden und abfallen. Diese Uebelstände zeigen sich nicht, wenn man Eiweiß dazu verwendet. Zu diesem Zwecke schlägt man es in einer flachen Schale oder auf einem Teller zu einem leichten Schaum, mit dem man die Etiketten auf der Rückseite mittelst eines flachen Pinsels gleichmäßig bestreicht, diese sodann auf die Flaschen etc. auflegt und mit einem Tuche festdrückt. Sind die mit Eiweiß aufgeklebten Etiketten einmal angetrocknet, so lösen sie sich auch in der Feuchtigkeit, selbst unter Wasser nicht mehr von dem Glase.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

t. Bern eck, 7. Juli. Die Zufuhr ans den gestrigen Markt, wie auch der Besuch von Handelsleuten, gestaltete sich rege. Als Biehgattungen, die gesucht und gut bezahlt wurden, sind zu nennen: kräftige Zugstiere, Nutzkühe und jüngeres Mastvieh. Für ein Paar junge gemästete Kühe erhielt ein Waldbauer von einem Stuttgarter Metzger 800 ^ Weniger Liebhaber zeigten sich für ältere, schwere Maftochfen, ebenso ging der Handel in Jungvieh etwas flau. Junge Schweine, die in größerer Zahl am Platze waren, fanden rasch Abnehmer; das Paar Milchschweine zu 2538 Läufer das Paar bis zu 80 je nach Qualität.

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Ratten sind das lästigste und zugleich schädlichste Un­geziefer in Biehftällen. Abgesehen von dem Schaden, den sie durch ihre außerordentliche Gefräßigkeit anrichten, fallen ihnen jährlich Tausende von Ferkeln zum Opfer. Ihre Vertilgung in Biehftällen war bisher stets mit Schwierig­keiten verknüpft, «eil manches wertvolle Stück Vieh durch Anwendung direkter Gifte gleichzeitig mit vergiftet wurde. Durch Kreyberg's Rattenkuchen ist diese Gefahr beseitigt. Freyberg's Rattenkuchen enthalten ein Präparat, welches nur Nagetiere, also auch Ratten und Mäuse in kurzer Zeit sicher tötet, anderen Tieren, auch Geflügel, aber unschädlich ist. Ihre vorzügliche Wirkung ist durch An­erkennungsschreiben aus allen Teilen der Welt bestätigt. Vorrätig in der Apotheke in Nagold.

Das Einmachen von Gemüsen und Früchten ist immer eine heikle Sache, weil das Eingemachte leicht dem Verderben ausgesetzt ist: ohne daß man es bisher verhindern konnte, macht man eine große Zahl winziger animalischer oder vegetabilischer Fäulniserreger mit ein, die langsam oder schnell einen Zersetzungsprozeß bewirken. Da seien jetzt zur Einmachezeit die Hausfrauen auf ein neues Einmacheverfahren mit Hilfe eines kleinen, billigen Sterilisirrungsapparates aufmerksam gemacht, den der inzwischen verstorbene Dr. Rudolf Rempel sich hatte paten­tieren lassen. Nach seinem Tode ging das Patent auf die Firma M. C. Heiffener in Essen über, die den Apparat noch wesentlich verbessert hat. In einer Nummer des praktischen Ratgebers im Obst und Gartenbau ist das Einmacheverfahren beschrieben und durch vorzügliche Holz­schnitte erläutert. Der praktische Ratgeber hat nämlich in seinem Leserkreise Umfrage gehalten, wie die Hausfrauen mit dem Apparate zufrieden wären und hat von hochacht­barsten Seiten eine große Anzahl Zuschriften erhalten, die er veröffentlicht und die sich ohne Ausnahme lobend aussprechen. Hausfrauen, die sich näher dafür interessieren, mögen sich die Nummer des praktischen Ratgebers kommen lassen, die gern umsonst von dem Geschäftsamt der bekannten Gart enzeitschrift in Frankfurt a. d. Oder zugesandt wird .

Nucloll Glosse

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^nvoueon aller ^rt vvrckea ru ckea Fleieiien Ori^illLl-I'rtzisen vis in äen Lxpeäitionen ävr XeitnnAen selbst 2 ur prompten Lesor^nnA ent- ASAevAenoiüinen. Lei grösseren Insertions- ^.uftrL^en iÄnrLnmnnS iiöestster RnbLtt-LLtse. Lo8ten-^.n8elilLA6, Xatnio^e ete. ete. ko8ttznkrei. Originelle Lntrvürke kür Annoncen rveräen be- reitrvillig8t geliefert.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

ÄnMiche und Privat-Bekanntmachungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. Im Register für Einzelfirmen.

1.

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntmachung erläßt;

Oberamtsbezirk, für welchen das Handelsregister geführt wird.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma;

Ort der Hauptniederlassung und der Zweigniederlassungen.

4.

Inhaber der Firma.

5.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

2. Juli 1897

L. 6r»s,

Heinr. Müllers Nachfolger, Colonial- und Eifenwaren-Geschäft Nagold.

ÜMLNU«! klr»8, Kaufmann in Nagold.

Die Firma ist infolge Verkaufs des Geschäfts er­loschen.

Dasselbe.

ooäom

ULFvIck.

Laxen Lerx,

Kaufmann in Nagold.

Colonial- und Eifenwaren- Geschäft.

Zur Urkunde:

Amtsrichter Lehnemann.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

II. Im Register für Gesellfchaftsfirmen und siir Firmen juristischer Personen.

i.

GerichtSstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt; OberamtSbezirk, für welchen das Handels­register geführt wird.

2.

Ta«

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma; Sitz der Gesellschaft od. der juristischen Person; Ort ihrer Zweignieder­lassungen.

4.

RechtSverhältuiffe der Gesellschaft

oder der juristischen Person.

5.

Prokuristen; Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

3. Juli 1897

liveki L keiabei-t, Rohrdorf, OA. Nagold.

Offene Handelsgesellschaft zum Betrieb der Tuchfabrikation.

Der Gesellschafter Robert Koch ist aus­getreten.

Die verbleibenden Gesellschafter Albert Koch und Louis Koch vertreten u. jeichnen die Firma wie seither.

Zur Urkunde:

Amtsrichter

Lehnemann.

Revier Pfalzgrafenweiler.

Brennholz-u.Brenn- rinde-Verkauf.

Mittwoch 14. Juli, 10 Uhr im

Rathaus zu Pfalzgrafenweiler auS Baumplatz, Neugreut, Hslländerweg. Birkwies, Sulz, Schnackenloch, Stein- acherteich, Eschenteich und Scheidholz, der Hüten Edelweiler, Grömbach und Kälberbronn: Rm. Buchen: 1 Scheiter und 115 Anbruch; Nadelholz: 13 Scheiter 27 Prügel, 915 Anbruch und 223 Brennrinde.

Ziehung

garantiert 15. Juli 1897.

Gr. Allfiadt-Rottmeiler

Hauptgewinne

15 . 000 , 5000 , 2000 .

Lose » L AHr., IN Leos« IS ALIr., SV Los« SS

Reuttinger

Geldlotterie.

Garant. Ziehung Z.Ziug. 1897. HauptgewinnMk.30 000,6000.

» 2 All« , III ««« SO Alk. Porto 10, jede Liste 15 Pfg. empfiehlt

I. Schweickerl, Stuttgart.