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Frankfurter Brauerei Henninger:Henningerbräu". Heute beginnen die Frankfurter Schützen ihr Preisschießen, welche bisher den fremden Schützen den Vorrang gelassen haben.

Ein großer Teil der Wiener Schützen hat am Mittwoch eine Fahrt zum Niederwald-Denkmal unternommen, wobei sie in Bingen von den dortigen Schützen freundlich begrüßt wurden. Die Gesell­schaft fuhr von Bingen nach Aßmannshausen und mit der Zahnradbahn auf dm Niederwald. Der Wiener Ober-Schützenmeister-Stellvertreter Starzen - grub er legte auf den Ufern des Denkmals einen Kranz mit rot-weißer Schleife nieder, und forderte in einer Ansprache die Schützenbrüder aus Oesterreich auf. vor diesem Monumente deutscher Kraft und Größe zu geloben, stets der deutschen Sache treu zu bleiben. Er schloß mit einem Hoch auf die deutsche Treue, in welches Alles einstimmte, während auf der unteren Terafse eine Anzahl deutscher Schützen dieWacht am Rhein" intonierte.

Wien, 4. Juli. Ein seltsamer Kampf ist zwischen unseren Damen und den Modistinnen entbrannt, in welchem wir Männer entschieden auf der Seite unserer Damen stehen. Diese haben nämlich den guten Geschmack gehabt, statt des kostbaren, mit allerlei Vogelgetier und anderem fabelhaften Aufputz versehenen Hutwerks die kleidsamen und gegen die Sonne schützenden Manilahüte mit einfacher großer Schleife augen­blicklich zur Lieblingskopfbedeckung zu erkiesen und zwar obwohl diese Hüte äußerst billig sind. Letzterer Umstand geht unfern Modistinnen so sehr gegen ihre heiligsten Gefühle, daß ihre Zunft den heroischen Entschluß gefaßt hat, die Manillamode zu vernichten, indem man dieselbe lächerlich macht. Man hat am Montag hundert Straßenkehrer mit solchen Hüten beschenkt und seither die meisten Mistbauern Wiens damit aurgestattet. Die Hüte sind aber viel zu hübsch für Straßenkehrer und Mistbauern. Man sieht nur selten einen solchen vergnügt mit dem stattlichen Schirmdach auf seinem Wagen thronen, die meisten haben sie offenbar sogleich an ihre Liebsten ver­schenkt, dagegen drängen sich bei demAusschank" der Manillas mehr Leute, als der Modistenzunft lieb ist. Arme Modistinnen I Wenn man eine Mode beseitigen könnte, indem man sie lächerlich macht, so hätten wir Männer mannigfachen Ausgeburten euerer kostbaren Phantasie schon längst den Garaus gemacht.

Wevnrifchtes.

Gutenberg-Feier in Mainz. Der Beschluß der Mainzer Buchdrucker und Buchhändler, den 50jährigen Gedenktag der Enthüllung des Gutenberg-Denkmal festlich zu begehen, hat, wie dasM. I." mitteilt, sowohl bei der Mainzer Bevölkerung als auch auswärts lebhafte Zustimmung und Billigung gefunden. Insbesondere wurde der Gedanke, eine Festschrift herauszugeben, in den Kreisen der Mainzer Schriftsteller, Komponisten und Künstler freudig begrüßt und konnte deshalb in der am Donnerstag statt­gehabten Besprechung der Buchdrucker und Buchhändler der Vorsitzende die Mitteilung machen, daß bereits eine Reihe von Beiträgen bestimmt zugesagt rvurden, u. A. von den Herren: Dr. Velke, Dr. Rover, Dr. Bockenheimer, Dr. Gaßner, Dompräbendat Dr. Schneider, Voerkel, Goedecker, Dr. Noire. Weitere Beiträge werden liefern Herr P. Schuhmacher, einen musikalischen Teil. Darstellungen die Herren Halm, Sutter und Kost, ferner feuilletonistische und novellistische Arbeiten die Herren Wilh. Jacobi, Dr. Keller, W. v. Reichenau, Wasserburg rc. Die Mainzer Buchdrucker haben sich bereit erklärt, die Fest­schrift in würdiger Weise in Druck zu legen, und zwar ohne jede Vergütung; die Mainzer Buchhändler haben die kostenfreie Lieferung des Papiers übernommen. Da auch die Herren Autoren und Künstler in liebenswürdiger Weise auf jedes Honorar verzichtet haben, so steht zu hoffen, daß die Festschrift einen schönen Ertrag ergeben wird, welcher dazu bestimmt werden soll, an jedem Johannistag das Standbild des Altmeisters Gutenberg zu schmücken.

Ein alter Rosenstock. DemHann. Cour." schreibt ein Leser aus Soltau:Beim Glase Bier wettete ich dieser Tage, daß der welt­berühmte Rosenstock am Dom zu Hildesheim winzig fei gegen einen Rosen­stock im Kreise Soltau, nahe dem Dörfchen Ober-Haverbeck. Von einem Freunde in Hildesheim bekam ich die Nachricht, daß der eigentliche Stamm des dortigen Rosenstockes nicht sichtbar sei, sondern nur Schößlinge

von der Dicke eines Besenstiels treibe, der alte Stamm sei mit Erde bedeckt. So machte ich denn hier die Gegenuntersuchung. Der Rosenstock im Kreise Soltau soll nach Aussage alter Bauern früher über 100 Fuß hoch gewesen sein, bis der Blitz ihn niederstreckte. Der eigentliche Stamm mißt etwa 1 Fuß über der Erde 83 Ctm. Umfang. Er spaltet sich in 10 Hauptäste, von denen ich in Gegenwart von zwei Zeugen 5 gemessen habe; die Zweige hatten einen Umfang von je 17, 27, 30, 42, 47 Ctm., die übrigen fünf konnte man sehen und abschätzen, zugänglich waren sie nicht wegen der massenhaften, etwa fingerdicken Schößlinge mit ihren scharfen Haken; ich schätze jeden derselben auf wenigstens 40 Ctm. Die Höhe der höchsten Aus­schüsse beträgt etwa 4 Mtr., der Umfang 40 Schritte. Ist nun, wie eS jetzt der Fall, dieser Rosenstock bedeckt mit Hunderttausenven von Blüten, die einen Duft ausströmen am meisten dem der Theerose verwandt, daß man fast betäubt wird, so ist dies ein Anblick, ringsumher die kahle Haide von dem man entzückt sein kann. Vielleicht kann einer der älteren Domherren in Hildesheim noch Aufklärung darüber geben, wie dick unge­fähr der ursprüngliche Stamm gewesen ist. Einstweilen erachte ich meine Wette für gewonnen.

Die älteste Fahne beim Festzuge in Frankfurt war die Vereins­fahne der Schützengesellschaft Kitzingen a. M. Sie ist 425 Jahre alt, denn sie wurde gestiftet vom Markgrafen Achilles von Brandenburg im Jahre 1462. Die Inschrift der Fahne lautet:Ein jung Mannschaft sich billig soll im Büchsenschuß üben, damit, wann Krieg vorhanden ist, sie sei zum Streit gerüst." Die Kitzinger Schützengilde hatte dem Markgrafen ein Fähnlein Schützen gestellt, das sich 1462 auszeichnete.

Sonnenflecken. Nachdem die Sonnenoberfläche geraume Zeit hindurch sehr ruhig und gleichförmig geblieben, zeigt sich gegenwärtig eine äußerst lebhafte Thätigkeit. Eine beträchtliche Anzahl von ziemlich großen Flecken zieht sich in einem großen Bogen über die Scheibe. Unter derselben ist, nahe der Mitte, eine Doppelgruppe von sehr verwickeltem Bau hervor­zuheben , in welcher neben zwei Hauptflecken zahlreiche kleine und kleinste Fleckchen sichtbar sind. Oestlich davon steht ein sehr großer Fleck, über dessen dunklem Grunde sich eine breite Lichtbrücke spannt, während das Ganze von einem großen gestreiften Hofe umgeben wird. Endlich zeigt sich am östlichen Rand der Sonne eine große Gruppe von kleinen Flecken auf dem von Hellen Adern durchzogenen Grunde. Die ganze Photosphäre der Sonne erscheint gegenwärtig äußerst deutlich granuliert und läßt auf dort stattfindende ganz ungewöhnliche Thätigkeit schließen.

Kenreinnühiges.

Ein radikales Mittel gegen den Bienenstich. Lavendel mit gutem Heidelbeergeist und etwas Honig zusammengerührt, dann 48 Stunden stehen gelassen, mit dem Safte Gesicht und Hände vor jeder Operation ein­gerieben, ist ein sicheres Mittel gegen jeden Bienenstich.

Holzwürmer in Möbeln. Das beste Mittel dagegen ist eine Auflösung: 5 Gramm Karbolsäure in 100 Gramm Wasser. Man bringt das Mittel vermittelst eines kleinen Pinsels oder mit einem Oeler, wie solche Nähmaschinen beigegeben sind, in die Löcher. Wenn die Anwendung einige­mal wiederholt wird, so werden dadurch alle Insekten und ihre Brut erstickt.

Raupen an Johannis- und Stachelbeersträuchern zu vertilgen. Wenn sich dieses schädliche Ungeziefer auf den Johannis­und Stachelbeersträuchern zeigt, so kann man es einfach durch starkes Bestreuen mit Holzasche unschädlich machen; wo die Raupen von der Asche berührt werden, krümmen sie sich zusammen, fallen zu Boden und verenden.

Wan lasse stch nicht täusche«. ES ist in der letzten Zeit häufig von Seiten des Publikums geklagt worden, daß man versuche, anstatt der ächten Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen, eine Nachahmung und noch dazu eine sehr mangelhafte an den Mann zu bringen. In allen solchen Fällen bittet Herr Apotheker R. Brandt in Zürich um gütige Benachrichtigung, damit er durch entsprechende Veröffentlichung das Publikum vor weiterem Schaden zu schützen in der Lage ist. Bei dieser Gelegenheit sei noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die ächten Schweizerpillen niemals tose, sondern einzig und allein nur in Blechdosen, welche als Etiqnette ein weißes Kreuz in rotem Felde und den Namenszug R. Brandt's tragen, zum Verkaufe kommen.

enden gerichtet, dann sagte er langsam und gleichsam jedes Wort abwägend: Es hängt vielleicht von Ihnen ab, ob die Menschheit ein für alle Mal über diesen Punkt auf­geklärt werden soll.

Und um offen zu reden, das ist auch der Grund, der mich hierher geführt hat. Ich bin von einer aus den hervorragendsten Pariser Aerzten bestehenden Kommission -an Sie abgesandt, und hier ist der vom Kaiser selbst ausgestellte Passierschein. Der­selbe enthält genügende Vollmachten, um sogar die Hinrichtung aufschieben zu lassen, wenn es nötig werden sollte.

Erklären Sie sich deutlicher .... ich verstehe Sie nicht mehr, versetzte La Pommerais betroffen.

Herr de la Pommerais, im Namen der Wissenschaft, die uns Allen stets teuer ist und die unter uns so viele hochherzige Märtyrer zählt, komme ich, um Ihnen das höchste Maß von Energie und Unerschrockenheit zuzumuten, das überhaupt von einem Menschtn erwartet werden kann. Gesetzt, Ihr Gnadengesuch würde verworfen und .... das Unvermeidliche fände statt, so könnte, da Sie selbst Arzt sind, Ihre Mitwirkung bei einem Experimente, das eben auf unser besprochenes Thema Bezug hat, der modernen Physiologie einen unschätzbaren Dienst leisten. Herr de la Pom- nnerais, wenn es Ihnen gelingen sollte, uns nach der Exekution ein deutliches Zeichen von wirklichem Bewußtsein zu geben, so würden Sie damit einen Namen zurücklassrn, dessen wissenschaftlicher Ruhm für immer die Erinnerung an Ihren Fehltritt auslöschen würde. Ich verfehle mir freilich nicht, daß das Resultat, Tausend gegen Eins zu wetten, ein durchaus negatives sein wird, allein da die Gelegenheit nun einmal sich .so günstig darbietet, so sollte der Versuch gemacht werden.

Ah? murmelte.La Pommerais, der jetzt erdfahl geworden war, während immer.

hin ein entschlossenes Lächeln seine Lippen umspielte ah! .... ich fange an zu verstehen. Nun, der Vorschlag läßt sich hören. Aber .... welcher Art wäre denn Ihr Experiment? .... Etwa galvanische Schläge, oder eine Reizung des Stirnbands, oder Einspritzung von fremdem Blut? .... Wenig concludent, dies Alles!

Seien Sie überzeugt, erwiderte Velpeau, daß sogleich nach dem traurigen Akt Ihre Ueberreste der Erde übergeben werden und daß keines unserer S^irmeffer Sie berühren soll! Nein!

Aber im Augenblick, wo das Messer niederfällt, werde ich dort sein, Ihnen gegenüber, hart an der Guillotine. So schnell als thunlich wird Ihr Haupt aus dm Händen des Henkers in die meinigen übergehen. Und dann werde ich Ihnen laut und deutlich in's Ohr rufen: Herr de la Pommerais, können Sie, gemäß unserer früheren Abrede, in diesem Momente drei Mal hintereinander den Deckel Ihres rechten Auges zuschließen und dabei das andere Auge offen behalten? Wenn Sie dann, im Momente, welches auch die übrigen Kontraktionen Ihrer Gesichtsmuskeln sein mögekt, mir durch dieses dreimalige Augenschließen anzeigen können, daß Sie mich gehört und verstanden haben; wenn Sie, trotz des Entsetzens und des ganzen Sturmes der übrigen Empfindungen, im Stande sind, durch einen Akt Ihres Gedächtnisses und Ihres Willens die betreffenden Nerven und Muskeln in Thätigkeit zu setzen, dann wird dieses Faktum genügen, um die Wissenschaft zu erleuchten, und unsere bisherigen Ansichten von Grund aus umzuwälzen. Und, zweifeln Sie nicht daran, ich werde dann die Sache in einer Weise bekannt zu machen wissen, daß die Nachwett in Ihnen weniger den Verbrecher als einen Helden erblicken soll.

(Schluß folgt.)