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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Obrramts-Bezirk Nagold.

Jnserttons-Gebühr für die Ispaltige Zeile

auS gewöhnt. Schrift bei einmaliger Ein­rückung 9 I, bei mehrmaliger je 6 Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

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Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Don­nerstag und Samstag, und kostet viertel- jährl. hier (ohne Trägerlohn) 80 ^s, in dem Bezirk l außerhalb des BArks 1.20 ^ Monats-Abonnement nach Verhältnis.

1896.

Amtliches.

Bekanntmachung.

Nach einer Mitteilung der Großh. Bad. Wasser- rmd Straßenbausektion Pforzheim ist die Floßstraße der Enz und Nagold auf badischem Gebiet vom 20. Mts. an wieder frei.

Nagold, den 18. Juli 1896.

K. Oberamt. Ritter, A.-V.

Bekanntmachung, betr. Aufstellung von Katastergeometern.

Nachdem die Aufstellung von Katastergeometern Lurch Beschluß der Amtsversammlung vom 18. d. Mts. den einzelnen Gemeinden überlassen worden ist, werden die Schultheißenämter unter Bezugnahme auf tz 12 der Ministerial-Verfügung vom 1. August 1894, betr. die Erhaltung und Fortführung der Flurkarten und Primärkataster (Reg.-Blatt S. 235), aufgesordert, unverzüglich Beschlüsse der Gemeinderäte über die Aufstellung eines Katastergeometers der Gemeinde herbeizuführen und spätestens binnen 8 Tagen mittelst Vorlage eines Protokollauszugs Anzeige über die Ausstellung des Katastergeometers hieher zu machen.

Die Anordnung des Abschlusses von Verträgen mit den Katastergeometern wird erst später erfolgen.

Nagold, den 19. Juli 1896.

K. Oberamt. Ritter, A.-V.

Sekarrntrnachimg, Floßsperre betr.

Da zum Zweck der vom 24. bis 27. Juli statt- findenden Belastungsproben der eisernen Bahnbrücken über die Enz und Nagold unter den Brücken kleine Beobachtungsgerüste in der Enz und Nagold aufge­schlagen werden müssen, welche durch daran stoßende Flöße gefährdet würden, so ist für die Zeit vom 23. bis 25. Juli je einschließlich Floßsperre auf der Nagold verfügt worden, was hiedurch zur Kenntnis der Interessenten gebracht wird.

Nagold, den 20. Juli 1896.

K. Oberamt. Ritter, A.-V.

Hages-Weuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold, 18. Juli. In der heutigen Amts­versammlung auf dem hiesigen Rathaus unter dem Vorsitz des H. OA.-Verwesers Ritter wurde Punkt 9Aufstellung von Katastergeometern durch die Amtskörperschast" abgelehnt und die Bestellung der Katastergeometer den Gemeinden überlassen; bei Punkt 10Gesuch der Gemeinden Effringen, Wild­berg, Rohrdorf und Walddorf, um Verwilligung von Korporations-Beiträgen zu ihren Straßenbauten" wurden der Gemeinde Rohrdorf 35°/o und der Ge­meinde Walddorf 33Vs°/o der Kosten nach Abzug des Staatsbeitrags verwilligt; Rohrdorf wurde etwas mehr berücksichtigt, weil diese Gemeinde einen großen Hagelschaden erlitten hat. Den Gemeinden Wildberg und Effringen wurden je 40"/» der Kosten noch Ab­zug des Staatsbeitrags verwilligt, wobei die gleiche Rücksicht wie bei Gemeinde Rohrdorf genommen wurde. Punkt 11Gesuch der Stadtgemeinde Al­tensteig um Verwilligung eines Korporationsbeitrags zu ihrem Brückenbau Wasserstubenbrücke wurde, wie schon früher, wieder abgelehnt, da ein Amtsbe­schluß vom Jahre 1872 Korperationsbeiträge nur für Straßenbauten und nicht für Brückenbauten vorsieht. Punkt 13Wahl des Oberamtsbautechni­kers und des Oberfeuerschauers für die Oberamts­stadt Nagold". Oberamtsbaumeister Schuster ist für beide Stellen einstimmig gewählt worden. Punkt 15

Erbauung eines Bezirkskrankenhauses in der Ober­amtsstadt Nagold" wird trotz eingehender Darstellung des großen u. dringenden Bedürfnisses eines Bezirks­krankenhauses abgelehnt, indem die Mehrheit dahin urteilte, daß noch einige Jahre zugewartet werden solle, bis sich der Bezirk wieder mehr von den letztjähri­gen Ausfällen durch Futternot und Hagelschlag er­holthabenwird. Punkt 16Gesuch der Gem. Ebhausen um Verwilligung eines Beitrags zu der Einrichtung einer Unfallmeldestelle bei der Telegraphenstation da­selbst" wird angenommen.

* Nagold, 20. Juli. Gestern Nachmittag hielt der hiesige Liederkranz seine 52. Generalversamm­lung, welche der Vorstand Herr Stadtschultheiß Brodbeck um '/s4 Uhr eröffnete und den Bericht über das abgelaufene Jahr vortrug. Derselbe lautete in Bezug auf die Thätigkeit des Vereins weitaus günstiger als der vom vorhergehenden Jahre, was hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben ist, daß die Sänger nun wieder einen tüchtigen, ständigen Musikdirektor haben. Der Verein zählt zurzeit 36 Sänger. Im Vorjahr 32; ausgetreten 2 und neu- eingetreten 6. Die Zahl der Ehrenmitglieder beträgt 153. Die vom Ausschuß geprüfte Rechnung des Kassiers wurde genehmigt; es betragen demnach die Einnahmen ^ 862.72, die Ausgaben 769.36, somit Kassenvorrat ^ 93.36. Bei der Handwerker­bank sind verzinslich angelegt 686., gegen das Vorjahr mehr 60. Die Schulden betragen 235., bestehend in 47 Fahnenaktien. Es ist zu hoffen, daß wie bisher, auch fernerhin manche Aktie dem Verein geschenkt werden möge. Der Bericht erinnert ferner an die ersprießliche und unermüdliche Thätig­keit des Herrn Direktor Kocher, durch welche er sich die Liebe der Sänger und Ehrenmitglieder in vollem Maße erworben hat und dankt ihm sowie seinem tüchtigen Stellvertreter Herrn Seminarlehrer Vollmer im Namen des Vereins; ebenso wurde der Dank ausgesprochen dem Herrn Schriftführer und Kassier, und dem Bibliothekar für treue, uneigennützige Be­sorgung ihrer Aemter. Nach einigen warmen Worten für das fernere Blühen und Gedeihen des Lieder­kranzes schließt der Vortragende mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf den Gesang. Es folgte sodann die Wahl des Vorstands, Vizevorstands, Direktors und 2 Ausschußmitgliedern aus den Ehren­mitgliedern; dieselbe vollzog sich unter allgemeiner Zustimmung durch Akklamation, so daß sämtliche wiedergewählt waren. Herrn Seminarmusikoberlehrer Hegele ergriff hierauf das Wort, um dem Vorstand Herrn Stadtschultheiß Brodbeck kurze aber treffende Worte der Anerkennung und des Dankes zu widmen, welche mit allgemeiner Freude ausgenommen und in einem kräftigen Hoch auf Genannten ausklangen. Um 4 Uhr begaben sich die Mitglieder unter Vor­antritt einer stattlichen Musikkapelle auf den Schloß­berg, wo sich bald eine außerordentlich große Anzahl Festteilnehmer von hier und auswärts zusammen­fand, um den herrlichen Weisen der Sänger zu lauschen. Da auch die Musikkapelle recht gutes leistete und namentlich flotte Tänze aufspielte, so bot der Schloßberg bald den erfreulichen Anblick eines kleinen Volksfestes. Die Witterung war äußerst günstig und so kann der Liederkranz auf ein in allen Teilen gelungenes Fest zurückblicken.

Herrenberg, 16. Jul«. Prälat Dr. v. Wittich verweilte in den letzten 8 Tagen hier. Nach der Prüfung der hiesigen und der Haslacher Volksschule und nach der Kirchenvisitation wohnte der General­superintendent der von Dekan Hohbach geleiteten Diözesansynode und Disputation der Geistlichen, her­

nach der heute unter dem Vorsitz des Bizirksschul- inspektors Stadtpfarrer Werber abgehaltenen Bezirks­schulversammlung bei. Den Verhandlungen der Geistlichen lagDie Hausandacht" zu Grunde. Die Bezirksschulversammlung lag die Hausandacht zu Grunde. Die Bezirksschulversammlung, der eine musikalische Aufführung in der Stiftskirche, voran­ging, beschäftigte sich mit der Fortbildungsschule und dem Memorieren in der Schule nach Thesen von Schullehrer Weiß (Mötzingen). Schullehrer Kläger von hier führte die Versammlung in Trochäen durch das Gesangbuch. Zum Schluß gab Vikar Weisen­böhler ein Bild aus Pestalozzis Leben.

Freudenstadt, 16. Juli. Da in einem Teil der Stadt Dornstetten in trockenen Jahrgängen Wassermangel eintritt, so haben die bürgerl. Kollegien beschlossen, nicht nur die wasserarme Vorstadt, son­dern die ganze Stadt mittels Hochdrucks mit Wasser zu versorgen. Zur Ausarbeitung von Plänen ist Baurat Kröber in Stuttgart angegangen worden. Der Voranschlag beträgt 48000 ^ Die Aufbring­ung dieser Summe wird durch einen außerordent­lichen Holzhieb in den Stadtwaldungen derart er­leichtert, daß die Bürgernutzungen nicht wesentlich geschmälert werden.

Stuttgart, 17. Juli. Das Befinden des in der hies. Diakonissenanstalt aufgenommenen Land- tagsabg. Glaser von Cannstatt ist dem Vernehmen nach ein hoffnungsloses.

Crailsheim, 15. Juli. Die Amtsversammlung, welche heute unter dem Vorsitze des Oberamtmanns Bosch stattgefunden hat, beschäftigte sich in der Haupt­sache mit der Feststellung des Etats für das laufende Jahr, das mit der Amtsschadensumlage von 50 000 Mark wie im Vorjahr abschließt. Für den Schiller­verein in Marbach und für ein Erholungshaus für minder Bemittelte auf dem Schwarzwald wurden einmalige Beiträge verwilligt. Der Witwen- und Waisenkasse des württ. Kriegerbundes und dem Verein für rekonvaleszente Geisteskranke wurden ständige Jahresbeiträge ausgesetzt. Bei dem Mittagessen brachte der Vorsitzende einen Toast auf den König aus; weitere Reden galten dem neuen Mitglied, Schultheiß Kettemann von Lautenbach und dem Schultheißen Taxis von Roßfeld, der vor 25 Jahren in die Amtsversammlung eingetreten ist.

Das Detailreisen im Weinhandel. Auf Grund von Erkundigungen, die sie in größerem Umfange in den beteiligten Kreisen der Rheinprovinz eingezogen hat, ist dieKölner Volksztg.",zu der Ueberzeugung gelangt, daß ein entsprechend der Ge­werbeordnungsnovelle erlassenes Verbot des Detail- reisens im Weinhandel, sowohl den gesamten rheini­schen Weinhandel wie auch die Weinproduzenten schwer schädigen würde. Vor allem würde das Ver­bot die kleinen Winzer und die kleinen und mittleren Weinhändler treffen, denen jetzt der Vertrieb der geringeren und mittleren Weinsorten obliege, und die sich dieser Aufgabe in den meisten Fällen in der Weise entledigten, daß der Geschäftsinhaber selbst oder ein Reisender (oft Sohn des Prinzipals oder Volon­tär des Geschäfts) die Kundschaft aufsuche und durch persönlichen Verkehr sich das Vertrauen der­selben zu erwerben trachte. Das genannte Blatt tritt infolge dessen nachdrücklichst dafür ein, daß der Bundesrat von seiner Befugnis, Ausnahmen von dem Verbot des Detailreisens zu gestatten, zu Gun­sten des Weinhandels Gebrauch machen möge.

Löwenberg i. Schl., 18. Juli. Bei der hier stattgehabten Reichstagsersatzsichwahl wurden abge­geben : 6032 Stimmen für Kopsch, freisinnige Volks-